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L«r N» verwenden. Neuerding» hat die Militärverwaltung doch noch die etwaige Indienststellung solcher Osfiziere in Erwägung gezogen. Herren, die seiner Zeit auf ihre Meldungen einen ablehnenden Bescheid erhielten, ist jetzt, ohne daß sie sich von Neuem gemeldet hätten, vom Bezirkskommando rin Schreiben zugegangen, worin sie gefragt werden, ob sie einem etwaigen Befehl zum Ein tritt in da» ostasiatische Expeditionskorps Folge leisten würden. In einem derartigen Schreiben heißt eS: „Laut Allerhöchsten Befehl» sollen diejenigen Herren de» inaktiven Armeekorps, welche bereit und tropenfähig sind, für den Dienst in Ostasien durch ein Berzeichniß zusammenge- stellt werden, damit im Falle des Bedarfs die geeigneten Persönlichkeiten ohne Weiteres dem Expeditionskorps überwiesen werden können. Die Antwort ist bis zum IS. Septbr. einzureichen." — Die diesjährigen Gerichts ferien erreichen diesen Sonnabend, den 15., ihr Ende; die Arbeiten der Gerichte nehmen vom Montag nächster Woche ab wieder ihren gewöhnlichen Verlauf. — Für Diejenigen, denen es ihre Zeit er laubt, sich als Zuschauer hinaus aufs Manöver feld zu begeben, dürften folgende informirende Notizen willkommen sein. Im Laufe eines Manövers sieht man oftmals einzelne Posten mit einer sogenannten „Markirflagge" plötzlich auftreten. Diese Flaggen werden dazu verwendet, das Auftauchen bezw. Anrücken eines Truppen« theiles anzudeuten, der in Wirklichkeit nicht vor handen ist, also nur „markirt" wird. Das Emporhalten einer weißen Markirflagge oder Scheibe bedeutet Anrücken von Cavallerie, eine rothe Flagge bedeutet Infanterie, eine gelbe Flagge Artillerie. Eine gelbe Flagge, mit schwarzen Kreuzstrichen kommt zur Verwendung, sobald angedeutet werden soll, daß die innege haltene Stellung erschüttert ist. Die Bedeutung dieser Markirflaggen zu kennen, ist für das Verständniß eines Manövers erforderlich, ob schon es einen befremdlichen Anblick gewährt, wenn vielleicht ein ganzes Regiment in gedeckte Stellung zurückgeht, sobald von einem einzelnen Markirposten eine «nheildrohende Markirflagge emporgehalten wird. — (Erben gesucht!) Von Herrn Herm. Marckworth, Rechtsanwalt und Notar, Nr. 532 und 534 Bine-Straße, Cincinnati, Ohio ergeht in amerikanischen Zeitungen an eine Reihe von Personen die Aufforderung sich bei ihm zu melden, da für dieselben Erbschaften eröffnet seien. Unter den aufgeführten Namen finden sich: Sänger, Auguste Emilie aus Roitzsch — welcher von den drei sächsischen Orten diese« Namens in Frage kommt, ist nicht angegeben — und Winter, Friedrich Aug. aus Wurzen. Diese oder deren Erben mögen sich an den genannten Herrn wenden; nur dieser kann näheren Aus schluß über die Angelegenheit geben. — Die Abnahme der Tageslänge ist in diesem Monat in schon recht empfindlicher Weise zu bemerken. Die Sonne eilt mit großer Geschwindigkeit nach Süden, dem Aeqnator zu, welchen sie am 23. überschreitet. An diesem Tage findet die Tag- und Nachtgleiche statt, und der Herbst hält seinen Einzug. — Die Ursachen der Kohlennoth erklärt der Leiter einer der ersten Firmen Oberschlesiens folgendermaßen: Der Kohlenbedarf der Eisen bahnen hat sich vergrößert; die Flotten sind stärker geworden. Die Kleinbahnen sind hinzu gekommen und haben einen starken Verbrauch. Die elektrische Industrie weist einen gewaltigen Konsum auf, und der Bedarf der Eisenindustrie geht ins Ungeheuere. Aber die Ansprüche sind nicht nur auf diesen Gebieten gewachsen. Der allgemeine Wohlstand hat sich gehoben. Damit st eine Vermehrung der Feuerstellen Hand in Hand gegangen. Die Familien bewohnen mehr und größere Zimmer, die in der kälteren JahreS- ;rit geheizt sein wollen, und geht das Feuer in ren Küchen nicht au», so ist da» gewiß rin gute» Zeichen. Wie stellt sich dazu da» Angebot? Es fehlen die Bestände, die früher stet» vor handen waren, aber jetzt aufgebraucht sind. Mit der gesteigerten Nachfrage hat die Förderung nicht gleichen Schritt gehalten, weil die Arbeiter fehlen. Heilung kann nur eine Steigerung der Produktion bringen. Da» Material selbst ist reichlich vorhanden und harrt nur seiner Hebung. — Nach Mittheilungrn de» LandeSconststoriumS hat die Zahl der Abendmahlsgäste im Jahre 1899 um 2S,144 abgenommen. Die Gesammt- zahl ist von 1,654,734 im Jahre 1898 auf 1,629,620 zurückgegangea. Den niedrigsten Prozentsatz der Communikanten hat Leipzig I mit 23,6 Prozent, verstorben stad im Berichtsjahre 94,840 evangelische Gemriodeglieder, gegen 86,897 im Vorjahre, kirchlich beerdigt wurden dagegen 93,795 bez. 86,897 Verstorbene. Zur Confirmation sind im Berichtsjahre 78,190 Confirmandeu gelangt, gegen 74,258 im Vor jahre. An Stiftungen und Widmungen zu kirchlichen Zwecken wurden 1899 865,772.26 Mark, gegen 1,012,149.77 Mark im Borjahre dargebracht, und die acht allgemeinen Kirchen kollekten ergaben einen Gcsammtertrag von 166,664.61 Mark, gegen 164,08619 Mark im Jahre 1898. Der Antheil, der auf den einzelnen Kopf der evangelisch - lutherischen Bevölkerung entfällt, betrug 4,6 Pfennig, gegen 4,5 Pfennig im Vorjahre. Im Berichtsjahre sind 7 neue Parochiera entstanden. An neuen geistlichen Stellen wurden 20 begründet. Neuerbaute Kirchen sind 6 vollendet und geweiht worden; 22 Kirchen wurden nach vollendetem Umbau wieder geweiht; zu 5 neuen Kirchen legte man den Grundstein. 25 Kirchen erhielten Heiz anlagen, 20 neue Orgeln und 15 vollständig neue Geläute. Neue Pfarrhäuser entstanden 4. Geistliche Stellen kamen inSgesammt im Berichts jahre 130 zur Erledigung. — Die Zahl der Gerichtseingesessenen bei den sieben LaudgerichtSbezirken Sachsen» beträgt für da» Landgericht Dresden 838,264, Leipzig 742,775, Chemnitz 666,238, Zwickau 494,258, Bautzen 424,809, Freiberg 318,064 und Plauen 303Z80. DaS Landgericht Dresden, in dessen Bezirk sich die meisten GerichtSeingesesseaen befinden, hat natürlich auch die meisten Richter und Staatsanwälte, nämlich 57 Richter und 10 Staatsanwälte, am Landgericht Leipzig wirken 50 Richter und 9 Staatsanwälte, am Land gericht Chemnitz 40 Richter und 7 Staatsanwälte, am Landgericht Zwickau 20 Richter und 5 Staatsanwälte, am Landgericht Bautzen 14 Richter und 3 Staatsanwälte, am Landgericht Freiberg 16 Richter und 3 Staatsanwälte und am Landgericht Plauen 15 Richter und 5 Staats anwälte. Die Landgerichtsdirektoren und Präsi denten sind in der vorstehenden Zusammenstellung den Richtern mit zugezählt. — Die Zahl der öffentlichen Volks schulen im Königreich Sachsen betrug am 1. Dezember 1899 inSgesammt 2292. Die Unterrichtssprache war fast ausschließlich die deutsche; nur in 64 Schulen des Bautzener Kreises fand ein sprachlich gemischter (wendisch, deutscher) Unterricht statt. Von der Gesammt- zahl waren 2248 evangelisch-lutherisch, 44 römisch- katholisch. Die Schulen zerfielen in drei Kategorien, nämlich 2006 einfache, 241 mittlere und 45 höhere Volksschulen. Angestellt waren an den Schulen 350 Direktoren, 9653 Lehrer, 401 Lehrerinnen und 2372 NadelarbeitS- lehrerinnen. Die Schulen wurden im Ganzen von 336,443 Knaben und 351,614 Mädchen, zusammen also von 688,057 Kindern besucht. Außerdem wurden die 1983 öffentlichen Fort bildungsschulen des Landes (darunter 9 für Mädchen) von 80,168 Knaben und 2435 Mädchen besucht. Die gesummten Kosten des Volksschulwesens betrugen 34,332,659 Mk., wo von 4,773,000 Mk. durch Staatszuschüsse und 24,940,000 Mk. durch Gemeindezuschüsse gedeckt wurden. — Die Ueberschüssc aus dem Betriebe der sächsischen StaatSeisenbahnen vermindern sich, nicht weil weniger einkommt, — im Gegentheil wachsen die Einnahmen ganz bedeutend, sondern weil die Ausgaben stärker stiegen als die Ein nahmen. Im letztverflossenen Jahre 1899 stand einer Tesammteinnahme von 131,068,233.27 Mk. (gegen 126,226,553.66 Mk. im Jahre 1898, daher mehr 4,841,979.61 Mk.) eine Gesammt« auSgabe von 98,852,222.13 Mark (gegen 92,029,029.76 ML, daher mehr 6,823,192.37 Mark) gegenüber, so daß sich ein Ueberschuß von 32,216,011.15 Mk. gegen 34,197,523.90 Mk. oder weniger 1,981,512.76 Mk. ergiebt. Da» Anlagekapital von 870,116,482.79 Mk. hat sich mit 3,702 Proz., gegen 4,075 Proz., daher um 0,373 Proz. weniger verzinst. Die Einnahmen haben sich gegen da» Jahr 1898 um 3,836 Proz., die Au»gaben um 7,414 Proz. vermehrt, der Ueberfchuß um 5,794 Proz. vermindert. — Am 15. d. Mt». treten in Glashütte (v.) und Lauenstei« (v.) Stadt-Fernsprecheinrichtungen in Wirksamkeit. Umschau in der fächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 13. September. Ein ungeschickter Radfahrer riß bei Kamenz eia 4jLhrige» Mädchen um, welche» schwer verletzt wurde und fuhr weiter, ohne sich um da» Kt» »«kümmern, -l Bei Dubra« wurde an der 8jähr. Tochter de» Arbeiter» Zock au» der Margerechen* 107 festigen. E» zeigt gleich fast allen seinen Vorgängern während der letzten zehn Jahre bereit» ebenfalls die unselige Neigung, mit dem großsprecherischen Czrchrnthum aus Kosten der Deutschen zu pactiren, überhaupt der slavischen, von gewissen einflußreichen Wiener Hoskreisen begünstigten Strömung im Lande mehr Rechnung zu tragen, al» sich dir» mit dem allgemeinen Wohl verträgt. Sollte wirklich da» Ministerium Körber in diese« Fahrwasser einlenten, so würde e» in Oesterreich nicht besser werden, mag auch der ReichSrath noch so oft aufgelöst werden. Deutsche» Reich. Dresden, 13. September. Ihre Maj. der König und die Königin empfingen heute Mittag 12 Uhr im Schlöffe zu Pillnitz den Vorsitzenden des Verein» zur Gründung von Volksheilstätten für Lungenkranke im Königreiche Sachsen Geh. Kommerzienrath Georgi zum Bor trag über das im Oktober dieses Jahres einzu- weihende Heim Carolagrün bei Auerbach im Vogtkvnde für weibliche Lungenkranke. Dresden, 12. September. Se. königliche Hoheit der Generalfeldmarschall und General- Inspekteur der 2. Armee-Jnspektion Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, begab sich heute Vormittag über Görlitz—Liegnitz nach PrauSnitz in Schlesien, um am 13., 14. und 15. September den Korpsmanövern des 5. Armeekorps beizu wohnen. In der Begleitung befinden sich Oberst und Chef deS Generalstabes von Carlowitz und der persönliche Adjutant Rittmeister v. Metzsch. Dresden, 12. September. Se. königliche Hoheit der Prinz Max hat sich heute Vormittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 8 Uhr 46 Minuten nach der Schweiz begeben und wird voraussichtlich am 22. d. M. nach Dresden be ziehentlich Hosterwitz zurückkehren. Dresden, 12. September. Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August ist nach beendigtem Aufenthalte im Nordseebade Zandvoort gestern Abend wieder hier eingetroffen. Heute Nachmittag weilte Ihre kaiserliche Hoheit einige Stunden zum Besuche ihres Gemahles in Rothschönberg, dem derzeitigen Manöverquartier Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August. Bischofswerda, 14. September. An Stelle des Herrn Riemermeister Adolf Männchen, welcher das Amt eines Majors des hies. Schützen corps Jahre lang begleitet und seinen Abschied genommen, wurde am Mittwoch in einer dazu abgehaltenen Versammlung Herr Goldarbeiter Ernst Bauer einstimmig zum Kommandant gewählt. — Geht turnen! Wenn die nunmehr eintretende kühlere Witterung und die abnehmen den Tage eS nicht mehr gestatten, Abends nach gethaner Arbeit längere Zeit sich noch in frischer Luft zu erholen, größere Spaziergänge zu unter nehmen rc., so erwächst allen Denen, die durch ihre Beschäftigung und ihren Beruf den Tag über an daS Zimmer gefesselt sind, das Be dürfnis auch in der rauheren Jahreszeit nach einem Ausgleich zu suchen gegen die übermäßigen Anforderungen, die Amt und Stadtleben an die Nervenkrast stellen. Ein solcher liegt in der regelmäßigen Pflege geordneter kräftigender Leibes übungen. Gelegenheit hierzu bietet der Turn verein in Bischofswerda. — DieRekruteneinstellungen stehen wiederum bevor. Angesicht» derselben sei darauf hingewiesen, daß olle Rekruten verpflichtet sind, vor ihrer Einstellung ein etwa argen sic schweben de» Gerichtsverfahren der zuständigen Militär behörde anzuzeigen. Sie werden gegebenen Falles nicht eher eingestellt, bi» die Strafsache einschließ lich der Strafvollstreckung erledigt ist. Unterlassen sie die rechtzeitige Anzeige, so werden sie bei einer gegen sie erfolgenden Berurtheilung behufs Ver büßung der Strafen wieder entlassen, gleichviel wie lange sie alsdann erneut auSgehoben, ohne daß ihnen die voraufgegangene Dienstzeit ange- rechnet wird. Ebenso seien die demnächst zu ihre« Truppentheilen abgehenden Rekruten daraus aufmerksam gemacht, daß sie, sofern sie der Invalidität», und Altersversicherung unterliegen, bei der Ortskrankenkasse ihre Quittung-karten ab- zuholrn haben. Diese ist beim späteren Wieder- eintritt in eine versicherung-pflichtige Beschäftigung an den Arbeitgeber abzugrbrn und deshalb sorg- fällig auszubewahrrn. Wer die» unterläßt, hat sich entstehende Nachthrile selbst zuzuschreiben. — Auch Offiziere der Landwehr hatten bei der Mobilmachung nach China frei- willig ihre Dienst« angeboten. Vie erhielten darauf den Bescheid, daß nicht beabsichtigt sei, inaktiv« Offiziere für die China - Expedition zu