Volltext Seite (XML)
fehlen wird und daß da» Publikum etwa» Großartige» zu sehen bekommt. Staatliche und städtische Behörden haben durch Thaten ihr Interesse an der Ausstellung bewiesen. Um diese» Wohlwollen in rechter Weise zu recht« fertigen, sollen au»nahm»weise noch bi» zum Be ginn der Ausstellung Anmeldungen angenommen werden und zwar durch Herrn Gruner, Dresden« Neustadt, Bauynrr Str. 63. Löbtau. Ein sringekleideter Herr bestieg dieser Tage ein auf hiesiger Roonstraße halten« de» Milchgeschirr, dessen Besitzer in ein Hau gegangen war, um dort seine Kundschaft zu be dienen, schwang dir Peitsche und sachte mit Pferd und Wagen da» Weite. Der alsbald den Abgang wahrnehmende Besitzer setzte nun mit mehreren anderen Personen dem Geschirr nach und eS gelang auch, dasselbe am „Bergbräu" zu stellen. Die hiesige Schutzmannschaft nahm den Dieb in Gewahrsam. Grimma. Eine außergewöhnliche Aus zeichnung empfingen die beiden Oberprimaner der hiesigen Fürstenschule, Böhme und Poeschrl, welche vor dem König im JubrlfestaktuS Huldigungsgedichte vorgetragrn haben. Der König bestimmte sür die beiden jungen Leute sein Bildniß mit eigenhändiger Beischrift deS Namens und Datums, da» ihnen auf Anweisung deS Ministeriums des königlichen Hause» auch bereits durch den Rektor auSgehändigt worden ist. Döbeln. Die seit einigen Tagen hier und in Roßwein verbreitet gewesene Gerüchte, daß der Westewitzrr Doppelmörder in Lastau bei Colbitz ermittelt worden sei, bewahrheiten sich nicht. Die von den Behörden angestellten Ermittelungen ergaben, daß bei dem des Mordes verdächtigten Eisenbahn-Unterbeamten weder die beiden Rasier messer BtyerS, welche seit der Mordnacht vom 15. Januar fehlen, aufgefunden worden sind, noch überhaupt gegen denselben eine Untersuchung wegen Diebstahls schwebt. Der Westewitzrr Mord ist daher nach wie vor in Dunkel gehüllt. Oschatz. Die „Oschatzer Gemeinnützigen Blätter" schreiben: „Die Hatz auf den Bürger meister. Nachdem auf dem Rathhause ein ver« hältnißmäßig schwaches Borspiel vorgesührt worden war, sängt man jetzt an, gröberes Geschütz auf- zusahren. In den gelesensten sächsischen TageS- zeitungen und von hier auS fast in der gesammten Provinzpresse wird geflissentlich au« Oschatz ver breitet, die Stadtverordneten hätten einen Beschluß gefaßt, wonach über den Bürgermeister Härtwig, und zwar über seine gesammte GeschästSleitung, bei der KreiShauptmannschait Beschwerde geführt werden soll. Diese bewußte Unwahrheit, die nur in die Welt hinausgeschleudert worden sein kann, um den Bürgermeister zu diskreditieren, zeigt völlig unverhüüt die ganze Niederträchtig, leit seiner Gegner, von denen man weiß, daß sie lediglich auf politischem Gebiete und zum Theile in seiner allernächsten Umgebung zu suchen sind." Herr Bürgermeister Härtwig ist schon seit 1879 in Oschatz thätig und auf Lebenszeit gewählt. Werdau. Herr Superintendent vr. Richter, welcher sein 40jährigeS Amtsjubiläum begeht, hielt am Sonntag seine AbschiedSprrdigt. Er wird seinen künftigen Wohnsitz in Zwickau nehmen. Glauchau. Nach langen Leiden wurde Freitag Vormittag Herr Stadtbaurath Karl Oskar Stange in der Klinik deS Herrn Geh. MedizinalrathrS Prof. vr. Curschmann in Leipzig durch einen sanften Tod erlöst. Stange, geboren 1857 zu Neustadt bei Stolpen, war seit 1889 hier thätig. Chemnitz. Unter 16 Bewerbern um daS Amt eines StadtbaurathrS für den Tiefbau ist Herr Stadtbaumristrr Karl Richard Vetters in Dresden einstimmig gewählt worden. Dresdner Blätter bringen die Alarmnachricht, die preußische Eisrnbahnverwaltung habe sich er boten, daS Anlagekapital der sächsischen Staat»- eisenbahnen jährlich mit 8 Prozent zu verzinsen, wenn man ihr die Bahnen zur Verwaltung über lassen wolle; eia derartige» Ansinnen sei auch an Baden, Württemberg und Baiern gestellt worden. Baiern habe aber ebenso höflich wie entschieden eia für alle Mal abgelehnt. DaS Anlagekapital der StaatSeisenbahnrn in Sachsen verzinst sich bisher mit 3'/. Prozent; wenn nun Preußen 8 Prozent bietet, so müßte e» au» dem Personen- und Güterverkehr doch weit mehr herauSholen, «vaS zumeist nur durch Preis erhöhung zu erreichen ist, und müßte außerdem an Beamtengrhalten usw. noch viet mehr sparen al» e» jetzt geschieht. Wir rechnen auch diese Nachricht unter den üblichen falschen Alana, den gewiss» Blätter beim Ouartalwechsel lediglich zu Ärklamrzwecken machen. «er füchstfch- GrMter Gat« L. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Berlin, 1. Oktbr. Die Morgenblätter melden: Gestern fand in der Maschinenhalle der landwirthschaftlichrn Hochschule eine Explosion statt. Drei Personen wurden verletzt; eine Frau fiel vor Schreck in einen Starrkrampf. Zahl- reich- vorübergehende Personen wurden mit Glasscherben überschüttet. Die Maschinenhalle wurde vollständig zerstört; die Maschinen find in den Keller hinabgrstürzt. Sämmtliche Lösch- züge der Berliner Feuerwehr waren zur Stelle. Der größte The» der Feuerwehr konnte nach einer Stunde abrücken. , Berlin, 1. Oktober. Bei dem grstngrn Fahrrodrennen in Friedenau um den großen Preis von Berlin stürzte der Franzose Bou- hour». Urber diesen stürzte der Berliner Köcher und Holländer Dickrntmann. Bouhour» wurde lebensgefährlich verletzt; er erhielt eine Gehirnerschütterung und mehrere Kopfwunden und wurde besinnungslos sortgetragen. Berlin, 1. Oktober. Die „Berliner Korrespondent" theilt mit: Der Minister deS Innern und der HandelSminister wirsen d,e Regierungspräsidenten an, den OrtSpolizribehörden mitzutheilen, daß da» Feilbieten von Zeitungen und anderen Lesestoffen aus öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen an den Wochentagen durch da» Inkrafttreten der Novelle zur Ge werbeordnung nicht berührt wird- DaS Feil bieten kann vielmehr in dem bisher üblichen Umfang nach wie vor gestattet werden. Berlin, 1. Oktbr. Staatssekretär v. Bülow ist in Berlin ringetroffen. FriedrichSruh, 1. Oktober. Gestern traf hier auS Flottbeck Staatssekretär von Bülow mit Frau und Schwiegermutter zum Besuch deS Fürstenpaares Bismarck ein. Nach eingenom menen Frühstück geleitete Fürst Bismarck seine Gäste in das Mausoleum und unternahm eine Spazierfahrt mit ihnen in den Sachsenwald. Bülow setzte mit dem Abendzug die Reise nach Berlin fort. Essen a. d. Ruhr, 1. Oktober. In der vorgestern stattgehabteu AussichtSrathSsitzung der Harpener Bergbaugesellschast wurde der „Rhein - Westphäiischen-Ztg." zufolge der Abschluß für da» Geschäftsjahr 1899/1900 vorgelegt und beschlossen, der am 27. Oktober einzuberufendrn Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 11 °/„ vorzuschlagen. Die Ge- sammtkohlrnsörderung betrug im lausenden Ge- schästSjahre 4,976,717 Tonnen. Der Brutto- gewinn stellt sich auf 13,873,113 Mark. Zu Abschreibungen werden 5,496,637 Mark ver wandt. 135,798 Mark sollen aus neue Rechnung vorgeschlagen werden. . Eisenach, 1. Oktober. Prinz Bernhard Heinrich von Sachsen-Weimar-Eisenach ist heute Morgen 8 Uhr gestorben. . Savona, 30. Sept. Man befürchtet, daß bei dem Wolkenbruch während der letzten Nacht aus einem Landgut 6 Personen um» Leben ge- kommen sind. Verschiedene Ortschaften in der Nähe von Savona sind überschwemmt. Truppen sind zur Hilfeleistung abgegangen. Petersburg, 30. September. Wie der „Regierungsbote" meldet, ist hier eine vom 27. aus Taku datierte Depesche des russischen Ge- sandten ringetroffen, worin er mitthrilt, er begebe sich auf allerhöchsten Befehl mit der ganzen Ge- sandtschaft nach Tientsin. London, 30. Sept. Dem „Reutrrschrn Bureau" wird au» Tientsin vom 28. gemeldet: General «aselee ist heute Morgen hier einge troffen und wird nach einem Besuche deS Grafen Waldersre sich nach Taku begeben, um Seymour einen Besuch abzustatten. Nach seiner Rückkehr wird eine Konferenz der Befehlshaber der ver bündeten Truppen abgehalten werden. Testern Abend wurde von den Deutschen zu Ehren Waldrrser» ein Fackrlzug und rin Zapfenstreich veranstaltet. — Demselben Bureau wird auS Peking vom 27. gemeldet: Der amerikanische diplomatische Vertreter Rrckhill hat sich unter Eskorte von Kavallerie nach Tientsin begeben. Er wird später nach Nanking gehen und da« Jangtsethal besuchen, um die Sachlage zu prüfen. Er will auch dem Bizrkönig den Rath «riheilen, in einem Schreiben an di« kaiserliche Regierung nachdrücklich zur Rückkehr nach Peking auf- zufordE 0» * Dem „Standard" wird au» Shanghai vom 28. Srptbr. gemeldet: Im hiesigen Arsenal wird Tag und Racht an der Herstellung von Kriegsmaterial gearbeitet, da» m,ch de« Norden und dem WeA" wird. Wie verlautet, verstärken die vizrküntg, 1VQ0. am Jangtse schleunigst di« vertheidigung»mittel der Flußhäfen. — Die „Time»" erfährt au» Peking vom 24. Septbr: Wie amtlich gemeldet wird, waren die Engländer aufgefordert worden, an dem Angriff auf Peitang theilzunrhmen; da sie aber zu spät eintraseu, fanden sie da» Fort bereit» im Besitze der Russen, Franzosen und Deutschen. — Au» Hongkong wird der „Time-" vom 28. Srptbr. gemeldet, daß die Unruhen am Oftflusse sich weiter ausbreiten. Die rheinische Mission in Tungkung sei, wie verlautet, zer- stört worden und eine strenge Bewachung de» Hinterlandes von Kaulung würde daher noth- wendig sein. New-Jork, 30. Sept. (Reutermrldung.) Die Philadelphia—Reading—Eisenbahngrsrllschast hat in der Nähe ihrer Minen eine Kundmach, ung anschlagen taffen, in der sie mitthrilt, daß sie von morgen ab eine Lohnerhöhung von 10 Prozent bewilligen werde. Dir Vereinigung der Minenarbriter hat darunter eine Kundmachung anbringen lassen, in der sie die Arbeiter aui- sordert, da» Anerbieten der Gesellschaft nicht zu berücksichtigen, bi» der Vorsitzende der Berrinia- ung der Minenarbeiter Mitchell von der Gesell schaft vernommen worden sei. Vermischtes. —* Berlin, 30. Septbr. Testern starb hier, 76 Jahre alt, die Wittwe de» Dichter- Berthold Auerbach. — In Lausanne wurde, wie dem „Tageblatt" gemeldet wird, ein Professor der Rechte der dortigen Universität mit seiner vor Kurzem angetrauten Gattin, durch Kohlrn- oxydga» vergiftet, todt ousgesunden. — Durch Großfeuer wurden, demselben Blatte zufolge, in dem Dorfe Koslinka bei Tuchel acht Gehöfte eingräschert. — Kiel, 28. September. Fünf Matrosen der Kriegsmarine unternahmen NachtS eine Segel- fahrt in die Föhrde. DaS Boot kenterte. Laut „Kieler Zeitung" sind vier Personen ertrunken; drei von ihren waren Reservisten, die heute zur Entlassung gelangen sollten. — (Vermischte Nachrichten.) In Frankfurt a. M. ist auf Veranlassung der Staats anwaltschaft der in die Angelegenheit Marx (sie betrifft den Rechtsanwalt Marx, der an der Börse gespielt und nach Unterschlagung von über einer Million ihm auS einer Konkursmasse an vertrauter Gelder sich da» Leben genommen hat) verwickelte Bankier Robert Seligmann unter dem dringenden Verdachte der Untreue, de» Wuchers und der Hehlerei verhaftet worden. Gleichzeitig sind auch seine sämmtlichen Geschäfts bücher beschlagnahmt worden. — Eine be- merkenSwerthe Anzeige findet sich im „Kotzenauer Stadtbl."; sie lautet: „Noch nie dagewesen! Da ich mich freiwillig auf die Trinkerliste gemeldet habe, was in Kotzenau bis jetzt noch nicht da gewesen ist, so theile ich den hiesigen Gastwirthen und Destillateuren mit, daß ich von heute ab für Getränke, die mir verabreicht werden, nichts mehr bezahle. Otto Richter." — DaS unweit von Hehfeld gelegene Gut Gethsemane ist mit Aus nahme LeS Wohnhauses vollständig nieder gebrannt. Der Schaden ist angeblich nicht durch Versicherung gedeckt und wird auf 100,000 Mk. geschätzt. 400 Stück Geflügel und eine große Zahl Rinder und Schweine sind mit verbrannt. — Im Lehrerseminar zu Oranienburg waren die letzten AbgangSprüsungen wegen Unregelmäßig keiten der Examinanden vor ihrer Beendigung abgebrochen worden. Jetzt wird darüber das Folgende noch bekannt: Die Prüfung schien glänzend verlausen zu wollen; indes erregten gerade die überraschend guten Arbeiten und ihre Uebereinstimmung Verdacht. Die darauf im Ge heimen angestellten Nachforschungen ergaben, daß die Seminaristen sich durch da» Hausmädchen de» Oberlehrer» die Themata der schriftlichen Arbeiten verschafft hatten; jeder hatte dafür dem Mädchen eine Mark gegeben. Nachdem die» er mittelt worden, erfolgte sofort die Einstellung de» Examen». — In Hamburg wüthete am Freitag seit 12 Uhr Mittag» in der tzaseustraßr ein gewaltige» Feuer. Der Speicher und da» Holzlager von Pflug! und der Speicher von Tietgen» <t Robertson sind vollständig auSge- . brannt. Da» Feuer sprang aus die Vorder häuser über, die in vollen Flammen standen. Wie der „L.-A." au» Hamburg meldet, wird der Gesammtschaden, der durch da» am Freitag stattgefundene Feuer in der Hafenstraße ange richtet ist, aus etwa 2»/, Mill. Mark geschätzt. Dir Ursache de» Feuer» wird ans Kurzschluß einer elektrischen Maschine im Pflugk'schrn Speicher zurückgeführt. Durch herabfalleade