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Bischofswerda, de« LV. November 1VVV des Jahres 1900 zulegen. 9 Uhr, »»a QÖlIll !«Md eine ; Uhr. Winter- irtsu Mädchen, sowie deren — Wegen der jetzt stattfindenden Steuer-Deklaration drucken wir nachstehend wiederum die Skala der StaatS-Einkommensteuer ab. — (Fahrkartenprüfung auf den sächs. Staatseisenbahnen.) ES ist die Wahr» nehmung gemacht worden, daß die Zugsschaffner der ihnen obliegenden Verpflichtung der Fahr kartenkontrolle ost nicht nachkommen, sondern die Nachprüfung unterlassen, obwohl Zeit und Um stände eine solche gestatten. Die Staatsbahn verwaltung hat deshalb neuerdings Anordnung getroffen, daß die Zugschaffner in der Regel und wenn nicht besondere Umstände es verhindern, sich von den Reisenden die Fahrkarten zeigen lassen. Bei Zügen, die auS LbtheilungSwagen gebildet sind, soll die Nachprüfung zu geeigneter Zeit während der Aufenthalte aus den Stationen erfolgen. —* Dienstsuchrnde Eltern und Vormünder möchten wir darauf auf merksam machen, daß der Verein „Volks wohl- in Dresden seit Jahren eine Dienst vermittelung eingerichtet hat, welche sich von Jahr zu Jahr sowohl bei strllensuchrndrn Mädchen, al- auch bei den Herrschaften einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Die Stellen vermittelung, welche hauptsächlich in der Absicht errichtet worden ist, solche Mädchen, die in Dresden fremd sind, vor den Befahren der Großstadt «ad vor Ausbeutung und Irreleitung zu bewahren, wurde im Jahre 1SSS von 1380 Herrschaften 77V Mädchen benutzt. Der Verein nimmt von den Mädchen nur eine einmalige vermittelungSgrbühr von 2V Pfg., und da d« Nachfrage der Herrschaften eine sehr große ist, so ist jedes ordentliche Mädchen sicher, daß e» auf eine Stelle nicht lang« zu warten braucht. Günstig ist noch besonders, daß die erwähnte Stellenvermittelung sich im „Mädchenhrim" de» BereinS „Bolk-wohl", Ammonstraße 24, pärt. (v Minuten vom Hauptbahnhose rntsernt) be findet, wo die Mädchen gleichzeitig zu den niedrigsten Preisen, wöchentlich 3 Mk. 70 Pf., täglich 70 Pfg., Wohnung, erste» Frühstück und Mittagessen erhallen können. — Da Herrschaften die zu miethenden Mädchen am liebsten persönlich sehen wollen, so ist es zu empfehlen, daß die Mädchen sich nicht auf die Einsendung ihre» DienstbucheS beschränken, sondern selbst nach dem „Mädchenheim- kommen. Bischofswerda, 7. November 1900. — (lieber Arbeit und Erholung.) Jeder Mensch ist zur Arbeit berufen. Wer nicht arbeitet, erfüllt seine ihm gestellte Aufgabe nicht und ist die Luft nicht werth, die er athmet. Aber jeder Arbeiter hat auch Ruhe, Erholung nöthig, damit Leib und Seele sich etfrischen. Diese ErholungSzrit füllt der Mensch nach eigener Neigung auf die mannigfaltigste Weise auS, schafft sich Freude und Vergnügen so viel al- möglich. Nur sollte jede» Vergnügen auch eine wirkliche Erholung sein, d. h. r» muß die müden Kräfte stählen und un» neue Frische und neue Kraft zur Arbeit geben. Verderblich aber wird jede- Vergnügen, wenn e» zur Hauptsache wird, wenn wir meinen, unser Hauptleben-zweck liege 'm Vergnügen und im Genuß. Daß diese falsche Meinung vielfach herrscht, bedarf keine- Beweise-. Wenn auch noch so beweglich von ollen Seiten die Klage über die schlechten Zeiten ertönt, so hat doch trotz der vielen Klagen die Sucht nach vergnügen beinahe unheimlich »»genommen. Wenn i totz der Thatsachr, daß sich im Allgemeinen die Der auswärtige Handel Deutschlands in den ersten neun Monaten Lebenshaltung unsere» Volke» gegen früher ge hoben hat, weil die Lohn« und Einkommen». Verhältnisse sich gebessert haben, dennoch heute die Klagen nicht aufhören wollen, hat da» dann nicht auch darin seinen Grund, daß heutzutage zu viel Geld für Vergnügungen au«- gegeben wird? Immer ist etwa» lo». Kein Sonntag vergeht, an dem nicht BereinSfeste, Aus flüge, Kränzchen und immer neue BergnügungS- arten die Taschen zu erleichtern suchen. Mag der Winterschnee wirbeln oder die Frühlingssonne in'S Freie locken, mag dir Sommersonne brennen oder der Herbststurm heulen, einerlei, das Ver langen, sich zu amüsieren, schafft die Gelegenheit und die Gelegenheit schafft da» Verlangen. Urbrr die Last der Abgaben girbt es viel Murren und Stöhnen; aber wir bedenken nur selten, wie hoch wir uns selber besteuern durch die Ausgaben sür unser Vergnügen. ES werden in Deutschland jährlich etwa 50 bi» 60 Mk. pro Kopf auSge- geben allein für den Genuß von Wein, Bier und Branntwein. Und bei diesen Ausgaben bleibt eS doch nicht. Welche erschütternden Geschichten von menschlichem Leichtsinn, von der Blindheit und dem Elend der Vergnügungsseuche könnte daS Leihhaus wohl erzählen! Daß unter solchen Verhältnissen mancher Hausstand zurückgeht, daß der Lohn nicht ausreicht und die Kinder schlecht genährt, schlecht gekleidet, schlecht erzogen, dahin stechen müssen, weil es am Nötigsten sehlt, daß für Krankheit und Unglück kein Nothpsennig in der Sparkasse liegt, daran sind nicht in erster Linie die schlechten Zeiten schuld, sondern — die vielen Lustbarkeiten und Vergnügungen. Wer zum Wohlstand kommen will, hat Zeit, Arbeits freudigkeit und Geld nöthig, aber gerade diese drei Dinge werden un» von der Vergnügungs sucht unserer Heranwachsenden Jugend bedroht und geschädigt. Denn nur zu leicht gewöhnt sich unsere Jugend an Bedürfnisse, die ihr da spätere Leben nicht erfüllen kann, und sie verliert dadurch den Geist der Sparsamkeit und der Genüg samkeit. Wenn solche junge Leute dann später einen eigenen Hausstand gründen, dann fallen sie fast mit tödtlicher Gewißheit der Unzufrieden- heit und dem Elende anheim. Und es ist eine alte Erfahrung, daß man mit der Vergnügungs sucht anfängt und in der Verkommenheit und am Bettelstäbe endet. Wenn auf irgend einem Gebiete des Volkslebens, so ist hier eine Aenderung dringend nöthig. Die ost hervortrrtende Furcht vor einer HandelSkrist», mag sie nun begründet oder Unbe gründet sein, oder mag sie vielen Geschäftsleuten und Kapitalisten, Politikern und National« Orkonomen nach einem sechsjährigen Aufblühen der Industrie al» natürlicher Rückschlag er scheinen, muß ruhige Beurthriler der wirthschaft« lichen Lage immer die Ein- und AuSfuhrzahlrn des deutschen Handels prüfen lassen, und diese Zahlen zeugen von keinem Rückgänge, und mqn möchte die Furcht vor einer Krisis beinahe als frivol oder sehr thöricht kennzeichnen. Die Ein- fuhrwrrthe deS deutschen Handels betragen für Januar—September 1900 in 1000 Mark: 4,239,238 gegen 4,233,130 in den gleichen Monaten deS Vorjahres, daher mehr 6108. Der Edelmetallwerth beträgt 157,311 gegen 175,388. 30 Zolltarisnummern haben höhere Einfuhr- werthe, namentlich Abfälle, Eisen und Eisen- waaren, Getreide, Häute und Felle, Instrumente, Maschinen und Fahrzeuge, Kupfer rc. und Maaren daraus, Material- rc. Woaren, Steine und Strinwaaren, Kohlen, Thierr und thierische Erzeugnisse, während besonder» Baumwolle und Baumwollenwaaren, Alach» und andere pflanz liche Spinnstoffe, Leinengarn, Leinwand, Seide und Seidenwaaren, Wolle und Maaren daraus, Drogen, Apotheker- und Farbewaaren, Leder und Lederwaaren geringere Einsuhrwerthe haben. AuSfuhrwerthe sür Januar—September 1900 in 1000 Mk. 3,364,424 gegen 3,217,960 in den gleichen Monaten de» Vorjahres, daher mehr 146,464. Der Edelmetallwerth beträgt 112,672 gegen 119,418. 29 Zolltarifnummern haben höhere AuSfuhrwerthe, namentlich Baumwolle und Baumwollwaaren, Leinengarn und Leinwand und andere Leinenwaaren, Eisen und Eisenwaaren, Getreide, Gla», Holz, Hopsen, Instrumente, Maschinen und Fahrzeuge, Kupfer rc. Kurz, waaren, litterarische und Kunstgrgenstände, Papier, Pelzwerk, Seife, Kohlen, Thonwaaren, während namentlich Drogen-, Apotheker» rc. Waaren, Leder und Lederwaaren, Matrrialwaaren, Seide und Seidenwaaren zum Theil erhebliche Aus fälle zeigen. Nach Mengen gestaltete sich die Bewegung de» Außenhandels in den 9 Monaten Januar—September 1900 wie folgt: Gesammt- einfuhr in Tonnen zu 1000 33,559,419 gegen 33,112,077 Mk. im Vorjahr, daher mehr 447,342. 28 Zolltarisnummern zeigen stärkere Zufuhr, namentlich Eisen und Eisen« woaren, Abfälle, Holz, Erden, Erze, Getreide, Steine und Strinwaaren, Kohlen, Erdöl, Blei, Häute, Kupfer, während besonder» Drogen — überwiegend Eis —, Baumwolle, Flachs, Leinen garn, Seide, Wolle, Instrumente, Maschinen und Fahrzeuge, Material- rc. Waaren — hierunter namentlich Weizenmehl, ungeschälter Reis, während Schälreis, Kaffee, Cacao in größeren Mengen eingingen — geringere Ein- führungrn zeigen GesammtauSfuhr in Tonnen zu 1000 Ls: 24,101,734 gegen 22,559,183 im Vorjahr, daher mehr 1,542,551. rem »schnür. Uten. S lsin-. mannten Olbersdorf. 20,000 Mark hat Fortuna zwei in einem Fabriketablissement beschäftigten Arbeitern in den Schooß geworfen. Die beiden Glückspilze spielten gemeinsam ein Loo» der Meißner Domban-Lotterie, auf welche» obiger Gewinn fiel. Baare 10,000 Mark erhielt Jeder ohne Abzug auSgezahlt. Wie man hört, soll die betreffende Gewinn-Nummer vorher schon im Be sitz eine» in einer Zittauer Fabrik beschäftigten Arbeiter» gewesen sein. Diesem gefiel jedoch die Nummer nicht, weshalb er sie gegen eine andere umtauschte. Man kann sich den Schreck und Aerger de» Manne» vorstellen, al» er vernahm, daß er sein Glück in so ungeahnter Weise an der Hand gegeben hatte. Schandau. Mit dem 1. November d. I. ist Herr RechnungSrath Fvrstrent-Amtmann Brückner, Sreondeleutaant o. D., au- dem Staatsdienste ausgeschieden und in den wohl- verdienten Ruhestand getreten. Der Nachfolger de» Scheidenden ist der bisherige Ministerial- beamte Looß. Tha raubt. Wa- für eia Aasrheu uusere vaterländische Forst-Akademie hat und welchen gesorgt, oürww. — Die Ballsaison dürfte unseren Mode damen manche Ueberraschungen bringen; man signalisirt lange Tüllschleppen auf steifer Gaze gearbeitet, bis hinauf mit Volants besetzte Rücke, kurze Taillen, lange, auS durchsichtigen Stoffen gefertigte Aermel, hohe Frisuren, Locken, Schön heitspflästerchen, Fächer mit Pfauenaugen, weiße AtlaSschuhe mit zum Kleid paffenden hohen Hacken adjustirt, Brillantschnallrn, die die ganze Oberseite de» Schuhes decken. — Wer da für ein Dutzend Bälle rüsten muß, wird angesichts dieser Reformen die schönen Händchen tief in den Geldbeutel stecken müssen, jedenfalls tiefer, al» dem rationell denkenden Papa oder Gatten lieb. Aber wa» hilft'S? Zurückstehen gegen all' die anderen, die mit der Mode Schritt halten, will man jo auch nicht. Käme man da nicht um Ehre und guten Ruf? Eine eitle Frau wird Alle» eher ertragen, als sich wegen einer Toilette, die nicht mehr oonuns 11 kaut ist, bemitleidet zu sehen. Bautzen, 7. Nov. Laut Ankündigung in voriger Nummer findet Sonnabend und Sonn tag, den 10. und 11. d., im „BrauhauSgarten- hier die 3. Landes - Fischerei - Ausstellung deS Sächsischen Fischereivereins statt. ES sind hierzu sehr reichhaltige Anmeldungen erfolgt von den größten sächsischen Fischereien, z. B. der Standes« Herrschaft Königsbrück, der Herrschaft Kauppa, den Rittergütern Cunewalde, Burkersdorf Bären stein rc. Zur Schau kommen außerordentlich schöne Exemplare in Forellen, Regenbogenforellen und Saiblingen; an Karpfen sowohl Galizier wie Lausitzer Schuppenkarpsen in allen Alters klassen. Für Prämiirung der besten Zuchten sind einige sehr schöne Ehrenpreise gestiftet worden, u. A. auch seilen» der Stadt Bautzen. ri ^LLrlicdss LiLliomwvll. StoasrsLti ommvn- I «iKlLSZV. I L illlcoww«. EZ Mr. ZZ UI la 400— 500 1 26 8300— 8800 246 — I 500- 600 2 — 27 8800— 9400 264 — 2 600- 700 3 — 28 9400-10000 282 — 3 700— 800 4 — 29 10000-11000 300 — 4 800- SüO 6 — 30 11000-12000 330 — 5 950-1100 8 — 31 12000—13000 360 — 6 1100—1250 10 — 32 13000—14000 390 — 7 1250—1400 13 — 33 14000—15000 420 — 8 1400-1600 16 — 34 15000—16000 450 — v 1600—1S00 21 — 35 16000—17000 480 — 10 1900—2200 29 — 36 17000-18000 510 — 11 2200—2500 37 — 37 18000—19000 540 — 12 2500- 2800 45 38 19000-20000 570 — 13 2800-3100 54 — 39 20000—21000 600 — 14 3100—3400 63 — 40 21000—22000 630 — 15 3400-3700 72 — 41 22:00—23000 660 — 16 3700-4000 82 — 42 23000—24000 690 — 17 4000—4300 96 — 43 24000-25000 720 — . IS 4300—4800 112 — 44 25000—26000 760 — IS 4800-5300 128 — 45 26000-27000 800 — 20 5300-5800 144 — 46 27000-28000 840 21 5800-6300 161 — 47 28000—29009 880 — 22 6300—6800 178 — 48 29000-30000 920 — 23 6800—7300 195 — 49 30000-31000 060 — 24 7300-7800 212 — 50 31000—32000 1000 — 25 7800—8300 229 — - 's' * MW- -/ ' 's-' s-V' .!