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seiarS' Amte» waltende Schützenparkwärter Fichte hatte mittelst der elektrischen Glocke nach dem Schießstandeda» Zeichen ^Scheibe frei* gegeben. Aber in dem Angenblkcke, ak» am Schietzstande rin hieflger Schmirdemeister da» Gewehr hebt und den letzten Schutz nach der Festfchribe ab« giebt, mutz der Zieler seinen Platz verlassen haben, denn da» Geschah fuhr ihm in den Rüaen und unterhalb de» rechten Schlüsselbein» wieder heran». Fichte sank sosort zusammen, der rasch herbeigrholte Arzt konnte nur den infolge tanerer Verblutung eingetrrtenen Tod feststrllrn. Fichte soll die nöthige vorstcht autzrr Acht gelassen haben, indem er ohne besonderen Grund au» der Anzeigerdeckung, in die er sich schon begeben hatte, wieder hervorkam. Die Leiche ist in amt liche Verwahrung genommen und die Untersuchung eingeleitet worden. Dresden. Neber die Ursache de» Scheu werden» der Pferde de» Prinzen Albert sind bekanntlich verschiedene Darstellungen gegeben worden. Der „Nossener Anzeiger" hatte be richtet, datz die Pferde durch da» vorbei galoppieren der Pferde de» Prinzen v. Braganza scheu geworden seien, und diele Angabe stellt sich al» die richtige heraus. Die Redaktion deS Nossener Blattes erhielt von der Adjutantur des Prinzen Friedrich August folgendes Schreiben: Aus Ihren Wunsch bestätige ich Ihnen gern, datz die Berichte über den UnglückSsall Sr. Kgl. Hoheit deS Prinzen Albert im Konzept von mir eingesehen und als völlig der Wahrheit ent sprechend anerkannt worden sind. Eine unerheb liche Abweichung von Thatsachen ist die, daß der Leibjäger nicht vom Bock geschleudert worden ist, sondern noch dem Sturz des Kutschers vom Bock freiwillig abgesprungrn ist, nachdem er den Prinzen Albert mehrfach gebeten hatte, dasselbe zu thun. Er war in dem Glauben, der Prinz würde der Bitte nachgrben. Im Uebrigen entspricht Ihr Bericht völlig der Wahrheit. Hochachtungsvoll von Heygendorfs, Hauptmann und persönlicher Adjutant." Dresden. Der Präsident des rvangel.» luther. Landeskonsistoriums von Zahn ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. Dresden, 25. September. Herr Wilhelm Max Seeger, Inhaber der Firma W. F. Seeger, Dresdner Champagner-Fabrik und Wein-Groß« Handlung in DreSden-N., ist plötzlich in der Nacht zu heute Dienstag verschieden. Da» in bevorzugter Lage befindliche Etab lissement Kaiserpalast am Pirnaische» Platze in. Dresden ist in die Hände des Herrn Eduard Kirchhoffer übergegangen. Frankenberg, 24. September. Die vom benachbarten Auerswalde aus als vermißt ge meldete 15jährige Magd Minna Schauer ist am Sonntag Mittag von Mitgliedern der frei willigen Feuerwehr zu AurrSwalde, welche nach ihr Nachforschungen hielten, im Walde zwischen Auerswalde und WittgenSdorf kampirend ange troffen und später dem hiesigen Amtsgerichts- grfängniß zugesührt worden. Das etwas leicht sinnig veranlagte Mädchen hatte seit seinem verschwinden im Freien genächtigt. Reichen Hain, 24. September. In der Nacht zum Sonntag brach in der A. F. Hof- mannschen Möbelfabrik ein Brand au», welcher da» umfangreiche Etablissement fast völlig ein äscherte. DaS Wohnhaus konnte gerettet werden. Gegen 60 Arbeiter haben ihre Erwerbsquelle verloren. halt-etat für 1S01 zu erwarten der Entwurf de» neuen ZolltarifSgesetzr« und .de» neuen Zoll tarif», zweifellos die wichtigste gesetzgeberische Materie der gesammtrn kommenden Session, sowie Vorlagen über die privaten Versicherung-Unter nehmungen und über da» Verlag»- und Urheber recht. Außerdem dürsten wieder verschiedene Gesetzentwürfe, dir bereit» in der vorigen Reich»« tag»s«sston vorlagen, jedoch nicht mehr zur Er ledigung gelangten, erscheinen, so die sich auf die Sreschiffsahrt-verhältniff« beziehenden Materien, zu denen u. A. die Novelle zur SeemannSord- nung gehörte. Ob die gngrkündigte Vorlage über die Revision de» KranIenverstchrrungSgrsetze» dem Reich-tage unterbreitet werden wird, da erscheint indessen noch recht fraglich, da die be treffenden Vorarbeiten noch bedeutend im Rück stände sind. In welcher Form da» sicherlich zu gewärtigende umfangreiche Material über China dem Reichstage präsentirt werden wird, ob e» dem Etat mit eingefügt oder ob e» in besonderen Vorlagen behandelt wird, da» steht wohl noch nicht fest. Der preußische Eisrnbahnminister o. Thielen ist mit seinen College», dem Handelsminister Brefeld und dem CultuSminister Studt, welchen Herren sich der Unterstaatssekretär im Reichs amte de» Innern, vr. Rothe, angrschlossen hat, vergangene Woche in Pari» zum Besuche der Weltausstellung eingetroffen. Am Sonnabend Abend gab der deutsche Reichskommissar für die Pariser Weltausstellung, Seh. Rath vr. Richter, im deutschen Hause ein Diner zu Ehren der preußischen Minister, an welchem auch der deutsche Botschafter Fürst Münster, der Ober präsident der Provinz Sachsen v. Bötticher und noch andere drstinguirte Persönlichkeiten theilnahmen. Von den AntragSnoten der einzelnen Mächte auf den bekannten Auslieferungs vorschlag Deutschland» ist jetzt zunächst die jenige Amerika» veröffentlicht worden. Dieselbe besagt in ihrem Kernpunkte, daß man auch amerikanischerseits die Bestrafung der Urheber der Gewaltthaten in China für wesentlich halte, jedoch der Ansicht sei, daß die Bestrafung der kaiserlichen Gewalt selbst überlassen bleiben müsse, um China Gelegenheit zu geben, sich dergestalt zu rehabilitiren. Außerdem wird betont, die UnionSrrgierung möchte die Bestrafung al« eine Bedingung angesehen wissen, über welche erst bei der schließlichen Regelung der Chinafrage zu verhandeln sei. Aeußerlich ist die AntwortSnote de» Kabinett» von Washington ungemein höflich und verbindlich gehalten, wodurch aber an der Ab lehnung de» deutschen Vorschlages seitens Amerikas selbstverständlich nichts geändert wird. Offenbar wünscht die Union sich so schnell wie möglich au» der chinesischen Affäre zu ziehen, wobei, wie e« scheint, die Rücksicht auf die be denkliche Wiederzuspitzung der Dinge auf den Philippinen eine maßgebende Rolle spielt. Bereit» giebt denn auch das Washingtoner Marineamt seine Absicht bekannt, die ameri kanischen Landstreitkräfte in China eventuell er heblich zu vermindern und dafür allerdings die Marinestreitkräfte in den chinesischen Gewässern zu vermehren. Ferner hat die UnionSregirrung erklärt, daß sie Prinz Tsching und Li-Hung- Tschang al» Frieden-unterhändler China» acceptire und ihren Gesandten in Peking, Conger, ermächtigen werde, mit den chinesischen Unter händlern in Verbindung zu treten. Rußland aber ist feiten» der Unionsregierung notificirt worden, daß sie zur Zeit nicht beabsichtige, ihre Gesandtschaft au» Peking sortzunehmen; di« Uanker» scheinen r» demnach fast noch weniger al» die Russen mit China verderben zu wollen. Im Uebrigen verlautet, daß Rußland im Allge meinen dem deutschen Vorschläge der Auslieferung und Bestrafung der Schuldigen in China jetzt zugestimmt habe. Berlin, 24. September. Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht Nachrichten über den Stand d«r Kartoffel«, de» Klee», der Luzerne und Wiesen um Mitte September. Kartoffel 26, Klee 3,2, Luzerne 2,8, Wiesen 2,9. Da» schöne Wetter war für da» Einbringen aller Halm früchte sehr günstig. Nur Futterpflanzen und Kartoffeln litten stellenweise unter anhaltender Trockenheit. Die Herbstbestellung ist durch die Trockenheit etwa» erschwert. Al len stein i. Ostpr., 24. Septbr. Die gestern hier stattgehabte Generalversammlung de» Verein» der Druekr und Zeitung-Verleger von Ost- und Westprrutzen nahm einstimmig rin« Resolutton an, betreffend Erhöhung der Abonne- mrntSprrisr vom 1. Januar 1901 ab. Motivirt wird di, Erhöhung mit der Steigerung der Seit Ende voriger Woche weilt der Kaiser für kurze Zeit wiederum in der WaldeSeinsamkeit seines ostpreußischen Jagdschlösse» Rominten, nachdem er am Sonnabend vormittag der feier lichen Enthüllung de» Denkmale» für Königin Luise in Tilsit beigewohnt hatte. Doch entsagt der erlauchte Herr auch «ährend de» Romintener Jogdaufenthaltr» nicht ganz den politischen Ge schäften, wie au» dem Umstande erhellt, daß im kaiserlichen Gefolge auch der deutsche Botschafter am Diener Hofe, Fürst zu Eulenburg, al» be sonderer Vertreter de» Berliner Auswärtigen Amte» mit in Romiutrn eingrtroffen ist. Da selbst nahm der Kaiser Sonntag vormittag am Gottr»dirnste Theil, Nachmittag» machte er eine Spazierfahrt nach dem AuästchtSthurm auf der König-Höhe. lieber die muthmatzlicheu wesentlicheren Vor lagen sür die bevorstehend« neue Reichstag»- srssion sind kürzlich von anscheinend unter richteter Berliner Seit« di« ersten bestimmteren Mitthrilungen gemacht worden. Denselben zu folge sind sür die yrrannahende Wintertagung dttt Reich-Parlament- neben dem Reich-Hau- Preise de» Druckpapi«» um 40 bi» 45 Prozeut und mit dem neuen Zritung-posttarif. St. Pr iva t, 25. Sept. Jur Beisein vieler Mitkämpfer von St. Privat wurde heute vor mittag da» vom S. Garde-Regiment zu Fuß seinen gefallenen Kameraden errichtete Denkmal enthüllt. Hospredigrr Rogge, der schon an der Schlacht al» Division-Pfarrer thttlgenommen hat, und der Garnison-Pfarrer Umpfrnbach hielte« kurze Wriherrdeo. Der Regimentskommandeur Graf von Haßlingen schilderte in erhebenden Worten den Stur« de» Regiment» und sein Eindringen in St. Privat. Bei dem von ihm auSgrbrachten Hoch aus den Kaiser rntönten Salutschüsse. Die Feier schloß mit einem Parade marsch der Ehreocompagnie. Dana erfolgte «in Besuch des Friedhof», auf dem dir gefallenen Offiziere bestattet liegen. An den Kaiser wurde rin Telegramm abgefchickt, worin eS heißt, daß 500 auf dem Schlachtfeld« versammelte Offiziere und Mannschaften de» dritten Garderrgiment» angesichts der durch da» Blut ihrer gefallenen Kameraden geweihten Stätte dem Kaiser da» Gelübde unwandelbarer Treue bi» in den Tod erneuern. Oesterreich. Graz, 24. September. Kürzlich meldet« man einen Vorfall, der sich bei den österreichischen Manöver» zugetragen hatte. Czechische Reiterei hatte die Jnfanterirtruppe eine» deutschen Regi ment» niedergeritten und dadurch viele Soldaten verwundet. Jetzt liegt eine Meldung von einem neuen Vorfall deutschfeindlichen Charakter- vor: Die Offiziere der während der Augustmanöver in Arnau uutergrbrachtea Truppen weigerten sich, im „ Schwarzen Adler" unter einem Bilde Bis marcks zu sitzen und siedelten, da der Wirth die Entfernung de» Bilde» ablehnte, zum „Schwarzen Roß" über. Nun wird noch bekannt, daß außer dem der Befehl erthrilt wurde, bei Meldungen den BiSmarckplatz nach seiner früheren Bezeichnung „Marktplatz" zu nennen. Italien. Rom, 24. Septbr. Sestern Nacht wurde der Polizeiches BiSmara auf dem Heimwege vom Cas» von einem Individuum hinterrücks über fallen und furchtbar mit einem Hammer zuge richtet. ES liegt ein Racheakt vor. Frankreich. DaS große Bürgermeister-Bankett in Parts gelegentlich der Weltausstellung hat sich un zweifelhaft zu einer gewichtigen Bekundung de» republikanischen Gedanken» gestaltet, mit welcher politischen Absicht die Regierung des Herrn Waldeck-Rousseau diese eigenartige Maffensestlich- keit allerdings wohl auch in Szene setzte. Leb haft wurde Präsident Loubet bei dem Bankett wie bei dem in der Ausstellung nachgefolgten weiteren Festlichkeiten sür die Bürgermeister ge feiert. Die Bürgermeister drückten bei dem Empfang durch Zurufe ihre Sympathie für Loubet und ihre Ergebenheit für die Republik au». Spanien. Der Madrider Telegraph meldet da» iu Zarauz erfolgte Ableben de» Marschall» Martinez Campo», de» bekanntesten spanischen General» der neueren Zeit. Martinez Campo hat seinem Lande mancherlei wichtige militärische Dienste geleistet, den Verlust von Cuba konnte er aber doch nicht verhindern. Al» Martinez Campo» von seiner Regierung nach Cuba ge schickt worden war, um dort al» General gouverneur ein versöhnliche» Regiment einzu führen und dem Fortgänge der Rebellion gegen Spanien Einhalt zu thun, da war e» hierzu schon zu spät; bekanntlich scheiterte denn auch der Marschall mit dieser seiner Mission gänzlich. England. Die englischen Minister beginnen bereit» jetzt mit ihren auf die kommenden Neuwahlen zum Parlament berechneten Kundgebungen. Den Reigen derselben eröffnete der Kolomalmnnster Chambnlain mit einer zu Birmingham gehaltenen Rede. In derselbea behandel« er unter scharfen Au-fLllen gegen die liberale Opposition den jetzt so gut wie beendeten Krieg in Südafrika, Chamberlain betonte, dir Regierung wünsche durch den Sahlapprll an die englische Ration deren Urtheil über diesen Krieg zu hören, wobei er durchblicken ließ, datz die Regierung eine überwältigende Mehrheit für sich «war«. Al» Köder für die schwankenden Elemente in der Wählerschaft Uetz Chamberlain die Versicherung mit rioflirtzen, daß da» Ministerium Salisbury nach Herstellung de» Frieden» in Südafrika auf Versühnung de» dortigen britischen »st de« holländischen Bevölkeruna-brstandtbeil bedacht sein werd«. Mr. Chamberlain ist dann d«r