Volltext Seite (XML)
>E IQ». Der -itchWch« Urglltzlm ' GÄ« ch'' 1 Heuer erkauften und infolgedessen alsdann häufig auch weit über den Preis verpachteten Wirth« schäften herau-zuschlagen. Leipzig. Im laufenden Jahre wurden in den Waldungen deS amtshauptmannschaftlichen Bezirk» Leipzig 58 Kreuzottern gefangen und an die Künigl. AmtShauptmannschaft abgeliefert, die für jede» dieser gefährlichen Thiere eine Fangprämie von 1 Mk. au» Bezirksmitteln be zahlte. Ferner wurden bis jetzt zwölf Personen zur Anzeige gebracht, die im Bezirke Bogelstellerei getrieben hatten und dabei betroffen worden waren. Für jede Anzeige wurden von der AmtShauptmannschaft aus Bezirk-mitteln 3 Mk. bezahlt. Elbing, 18. Septbr. Ihre Majestät die Kaiserin find heute früh Uhr hier einge- troffen und auf dem Bahnhofe vom Oberbürger meister und den Vertretern des LandratheS empfangen worden. Die Kaiserin fuhren im offenen Vierspänner durch die Stadt nach Cadinrn, überall lebhaft begrüßt. Vereine, Schulen und Arbeiter industrieller Etablisse ments bildeten Spalier. Prinz Heinrich von Preußen ist am Sonntag nochmals bei der Königin Victoria auf Schloß Balmoral in Schottland eingetroffen. Ueber den Geldbedarf für die deutsche China-Expedition ergehen sich die zuweilen offiziös bedienten »Berk. Reuest. Nachr." in einer längeren finanzpolitischen Betrachtung, in welcher das genannte Blatt sich über die Art und Weise der Deckung der muthmaßlichen Kosten dieses Unternehmen» bi» zur Bewilligung der etwa erforderlichen weiteren Kredite durch den Reichstag ergeht. Die betreffenden Aus führungen werden indessen bezüglich ihrer Glaub würdigkeit von der „Rat.-Zig." angezweifelt, und da sie in der That manches Unwahrscheinliche enthalten, so kann man sie einstweilen auf sich beruhen lassen. Im Uebrigen sprechen die „Bert. N. Nachr." bei diesen Auseinander setzungen von einer wahrscheinlichen Einberufung de» Reichstages für Mitte November, während bis jetzt gerade auf Grund von Andeutungen der Berliner Offiziösen allgemein angenommen wurde, der Zusammentritt des Reichstages werde Mitte Oktober erfolgen. Eine Verfügung des Staatssekretärs v. PodbielSki, betr. die Zulassung der Be förderung von Privatpacketen für die in Ost asten befindlichen deutschen Streitkräfte durch die Feldpost, wird im Amtsblatt des ReichS-Post« amte« bekannt gemacht. Eine Reise nach Sachsen und besonders in dessen Industriestädte hatte der Herr Staats sekretär der ReichSpostamtS o. PodbielSki vor. Wegen deS in unserer Königsfamilie eingetretenen Todesfalles hat er jedoch seine beabsichtigte Reise aufgegeben. Die Aushebung für Heer und Marine hat im Jahre 1899 226,975 Mann umfaßt. Im Vorjahre wurden 221,665 Mann auSge- hoben. Die verstärkte Aushebung hängt mit der Bevölkerungszunahme zusammen. Freiwillig eingrtretrn sind 24,488 Militärpflichtige, gegen 23,309 im Vorjahre. Freiwillig vor Beginn des militärpflichtigen Alters sind eingetreten 22,699 Mann, gegen 22,932 im Vorjahr. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, welcher kaum erst von seinem jüngsten Aufent halt in Rußland nach Berlin zurückgekehrt ist, wird nächster Tage schon wieder einen längeren Urlaub antreten. Der Fürst-Kanzler wird den selben, wie e» heißt, zum Gebrauch einer Kur in Wiesbaden oder Baden-Baden benutzen, da er während feiner letzten Anwesenheit in Rußland viel an katarrhalischen Anfällen zu leiden hatte. Lin deutscher Cigarrenhändler aus Eaargemünd, Namens Schmitt, welcher vor einem halben Jahre in Geschäften nach Trans vaal reiste, soll, wie Straßburger Blätter zu melden wissen, in Kapstadt von den Engländern als Spion gefangen genommen und dann nach Ceylon gebracht worden sein. Alle Brthruerungen seiner Unschuld und ebenso da» Borweisen seiner Papiere de» p. p. Schmitt feien vergeblich ge- wesen; von Ceylon habe nachher Schmitt einen Brief an seine Gattin in Eaargemünd gelangen lasten, in welchem er sich bitter über die ihm »u Theil gewordene unwürdige Behandlung durch die Engländer beklagt. — Die Engländer haben sich während de» jetzigen südafrikanischen Kriege» ja allerdings schon mancherlei Ueber- ariff« gegenüber Deutschen schuldig gemacht, aber der behauptete neueste Zwischenfall möchte doch beinahe z« bezweifeln sein, denn eine solche ve- Handlung eine» deutschen ReichSangehürigeu von englischer Seite wäre geradezu ungeheuerlich. Jedenfalls darf wohl erwartet werden, daß man von amtlicher deutscher Seite dieser Angelegen heit näher tritt und von der englischen Regierung eine geeignete Genugthuung fordert, fall» sich die Angaben der Straßburger Blätter betreff» de» Cigarrenhändler» Schmitt au» Eaargemünd bewahrheiten sollten. Die Könitz er Staatsanwaltschaft hat nach dem „Konitzer Tageblatt" gegen da» den Handel», mann J-raelSki freisprechende Urtheil Revision angemeldet. Oesterreich. Kaiser Franz Josef ist am Sonntag Nachmittag 5 Uhr nach Beendigung der großen Manöver in Galizien von seinem Manöverhaupt, quartier JaSlo nach Wien zurückgereist. Vorher hatte der GeneralstabSches v. Beck vor dem Kaiser, den anwesenden Erzherzögrn und den Truppenkommandanten in dreistündiger Rede ein lehrreiches Bild der durchgesührten Manöver entwickelt. Der Kaiser gab alsdann in seiner Erwiderung seine besondere Genugthuung über den Verlaus der diesjährigen großen öster reichischen Manöver zu erkennen und dankte in besonders auszeichnender Weise dem General- stabSches v. Beck, den er al» seinen alten Freund und langjährigen treuen Mitarbeiter bezeichnete, für die sorgfältige Oberleitung der Manöver, woran sich noch ein allgemeiner Dank des Monarchen an die Truppenkommandanten usw. anschloß. Italien. Der Herzog der Abruzzen ist jetzt von seiner Nordpolexpedition wieder in Italien ein getroffen und dort überall begeistert empfangen worden. Namentlich gestaltete sich der dem jugendlichen Prinzen in Rom bereitete Empfang zu einer großen Huldigung für den kühnen Nord polfahrer, die auch gewiß nur wohlverdient war. Uebrigen» verfügte sich der Herzog sofort nach seiner Ankunft in Rom in das Pantheon, wo er am Sarge seines Oheim», de» Königs Humbert, einen Kranz niederlegte. Vom Burenkrieg. (Der Krieg dauert fort.) Die zur Zeit in Amsterdam weilende Gesandtschaft der Burenrepubliken, die vor Kurzem eine Reise nach Petersburg unternommen, wo vr. LeydS, der amtliche Vertreter Transvaal», vom Czaren empfangen worden ist, richtet einen letzten Hilferuf aus Amsterdam an Europa anläßlich des allem Völkerrecht Hohn sprechenden schamlosen Ge- bahrens deS englischen Höchstkommandirenden. Die Kundgebung lautet: „Der den südafrikanischen Republiken aufgezwungene Krieg, der Krieg, den die Republiken aus alle mögliche Weise auch durch Angebot eines Schiedsgerichts zu ver meiden versuchten, dauert fort. Unter Schändung aller Rechte und gegen alle civilisirtrn Kriegs gebräuche folgt eine englische Proklamation der anderen auf dem Fuße: Großbritannien erklärte durch das Wort seines ersten Minister», keine Gebietserweiterung zu beabsichtigen — eitele Worte, die gesprochen wurden, um gebrochen zu werden. Auch die Annexion der südafrikanischen Republik ist proklamirt worden, zur Unterwerfung aber wird und kann sie nicht führen, ebenso wenig wie dies vor Monaten der Fall mit dem Oranje-Freistaat war. DaS mächtige Groß britannien weiß daS au» Erfahrung! Die» ist ja auch vorerst nicht der Zweck, die Proklamation wurde erlassen, um den Krieg auf unmenschliche Art und Weise fortzusetzen, allen Prinzipien de» Völkerrecht» zum Hohn. Die britischen Befehls haber wünschen die bereits schon so. zusammenge schmolzene Bevölkerung der südafrikanischen Re publiken, die zuerst al» kriegsführende Partei anerkannt worden war, jetzt al» Rebellen behandeln zu können, sie zu verfolgen, bi» die ermatteten Streiter erschöpft zu Boden sinken. Dir» ist der eigentliche Zweck der Proklamation, aber mit Gotte» Hilfe wird die» nicht erreicht werden. Die Bürger der Republiken werden den Kampf sortsetzrn, so lange noch ein Funke von Kraft in ihnen bleibt. Haben sie sich der Er- Haltung ihrer Freiheit, ihre» Vaterland«» nicht würdig gezeigt? — Wird die Welt e» zulaffrn, daß sie niedergehauea werden? Den formell durch die Mächte anerkannten Prinzipien, nm Blutvergießen und die Greuel eine» Kriege» za vermeiden, ist Vor noch nicht zu langer Zeit im Haag gehuldigt worden. Bi» zum heutige« Tag sind aber die Mächte im südafrikanischen Krieg nicht dazwischen getreten. Die schmerzlich auch die» Verhalten für unser Volk gewesen sein mag, e» war vielleicht begreiflich. — so lange e» sich um einen regelrechten Krieg handelte. — Aber wird denn da» Wort zu einer g^iedeaSver- mittelung nicht mehr gesprochen, auch jetzt nicht, wo Großbritannien durch seine theoretische Annexion jede» Prinzip de» Völkerrechte» mit Füßen tritt, um sich auf diel« Weise den Weg zu bahnen zur Ausübung von Gewalt und wenn möglich zur völligen Ausrottung eine» keim Volke»? So wenden wir un» denn im Namen der Gerechtigkeit, im Namen der Menschlichkeit an alle Völker, deren Herz für un» schlägt, unserem Volke noch in dieser Stunde beizustehen, unser Vaterland zu retten, und wir vertrauen zu Gott, daß unsere Stimme nicht »«gehört verhallen wird. Die Sondergesandtschast der südafrikanischen Republiken. Fischer, Wessel», WolmaranS." Niemand wird diese schlichten Worte ohne Ergriffenheit lesen. E» giebt keinen Theil von Transvaal, in welchem die Engländer thatsächlich Herren wären und Frieden gebieten könnten. Sogar Belager ungen dürfen sich die Buren noch leisten. Nach englischen Nachrichten ist die Garnison de» Orte» Schweizer Renneke, im Südwesten Transvaal gelegen, vor 14 Tage» von Buren umzingelt worden. Sie hat sich stark verschanzt und ist ausreichend mit Borräthen versehen. Eine eng lische Entsatztruppe ist von Bryburg au» unterwegs. Eine weitere englische Nachricht: Die Buren haben die Brücke von Kaapmuiden zerstört. AuS Lourenyo Marques vom 17. Sept.: Die Buren haben die Krokodilflußbrücke zerstört und 300 Lowrie» verbrannt. Einen der schwersten Schläge würde die Burensache erlitten haben, wenn sich eine Nach richt vom Tode Dewet» bestätigte. Wie man der „Boss. Ztg." berichtet, ist in London die Nachricht eingelaufen, daß Christian Dewet, der kühne und verschlagene Burenführer, am 7. Sept, bei Potschefstroom infolge eines Schusses durch die Lunge getödtet worden sei. Amtlich ist diese Mittheilung noch nicht bestätigt. Portugal lenkt ein und hat an den Gouverneur von Mozambique ein Telegramm gerichtet, in welchem die Abreise KcügerS au« Lourenyo MarqueS nach Europa gestattet, und zugleich die Weisung ertheilt wurde, daß der Gouverneur sich versichere, daß Krüger diese» Reiseziel ein halte; der Gouverneur solle alle Vorsichtsmaß regeln für die Sicherheit und ehrerbietige Be handlung KrügerS bis zu dessen Einschiffung treffen. Amsterdam, 18. Septbr. Der Kreuzer „Buelderland", welcher sich in Aden befindet, erhielt Befehl, sofort nach Lourenyo MarqueS zu gehen, um dort Präsident Krüger an Bord zu nehmen. London, 18. Sept. Nach neueren Tele grammen aus Johannesburg bestätigt sich der Tod DewetS. Dieser habe bei dem Kampfe bei Potchefstroom einen Schuß durchs Herz erhalten, der ihn sofort tödtete. London, 18. Septbr. Ein Telegramm au» Pretoria an di« „Daily Mail" berichtet, daß die in Schweenereise von den Buren be lagerten Engländer sich ergeben mußten. Wien, 18. September. Die Engländer haben für Transvaal auf» Neue 1200 Pferde angekaust. Der Krieg mit China. Bei de« Wirren in China ist für unS be sonder» wichtig da» Ergebniß de» Verhör», da» mit dem Mörder de» Freiherrn v. Ketteler in Peking angestellt wird. Schon jetzt ist eS sicher, daß der Mörder — ein chinesischer Unteroffizier — „auf höheren Befehl" gehandelt hat, doch will er nicht gewußt haben, wen er tödte. Welche „höhere Stelle" den Mordbefehl ertheilt hat, ob die Kaiserin, General Danglu, Prinz Tuan oder General Tungfusiang, werden wir ja noch erfahren. Bon dem Ergebniß de» Verhör» wird e» wesentlich abhängen, wie sich Deutschland zu den FriedenSverhandlungrn stellt. Au» Peking ziehen die Russen, wie ihr dortiger General jetzt bekannt gegeben hat, nur einen Theil ihrer Streitkräfte zurück. Auch „Reuter» Bureau" meldet unter« 10. September au» Peking: Die allmähliche Ver minderung der russischen Truppen in Peking hat begonnen, fünf Regimenter sind bereit» zurück gezogen worden. Drei marschieren nach der Mandschurei, von wo schlechte Nachrichten eiaae- troffen sind. Die in Peking anwesenden Russen sind jetzt noch 800 Mann stark. Die gesammte fremde Garnison zählt 70,000 Mann, wovon 22,000 Japaner sind. Der japanische Gesandte ist für di« Zurückziehung von 1ö,000 Japanern, die aber von Japan in Reserve z« halten wär«.