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»so »er fchchstfch« «»»cktzl*». «eite 4^ L«»G? Dre»den, IS. Oktbr. Se. königliche Hoheit der Prinz Max ist heute Nachmittag 4 Uhr 20 Min. nach Freiburg in der Schweiz gereist. Bischofswerda. In Bezug auf den auch im »Sächsischen Erzähler" abgedruckten Aufsatz von Hermann von Staden, über die Mission in China, hat die »Koloniale Zeitschrift" folgende Zuschrift erhalten, au» der in höchst erfreulicher Weise hervorgeht, welche» Berstäadniß für die Mission auch unter sogen. »Lairn" vor» Händen ist. Der Brief lautet: »Bleicherode, den 20. August 1900. An die Schriftleitung der »Kolonialen Zeitschrift" in Leipzig. Ge statten Ew. Hochwohlgeboren, daß ich Ihnen meine volle Uebereinstimmung und Genugthuung über den in Nr. 17 Ihrer Zeitschrift enthaltenen Artikel von Hermann von Staden: »Die Mission in China" hiermit zum Ausdruck bringe. Ich habe selten ein so geläuterte» und zutreffende» Urthril über die Mission in einer — nicht gerade kirchlichen Gesichtspunkten dienenden — Zeitschrift gefunden, und spreche über die Bringung diese» Artikel» in Ihrer Zeitschrift unverhohlen meine Freude au». Auch die Fußnote dazu ist mir ganz au» der Seele geschrieben. Ich «erde nicht verfehlen, Angesicht« diese» gesunden Ur« theil» Ihre Zeitschrift in evangelisch angeregten Kreisen zu empfehlen. Die Erbitterung über da» Allgemein al» ungerecht empfundene Urtheil de» früheren kaisrrl. Gesandten in Peking, von Brandt, über die protestantischen Missionen in der »Woche" läßt einen nach einem Blatt suchen, da» in der evangelischen und in der Missions sache einen gerechten Standpunkt vertritt. Hoch achtungsvoll ergebenst Fr. Buffe, Amtsrichter. Bischofswerda, 14 Oktober. An die jetzt entlassenen Reservisten sei folgendes Mahn wort gerichtet: Wer den Wunsch hat, die während der aktiven Dienstzeit gepflegte treue Kameradschaft auch weiterhin zu bethätigen und seine Erinnerungen an das Soldatenleben lebendig zu erhalten, der trete ein in den Krieger- und Militärverein de» HrimathSorteS. Was wollen diese Bereinr? Sie «ollen »die Liebe zu Fürst und Vaterland, Kaiser und Reich stärken und bethätigen, treue Kameradschaft unter ihren Mit gliedern pflegen, hilfsbedürftigen Kameraden und ihren Wittwen und Waisen mit Rath und Thal helfen, die Bestrebungen deS »Rothen Kreuze»" unterstützen." Welche Bortheile bieten ' diese Vereine? Ihre Mitglieder werden in Krankheit und Roth unterstützt. Dank den Bestrebungen der Kriegersechtschulen können die Waisen ver storbener Kameraden in den Kriegerwaisenhäusern erzogen werden. Die Vereine gewähren ferner Vortheile durch die Sterbekaffe. — Wer alle diese Bortheile genießen will, wer mit Kameraden die Erinnerung seiner Dienstzeit pflegen will, wer ein geselliges Zusammenleben wünscht, der trete ein in den Krieger- und Militärverein seines HrimathSorteS. — 15. Oktbr. Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr bewegte sich ein großer Luftballon direkt über unsere Stadt in östlicher Richtung. Zwei dergleichen wurden vorige Woche am Mittwoch Nachmittag hier beobachtet. Wo die BallonS ausgelassen worden, bez. niedergegangen sind, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Mittels Fernrohres konnte man erkennen, daß dieselben mit sogen. Gondel versehen waren. Bischofswerda, 15. Oktbr. Beim heutigen Viehmarkt, welcher eine gute Frequenz aufwieS, kamen zum Austrieb: 417 Kühe, 98 Kälber, 128 Ferkel, 52 Wagrnschweine, 1 Heerde Schweine und 23 Pferde. — Im Hinblick aus die bevorstehenden Rekruten-EinsteUungStermine seien den zukünftigen BaterlandSverthridigern einige nützliche Winke gegeben. ES ist erforderlich, daß dieselben mit guter, ausreichender Fußbekleidung versehen sind, ferner ist der Besitz von blauen Schürzen und Putzlappen nöthig, vor ollem aber möchte der Rekrut auch über etwas Baargeld verfügen, da dies für Anschaffung einer Anzahl kleiner, für den neuen Beruf nüthiger Utensilien: Putz-, Schmier- und Nähzeug, Eßbesteck, Instruktion»« buch rc., welche die Kompagnien liefern, gebraucht wird. Die erstgenannten Sachen fehlen den Neueintrrffenden fast regelmäßig, e» sei ihnen daher in ihrem eigenen Interesse empfohlen, sich damit genügend auSzurüstrn. — (Sachsenstistung, unentgeltlich er Arbeitsnachweis für gediente Soldaten.) Die Sachsenstistung entwickelt zur Zeit eine ganz besonder» lebhafte Thätigkeit. Arbeitsuchende melden sich in weit größerer Zahl al» im vorigen Jahr. Da die Geschäftsstellen der Stiftung über da» ganze Land verbreitet sind und in steter Verbindung unter einander stehen, so können Arbeitgeber für alle Erwerbsgebiete aus keine Weise vortheilhafter und leichter zu tüchtigen, an straffe Zucht yewühnten Arbeitskräften ge langen al» durch die Sachsenstistung. Die Ver mittelung ist sowohl für Arbeitgeber al» für Arbeitnehmer völlig kostenlos. Geschäftsstellen der Stiftung befinden sich an sämmtlichen Sitzen der AmtShauptmannschaften und in allen Garnisonen. Al» Adresse genügt: »An die Sachsenstistung zu . . . ." — (Nachtfröste.) Die Zeit, in welcher in unserer Gegend durchschnittlich regelmäßige Nacht fröste eintreten, ist gekommen. Gartenliebhaber, Besitzer empfindlicher Pflanzen auf gepflegten Grabhügeln werden also gut thun, an Schutz für ihre zarteren Pfleglinge zu denken oder sie ganz heimzuholen. — (Großmutter und Enkel.) „UnS hielt Mutter streng, aber meine Kinder verdirbt sie mir!" Da» hören wir so oft von Müttern sagen. Wie läßt sich da» erklären? Al» Mutter kleiner Kinder fühlt man die ganze Verantwortlichkeit für die Entwickelung de» Kinde» auf sich lasten. Man sagt sich: »De» Kinde» Zukunft, sein ganze» einstige» Wohl und Wehe liegt in Deiner Hand. E» wird dereinst sein, waS Du auS ihm machst." Und diese Er wägungen sind es dann, die das ganze Erziehungs system beeinflussen, die jede» Wort, jedes Thun und Lassen der Mutter ihren Kindern gegenüber leiten. Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. Die Kinder wachsen heran, zufriedenen Blicks faltet die Mutter die Hände und dankt Gott, daß die Kinder groß und alle wohl gerathen sind. De» Lebens Hauptaufgabe ist vollbracht. Und ist dieses Lebenswerk nicht in der That ein großes, genug für ein Menschenleben? Ist Jemand verpflichtet oder auch nur fähig, dieses W:rk zweimal zu leisten? Dann wieder fliehen die Jahre, aus der Mutter ist eine Großmutter ge worden. Und Hand aufS Herz! Wer ist e«, der nun die Großmutter in aller Form des Rechtes am Bettchen des kleinen Weltbürgers installirt? Sind eS nicht die jungen Eltern selbst? Wo ist die Tochter oder die Schwieger tochter, die sich jemals vor dieses, ihr ureigenstes Reich, den Eintritt wehrend hingestellt und ge sagt hätte: „Nein, Mütterchen, Du hast an unS genug gethan, nun laß mich auch meinen Theil Lasten allein tragen. Dir gebührt die wohlverdiente Ruhe." Im Gegentheil, Kind wie Schwiegerkind sagen lächelnd von dem Kleinen: „Ja, eS ist Großmutters Kind!" Und leichten Herzens gehen sie ihren Geschäften und Ver gnügungen nach, die Kinder sind ja gut auf gehoben, sie sind bei der Großmutter. „Welch' ein Segen doch so eine Großmutter ist!" denkt man im Stillen. Die alte Frau aber hat sich des Gefühls der Verantwortlichkeit entwöhnt, sie wacht wohl mit liebender Sorge über der Enkel äußeres Wohl, sie ist glücklich, wenn sie sich geliebt, vergöttert sieht von den Kindern, sie meidet aber jede Strenge, um ja nichts in der Gunst ihrer Pflegebefohlenen einzubüßen. Alle erzieherischen Maßnahmen überläßt sie den Eltern, und diese erinnern sich gewöhnlich erst dann ihrer ernsten Pflichten, wenn sie die Folgen von der Vernachlässigung derselben an den Kindern bemerken. „Deine Mutter hat die Kinder in Grund und Boden hinein verdorben!" So äußert sich nun das eine der Gatten dem andern gegenüber. Und „welch' ein Berhängniß doch so eine Großmutter ist!" denkt das Schwieger kind, daß so willig war, den schwachen Händen einer müden alten Frau die aufreibenden Pflichten eine» Menschenlebens aufzubürden. Erziehen wir also unsere Kinder selbst! Wirken wir auf sie ein mit unserer Autorität, wie sie unseren kräftigen Jahren und unseren modernen An schauungen, unserem Berständniß für die An forderungen der Jetztzeit entspricht. Aber ent lasten wir auch die müden Schultern unserer Mütter von den Plagen und Sorgen für unsere Kleinen. ES geht nicht an, daß wir mit der geistigen Pflege der Kinder beginnen, nachdem die Großmutter mit der körperlichen Pflege fertig geworden. Beide gehen Hand in Hand, der Charakter de» Kinde» bildet sich schon in seinen ersten Lebensjahren. Bor Allem aber betrachten wir die Thatsachen im wahren Lichte und be denken wir, daß nur eine Srlbstanklage darin liegt, wenn man sagt: „Meine Kinder sind durch die Großmutter verwöhnt, verdorben worden." Nicht die Großmutter, welche sie ver zog, sondern die Eltern, welche sie verziehen ließen, sind verantwortlich für die Kleinen und für da», wa» au» ihnen wird. x Großharthau, 14. Ott. Am vorigen Sonnabend Nachmittag gegen 1 Uhr »urdey unsere Bewohner durch Feuerlärm erschreckt- E» brannte da» Hau» de» Maurer» Emil Eisold hier. Durch den herrschenden Wind waren die Nachbarsgebäude in größter Gefahr; konnten jedoch glücklicherweise noch gereitet werden. Außer den beiden hiesigen Gemeinde spritzen erschienen noch die Spritze vom Ritter gut zu Frankenthal und dir Gemeindrspritze von Frankenthal. Leider ist der vom Brande ge troffene Kalamitose sehr kränklich und hat nicht versichert, umsomehr ist dieser Fall zu beklagen. Mag Gott Herzen erwecken, die dem vom Un glück Getroffenen mit Rath und That treu zur Seite stehen. L Neustadt, 12. Oktober. Der kürzlich bekanntgegebene städtische Polizeibericht für den Monat September d. I. zählt 2 Verhaftungen und 19 Anzeigen. Die in dem gleichen Zeit raum hierorts übernachteten polizeilich ange- meldeten Fremden stellten sich zusammen auf 537 Personen, von denen 449 in den hiesigen Hotel» und Gasthöfen und 88 in der Herberge zur Heimath Einkehr hielten. — Gegenwärtig ist man hierorts damit beschäftigt, den zwischen der Albertstraße und Oststrabe gelegenen Theil der Sebnitzerstraße neu herzurichten. Nächste» Jahr soll alsdann laut Beschluß deS hiesigen StadtratheS die im westlichen Theile der Stadt gelegene Hospitalstrabe eine neue Schlrußenanlage und neue Fußbahnen erhalten. — Der am letzten Mittwoch hier abgehaltene letzt« diesjährige Viehmarkt war nur mäßig besucht. Auch der Biehaustrieb hielt sich in bescheidnen Grenzen, er belief sich auf 36 Pferde, 46 Rinder, 97 Läuferschweine und 155 Ferkel. — Nächsten Sonnabend findet im hiesigen Hotel zur Tanne die zweite diesjährige Versammlung des BezirkS- lehrervereinS Sebnitz-Neuftadt statt, für welche Herr Kirchfchullehrer Melzer-RückerSdors den Vortrag übernommen hat. Dresden. DaS Präsidium deS Königlich Sächsischen MilitärvereinSbunveS beschloß, sich bei der Grundsteinlegung zum Völkerschlacht- Denkmal in Leipzig am 18. d. M. mit einer Abordnung zu betheiligen. Die „Kölnische Zeitung" läßt sich au» Dresden melden: „Hier erhält sich daS Gerücht, daß der Finanzminister v. Watzdorf demnächst auf seinen Wunsch in den Ruhestand treten wird. Ec war lange Jahre Ober-Hofmeister der Königin und ist im März 1895 als Nachfolger deS Herrn v. Thümmel zum sächs. Finanz minister ernannt worden. Als sein Nachfolger wird in erster Linie ein höherer in Sachsen ge bürtiger Reichsbeamter in Berlin bezeichnet. Doch scheint Endgültiges noch nicht beschlossen zu sein." — Mit dem höheren Reichsbeamten in Berlin kann nur der Direktor im ReichS- fchatzamte, vr. von Koerner gemeint sein, der früher in Dresden Geheimer Finanzrath war. Dresden. Betreffs der Sonntagsruhe be schlossen die Stadtverordneten, den Stadtrath zu ersuchen, die LadengeschäftSzeit im Handels gewerbe an Sonn- und Feiertagen (Weihnachts zeit und Jahrmärkte ausgenommen) auf die Zeit von früh */,7 bis */,9 Uhr und von Vormittags 11 bis Nachmittags 2 Uhr zu beschränken. Dresden, 12. Oktober. Dichter Nebel herrschte heute Morgen im Elbthale. Die Temperatur war bedeutend herabgegangen, nur 4 Grad Reaumur Wärme verzeichneten in den zeitigen Morgenstunden unsere Thermometer, während e» draußen im Freien noch etwa» tiefer stand. Dresden, 13. Oktober. Heute Vormittag ist in Dresden eine Dame, die im 105. Lebens jahre stand, Frau Rose Abrahamsohn, gestorben. Sie war schon Ururgroßmutter, ein Fall, der sich wohl ganz selten ereignet. — Bon heute Montag ab wird der Betrieb auf der Schan- dauer elektrischen Straßenbahn für diese» Jahr eingestellt. Dresden. In dem benachbarten Naußlitz befindet sich rin Bahnbediensteter Namen» Diet rich, welcher im Dezember 1882 bei einem Eisen« bahnunsall anscheinend nicht schwere Verletzungen der Beine, de» Rückgrates und de» Kopfe» er hielt, die feine Unterbringung im Krankenhause zu Freiberg damals nöthig machten. Au» dem selben wurde er nach einem Monat entlassen und in seiner Wohnung in Naußlitz untergrbracht. Dort erkrankte Dietrich nach etwa zwei Monaten an einer den Arrztrn völlig räthselhaften Gehirn krankheit, die dem verunglückten zuerst theilwrise, nach kurzer Zeit aber gänzlich da» Bewußtsein raubte. Diese Bewußtlosigkeit dauert feit 17 Jahren an ohne Aenderung, ohne Unterbrechung. Nahrung wurde demselben angeblich eiagefltA .Di,1er Fall de» Todtsetu» bei WLiägt M»