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worden.—Die MichaeliSfrrien an den hiesigen Schulen beginnen nächsten Sonnab«d, dieselben dauern eine Woche. - Allgemeine Landestrauer tritt beim Tode des soeben auf so betrübende Weise den Seinigen und de« Lande entrissenen Prinzen unsere« Königlichen Hause« nach den bestehenden Vorschriften nicht ein. Eine solche ist vielmehr nur angeordnet beim Ableben de« König«, der Königin, einer verw. Königin und de« Kron- Prinzen, wenn er da« 21. Leben«jahr zurück gelegt hat. — (September-Mitte!) Um diesen Termin übermittelt die Post den au«wärtigen Abonnenten unserer Zeitung die Bestell« resp. Quittungsformulare für da« vierte Vierteljahr, und e« empfiehlt sich, die Be« stellung gleich zu vollziehen. Ist e« auch noch Zeit, so bleibt doch wahr, daß da«, wa« erledigt fit, nicht mehr vergessen werden kann, und wie eine zu spät« Bestellung die pünktliche Zeitung«« Übermittelung stört, ist ja allgemein bekannt. Wir laden vor Allem die Landbewohner, deren Hauptthätigkeit für die» Jahr nun einem ruhigeren Schaffen gewichen ist, zum Abonnement und zur zeitigen Bestellung freundlichst ein und bitten, daran zu denken, wie angenehm e» ist, die Zei tung für sich allein zu haben und nicht erst auf da« Ueberbringen vom Nachbar warten zu müssen. Zudem kommt e« ja nicht selten vor, daß man hinterher noch gern die« und jene« nachfieht, wa« bei einer größeren oder kleineren Zahl von Mitlesern unmöglich wird. Allen, welche die Zeitereignisse nur einigermaßen ver« folgten, ist ja bekannt, daß die nächsten Monate die allrrwichtigsten Entscheidungen bringen werden; wir kommen jetzt in eine Zeit, in welcher man, wortgetreu genommen, keine einzige Zeitungs nummer missen kann. Die Ankunft des Grafen Waldersee, des deutschen Generalissimus für China, steht nahe bevor, überall erwartet man mit Spannung, daß der Schlendrian und die Jntriguen, die sich heute in Ostasten breit machen, ein Ende nehmen und mit Energie in diesen Wust von Lügen und Schwindeleien gefahren wird. An die dreißigtausend Söhne Deutsch« landS in Wehr und Waffen werden demnächst in China vereint sein, Taufende von Eltern und Angehörigen harren auf neue Nachrichten, des Bescheides über die Thaten derer, die im frischen Wagrmuth auf den Ruf des Kaisers hinauS- gezogen sind. Und an die chinesischen Ereignisse schließen sich die im kommenden Vierteljahr be ginnenden Reichstagsverhandlungen. Nicht nur um China dreht es sich dabei, der Abschluß der neuen für Gewerbetreibenden und Landwirth gleich wichtigen Handelsverträge wirft seine Schatten weit voraus, wie denn überhaupt die ganze wirth« schaftliche Lage in Deutschland die eingehendste Be achtung erheischt. Die letzten Szenen des traurigen RechtSbruchSdramaS, Burenkrieg genannt, erscheinen vor unseren Augen, und eine Tragikomödie wird'S an der Seine geben, wenn für die fidelen Pariser die „blutige- Ausstellungsabrechnung beginnt. Wahrlich, wir leben in einer bewegten Zeit, und die Zeitung wird nöthig, wie das liebe Brot! — Die Zulassung von Privatpäckereien an unsere Truppen in Ostasien ist vom Reichspost amt beschlossen worden. Da» Gewicht der einzelnen Sendung darf 2*/, Lx nicht übersteigen. Die Verpackung muß recht dauerhaft sein. Da» Porto beträgt für jedes Feldpostpackrt ohne Unterschied des Gewichts und des Bestimmungs ortes 1 Mark. Ausgeschlossen von der Ver sendung mit Feldpostpackrt sind unbedingt: Flüssigkeiten, Lebensmittel, die dem schnellen ver derben unterliegen, zerbrechliche und leicht ent zündliche Sachen. Die Beförderung der Packet« erfolgt mit den alle 14 Tage abwechselnd von Bremerhaven und Hamburg nach Ostasten ab gehenden Reichspostdampfern. — Gegen einen Reisenden, der mit einer Fahrkarte 4. Klaffe die 3. Wagenklasse benutzt hatte, wurde da» Strafverfahren wegen Betrug» eingeleitet. In der über den Fall abgehaltenen Hauptverhandlung wurde der Angeklagte zu 20 Mark Geldstrafe event. 4 Tagen Gefängniß und Tragung der Kosten verurthrilt. Die Strafe ist verhältnißmäßig noch sehr milde ««»gefallen, weil der hinterzogene Fehlbetrag nur 1b Pfg. betrug. Der Fall möge al» Warnung dienen, höhere Klaff« zu benutzen mit Fahrkarten, die auf niedere lauten. Die Kontrolle wird in dieser Beziehung auf da» Strengst« gehandhabt. — (vom Helrathen.) Au» dem neuen Statistisch« Jahrbuch« für Sachsen ist zu erseh«, daß in, Jahre 18S8 eine über SO Jahre alte Braut sich mit einem Manne veiehelicht hat, der königliche» Kammerherr«, sowie die königlichen Leibärzte und eventuelle Deputation«. Diele Herr« werd« durch ein« königlich« Kammer herrn in die katholisch« Hoskirche geleitet und in die für sie bestimmten Plätze im Schiffe der Kirche eingewies«; die Herr« de» diplomatischen Kvrp» und dir fremden Konsuln, sowie die Herren Abgesandten auswärtiger Höfe, welche durch einen königlichen Kammerherru in den beiden erst« Tribünen der katholischen Hoskirche placirt werden; eine Deputation der beiden hohen ständischen Kammern, sowie de» Rath«» und der Stadtverordneten der Residenz, die in der dritten Tribüne der Kirche Platz nimmt. Die Herren erschein« in Uniform resp. Frack mit den vor geschriebenen Trauerabzeich«. Die Exequien für den hochseligen Prinzen finden in der katho lischen Hofkirche Donnerstag, den 20. September, vormittag» 11 Uhr, statt. Anzug: Uniform. Dresden, 18. Sept. DaS Hoklagrr Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg, Herzog« zu Sachsen, ist gestern vonHosterwitz nach Dresden, Palai«Zinzendorfstraße, verlegt worden.—Heute irüh 7 Uhr 32 Min. und vormittag 9 Uhr 18 Min. stad Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Josepha von Oester reich und Se. König!. Hoheit der Prinz Max, Herzog zu Sachsen, in Dresden eingetroffen und haben im Prinzlichen Palai« auf der Zinzen- dorfstraße Wohnung genommen. Dresden, 18. Sept. Se. Kaiser!, und König!. Hoheit der Erzherzog Otto von Oester reich wird morgen früh 7 Uhr 32 Min. in Be gleitung de« Obersthofmeister» Frhrn. Dlauho- weSly v. Laagendors, Exc., ebenfalls in Dresden eintrrffen und in dem genannten Palais Woh nung nehmen, um in Allerhöchster Vertretung Sr. Maj. de» Kaiser» Franz Josef I. von Oester- reich, König von Ungarn, der BrisrtzungSsrier Weiland Sr. König!. Hoheit de» Prinzen Albert morgen Mittwoch beizuwohnen. Dresden, 18. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg empfing heute Nachmittag um 1 Uhr unter Führung de« Oberbürgermeisters geh. Zinanzrath a. D. Beutler eine Deputation der Stadtgemeinde zu Dresden, um die Beileids bezeugungen anläßlich de« plötzlichen Hinscheiden» Sr. Königl. Hoheit de« Prinzen Albert entgegen- zunehmeu. Dresden, 18. Sept. Se. Maj. der König . haben den von Sr. Maj. dem König von Italien in außerordentlicher Mission anher entsandten Generalleutnant und Commandanten des V. Armee-CorpS Parravicino am heutigen Tage im Königl. Schlosse zu Pillnitz in Partikular-Audienz za empfangen und au« drff« Händen da» Schreiben Sr. Majestät de» Königs Victor Emanuel III., worin Allerhöchstdrffen Thron besteigung notificirt wird, entgegrnzunehmen geruht. — Hierauf empfingen Se. Maj. der König in gleicher Weise den seitherigen königl. italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen v. Lanza zweck« Entgegennahme de» Schreiben» Sr. Maj. de« König« von Italien, durch welches der Genannte in der gedachten Eigenschaft von Neuem am hiesig« Königl. Hofe beglaubigt wird. Bischofswerda, 18. Septbr. Da« überaus prächtige Herbstwrtter am Sonntag hatte viele Ausflügler von hier und Umgegend auf die Berge gelockt; ebenso waren die Restaurants der näheren und weiteren Umgebung da« Ziel vieler Spaziergänger, sind doch sämmtliche Restaurant» auf BrrgeShöhe wie im idyllischen Thale beliebte AuSfiugSpunkte. — Die hiesige Einquartierung verließ gestern früh unsere Stadt, um in der Gegend von Langenwolmsdorf und Stolpen in einer Division-Übung gegen den markirten Feind das Manöver fortzusetzrn bez. dasselbe nach Eingang der Trauerbotschaft vom Tode Sr. Kgl. Hoheit de» Prinzen Albert, abzubrrchen. — Da» am Sonntag stattgehabte Konzert im Saale de» Hotel „König Albert-, gespielt von der Kapelle de» 4. Jof.-Rgt«. Nr. 103, war gut besucht und fand lebhaft« Beifall. Am Mittag fand ein stündige Plotzmusik auf de« Altmarkt statt, der infolgedessen von einer größeren Menschenmenge belebt war. — Der Gasverbrauch wächst in hiesiger Stadt ganz bedrutend. Der neu- ausgestellte Gasometer, welchrr 1V00 Kubikmeter GaS faßt, ist in Betrieb genommen Word«. Jetzt find hier 11 GaSmotore in Betrieb; ihre Zahl dürfte sich in nächster Zeit noch erhöhen. Bi» jetzt ist bei de« GaSprei» eine Erhöhung nicht eingetret«.— Der Jahrmarkt ist vor der Thür, derselbe nimmt am Sonntag nach beendigtem BormittagSgotteSdienst sein« Anfang Und dauert bi» Di«»tag Mittag. Mit dem Aufbau der Bud« auf dem Markt ist bereit» begonnen noch im Anfang der dreißiger Jahre stand! — Fünf Bräute »ar« sogar über 7V Jahre qlt, und nur zwei von ihn« heirathet« Männer, die ungefähr gleichalterig war«; die anderen hatten jüngere grfund«; doch zählte keiner von diesen weniger al» iw Jahre. — Dir Zahl der Dienstpferde der beiden sächsischen Armeeeorp» belief sich i» ver gangenen Jahr« auf 7188 Stück, von dies« entfielen auf da» zwölfte Armercorp» 4506, auf da» neunzehnte Armeeeorp» 2880 Stück. Gegen da» Jahr 1898, in welchem nur rin sächsische» Armeeeorp» (da» zwölfte) mit 6252 Dienst pferden bestand, hatte die Zahl der Dirnstpserd« um 934 »»genommen. Bon dem Gesammtbestande der Dienstpferde ertrankt« im vergangenen Jahre 2900, gleich 40,5 Prozent. E» wurden geheilt 2651, während 86 verstarb« oder getödtrt werd« mußten, 30 aber au»rangirt wurden und 133 al« Krankenbrstand am Schluffe de» Jahre» verblieben. -f* Demitz-Thumitz, 18. Sept. Bei der hies. Obstbaumzählung hatte unser Ort 1564 Stück Arpfelbäume, 595 Stück Birnbäume, 738 Stück Pflaumenbäüme und 1891 Kirsch bäume, also in Summa 4788 Stück. Gaußig. Nächst« Freitag findet die Ein weihung der hiesig« neuerbauten Schule statt. Zu dieser Feier versammeln sich die Schulkinder der Gemeinden Gaußig und Klein-Gaußig, Diehmen, Günthersdorf, Koffern, Medewitz, Brösang, Drauschkowitz, Katschwitz «ad Solenz Nachmittag« 3 Uhr am alten Schulgebäude, woselbst der feierliche Abschied von der alt« Schule stattfindet; hierauf bewegt sich der Fest zug zur neuen Schule, woselbst die Urbergabe und Einweihung stattfindet. Nach beendigter Weihe findet im Erbgericht Festtafel für die Betheiligten statt. Mit nächste Ostern tritt Herr Kantor Ludwig nach vollendeter 40jähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand. Dresden. Au« dringlicher Veranlassung ist die 38. Sesammtsttzung de« Landeskulturrath» von Montag, den. 24. d. Mt»., auf Mittwoch, den 26. September d. I«., vormittag« 11 Uhr, verlegt ward«. Ja derselben kommen u.A. zur Besprechung die von einer Reihe sächsischer Städte seit Kurzem erlassenen Milchrrgulative. Berichterstatter für diesen Punkt ist Geh. Hosrath Prof. Or. Kirchner-Leipzig. Dresden. Bei der nach der Huldigungs fahrt nach Pillnitz auf dem Walvschlößch« vom Conservativen Verein veranstalteten Herbstfahrt wurden zum Besten der deutsch« Truppen in China ca. 1500 Mark gut gemacht. — Am Sonnabend Abend stürzte die strbeujährige Tochter de» im Hause Lortzingstraße 15, 4. Etage wohnen den Arbeiter» Otto Kaiser vier Stock hoch in den Hof hinab und brach da» Genick. Al» am Abend die Elte« von der Arbeit nach Hause kamen, fanden sie ihre Tochter todt vor. — Di« Bevölkerungszahl von Dresden mit Albertstadt wird für 1. Septbr. 1900 auf 409,500 geschätzt. Freiberg. An genehmigten Wirthschaften sind in unserer Stadt vorhanden: Gastwirth- schäften mit voller Schankerlaubniß 16, unbe schränkte Schankwirthfchast« 97, beschränkte Schankwirthschaft« ohne BranntweinauSschauk 2, Kleiahandlung« mit Branntwein 59, demnach Wirthschaften überhaupt 174. Außerdem find vorhanden 5 Trinkhallen, 8 AaffeeauSschankstell« und 8 Weinausschanke. Unter den angeführt« 174 Wirthschaften befinden sich 54 mit Damen bedienung. In früheren Zeiten gehörten alle dergleichen gewerbliche Betriebe selbstverständlich den Wirthen. Heutzutage aber ist da» keines wegs mehr der Fall. 2 Wirthschaften befind« sich im Besitze von Brauereien, 4 sind von Brauereien angepachtet, und nicht weniger al» 25 Wirthe betteiben bei un« ihre Wirthschaften in gemiethrt« Räumen, also in verhältniff«, in den« nicht einmal der Schein de» Eigen- thnm» aufrecht «halt« ist. Die Behörde äußerte sich hierzu wie folgt: „90 Wirthe sind al» unabhängig zu betrachten.- Da hat man in kurz«, dürr« »ort« d« ganzen Jammer, an welche« dies« Zweig unsre» Gewnbrwes«» heutzutage allenthalben krankt: Die Abhängigkeit der Mrthe von Brauerei« oder ander« SetrSnke-Lieferanten. Der moralische «etth, welch« in der Verminderung der Zahl der Schankstätten liegt, wird leid« durch die That- fache wird« wett gnnacht, daß die witthe in ihrer übergroßen Mehrzahl pekuniär von dm Brauereien und sonstig« Getränke - Lieferant« abhäng«, und in den von ihn« «eist ohne jede» Kapital unternommenen Betrieb« in erster Linie lediglich darauf au» sein «üffen, die hohen Zins« der von den gchachten Lieferanten meist