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»08 Der sächsische «rMte». Getto ». LGGG — vreSlau, 13. Srptember. In Brieg wurde heute der Doppelmörder Oss ada ent hauptet, der bei einem Einbruch die Frau eines Bauern und deren neunjährigen Sohn mit einer Axt erschlagen hatte. — Die Könitz er Strafkammer verurtheilte den HauSeigeuthümer Lazarus au» Zrmpelburg, mosaisch, 74 Jahre alt, wegen einer in einem öffentlichen Lokale begangenen empörenden Gotteslästerung zu 6 Monaten Gefängniß. Der Staatsanwalt hatte 1 Jahr und 6 Monate beantragt. — Der „Hannoversche Kurier" schreibt: Er schreckend häufig ereignen sich in letzter Zeit die Fälle, daß junge Mädchen, meist Deutsche und Engländerinnen, die al» Gouvernanten nach Frankreich, Ungarn oder Rußland gehen, die Opfer gewissenloser Betrüger werden. Wie kürz lich au» Wien berichtet wurde, traf dort in be« klagenSwerthem Zustande eine englische Erzieherin ein, der ein glänzendes Angebot au» Budapest gemacht worden war. Al» die junge Dame an ihrem Bestimmungsorte anlangte und sich in das „vornehme" Hau» begab, wo sie den Unterricht von zwei kleinen Mädchen übernehmen sollte, eß» kannte sie zu ihrem Entsetzen, daß sie in eitze Falle der schlimmsten Art gerathen war. Ihre Sachen im Stich lassend flüchtete die Aermste bei der ersten günstigen Gelegenheit, machte ihre wenigen Schmuckgegenstände zu Geld, und da der Bettag nicht einmal genügte, um bi» nach Oesterreich zu kommen, verkaufte sie auf dem Bahnhofe noch die Schuhe, die sie an den Füßen hatte. In Strümpfen und ohne eine Münze in der Tasche kam die halb Verhungerte in Wien an. Nachdem sie stundenlang in einem Winkel de« Wartesaals zugebracht hatte, erbarmte sich ihrer endlich eine Dame, der sie ihre verzweifelte Situation gestand. Dank dem Beistände der englischen Kolonie konnte Miß D. nach London zurückkehren. Sehnlich erging e» drei anderen Engländerinnen, die sich durch einen Londoner Agenten, der später nicht mehr ausfindbar war, nach Pari» hatten engagieren lassen. — (B er mischte Nachrichten.) Blutgier ist nicht wenigen im italienischen Volke eigen. ZuPastena in Campanirn hat soeben ein gewisser Gaetano Longo, der au» Amerika zurückgrkehrt war, elf Menschen umgebracht: er tödtete au» Eifersucht seine Frau, ihre zwei angeblichen Lieb haber und fünf andere Personen und hat zwei weitere Personen tödtlich verletzt. Schließlich be gab er sich nach dem Begräbnißplotz und nahm sich dort da» Leben. — Der am 11. Juli nach Unterschlagung von etwa 10,000 Mk.au» Berlin flüchtig gewordene Kassenbote Albert Struck ist, wie die „Neue Freie Presse" berichtet, gestern in der Nähe von Innsbruck verhaftet worden. Al» er sich von einem Berliner Kaufmann er. könnt sah, sprang er au» dem Zuge. Der Zug wurde jedoch angrhalten und Struck festgenommen. Er hatte noch 4500 Mk. bei sich. — Da» Ge wicht einer Elephantenhaut ist ein sehr beträcht liche», davon hat man sich an der Leiche eines neulich im Londoner Kiystallpalast verstorbenen Rüsselträgers überzeugen können. Dieser hatte eine Höhe von 10 Fuß 3 Zoll und wog bei Lebzeiten 80 Centner. Die Haut, die dem ver storbenen Thiere abgezogen wurde, wog allein eine Tonne oder 20 Centner, also genau ein Viertel de» Gesammtgewichte». -- AuS Abazzia wird depeschiert: In Fiume brennt die grpHe Petroleum-Raffinerie (Aktien-Trsellschaft.) Der Feuerschein gewährt hier einen großartig.schaurigen Anblick. — Frankfurt a. M., 14. Septbr. Der „Fr. Ztg." wird aus New-Dork gemeldet, die Morgenblätter erklären, es sei kein Zweifel mehr, daß Balveston allein 6. bi» 8000 Todte zu verzeichnen hat. Der „Herold" sagt, bi» jetzt seien 4000 Leichen gefunden. Die Zustände der Ueberlebenden spotten jeder Beschreibung, Morde sind an der Tagesordnung. Die hiesige Handel«, kammer hielt eine Versammlung ob, um über da» Hilfswerk für Texas zu beschließen. Bi» jetzt wurden 110 Leichenräuber, meist Neger, standrechtlich erschossen. — Frankfurt a. M., 14. September. Der „Franks. Ztg." wird au» New-Aork ge meldet: Die energischen Maßregeln der Be hörden haben den Excrssen in Galveston rin Ende bereitet. Die HilfSthätigkeit ist in vollem Gange. Die Handelskammern sammelten Tausende von Dollar». Die in» Meer geworfenen Leichen werden zu Hunderte« an den Strand zurückge trieben/ Wagenladungen mit Kalk werden nach Galveston gesandt, wo alle Männer gezwungen werden, bei den Beerdigung»- und Verbrennungs arbeiten zu helfen. — Au» New-Aork wird telegraphirt: In Galveston sind 300 Todesfälle an Typhu» erfolgt. Die Militärbehörde beschlagnahmte alle» Betriebsmaterial der Eisenbahn, um den Zuzug zur Stadt zu hindern. 10,000 Frauen und Kinder wurden fortgeschafft. Der Gou verneur schätzt den Materialschaden auf 40,000,000 Dollar». — (Der Tod in der Gletscher spalte.) Urber den tragischen Tod des vr. Schäffer und seine» Führer» Offer in den EiS- klüsten de» Olperer wurde au» Tirol berichtet. In den „JnnSbr. Nachr." »erden noch folgende Einzelheiten über den Fall mitgethrilt: Nachdem die Verunglückten in einer Gletscherspalte von 24 Meter Tiefe steinhart gefroren ausgefunden worden, wurde festgestellt, daß die Beiden bei ihrer Gletscherwanderung eine große Unvor sichtigkeit begingen, indem sie sich 10 anstatt 20 Meter weit anseilten. So kam rS, daß der große, starke vr. Schäffer, der 120 Kilo wog, den schmächtigen Offer beim Ueberschreiten der Schnrebrücke mit in die Tiefe riß. Offer brach sich Arme und Beine, während vr. Schäffer beim Absturz nur leicht am Knie verletzt wurde. Schäffer versuchte nun zweimal, durch die EiS- klust in die Höhe zu kommen und gelangte bis zu sechs Meter an den Rand heran, stürzte jedoch beide Male zurück, wobei er sich dann die Füße brach. Er sah nun keine Rettung mehr vor Augen, und so machte er, tief im Ei» be graben, sein Testament. Al» diese Blätter seines Notizbuches verlesen wurden, sind den wetter gebräunten Bergführern die Thränen über die Wangen gelaufen, so zärtlich und rührend nimmt vr. Schäffer von seiner Frau und Kindern Ab schied. Diese Blätter, bei völliger Dunkelheit in den tiesrn Eisspalten geschrieben, geben Zeugniß von der gewaltigen Willenskraft dieses Mannes, der bi» zum letzten Augenblick nicht verzagt war. Ueber sein sehr bedeutendes Vermögen trifft er die nöthigsten Anordnungen, und für den Fall seiner Auffindung ordnet er selbst die lieber- führung seiner Leiche und sein Begräbniß an. So, lebendig in Ei» begraben, mußte der arme Mann 18 Stunden auf die Erlösung durch den Tod warten, und da machte er, so lange eS die furchtbare Kälte gestattete, seine Auszeichnungen. Der größte Theil ist privater Natur; tief be dauert er das Unglück seine» sterbenden Führer» Offer und sagt, daß er zweimal den Ausstieg versucht habe, es ihm aber nunmehr unmöglich sei, Rettung zu suchen. Dem Führer und sich selbst legte er Alle Eßvorräthe nahe zum Mund, damit sie beim Eintreten der Erstarrung doch noch etwas erreichen könnten. Zwei Päckchen Zündhölzer, die sie mit hatten, lagen vollständig aufgebraucht neben den beiden Verunglückten umher. Nach den genauen Aufzeichnungen vr. Schäffers erfolgte der Absturz um V-8 Uhr früh am 23. August. Die Abschätzung der Höhe und Breite der Eisspalte ist ganz richtig im Notizbuch angeführt. An Geld hatte Schäffer 900 Mark und fünf Zehn-Guldeu-Rottn bei sich und vermerkte die» genau, sowie die Zahl Vitt Ringe, die er i« Portemonnaie hatte. Die Gletscherspalte ist 1,30 Meter breit und war an der Stelle, wo sich die beiden befände«, trocken; man konnte deutlich die von vr- Schäffer gehauenen Stufen wahrnehmen. — Duna-Földvar (Ungarn), 16. Sept. Auf der Donau schlug ein Kahn um, in welche« sich 14 Arbeiter befanden; zehn ertranken. — Friedrichshafen, 13. Septbr. Die Reparaturen und Verbesserungen an dem Luft fahrzeuge de» Grafen Zeppelin sind nahezu fertig; in den letzten Tagen sind Gasbehälter zur Füllung de» Ballon» eingetroffen. Ende September oder Anfang Oktober soll eine neue Auffahrt vor sich gehen. — Eine» der seltensten Feste feierten letzter Tage in Münchenbuchsre (Schweiz) vier Kinder de» Kunstmaler» Gehri, olle vier am nämlichen Tage ihren 20. Geburtstag. Im Jahre 1880 kam die Gattin Grhri» mit Vierlingen, zwei Knaben und zwei Mädchen, nieder, die alle geistig und körperlich sich normal entwickelten und heute bereit» in geachteter Lebensstellung sich befinden. Die beiden Söhne sind auch militärisch tauglich. — Zur Pariser Weltausstellung erschien rin interessante» Album der Maggiwerke, die in Berlin, Singen, Kempttal und Pari« ihre Haupt niederlassungen haben. In 32 Bildern werden die Fabrikanlagen, die Fabrikation der allbeliebten Maggi'schrn Spezialitäten, die Geschäftshäuser und Bureaux an den genannten Orten vorgeführt. Die Schlußdilder zeigen die Stallungen und die Rinderheerden der Firma in Kempttal. AuS dem schön auSgestatteten Album erhält man einen überraschenden Uebrrblick über die große Aus dehnung und Mannigfaltigkeit der rühmlichst be kannten Werke der Firma Maggi. — Petersburg, 15. Srptember. Siner Meldung der „Rossija" zufolge ist gestern bei SlavjanSk an der Bahnlinie KurSk—Charkow— Sebastopol ein vüterzug entgleist. Fünfzehn blinde Passagiere, die den Zug benutzten, wurden theil» getödtet, theil» verwundet. 20 Güterwagen wurden zertrümmert. Repertoir der tönigl. Hoftheater in Dre Sden. Opernhaus. Dienstag: „GötterdSmmerung". — Mittwoch: „Der Barbier von Sevilla". Ein BolkSsest auf Guinea. — Donnerstag: „Martha". — Freitag: „Manfred". — Sonnabend: „Der Wildschütz". — Sonntag r „Der Trompeter von Siikkingen". Schauspielhaus. Dienstag: „Die guten Freunde". — Mittwoch: „Der Traum ein Leben". — Donnerstag: „Demetrius". „Das Lied von der Glocke". „Epilog" von Goethe. — Freitag: „Chprienne". — Sonnabend: „Die guten Freunde". — Sonntag: „Zriny". Marktpreise i» Same«, .Ü0 Kilo M.Pf. M.Pf. Korn 7 03 biS 7 50 Weizen 6 77 - 6 92 Gerste 7 15 - 7 50 Hafer 6 so - 7 30 Haidekorn 7 50 - 7 87 Hirse 10 58 - 12 — am 13. September 1900. M. Pf. Heu 50 Allo 3 25 Stroh 1200 Pfd. 20 — Butter 1 Kilo 2 50 Erbsen 50 „ 10 — Kartoffeln 50 „ 3 50 Marktpreis« ia Bmche« am 15. September 1000. 100 Kilo M. Pf. M. Pf. Weizen 15 — biS 15 58 Korn 15 — - 15 64 Gerste 18 - - 22 — Hafer 12 50 - 13 — Erbsen 18 - - 22 — 100 Kilo M.Pf. M.Pf. Hirse 24 —bis 28 — Kartoffeln 460 - 540 Heu 50 Kilo 270 - 3 — Butter 1 Kilo 220 - 260 Stroh(SOOK) 18 Mk.- 2S — Satt»- I» Sl-okot,»«!»». 2 Ml. 50Pf.biS2Mk.60Pf. Ferkel 1032 Stück L 9 bis 20 Mk. Voraussichtliche Witterung. DieuStag, 18. September Theils neblig, oder wolkig, vorwiegend heiter, trocken, Nacht kühl, Tag warm. Mittwoch, 1t» September. Trocken, theil« heiter, thrilS wolkig, Nacht wärmer, Mittags etwas kühler «IS am 18. September. KoÜiavr I-sdsnsvvrsivbvnmgsdrmll. Vmoivkvruntzsdsstanä am l. tun! 1900: 779'/,« Gillionvn Nurll. Sanlcfomk am I. luni >980: 2S4 IMMonon Garlc. Mviäamla lm ialira 1900: SO dl, 138 °/o 6»r iadkM-stoi'mal- prümiv — ja «svk ilsm Kltsr «isr Veiolelttning. Vertreter in Bischofswerda: Zsstttttvr, gr. Kirchgasse 14. fst. VMsteWlttLlit «-»M.biMB Iss. Memeut, gr. Töpsergosse 2. Sardine« m Del, vom Wchen Fang, srinste französ. Marken, k. 0. krimelw. Ein lediger, zuverlässiger Töpfer für dauernde Arbeit gesucht nach Königs brück. 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