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^«vltu/ 48. Septbr. Vie dm „Lokal- Anzeig«" au» London telegraphiert wird, melden die Deutschen nach einer Depesche an» Tientsin ein Gefecht mit einer starken Boxertruppe westlich von Peking am 13. September. ES heißt, die Deutschen hätten 20 Mann verloren. Peking, 18. Septbr. Eine Truppe von 300 Mann amerikanischer Kavallerie wird morgen in nordöstlicher Richtung abmarschieren, um dort den bedrängten Christen Rettung zu bringen und da» Terrain aufzuklären. Die Truppe wird 14 Tage unterwegs sein. Andere Unternehmungen sind geplant. Alle Rationen haben besondere Standgerichte gebildet. Die Deutschen behandeln den Diebstahl al» Kapitalverbrechen. Hongkong, 17. Septbr. Der Reichspost, dampfer „Sachsen" mit dem Seneralfeldmarschall Grafen Walders« an Bord ist heute hier ein- getroffen. Hongkong, 18. Sept. Nachrichten vom Westfluß zufolge steht man daselbst in jeder Stadt chinesische Truppen eifrig exerzieren. Chinesische Kanonenboot« fahren wieder den Fluß auf und ab. Augenscheinlich ist eine Aktion be absichtigt, doch ist eS unmöglich zu sagen, welcher Art sie sei. Der Flußdampfer „Sandpipe" kreuzt im Flußbetts, ein anderer Flußdampfer ist noch Kanton abgegangen. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 19. Septbr. Die Einsegnung der Leiche des Prinzen Albert findet heute Nachmittag 6 Uhr im engsten Familienkreise durch den Prinzen Max, der alles kirchliche Zeremoniell vollzieht, statt. — Erzherzog Otto von Oesterreich wird heute Mittag 1 Uhr den königl. Majestäten in Pillnitz einen Besuch ab statten. Dresden, 19. September. Im Auftrage des Kaiser» Franz Josef traf heute früh 7 Uhr 32 Min. Erzherzog Otto auf dem Hauptbahn hofe ein. Daselbst fand militärischer Empfang statt. Die Ehrenkompagnie war von dem Pionierbataillon gestellt. Prinz Friedrich August, der die Uniform seine» 45. österreichischen Infanterie-Regiments trug, begrüßte den Erz- Herzog, der die Uniform der sächsischen Garde reiter angelegt hatte, auf das Herzlichste. In Begleitung des Erzherzogs befand sich der Ober hofmeister Freiherr von DlauhoweSki. Weiter hatten sich zur Begrüßung eingefunden der Krieg-Minister, die Herren der österreichisch ungarischen Gesandtschaft, Generaldirektor von Kirchbach, mehre« Generale u. a. Der Erz herzog schritt die Front der Kompagnie ab. Da» Spiel wurde nicht gerührt. An der Seite drS Prinzen Friedrich August fuhr der Erzherzog in da» Palais auf der Zinzendorsstraße. Zum Ehrendienst find bei dem Erzherzog die Herren Generalmajor v. Schulz und Oberst Freiherr von Oppen'Huldenverg befohlen worden. Zur Beisetzung de» Prinzen Albert trifft der königl. sächsische Gesandt« in Weimar, Freiherr von Rritzenstein, hier ein. Leipzig, 19. Sept. Unter dem Vorsitz deS Tarisamte» der deutschen Buchdrucker zu Berlin, da» sich zu diesem Zwecke nach Leipzig begab, sand gestern die von demselben veranlaßte Ver handlung der im Lohnkampfe befindlichen Parteien des Buchbindergewerbe» statt. ES ist gelungen, die Differenzen zu beseitigen und eine beide Theile befriedigende Lösung de« Konflikte» hrrdrizusühren. Leipzig, 18. Sept. (Meldung der „Berl. Morgenblätter".) Der Buchbinderausstand ist von der Einigungskommission nach zwölfstündiger Berathung durch Vergleich zwischen den Arbeitern und den Arbeitgebern beendet worden. Die Forderungen der Gehülfen sind theilweise be willigt. Die Einigung gilt für alle ausständigen bezw. ausgesperrten Buchbinder in Leipzig, Stutt gart und Berlin. Bamberg, 19. September. Die Konferenz der Delegierten der Mainuferstaaten ist gestern eröffnet worden. Die Verhandlungen dürften auch den heutigen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wien, 19. Septbr. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine kaiserliche Berordnung auf Grund des A 14 vom 1b. d. M. betr. die Ge währung von füaf Millionen Krone» aus Staats mitteln al» NothstandSuntrrstützungea, von denen 2,750,000 Kronen für dir in GaHjea dnrch die Hochwaffer diese» Jahr Geschädigten verwandt werden können. Eine weitere Verordnung vdm 15. betrifft di« Abänderung einiger Bestimmungen der kaiserliche» Verordnung vom 2. Mai 1900 Mer die Abwehr und Tilgung der Schweinepest. Wien, 19. Septbr. Diejenigen Wiener Blätter, die da» Rundschreiben de» Grasen Bülow besprochen, äußern sich ausnahmslos in zu- stimmende« Sinn«. Die „Reue Fr. Pr." sagt, «» frage sich, ob die ostentativ zur Schau getragene chinesische Freundlichkeit der Ruff» und Nord- amerikaner nicht auch diesmal die Durchführung der deutschen Anregung erschweren werde. Da» Blatt meint, die Publikation sollte Deutschland» unerschütterliche» Beharre» auf feiner Forderung klarstellen. An der Berechtigung der Forderung sei nicht zu zweifeln. Der Schritt Deutschlands sei ein energischer, der einzig zum Ziele führe» werde. Da- „Fremdenblatt" schreibt, Deutsch laad, al» der Staat, dessen Gesandter ermordet wurde, müsse auf strengster Sühne bestehe». Analoge Anschauungen machen sich auch schon in England geltend und namentlich Lord Hamilton schlug kürzlich in einer Red« denselben Ton an. E» ist nun die Frage, welche Haltung Rußland einnehmen werde. ES hängt Mel davon ab, welche Personen al» Anstifter de» Ge metzel» bezeichnet «erden. In gleichem Sinne äußert sich die „Oesterreichische Volkszeitung". Da» „Neue Wiener Journal" wirft die Frage auf, ob e» möglich sein werde, allen Jnteresstrten klar zu machen, daß sie mindesten» in dieser Frage an der Seite Deutschland» bleiben müßten- Die „Deutsche Zeitung" billigt die Forderung Deutschland», denn nur durch ein abschreckendes Beispiel könne eine Wiederholung de» Geschehenen vermieden werden. Da» „Wien« Tagblatt" sagt, die Zirkularnote der deutschen Reichsregierung werde nicht verfehlen, überall lebhafte Zustim mung wachzurufen. Pari«, 19. Sept. Der „Matin" schreibt üb« die Eirkularnote de» Staatssekretär» von Bülow, die Note stelle eine ernste Grundlage für die Vorverhandlungen auf. Diese Grundlage sei die AuSliefrrung d« Urheber der gegen da» Völkerrecht verübten Verbrechen. Die Note sei eine unzweideutige Forderung und mache allen Prätensionen Li-Hung-Tschang» rin Ende, d« mit ungebührlicher Anmaßung Bürgschaften für die vorerwähnten Anstift« verlangt. Wir wissen noch nicht, sagt da» Blatt, welche Auf nahme die intnnationale Diplomatie der Note de» Grafen Bülow bereiten wrrde, aber die Note habe jedenfalls da» verdient, daß man an- fange, eine Methode in die Vorverhandlungen zu bringen und die civilistrten Nationen au» der bisherigen Unthätigkeit, worin sie noch lange zu beharren schienen, aufzurütteln. Der „Figaro" erklärt, man müsse zugeben, daß die in dieser Note geforderten Züchtigungen sehr berechtigte Repressalien gegenüber den mannigfachen Ver brechen bilden, die in Peking vor dem wohl wollenden Auge der chinesischen Regierung verübt wurden. Paris, 19. September. Die französische Regierung hat auf Grund des seiner Zeit er lassenen' Anarchistengesetzes die Abhaltung deS internationalen revolutionären Arbeiterkongreffe» untersagt. Tromsö, 18. Sept. Der heute hier einge troffene Dampfer „Tjora" traf am 6. Septbr. da» deutsche PolarexpeditionSschiff „Matador", Kapitänleutnant Bauendaal, auf 76,52 nördlicher Breite und 13,2 östlicher Länge im Westen von Spitzbergen an. An Bord de» „Matador" war alle» wohl. Die Reise »«lief bisher günstig. Die „Gjoea" bringt die Post de» „Matador" mit. Barcelona, 19. September. Der Ausstand der Hafenarbeiter ist beendet. Verschiedene neue Minen wurden wegen der schlechten Geschäfts lage geschlossen. London, 18. Sept. Nach dem gemeldeten Zusammenstoß in der Cardigan-Bai wurde von dem Dampfer „Beauregard-Barrow" die ge- sammle Mannschaft de» „Stermarn" und 4 Uebnlebende vom „Gordon-Castle" gelandet. London, 19. September. Der „Standard" meldet au» New-Uork: Die deutsche Anleihe ist überzeichnet worden, ungerechnet die Anmeldungen au« der Provinz, die noch nicht vollständig vorliegen, und obwohl noch ZeichnungSbeträge, welche zum Zwecke de» Weiterverkauf» geschehen wann, zurückgewieseu wurden. London, 19. Septbr. Der „Daily Tele- graph" meldet au» Loureayo Marqur» vom 18.: Zwischen Kaapmuiden und tzektorspruit hat eine regelrechte Schlacht stattgefunden. Der Verlust der Buren sei schwer. Lourenyo Marque», 18. Sept. An der Grenze wurde eia Portugiese von Plänklern der Buren -etödtet. Eine portugiesische Vatterie ist gestern an die Grenze abaeganaea, wurde jedoch bei 63 von Kafstrn überrumpelt. Da» Gefecht «ft denselben dauert »och au. j Vermischtes. — (Fürst Ferdinand von Bulgarien und die deutschen Lokomotivführer.) Der Verein deutsch« Lokomotivführer hatte auf sein« letzten Generalversammlung zu Straß burg i. E. nach einem Vorträge de» vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin entsandten Kommissar», RrgierungSrath vr. Grünberg, und nach einem weiteren Lottrage de» bekannten Eisenbahahygieiuik«» Seh. Sanität», rath vr. Brühmer, beschlossen, ein SenrsungS- und Erholungsheim für Lokomotivführer zu gründen. Bon diese« Beschlüsse war dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien, der bekanntlich ein warm« Fregnd de» Lolowotivsührnstandr» ist, sofort Mittheilung gemacht worden. Dieser Tage hat nun der Verein folgende» Schreiben des Privatsekretär» de» Fürsten erhalten: „Der Fürst würdigt in vollem Maße die Schwere de» Lokomotivführerberufe», welcher unausgesetzt und überall der Menschheit, der Kultur und dem Fortschritte in aufopfernd« Weise dient. Die schöne Idee, für die in Erfüllung ihrer Pflichten leidend gewordenen Lokomotivführer ein Er holung»« und Genesungsheim zu gründen, könne nur den lebhaftesten Beifall finden bei allen jenen, welche die Bedeutung und äußerst verant wortliche Stellung der Steuerleute auf festem Lande zu erfassen vermögen. Der Fürst von Bulgarien gehört zu ihnen und zeigt seine An- theilnahme an dem Verein, indem er den Betrüg von 1000 Reichsmark dem Erholung-- und Ge nesungsheim für deutsche Lolomotivsührrr spende." — Dem Verein sind übrigen» vön Wer ganzen Reihe von Städten, aus Thüringen, dem Harz und Mitteldeutschland zu diesem Zwecke unent geltliche Terrains zur Verfügung gestellt worden. Die inzwischen von den Gönnern d«S Lokomotiv- führerstandeS und den Verein-Mitgliedern frei willig gezeichneten Spenden sind so beträchtlich, daß die Ausführung des Plane», d« sich auch der thatkräftigen Unterstützung des Minister» v. Thielen erfreut, durchaus gesichert «scheint. — Ein von seinem eigenen Bären zerfleischt« Bärensührer ist da» Opf« eine» nichtswürdigen Bubenstreiche» geworden. Wie sestgrstellt worden ist, war nämlich der unglückliche Mann in Oberhausen in ein« Wirthschaft eingekehrt, wo mehr«« junge Burschen zechten. Diese ver anlaßten den Führer, seinen Bären tanzen zu lassen, wofür sie ihm Geld und Getränke verad- reichten. Nachdem der Vedauern-werthe be trunken gemacht worden war, gaben sie auch dem Bären ein gehörige» Quantum mit Schuap» vtt- mischte» Bier. Die Folge diese» ruchlosen Streiches war dann die Zerfleischung de« Führ«» durch dm wüthenden Bären. — (Vermischte Nachrichten.) Der nach WechselfSlschungea von 80,000 Mark vor 14 Tagen au» Eisenach geflüchtete Hosku schloff« Fach» ist ia Antwerpen verha worden. — Die Diphtherie fordert gegen i« Kirchspiel Gr.-Tuchea (Hiaterpoamrrn) , reich OHer. Nachdem in mrz« Zett einig« 90 Kind«, zumeist in Gr.-Tnchen gestorb« find,'ist Lourenyo Marque» 18. Septbr. Ein Burenambulaazzug traf heute mit 20 verwundet« Buren und 4 Engländer» hi« eia. V00 Buttu- flüchtliuge kamen in der Nacht an. " Pretoria, 18. Sept. General Polecarew nahm Kaapmuihm ein,' « nah« 56 Lokomotiven und große» rollende« Matettal in Besitz. New-Uork, 19. September. Der Prospekt d« deutschen Anleihe ist erschienen. D« Sub skriptionspreis ist auf patt festgesetzt. New-Uork, 19. September. Hi« wurde gestern der Prospekt sür ein« neue schwedische Aulrihe im Bettage von zehn Millionen Dost, ausgegeben. D« Zinsfuß beträgt 4 «/, iu den ersten 10 Jahren, spät« 3»/, */,. Schweden ver- pflichtet sich, daß e» die Anleihe vor dem Jahre 1920 nicht zurückzahlt. Die Anleihe wird zu 98 zuzüglich Zinsen angeboten. E» findet keine öffentliche Subskription statt, der Profpekt zirkuliert vielmehr nur bei gewissen Finanz- tnstituten. New-Uork, 19. Septbr. Die Maklerfirma Hatch L Foote hat falliert. Die Verbindlichkeiten überschreiten zwei Millionen Doll. Nicht. Dalla» (Texas), 18. September. (Reuter meldung.) Hier ist die Nachricht eingetroffen, daß da» Seebad HighiSland ia der Provinz Jeffersen durch dm jüngsten Orkan zerstört worden ist. von dm ungefähr 1000 Häusern des Orte», in welchen sich zahlreiche Badegäste befanden, blieb nicht ein» verschont. Die HülfSmannschaften, welche gestern in HighiSland eingettoffen sind, fanden 400 Leichen auf.