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Der sächsische «Sichler Sette 4. W und unter der Oberleitung de» Herrn Kirche«- bauuieister Quentin von Herrn Baumeister Ca»par hier erbaut und dürfte nach ihrer Fertigstellung eine hohe Zierde unserer Stadt werden. Die Herstellungskosten sind, wie wir hören, auf circa 80,000 Mk. veranschlagt. — Die kürzlich vorge nommene Zählung der hiesigen Obstbäume ergab inSgesammt 8870 Stück, und zwar 2882 Aepfel- bäume, 988 Birnbäume, 1404 Pflaumenbäume und 896 Kirschbäume. Hiervon stehen in freier Flur 849 Aepfelbäumr, 42 Birnbäume, 64 Pflaumenbäume und 188 Kirschbäume, zusammen 1143 Stück, während die Zahl der in Bärten befindlichen Obstbäume sich auf 4727 Stück stellt. — Der seit längerer Zeit hier angestrllte Ober- postasststent Herr Wilhelm ist nach Dresden ver setzt worden. — Künftigen Dienstag findet hier eine Versammlung der Ladeninhaber statt, welche sich mit der Festlegung der 40 AuSnahmetage beschäftigen wird. — Unser Ort erhielt heute ein vollständig militärische- Gepräge. Bon dem in der Nähe von Hohnstein abgehaltenen Manöver zurückkehrend, traf hier eine sehr zahlreiche Truppenmasse ein und bezog Hierselbst engere» Quartier. Morgen verlassen uns diese militäri schen Gäste wieder und neue Truppen treffen ein, die alsdann bis zum Montag Hierselbst Quartier nehmen werden. Dresden. Zum ersten Vortragenden Rathe bei der Kgl. Kreishauptmannschaft Zwickau wurde Herr Geheimer OberregierungSrath vr. Ayrer, gegenwärtig im König!. Ministerium des Innern thätig und vorher sechs Jahre lang ÄmtShaupt- mann in OelSnitz, ernannt. Herr vr. Ayrer tritt am 1. Oktober an die Stelle des nach Chemnitz zur neuen Kreishauptmannschaft be rufenen Herrn OberregierungSrathe» von Gehe. Dresden, 13. Septbr. Ein unerwarteter Tod ereilte vorgestern Bormittag einen Soldaten deS Feldartillerie-Regiment» Nr. 48. Er war mit dem Reinigen eine» Pferdes beschäftigt, als er plötzlich todt zusammenbrach. Wahrscheinlich hatte ein Herzschlag seinem jungen Leben ein Ende bereitet. Die im Deutschen Reiche in diesem Herbst durchzusührende Obstbaumzählung ist in Dresden beendet und ergab im Stadtgebiet die Manchem gewiß unerwartet hoch scheinende Zahl von 74,624 Obstbäumen, nämlich 21,098 Aepfel-, 32,039 Birnen-, 13,373 Pflaumen- und 8120 Kirschbäumen. Auf Alter und Trag fähigkeit der Bäume war bei der Zählung keine Rücksicht zu nehmen. V. HinterhermSdorf b. Sebnitz, 16.Sept. Per Wagen und per Fuß trafen bereit» gestern Nachmittag und Abend zahlreiche GebirgSvereinS- mitglieder au» fast sämmtliche» Sektionen de« GebirgSvereinS für die sächs. Schweiz ein. Sie waren gekommen, um an dem Festkommer», welcher die heute hier abgehaltene 23. General versammlung einleiten sollte, theilzunehmen. Zu Ehren der nach hier gekommenen Gäste prangte unser Ort in Fahnen« und Guirlandenschmuck, Ehrenpforten waren errichtet und der Saal de» hiesige« Gasthauses zum Erbgericht prächtig ge schmückt, in welchem Abends ^/,9 Uhr von Seiten des hiesigen SektionSvorsttzenden diese Festlichkeit durch herzliche Begrüßungsworte eröffnet wurde. Die Festrede hielt in trefflicher Weise Herr Pfarrer Scherrmacher, während der Gesangverein Concordia und der Theaterdilettanten-Berein, beide von hier, durch Gesänge und Aufführung des Lustspieles: „An der oberen Schleuse" diesen CommerS verschönten, den außerdem treffliche Trinksprüche würzten. Zur Ueberräschung der lieben Gäste illuminirte man von Abend» 9 Uhr an eine große Anzahl hiesiger Gebäude. Heute Vormittag */,8Uhr rückte daS muntere GebirgS- vereinSvölkchen unter Führung der königl. Revier- waltung und der SektionSmitgliedrr nach dem Friedrich-August-Thurm und dem Königsplatz aus. Andererseits galt es auch den Weifberg und das Schäferräumigt zu besuchen. Während dessen trafen heute Vormittag noch weitere Gebirgsvereinsmitglieder ein, so daß die um 11 Uhr durch Herrn Prof. vr. Lehmann auS Dresden eröffnete eigentliche Hauptversammlung recht gut besucht war. Der genannte Herr Vor sitzende nahm auch Gelegenheit des hohen Pro tektors de» Gebirgsverein», Sr. Königl. Hoheit Prinz Georg, zu gedenken resp. zu verherrlichen. Au» den Jahre»- und Rechenschaftsbericht konnte man wiederum ersehen, daß der Gebirgsverein im verflossenen Jahre recht wacker gearbeitet hat. Die Ergänzungswahlen zu« CenlralauSschnß fanden auf Antrag der Sektion Sebnitz durch Zuruf statt. Nach aufgehobener gemeinsamer Las« schloß eia allgemeiner Ausflug nach d« obere» Schlöffe diese 23. Senerasverfammluuß t» oder in wichtigen Fällen, d. h. in solchen, wo auf eine Freiheitsstrafe über 6 Monate zu er kennen ist, au» zwei KriegSgerichtSräthrn und dann auS einem Oberleutnant weniger. Das Oberkriegsgericht besteht au» 7 Richtern, und zwar 2 OberkriegSgerichtSräthen und 8 Offizieren. In Sachsen sind bez. werden 4 OberkriegSgerichtS- räthe für die zwei Oberkriegsgerichte und 16 bi» 18 KriegSgerichtSräthe für die vier Kriegs gerichte ernannt. An da» Reichsmilitärgericht giebt Sachsen einen Rath ab. Die Anklage ver tritt bei den Kriegsgerichten ein Kriegsgerichts- rath, außerdem giebt eS al» Gerichtsschreiber einen MiljtärgerichtSschreibrr. Da» Krieg», gericht ist Berufungsinstanz für die Standgerichte, während die OberkriegSgerichte die Berufung«, instanz für die Kriegsgerichte bilden. Da» ReichSmilitärgericht ist da» Revisionsgericht. DaS Oberkriegsgericht, daS in Leipzig domizilirt, wird noch gebaut werden. All« Verhandlungen der Kriegsgerichte sind öffentlich, wenn nicht, wie auch beim Civilgericht, au» gewissen Gründen der Ausschluß der Oeffentlichkeit verfügt werden muß. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 16. September. Durch Feuer wurde vernichtet: DaS Haus de» Fleischers Petzold zu Nechern bei Wurschen. — Tödtlich verunglückt ist in einem Steinbruche bei Kleinkotta der 33jähr. Steinarbeiter Ringelhahn auS Schlesien. — Der Dienstknrcht Proft auS Sornßig wurde verhaftet, weil er in den Ver dacht der Brandstiftung gekommen. — Beim Scheuen eines Pferdes wurde der Sohn de» GutSbes. Possell in Reichenau schwer verletzt.— Glücklicher kam eine Hochzeitsgesellschaft auS Horka davon, die ganzen Insassen deS Wagen wurden hinauSgeschleudert und nur eine Person kam mit leichten Verletzungen davon. — Einen schnellen Tod fand der Geschirrführer Fritzsch auS Gundorf bei Dresden durch den Schlag seines Pferdes. — Herr Superintendent vr. Kalich in Oschatz, vormals Geistlicher in Uhyst a. T. und bei St. Michael zu Bautzen, geb. 1844 in Leutewitz b. Göda, ist am 12. September nach langen schweren Leiden gestorben. So lange er in der Lausitz (von 1871—1895) wirkte, war er im wendischen Vereinswesen hervorragend thätig. — Der vormalige Botenfuhrmann Weber in Polenz feierte daS 50jähr. Ehejubiläum. tz Niederneukirch, 15. Septbr. Der Valtenmüller ssn., Herr Gottlieb Richter und seine Ehefrau feierten in seltener Rüstigkeit und Frische daS Fest der goldenen Hochzeit. Möge Gott dem Jubelpaare noch lange Jahre Gesund heit und Zufriedenheit forterhalten. tz Oberneukirch, 15. Sept. Seit Freitag hat der Gasthof zur goldenen Krone wieder einen neuen Besitzer erhalte», nämlich den Sohn deS Restaurateur Jatzke auS Bautzen. — Bei der Obstbaumzählung wurden hier folgende Zahlen aufgestellt: Aepfelbäume. 2338, Birn bäume 1062, Pflaumenbäume 1336 und Kirsch, bäume 1052. Gesammtzahl der Obstbäume 5788. S Bautzen, 16. September. Die städtischen Kollegien haben in ihren letzten Sitzungen be schlossen, die bisherige Hospitalstraße anläßlich deS 100jährigen Geburtstage« deS Trafen Moltke am genannten Tage al» „Molktestraße" neu zu benennen. — Desgleichen ist beschlossen worden, den Platz vor dem hiesigen Reichspost- gebäude „Postplatz" zu nennen. —Die städtischen Kollegien haben ferner beschlossen, eine äußerst reichhaltige und werthvolle Borbildersammlung von Stoffen, Zeichnungen und Skizzen, nebst Bibliothek für 2500 Mk. von Herrn Dessinateur Fröhlich, hier, zu kaufen. Dieselbe soll zunächst der hies. Industrie- und Gewerbeschule überwiesen, aber auch hies. Gewerbtreibenden zugänglich ge- macht werden. — Infolge eine» Fehltritte» stürzte am vorigen Donnerstage der Maurer Mühlpfort beim hies. Realschulbau ab. Er mußte schwerverletzt in» Krankenhaus überführt werden. — Der heutige herrliche Sommertag hatte so viele Ausflügler aus den MönchSwalder Berg gelockt, daß eine große Anzahl keinen Platz mehr sand und ohne etwas zu genießen weiter wandern mußte, obwohl sofort aus leeren Bierfässern und langen Brettern, Bänke und Tafeln hergrrichtrt wurden, ja sogar die Fensterläden sah man au»- heben und die Stelle von Sitzen und Tischen vertreten. Kirschau. Bei einem Neubau fanden Arbeiter dieser Tage über 100 Stück alte Gold münzen, die einen Werth von ziemlich 1000 M. hatten. » Neustadt, 14. September, vor einigen Tagen vpllzog sich hier da» Richtfest der ueuen vegräbnißkapelle. Dieselbe wird «ach dm Pläam 108 Geruch de» reifenden Obste». Während un» im Sommer die oft unerträgliche Hitze drückte, und die gewitterschwarze Luft wie Blei auf un» lag und ein Gefühl de» Unbehagen» erzeugte, fühlen wir uns jetzt erfrischt durch die ange nehme Kühle und besonders erleichtert durch die Reinheit der Lust. Denn gerade diese Reinheit in der Atmosphäre ist ein ganz besonderer Vorzug der ersten Hälfte de» Herbstes. Keine Zeit im Jahre ist darum auch so geeignet zum Besteigen der Berge, wie die jetzige. Jeder Reisende weiß zu erzählen von der Anstrengung, mit welcher er in heißer Sonnengluth irgend eine Spitze erklommen hat, nur um einen halben Tag in Wolken zuzubringen, da bekanntlich die höchsten Berge die meiste Zeit im Jahre sich jungfräulich verschleiert halten, gleichsam, al» wollten sie dem profanen Auge de» gewöhnlichen Tourenläufers in den Sommerferien sich entziehen. Nur dem sinnigen Beobachter der Natur, welcher dieselbe besser versteht und eine geeignetere Zeit auSzuwählen weiß, zeigen sie sich in ihrer ganzen Klarheit, lasten ihm die Wunder der Natur unter seinen Füßen schauen und seine Blicke über die weitesten Gefilde schweifen, daß sich sein Ge fühl daran erhebt und sein Herz erwärmt. Friedliche Stille herrscht in Flur und Wald im Gegensatz zu dem lästigen Geräusch der Groß stadt. Der Herbst ist ein Freund deS von inneren Gefühlen beherrschten Menschen, welcher dessen melancholisches Stimmungsbild versteht. Er gleicht einem gereiften Manne, der die Stürme deS Lebens hinter sich hat und sein Leben in stiller Zufriedenheit beschließt. Bischofswerda. Bei der Königl. sächs. Landeslotterie tritt im Jahre 1901, mit der 139. Lotterie, eine völlige Umgestaltung ein, nachdem erst bei der 133. Lotterie erhebliche Veränderungen vorgenommen worden waren. In Zukunft wird der höchste Gewinn, der jetzt im günstigsten Falle sich auf 700,000 Mark (Hauptgewinn 500,000 Mk. und Prämie 200,000 Mark) belaufen konnte, 1 Mill. Mk. betragen können, nämlich 600,000 Mk. der Hauptgewinn und 400,000 Mk. die Prämie. Die gewonnenen Beträge gelangen künftig ohne jeden Abzug zur Auszahlung. Der Preis de» Zehntel-LooseS wird von 22 auf 24 Mark erhöht. 2 Mark davon entfallen auf die 1901 in Kraft tretende Flottensteuer. Als Neuerung fällt un» bei Ver gleichung deS alten und de» neuen Lotterieplanes nöch auf, daß ferner in 5. Klasse der 300,000 Mark- und der 150,000 Mk.-Gewinn sowie rin 30,000 Mk.-Gewinn wegfallen, an deren Stelle ein 200,000 Mk.-Gewinn und drei Gewinne zu je 20,000 Mk. treten. Die Direktion der Kgl. sächsischen Landeslotterie geht vom 1. Oktober ds«. I». von Herrn Geheimen Finanzrath Deumer auf Herrn Oberfinanzrath vr. Mehr über. Bischofswerda, 17. September. Beim heutigen Biehmarkt kamen zum Auftrieb: 543 Kühe, 123 Kälber, 104 Ferkel, 57 Wagen- schweine, 1 Heerde Schweine und 14 Pferde. --- Bon den „außergewöhnlichen Ereignissen" auf den sächsischen StaotSeisenbahnen im Jahre 1899 sind zu erwähnen 85 Entgleisungen und Zusammenstöße, überhaupt 352 Unfälle. Die Gesammtzahl der beim Eisenbahnbetriebe — ohne oder durch eigene Schuld — getödteten oder ver letzten Personen (Reisenden, Eisenbahnbediensteten, Anderer) mit Ausschluß der Selbstmörder beziffert sich auf 53 getödtete oder innerhalb 24 Stunden gestorbene und aus 250 verletzte Personen, zusammen 303 Personen; Reisende fanden zwei durch eigene Unvorsichtigkeit den Tod, verletzt wurden 37. Schienenbrüche kamen 526, Weichen- theilbrüche 47, Achsenbrüche 3 vor. Auf Grund de» Haftpflichtgefitzes wurden als einmalige Ab findungen nebst Kosten des Heilverfahrens und der Beerdigung 101,233 Mk. gezahlt (eine ge tödtete und 106 verletzte Personen), als fort laufende Zahlungen (181 getödtete und 144 ver letzte Personen) 126,879 Mk. — Die neue Militärstrafgerichtsordnung tritt bekanntlich am 1. Oktober d. I. in Kraft. Von diesem Zeitpunkte ab giebt e» Standgerichte, Kriegsgerichte (ein» bei jeder Division), Ober- kriegSgrrichte (eins bei jedem ArmeecorpS) und ein ReichSmilitärgericht in Berlin. DaS Stand gericht, da» sich aus einem Stabsoffizier al» Vorsitzenden, einem Hauptmann und einem Oberleutnant al» Beisitzer zusammrnsetzt, tritt zusammen, wenn r» sich um Strasthaten handelt, die bis höchsten« mit 6 Wochen Freiheitsstrafen bez. 180 Mk. Geldstrafe geahndet werden. Da» Kriegsgericht (vier in Sachsen) besteht au» einem Krieg»gericht»rath und vier Offizieren (einem Stab»osfizier al» Vorsitzenden, einem Haupt- map« und zwei Oberleutnant» al» Beisitzer),