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/7--' >>-"" »V werde, bi» die Unabhängigkeit der beiden Buren republiken wieder hergestellt und gesichert sei. In ähnlicher Weise hat sich der Burengrneral Botha ausgesprochen. Die Erfolge der Buren in den letzten acht Tagen reden übrigen- eine deutliche Sprache. Sie beweisen, daß diese» Bolk mit einer Aufopferung und Selbstverachtung ohnegleichen den BertheidigungSkampf führt, zu dem man eS nur beglückwünschen kann. Nachrichten von Belang liegen nicht vor. Die Buren sammeln neue Kräfte, um mit Erfolg den Engländern entgegrntreten zu können. Präsident Krüger fährt auf dem „Geldern- land- Europa zu. Er wird, wie jetzt feststrht in Marsrille landen, und an Empfangsfeierlich keiten wird rS gewiß nicht fehlen. Nur wird immer wahrscheinlicher, daß r- bei Worten der Sympathie und Hochachtung bleiben muß. Die Kreuzzeitung sagt: „So wie die Dinge liegen, kann keine Nation Europa- um der Buren und der an ihnen verletzten Gerechtigkeit willen einen Krieg mit England auf sich nehmen. Der Ein satz ist zu hoch, und überall fordern nähere Pflichten gebieterisch ihr Recht. Die Abrechnung über den Burenkrirg wird eine- Tage- in Afrika selbst gemacht werden, und nicht- ist wahrschein licher, al- daß unsere Kinder diesen Tag erleben.- Der Krieg mit China. Au- Shanghai wird gemeldet: Die vom Grafen Waldersre entsandte Expedition rückt von Jtschu nach den Gebirgspässen vor, über welche der große Weg noch Tayuenfu führt. Mit der Besetzung dieser Pässe ist der Hof in Singansu vom Norden her von jeder Zufuhr von Lebens mitteln abgeschnitten. Diese Operation bleibt aber solange unwirksam, als nicht auch die Wasserwege im Aangtsethale gesperrt werden. Die Shanghai-Bank hat aus Singanfu Nachrichten, welche bestätigen, daß Prinz Tuan noch immer die Regierungsgeschäfte leite. Der Armee Tungfuhsiang« fehlt es angeblich weder an Geld, noch an Waffen und Lebensmitteln. Ein englisches „Bureau- meldet aus Peking vom 4. November: Deutsche Offiziere klagen darüber, daß auf ihre Flußboote bei Jangtsung und Tungschan gefeuert werde; ihre Wachen bleiben natürlich die Antwort daraus nicht schuldig; eS seien seit dem Bormarsch der Ver bündeten zum Entsätze von Peking bereits 500 Chinesen längs des Flusse« erschossen worden. Ein britischer Offizier beschwerte sich amtlich über die rücksichtslosen Exekutionen seitens der Deutschen und erwähnte Fälle von Erschießung unschuldiger Chinesen. Li und Tsching empfingen von Beamten und Grundbesitzern zwischen Paotingfu und Peking Einsprüche gegen daS Ge bühren der fremden Truppen. Sie sagen, die Dörfer seien geplündert und niedergebrannt, die Einwohner getödtet, die Umgegend terrorisirt worden. Die Proteste würden den fremden Ge- sandten mit der Bitte um Abstellung der Uebel- stände übermittelt werden. Meldungen aus Kanton zufolge sind die Chinesen daselbst noch sehr erregt über die An wesenheit einer großen Anzahl von fremden Kanonenbooten in Kanton. ES ankern jetzt 11 Kriegsschiffe gegenüber Schamin. Englische Blätter melden aus Shanghai: Nachrichten aus chinesischen Quellen zufolge ver langten die Verbündeten von Li-Hung-Tschang, daß er an den Kaiser telegraphieren und den selben ersuchen solle, ein Edikt zu erlassen, durch welche- die Hinrichtung de- Schatzmeister- der Provinz Tschili, Tingjung, angeordnet wird. Weiter wird ausShanghai gemeldet, daß ein auswärtiger Beamter rin Telegramm aus Peking erhalten habe, welche» besagt, die fremden Gesandten seien nicht gewillt, mit eingehenden Verhandlungen zu beginnen, bevor nicht die Bestrafung der Urheber der jüngsten Frevel ge- sichert sei. Ueber da» Gefecht bei Tsu-Kungkwan giebt eine Meldung de- FrldmarschallS Graf Waldersre nachfolgende Einzelheiten: Der Feind war etwa 2000 Mann stark, an Todten wurden bei ihm drei Offiziere, 78 Mann aufgefunden. Diesseitiger Verlust: Major ».Förster leicht verwundet, vier Mann todt, zwei schwer, drei leicht verwundet. Bei der Verfolgung noch ein Schnellfeuergeschütz erbeutet. Pari», 8. November. Der „Ag. Hav." wird a«S Peking unter« 6. d. über Shanghai «meldet: Zwei Bataillone Marine-Infanterie, Zuaven, zwei Batterien und «ine Eskadron Kavallerie sind nach Couing abgegangen, um da» dortige Kaisergrab zu besetzen. . London, 8. Novbr. Die Morgrnblätter berichten in einer au» Peking stammenden Ler süchstsch« GrMIor. GM» 4. Depesche ohne Datum: Entgegen dem bei chine sischen amtlichen Schreiben üblichen Brauche, den Namen de» Diplomaten, von dem da» Schrift stück stammt, an den Kopf de» Schreiben- zu setzen, ist die- in eine« Schreiben der Friedens unterhändler Li-Hung-Tschang und Tsching, in dem sie über angebliche Plünderungen und Aus schreitungen der verbündeten Truppen zwischeu Peking und Paotingfu Klage führen, nicht der Fall gewesen. Die deswegen befragten chinesischen Stellen haben erklärt, mit der Fortlassung dieser Namen sei beabsichtigt, deo Gesandten Mißachtung ouSzudrücken. E» ist von den Mächten noch keine gemeinsame Aktion infolge dieses Verhalten der Chinesen eingeleitet. Die Gesandten Deutsch land», Großbritannien», Frankreich» und Italiens haben die Annahme de» chinesischen Schreiben» abgelehnt, die Gesandten der übrigen Mächte werden dasselbe wahrscheinlich ignoriere«. s New-Aork, 8. Novbr. Au» Peking wird vom 3. November telegraphirt, daß Generalfeld- marschall Gras Waldersre da- TodeSurtheil über fünf hervorragende chinesische Beamte in Paotingfu bestätigt habe. Drahtnachrichten u. Letzte Meldungen. Berlin, 9. November. Der „ Lokalanzeiger - berichtet aus München: Bei den Vorbereitungen zu einem Bortrage, den der Oberingenieur Schlenk vom baierischen Gewerbemuseum in Nürnberg gestern im Gewerbrverein in Schwein furt halten wollte, explodierte ein Acetylen-Ent wickler und zerschmetterte den Kopf Schlenk-, sodaß der Tod sofort rintrat. Offenbach, 9. Novbr. Amtlich. Gestern Abend 10V, Uhr ist der Personenzug 238 Hanau—Frankfurt bei Block 11 zwischen Mül heim und Offenbach auf den dort haltenden V-Zug 42 aufgrfahren. Der letzte Wagen des V-Zuge» wurde theilweise zertrümmert. Hierbei explodierte ein Gasbehälter. DaS auSstrümende Ga» entzündete sich und setzte die beiden letzten Wagen augenblicklich in Brand. Die Reisenden de» vorletzten Wagen- konnten sich retten, wäh rend die deS letzten anscheinend sämmtlich in den Flammen umgekommen sind. Die gefundenen unkenntlichen Reste lassen auf den Tod von 6 bis 8 Reisenden schließen, sonst sind drei Reisende und ein Schaffner unerheblich verletzt. Ueber die Namen der Getödteten ist nichts fest zustellen. Vier gefundene Toldringe tragen die Inschriften „Willi 28./1. 1892. Elsa 28./1.1892; Tak 1892; A. B. Korcebxucher 27, Cesar 1892.- Die Ursache des bei sehr dichtem Nebel vor gekommenen Unfalls ist noch nicht festgestellt. Die Untersuchung wurde eingeleitet. Auf der Unfallstelle trafen sofort rin der Vorstand der EisenbahnbetriebSinsprktion mit dem Rettungs wagen der Betriebswerkstätte 1. Frankfurt, der Oberbürgermeister, der KreiSrath, der Polizei kommissar, der KceiSphysikuS, der Bahnarzt, später der Eisenbahnpräsident, der Kommandeur deS 168. Infanterie-Regiment-. DaS zweite Bataillon des Regiments sperrte die Unfallstrlle ab. Die Feuerwehren von Bürgel, Mülheim und Offenbach leisteten Hilfe. Die Räumungsarbeiten ermöglichten um 4'/, Uhr früh die Betriebsaufnahme eines Gleises und werden um 10 Uhr Vormittag beendet sein. Die geringen Leichenreste wurden in die Leichenhalle de- Friedhöfe» von Offenbach überführt. Die wenigen Fundstücke werden zunächst in der Bürgermeisterei von Bürgel verwahrt. Pari», 9. Nov. Ei» gestern Abend in den Wandelgängen der Deputiertenkammer ausge tauchte» Gerücht, die Minister Millerand und Moni» hätten ihre Entlassung eingereicht, wurde alsbald für unbegründet erklärt. Bei Schluß der Sitzung wurde von den Deputierten allgemein anerkannt, daß nach dem der Regierung von der Kammer erthrilten Vertrauensvotum zum Rücktritt dieser Minister kein Grund mehr vorliege. Cherbourg, 9. Novbr. Der Hamburger Dampfer „Jndia-, der von Northshield» kommend nach Reggio mit einer Kohlenladung fuhr, traf am 7. November Nachmittag» mit dem englischen Dampfer „Amaryllis- zusammen, der da» Noth- signal gegeben hatte. Kapitän Piper von der „Jndia- versuchte Hilfe zu leisten, aber die See ging hoch. Eine große Welle schleuderte die „Amaryllis- auf die „Jndia-, die oberhalb der Wasserkante durchbohrt, sofort sank. Die „Amarylli»- nahm 17 Mann von der Manu- schaft der „Jndia- an Bord, die in Cherbourg gelandet wurden. Drei Monn von der „Jndia" sind verschwunden. Kapitän Piper hat sich heldenmüthig benommen. Madrid, S. November. In dem gestern abgehaltenen Ministerrath theilte der Munster präsident mit, e» gebe keine bewaffneten Car listen »ehr in Spanien. Der Carlistische Aufstandsversuch sei völlig mißglückt. Um aber jede Organisation der Carlisten zu zerstören, werde die Suspension der konstitutionellen Garan tier« noch aufrecht erhalten werden. Azcarraga machte ferner Mittheilung von einem Abkommen, durch welche» die Inseln Cagayan und Liberi an die vereinigten Staaten abgetreten werden, gegen Zahlung von 100,000 Doll. Diese Inseln sind die letzten Territorien, welche Spanien noch in Oceanien verblieben waren. Pretoria, 5. Nov. (Reutermrldung.) E» verlautet, General Dewet sei bei einem Gefecht bei RenSbergdrift am Bein verwundet worden. Vermischtes. — Bremen, 7. Nov. Zu dem hier vor gekommenen Pestfall wird mitgetheilt, daß sämmt- liche in Hamburg und hier abgemusterte Seeleute des Dampfers „Marienburg-, zu dessen Besatzung der an Pest gestorbene Matrose Kunze gehörte, ermittelt sind und hier unter fortgesetzter ärztlicher Beobachtung stehen, bi- auf zwei, die in Hamburg abgemustert sind und sich nach ihrer Heimath begaben. Die HeimathSbehörden der Letzteren sind entsprechend benachrichtigt. Die unter Be obachtung Gestellten befinden sich bi» jetzt wohl. — Bremen, 7,Nov. „BöSmannS Bureau- meldet amtlich: Die Nachforschungen nach der Entstehung-geschickte de- hier beobachteten Pest- falle« haben bisher folgende Ergebnisse geliefert: 1) Der Dampfer „Marienburg- ist am 17. Sept, von Buenos AyreS abgegangen, am 30. Oktober auf der Elbe angelangt, am 26. Oktober von Hamburg weitergefahren und am 27. Oktober in Bremen angelangt. ES kann kein Zweifel sein, daß der Pestkeim in Buenos AyreS an Bord gebracht ist und sich an irgend einer Stelle des Schiffes, vielleicht durch Vermittelung von Ratten, während der ganzen Fahrt lebend erhalten hat. 2) Die in der vordersten Abtheilung de- Schiffes enthaltene Ladung, bestehend au» Häuten, wurde in Hamburg vollständig gelöscht. Nach Aussage seiner Kameraden hat der Seemann Kunze kurz vor der Abfahrt von Hamburg an der Reinigung dieser Abtheilung theilgenommen. Der dort zu sammengefegte Kehricht wurde auf Deck geschafft und während der Fahrt nach Bremen auf See über Bord geworfen. 3) Da der Seemann Kunze am 29. Oktober erkrankte, ist e» wahrscheinlich, daß er den Krankheitskeim bei der Reinigung de» Schiffes am 25. oder 26. Okt. ausgenommen hat. Bremen, 7. Novbr. Nach einer weiteren amtlichen Meldung liegt bis zur Stunde kein weiterer Pestfall vor. Alle isolirtrn und unter ärztlicher Beobachtung stehenden Personen be finden sich wohl. — Hamburg, 8. November. Ein mit dem Dampfer „Hamm- am Sonntage aus Glasgow hier eingetroffener Matrose meldete dem revi dierenden Arzte, daß er an Halsschmerzen leide. Der Matrose wurde dem Neuen Allgemeinen Krankenhause zur Beobachtung überwiesen. Wie der „Hamb. Correspondent- nunmehr mittheilt, hat die ärztliche Untersuchung mit Bestimmtheit ergeben, daß der Matrose an einer ganz unge fährlichen Halsentzündung leidet. Alle Vorsichts maßregeln, die aus Anlaß dieses Krankheitsfalles getroffen waren, wurden daraufhin wieder auf gehoben. — Die Opfer deS Bauunglück» in Stettin (s. vor. Nr.) waren vier Frauen -und ein junger Kaufmann. Schuld an dem Unglück trägt der mit dem Abbruch betraute Bauunternehmer, welcher festgenommen worden ist. — Passau, 8. November. Bei der Ein fahrt in den hiesigen Bahnhof entgleiste gestern Nachmittag ein Theil des Nürnberger Schnell zuge» durch Zusammenstoß mit einer Rangier maschine. Ein Maschinenkührer, eia Heizer und ein Kondukteur, sowie mehrere Passagiere wurden leicht verletzt. — (Vermischte Nachrichten.) In Halle a. S. ist der Weichensteller Ebert auf dem Güterbahnhof von einer Rangiermaschine über fahren und getödtet worden. — In Oldenburg hat da» Kriegsgericht der IS. Division in seiner ersten Sitzung den Deserteur Kipka vom S1. Jns.-Reg„ der bei seiner Ergreifung einen Gendarm erstochen hat, wegrn TodtfchlagS, Fahnenflucht und sonstiger Uebertretnag zu IS Jahna Zuchthaus verurtheilt. — Ja der Mar bei Graz hat «an vier zusammeagebundeae weibliche Leichen aufgefuaden. Es wann die - m eine» Fabrikarbeiter» «ad der« drei chter, die Selbstmord verübt hab«. — Aff