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Anlage zu Ar. 112 oes sächsischen Lrzählers. E Bischofswerda, de« Eeptembrr 1VVV. DM" Abonnements-Ginladung. - A« dein mit dem 1. Oktober beginnenden vierten Quartale ladet zu «enen Beftellunaen ans -M DM" sächsischen Erzähler, welchem MWSchentlich TonnabendS eine „bellek. Beilage" beigegeben wird, höflichst ein. — Inserate jeglicher Art habe« im „sächsischen Erzähler" bei seiner notorisch groben Verbreitung sichere und erfolgreiche Wirkung. Berechnung billigst. Bei Wiederholungen Rabatt. — Unsere Post-Abonnenten ersuchen wir, die Bestellungen umgehend, jedenfalls bis zum »7. d. M. bewirken zu wolle«, damit 1« der Zustellung keine Unterbrechung eiutrttt. Bei verspäteter Bestel lung liefert die Post die bereits erschienenen Nummern nur gegen eine Gxtragebühr von 1V Pfennigen nach, vorausgesetzt, daß dieselben überhaupt noch nachgeliefert werden können und nicht bereits vergriffen sind. — Tämmtliche Postämter, Laudbriefträger, unsere Zeitungsbote«, sowie die Expedition nehmen Bestellungen an. Ein Bischofswerdaer Haas- uad WirthschaftS-Kalender wird auch in diesem Quartal dem „sächs. Erzähler" als Prämie beigelegt werden. Die Expedition des „sächsischen Erzählers". Sachsen. Bischofswerda, 26. Septbr. 1900. — Die Michaelisferien unserer Schulen nehmen in diesen Togen ihren Ansang. Ferien in dem heutigen Sinne des Wortes kannte man früher nicht. In der Schulordnung des Kurfürsten August von Sachsen vom 1. Januar 1580, die doch zugiebt: „Die Jugend ist wie ein Krug mit einem engen Mundloch, wenn zuviel darauf gegossen wird, läufst es neben abe", nennt als schulfrei nur die Sonn« und Feiertage, je zwei Tage der Woche, an denen in der Stadt Jahr markt stattfindet, in den HundStagrn die Nach mittage des Mittwoch, die Nachmittage des Sonnabends und die den Feiertagen vorhergehen den Nachmittage. Auch war eS den Lehrern verboten, sich ohne Erlaubniß ihres Pfarrers und der Inspektoren Ferien zu geben. Speziell die Fürstenschulen betraf folgendes Gebot: „Dieweil die Knaben, wenn ihnen offt zu ihren Eltern, Freunden oder Verwandten zu ziehen vergönnet, gemeiniglich nicht besser, sondern etwas ärger wiederumb zur Schule kommen, Sollen die ?rascsxtvre8 ihnen solches nicht leichtlich nachgeben, «och erläuben." Doch riß, besonders in den Dorsschulen, mit der Zeit die Gewohnheit rin, nur im Winter die Schule zu besuchen, nachdem die Ernte vorbei war. In Bezug darauf heißt eS in dem „Befehle" August veS Starken: „Von Unterrichtung der Jugend in denen Schulen" vom 20. November 1724: „Alle Kinder, in der ersten Klasse, welche sonst von Ostern bis Martini gar nicht in die Schule zu gehen pflegen, sind durch bewegliche Vor stellung an die Eltern, und so dieses nicht helfen wollte, durch Jmploration der Oberen, dahin zu bringen, daß sie zum wenigsten Eine Stunde alle Tage auch zu solcher Jahres-Zeit in die Schule kommen, ausgenommen die Erndte« Zeit." Die sächsische Schulordnung vom 17. März 1773 bestimmt zur „Erhohlung" der Lehrer und Schüler die Sonn- und Feiertage, zwei Tage an den Jahrmärkten, die Nachmittage des Mittwoch und des Sonnabend und die Nach mittage in den HundStagrn, für kleinere Städte außerdem noch die Zeit der Ernte, endlich für die niederen Stadt- und Dorfschulen auch die Kirchweihfeste, eine Woche beim GregoriuSumgange und sechs Wochen zur Erntezeit. Letztere Zeit hält auch das Generale vom 4. März 1805 fest, jedoch mit Beschränkung dieser Ferien aus die Kinder vom zehnten Jahre an und so, daß die selben immerhin noch einige Stunden in der Woche die Schule besuchen sollen. Sodann hatten bis in die sechziger Jahre hinein die höheren Schulen außer den Oster- und Michaelis serien drei Wochen, die Bürgerschulen nur zwei Wochen und den Montag der nächsten Woche al» Sammeltag, HundStagSferirn. Seitdem sind die HundStagSserien auch für die Volksschulen aus vier Wochen verlängert worden, und neuerding» dauern die großen Ferien der Gymnasien fünf Wochen. — (Ein Mahnwort an Reser visten.) Wer den Wunsch hat, die während der aktiven Dienstzeit gepflegte treue Kamerad schaft auch weiterhin zu bethätigen und seine Erinnerungen an da» Soldatenleben lebendig za erhalten, der trete eia in die Krieg«-und Militär vereine. Wa» wollen diese Vereine? Vie wollen di« Liebe zu Fürst und Vaterland, Kaiser und Reich stärken und bethätigen, treue Kamerad, schäft unter ihren Mitgliedern pflegen, hilf». bedürftigen Kameraden und ihren Wittwen und Waisen mit Raths^ und That Helsen, die Bestreb ungen de» Rothen Kreuze» unterstützen. Welche Bortheile bieten diese Vereine? Ihre Mitglieder werden in Krankheit und Roth unterstützt. Dank den Bestrebungen der Kriegerfechtschulen können die Waisen verstorbener Kameraden in den Krieg»- Waisenhäusern erzogen werden. Die Vereine ge- währen ferner Bortheile durch die Sterbe- und Begräbnißkassen. Wer also alle diese Bortheile genießen, wer mit Kameraden die Erinnerung seiner Dienstzeit pflegen will, wer ein gesellige» Zusammenleben wünscht, der trete rin in die Krieger« und Militärvereine! Bautzen. Durch Zuwendung von Mitteln seitens der hohen StaatSregirrung ist eS er möglicht worden, die bei der Obst« und Garten bauschule in Bautzen schon seit einer längeren Reihe von Jahren bestehende ObstverwerthungS- anstalt bedeutend zu erweitern. Unter fach- und fachgemäßer Leitung wird zur Zeit rin zweckent- sprechendeS Gebäude aufgesührt, in dessrn Hellen, großen und freundlichen Räumlichkeiten die noth- wendigen Maschinen und Geräthe modernster Konstruktion demnächst Aufstellung finden sollen, um dann der Obstsiederei, Konservenbrreitung usw. zu dienen. Für die Obstpresserei und Obstwein bereitung sind große praktisch eingerichtete Keller räume vorhanden, gleichfalls auSgrstattet mit allem nur irgend nöthigen Inventar. An schließend daran befinden sich umfangreiche Lager räume, sowie ein Laboratorium für die ver schiedenen speziellen Untersuchungen. Reichliches anderweitiges Demonstrationsmaterial steht gleich falls zur Verfügung. Derart auf da» Beste eingerichtet, ist die ObstverwerthungSanstalt auch in der Lage, sowohl bei Abhaltung von Lehr kursen, als auch zu Demonstrationen, vor Allem aber auch umfangreich praktischer Betrieb da» Beste zu leisten. Hunderte von Litern vorzüg lichen Obstweine», Hunderte von Pfund Obstsaft, Marmeladen, Konserven usw. werden jährlich in der Anstalt in ausgezeichneter Beschaffenheit hergestrllt. Die Anstalt hat zwar nicht den Zweck, durch Verkauf der Produkte Gewinn zu erzielen, vielmehr liegt ihre volkSwirthschastliche Bedeutung vor Allem darin, Jedermann Gelegen heit zu geben, theorethische Kenntnisse über Obst- verwerthung und da» praktische Können darin zu erwerben und diese gewissermaßen in» Bolt zu tragen, um so die Bevölkerung instand zu setzen, im eigenen Hause, am eigenen Herd, au« ost minderwrrthigem, wenig dauerhaften Obst hochwerthige, leicht und lange aukzubrwahrende Produkte al» Genuß« und Nahrungsmittel zu erzeugen. Immerhin wird die Absicht, rentabel auch bei der Herstellung derartiger Produkte in der ObstverwerthungSanstalt zu verfahren, nicht au» dem Auge gelassen, um den Kursisten und Schülern gegenüber auch die wirthschaftliche Seite de» Verfahren» zeigen zu können. Die Bedeutung der Obstverwerthung und demnach der Obstver- werthung»anstalt in Bautzen wird daher auch Jahr für Jahr immer ntrhr von feiten weiter Kreise der Bevölkerung gewürdigt. Alljährlich werden unter reger Brtheiligung ObstvrrwerthungSkurse ab gehalten, wozu sich au» der Oberlausitz, den übrigen Thetlen de» Königreich» Sachsen uad auch weiterher männlich« und weibliche Kur- flsten »infindea. In vorträgeu werden di« Kursisten zunächst ia di« Theorie der gesammten Obstverwerthung eiagesührt, um dann praktisch an di« Herstellung der einzelnen Produkte heran- zutreten. Auch in diese« kaufende« Jahre wird rin derartiger Kursus vom 1. bi» 5. Ostober stattfinden. Da» Programm darüber enthält zunächst Vorträge über Ernte und Aufbewahrung de» Obstes, über Herstellung von Obst- und Beerenweinen, über Bestimmung von Säure «ad Zucker in Most, über Pflege der Fässer, über Versandt de» Obste», über Krankheiten der Weine und ihre Bekämpfung, über Dörre« von Obst und Gemüse, über die Herstellung von MuS-Gelee und Marmeladen, und über die verschiedene« ObstkonservirrungSmethoden; anschließend daran werden hierauf in der Kellerei der Anstalt al» flüssige Produkte Obst- und Beerenwein, Obst essig und Fruchtsast hergrstellt, während in der Obststederei Mu», Gelee und Marmelade ein- gekocht oder Konserven und Dörrobst erzeugt werden. Selbstverständlich müssen die Kursisten auch sämmtliche Vorarbeiten, wie Reinige» und Schwefeln der Fässer, Waschen, Schälen und Mahlen de» Obste» usw. ebenfalls praktisch au»- führen. E» ist zu wünschen, daß auch der dies jährige ObstverwerthungLkursuL, auf welchen hierdurch noch besonder« aufmerksam gemacht sein mag (Lehrhonorar für den ganzen Kursus 5 Mk. für einzelne Theile desselben 3 M), wie seine Vorgänger recht zahleich besucht sei, um so recht Bielen die segensreiche Einrichtung der Obst- verwerthungSanstalt zugänglich zu machen zu Nutz und Frommen so manchen Haushalte», de» heimischen Obstbaue» und der heimischen Volk»- wirthschaft. s Dresden. Die Obstausstellung und der Obstmarkt de» Dresdner BezirkSobstbauvereinS am Mittwoch, den 3., bi» mit Freitag, den 5. Oktober, in den Sälen der Waldschlößcheubrauerei aus der Schillerstraße, welche bequem mit der elektrischen Straßenbahn zu erreichen sein wird, verspricht angesichts de» diesjährigen reichen Obstsegen» besonder» interessant zu werden. Sie zerfällt in drei große Abtheilungen, nämlich in die sür Schauobst mit PrriLbewerb, in die für Marstobst und Obsterzeugnisse, VerkaufSmuster und in die für Verpackungsmaterial, Geräth- schäften für Obstbau und Obstverwerthung ohne Preisbewerb. In der ersten Abtheilung, die nur für Mitglieder de» BezirkSobstbauvereinS Dre»den mit selbsterbautem Obst offen ist, werden zahl reiche Sorten Tafeläpfel und Tafelbirnen, Wirth« schaftSSpfrl und WirthschaftSbirnen, Pflaumen, Pfirsichen und Weintrauben zu sehen sein. Für die besten Leistungen werden auf Grund eine» Gutachten» anerkannter Fachleute eine Anzahl silberner Und broncentr PreiSmünzea und Dip lome verausgabt werden. Wenn in dieser Ab theilung mehr da» angrenzend« Moment zum Ausdruck kommen wird, so wird dageaen in der zweiten Abtheilung mehr da» Wirthschastliche in den Vordergrund treten, vilbrt sie doch einen großen Obstmarkt für Obstproduzenten au» de« ganzen Kgr. Sachsen unter Leitung der ver- mittlungsstelle für Obstvrrkauf. Drei Prei». münzen sind al» Auszeichnung für die besten Leistungen in dieser Abtheilung vorgesehen. In der dritten Abtheilung endlich, die für Industrielle und Händler offen ist, »erde« ohne Preisbewerb zahlreich« Geräthfchaften für Obstbau, Obstver- werthung und Vbstverpackuug vorgeführt werden. Rach de« bi»h«r erfolgte« An Meldungen zu urtheilrn, verspricht du Ausstellung sehr interessant zu werde« und »war nicht «ur für die Obstproduzenten und Konsumtute«, sonder» auch für jeden Menschen, der Freude an der Natur und am Sch-mw nupfindet. Sri«»«, LV. Sept. UH« d«-ukdPuwM