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chorf. I« Postelwitz bei Schandau findet nächste» Jahr die Hauptversammlung statt. Leipzig. Sieht mau fich die ungeheuren Kohlenvorräthe öffentlicher Anstalten und Fabrik« Etablissement» an, di» aufgrkauft wurden au» Besorgniß vor ähnlichen Berhältniffr« wie im Winter 1899/1900, so braucht man fich über die derzeit herrschende Kohlrnooth nicht zu wundern. Auch die Stadt Leipzig hat fich in gleicher Weise vorgesehen; e» werden hier für etwa 25,000 Mk. zwei große Schuppen erbaut, in welchen Aohlenvorräthe untergebracht werden sollen. — Am 19. August ward von hier der Buchhalter Franz Metz unter Mitnahme von .2500 Mk. flüchtig. Die vorgenommene Buch revision ergab, daß er außerdem seinem Chef nach und nach 20,000 Mk. unterschlagen hatte. 26 Pfennige besaß Metz noch, al» er am Mitt woch hier verhaftet wurde; er hat Alle» am Turf verspielt s Die Stadt Leipzig hatte 1871 rund 1740 Juden, jetzt an 5500. Limbach, 14. Sept. Vergangene Nacht stürzte sich die WirkerSwittwe Thekla Marie verehelichte Hößler, geb. Meißner au» Chemnitz mit ihren drei Kindern, der achtjährigen Elsa, dem fünfjährigen Carl und dem einjährigen «Curt in den an der Hartmannsdorfer Straße gelegenen, zum Rittergut Limbach gehörigen so genannten Neuteich. Die Unglückliche, welche Schwermuth zu dem unseligen Schritte getrieben haben dürfte, warf zuerst den einjährigen Knaben in den Teich und stürzte sich dann mit den anderen Kindern nach. Noch in der Nacht wurdr.i die Leichen der letzteren geborgen, während die Frau erst am Freitag früh an» Land gebracht werden konnte. Langen st riegi», 15. September. Testern Äbend l/,12 Uhr wurde die erst vor 2 Jahren abgebrannte und damals neuerbaute Scheune veS Gutsbesitzer» und Kirchvater» Prrtzsch hier mit Erntevorräthen ein Raub der Flammen. 19 Gänse verbrannten mit. Oberwiesenthal, 13. September. Gestern Abend ist Hierselbst das in der Restaurirung begriffene Fleischmann'sche Wohnhau» abgebrannt. Auch die beiden benachbarten Häuser, die Herberge and da» sogenannte Heidrich-Hau», sind den Flammen mit zum Opfer gefallen. Durch Flug- feuer wurde auch das sogenannte BorgeS.Hau» entzündet. Glücklicher Weise wurde dieser Brand noch rechtzeitig entdeckt und wieder gelöscht. Schneeberg. Um die hiesige zur Er ledigung kommende Schuldirektorstelle waren 29 Bewerbungen eingegangen. Bon den zur engeren Wahl vqrgeschlagenen drei Herren wählte am Donnerstag der Schulausschuß Herrn Schul direktor Queisser in Glauchau. Die „Deutsche Tageszeitung" veröffentlicht eine Tabelle der Höchstbesteuerten in der AmtShauptmannschaft Auerbach. Zu den Höchst besteuerten zählen alle selbständigen Personen, die an direkten Staatssteuern mindestens 300 Mk. entrichten. Wie diese Höchstbesteuerten sich auf Stadt und Land und insbesondere auf rein land- wirthschastliche Betriebe vertheilen, geht au- folgender Tabelle hervor: König mit drei Hammerschlägen da» Bauwerk. Sodann hielten Direktor Schill und Ober ingenieur Wilk« Ansprachen^ Mit einem Lharol endete die Feier, nach welcher der König seine Reise nach Hof fortsetzte. Allerlei Belustigungen für die Arbeiter am Bau schlossen den Tag. Reichenbach, 14. Sept. Auf dem hiesigen oberen Bahnhof stießen heute früh ^8 Uhr in folge falscher Weichenstellung zwei Lokomotiven zusammen, denen dabei die Puffer und Laternen zertrümmert wurden. Da» Personal erlitt glücklicherweise keine Verletzungen. Die Maschinen wurden zur Reparatur «ach Werdau gebracht. *,* Nach dem 86. Jahresberichte der sächs. Bibelgesellschaft sind im vorig. Jahre 1,191,000 heilige Schriften, dabei 31,647 ganze Bibeln, verbreitet worden, wovon viele nach Böhmen bez. Oesterreich gegangen sind. — Zu Elter»- berg (Weimar) wurde der Grundstein zu einem BiSmarckthurme feierlich gelegt. — Der ver storbene Rentier Jordan hat der Stadt Magde burg zu milden Stiftungen 200,000 Mark hinterlassen. — Die Wittwe de» TerichtSrath Dittrich in Berlin hat der städt. Blindenanstalt 25,262 Mk. hinterlassen. — Bei der Grundstein legung für das Molktedenkmal zu Reichenbach i. B. hielt am Sedantage Herr Realschuldtrektor Jakobi die Weiherede. — Für das Bismarck- denkmal zu Berlin (eS soll 80,000 Mk. kosten) bewilligte die Stadt 10,000 Mk. E» sind nur noch 2000 Mk. aufzubringen. — Zu Berlin feierte der Oberkonfistorialrath Schmidt sein SOjährigeS AmtSjubiläum und wurde ihm der Stern zum rotheu Adlerorden 2. Klasse ver liehen. — Vom Präsidenten Krüger sollen 4 Söhne, 6 Schwiegersöhne und 33 Enkel gegen die Engländer im Felde stehen. — Frau Rentier verw. Große hat der Kirche zu Laustgk 9000 Mark zu einer Grabpflegestiftung übermittelt.— In München ist Rentier Pschorr, der Begründer einer berühmten Brauerei, am 5. September ge storben. — Die Naturforscher kennen über 8000 Pilzarten. Bei uns giebt es ungefähr 40 Pilzarten, die gesammelt werden und für genieß bar gelten. „Feld und Garten" behauptet, daß der Nährwerth der Pilze meist überschätzt werde und den der Gemüsearten nicht übersteigen. — Die Japaner haben große Pilzkulturen, allein von Schii-Take werden jährl. an 20,000 in» Ausland versendet. In der Umgegend von Pari» werden jährlich für etwa 10 Millionen Franks Pilze gewonnen. beabsichtigte Ernennuug Aunglu» zum 3. Be vollmächtigten, werden sehr schwerwiegende Be denken geltend gemacht. Sie sich jetzt heran»- stellt, haben sich nämlich die Truppen Aunglu» nicht nur an dem Angriff auf die Gesandtschaften betheiligt, fondern ,» ist die» auf Weisung Aunglu» erfolgt, der sich dann später allerding» den Fremden günstig zeigte. An dem Angriff auf die Gesandtschaften waren durch Prinz Tsching» Truppen betheiligt, die sein Bann« trugen; doch fehlt in diesem Falle ein bestimmter Anhalt, ob die» mit oder ohne Einwilligung Tsching«, geschehen ist. Bei der sonst freund- lichen Haltung de» Prinzen wird letztere» an- genommen. London, 17. Septbr. Da» „Rruter'sche Bureau" meldet au» Peking vom 11. Sept.: Ein amerikanische« Kavallerieregiment geht morgen nach den Bergen im Westen ab, wo dir Sommer wohnungen der Gesandten liegen. Die Truppen befehlshaber hielten heute eine vierstündige Be- rathung ab und zwar hauptsächlich über die zu ergreifenden Maßregeln, die Chinesen zu bewegen, wieder an ihre Arbeiten zu gehen. E» wurde beschlossen, daß der Plünderung Einhalt geboten werden soll und daß die Fouragirabtheilungen von einem Offizier begleitet werden sollen, welcher für alle Fourage, die genommen wird, Empfangsscheine auShändigen soll. General Lenewitsch theilt mit, daß der größte Thril seiner Truppen in Tientsin überwintern wird. General Shihisima trifft hier Vorbereitungen für die Winterquartiere der Japaner. Die Engländer haben einen Befehl erlassen, durch den der Ver kauf oder die Bermiethung von Häusern in der britischen Konzession verboten wird. 200 Mann australischer Truppen sind hier ein getroffen. London, 17. September. Da» „Rruter'sche Bureau" meldet vom 15. Sept, au» Tientsin. Der diplomatische Vertreter der Bereinigten Staaten, Rockhill, ist nach Peking abgereist. London, 17. Septbr. Da» „Reutersche Bureau" meldet unter dem 13. au» Tientsin: Eine nach Tiliu entsandte Expedition ist hierher zurückgekehrt; sie ist auf keinen Widerstand ge stoßen. Die Russen haben ihre Arbeiten an der Eisenbahn nach Peking zur Zeit eingestellt. — Demselben Bureau wird au« Tientsin vom 14. gemeldet: Eine Kompagnie amerikanischer Infanterie gerieth in ein heftige» Gefecht mit 2000 Boxern bei Matou südwestlich von Tungschou. Die Amerikaner leisteten tapferen Widerstand bi» eine Abtheilung bengalischer Lanzenreiter ihnen zu Hilfe kam. Die Lanzenreiter zer sprengten den Feind, griffen seinen Nachttab an und tödtetrn 200 Boxer. Peking, 7. September. (Reutermeldung.) 60 Mann der amerikanischen Kavallerie wurden 20 Meilen von Peking von 500 Boxern ange griffen. Letztere wurden indessen zersprengt und hatten einen Verlust von 25 Tobten. Shanghai, 16. Sept. (Reutermeldung.) Nach Berichten au» Sinangfu sind die Priester und christlichen Konvertiten, welche in Hokien in der Provinz Petschili von den Boxern seit dem Juni belagert wurden, am 29. August von regulären chinesischen Truppen deS stellvertreten den Vizekönig» befreit worden. General Boyron ist gestern Abend abgerrist; er wird sich über Nagasaki nach Taku begeben. Vermischte». — (Kaiser Wilhelm und der Weichen steller.) Bor Kurzem wurde gemeldet, daß der italienische Weichensteller Garella durch eine muthige That den Zusammenstoß eine» Güter zuge» mit einem anderen Zuge verhinderte, der mehrere hundert deutsche Soldaten nach Genua brachte. Jetzt wird au» Rom berichtet, daß Kaiser Wilhelm die italienische Mittelmeer-Bahn- grsellschaft um eine ausführliche Mittheilung über die That deS Weichensteller» ersuchen ließ, da er die Absicht habe, den unerschrockenen Mann, der sein eigenes Leben auf» Spiel gesetzt habe, um da» Leben anderer zu retten, reichlich zu belohnen. Garella hat durch seinen Muth sein Glück ge- macht. Er erhielt, auf Veranlassung de» König- Viktor Emanuel, von dem Minister der öffentlichen Arbeiten ein größere« Geldgeschenk; die Mittel- meer-Bahngrsellschaft schenkte ihm gleichfalls rin« ansehnlich« Geldsumme und beförderte ihn zu« Oberweichensteller. — Die große Liebergabe von 20,000 Mark hat die Hauptversammlung de» Gustav Adolf-Verein» Viermal der Gemein de Munden- heim in der baierischen Rheiapfalz zugeweuder. Zum Ort d« nächst«, Versammlung wurde in folge der von dort ergangen«« Einladung die Stadt «öl» gewählt. . Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Berlin, 17. Septbr. Volksbureau meldet aus Shanghai: Nach amtlich deut' scher Meldung aus Tientsin wurde den 11. Sept. Liang von dem deutschen See bataillon erobert und niedergebrannt. 500 Boxer wurden getödtet, deutscherseits 1 Todter, 5 Verwundete. Aachen, 17. September. Der Allgemeine Deutsche Verein für Gesundheitspflege, der gestern hier tagte, beschloß, an die Bundesregierungen eine Petition um sofortige Abschaffung der so genannten Abschlußprüfung für den einjährig freiwilligen Militärdienst zu richten. Graf Douglas Stilger wurde zum Ehrenpräsidenten und Professor Virchow und Oberbürgermeister Belt mann in Aachen zu Ehrenmitgliedern ernannt. Amsterdam, 17. September. Die in aus wärtigen Blättern verbreitete Meldung von einem Pestfall in Amsterdam ist völlig erfunden. Haag, 17. September. Das „Reutersche Bureau" erfährt, dap die niederländische Regier ung ihren Konsul m Lourenyo Marque» tele graphisch beauftragt habe, Krüger mitzutheilrn, die niederländische Regierung sei bereit, ihm eine« ihrer Kriegsschiffe für seine Urberfahrt nach Holland zur Verfügung zustellen. Wenn Krüger diese» Anerbieten annimmt, kann da» holländische Schiff in 5—6 Tagen in Lourenyo MarqueS ankommen. London, 17. Sept. Der „Times" wird au» Kapstadt vom 16. gemeldet: Krüger er klärte die letzte Proklamation Lord Robert» für ungültig und sagte, die beiden Republiken seien nicht erobert. Sie weigerten sich, der britischen Herrschaft sich zu unterwerfen, da die Mächte ihm Unabhängigkeit anerkannt haben. — Der Korre spondent de» „Cape Arg«»" in Lourenyo Marque» theilt mit, daß die Frau Krüger» und viele Buren mit ihren Frauen und Kindern an der Drlagoabai augekommea sind. Köln, 17. September. Die „Köln. Ztg." meldet au» London von gestern: Gegen die, l wie «» scheint^ noch »achttäglich von China I sonderer Gedenktag ist der heutige 14. September, Pnd doch an ihm 50 Jahre verflossen seit dem Tage, da in den oberen Bogen der Gvltzschthal- brücke der Schlußstein eingesügt und somit der Bau de» für alle Zeit denkwürdigen Bauwerk» »« Ende geführt wurde. Au» dem kolossalen Rüstwerk heran», welches die Brücke umgab, «eit über da» festlich geschmückte Thal unttrhalb der aewaltigen Brücke schaute au» hoher Lust da» sächsische Wappen mit der König»krone. Um 10 Uhr vormittag» ttaf König Friedrich August mit den Ministern Vehr und Tschieröky, sowie etwa SO Kammermitgliedern an der Baustelle «in, -Gorans die Fefer mit «in« Ansprache de« KtMM^Aqr begann. Dan» weiht« der Jahr Höchst- besteuerte Davon ent allen auf Städte aufs Land aus rein landwirth- schaftliche Betriebe 1882 40 17 23 11 1883 40 19 21 10 1884 52 28 24 9 1886 63 32 31 10 1889 79 45 34 9 1892 93 62 31 9 1894 100 65 35 8 1895 145 91 54 8 1898 153 V4 SS 6 Re chenbach, 14. September. Ein be-