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station mit Buller» Postsachen erbeutet. — .Standard" berichtet au» Kapstadt: «»verlautet au» guter Quelle, die Reich»reginu«g beabsichtige, demnächst zu erllären, daß io Südafrika wieder Friedendzustand herrsche (!), und in einer Pro» llamation die Büren aufzusordern, innerhalb einer aewiffen Frist die Waffen niederzulegen, Widrigen fall» sie al» vogelfrei (!) behandelt werden würden. * Lourenyo Marque», 14. September. (Meldung de» „Reutn'schen Bureau'»".) Burg- Her», welche gestern Abend hier eingetroffen find, berichten, die Buren seien in Nrlspruit unter einander in Streit gerathen und verübten Plünderungen und Brandstiftung. Sie erklärten, Präsident Krüger hab« sie im Stich gelassen, ihr Sold mit sich genommen und ihnen nur Papiergeld zurückgelaffrn. Die Gerüchte, daß die Burgher» die Absicht hätten, sich zu ergeben, erholten sich. — Präsident Krüger befindet sich noch immer in dem Hause de» Gouverneur»; den Beamten von Transvaal ist nicht gestattet, ihn zu sehen. Der Konsul Pott erklärt, Reitz befinde sich nicht hier. * Bloemfontein, IS. Septbr. (Meldung de» „Rrutnschm Bureau'»".) General Macdo- nald fing am 10. d. Mt». zwischen Winburg und dem Betflusse eine Streitmacht von 700 bi» 800 Burrn mit drei Kanonen ab und er beutete 33 Wagen, 270 Zugochsen, sowie 65,000 Patronen und eine große Menge vor- räthe. Die Buren steckten drei andere Wagen in Brand, um deren Wegnahme zu verhindern. Der Krieg mit China. Feldmarschall Graf Waldersee ist auf dem Lloyddampfer .Sachsen" in Singapore einge troffen. Man darf annrhmen, daß der Ober befehlshaber demnach am 20. in Hongkong und am 24. oder 2S. September in Shanghai eintrifft. lieber di« Plünderungen in Peking heißt e- in einem Bericht de» Londoner «Daily Tele graph" über den Zug der verbündeten Truppen durch die verbotene Stadt, die bei aller Pracht überall Spuren großer Vernachlässigung zeigte: «Al» wir die verbotene Stadt verließen, stürzten sich Mengen von Ruffen und anderen Soldaten wie Civilisten in die kaiserlichen Gemächer, wo Gold, Silber, Juwelen, Zierat und Porzellan angehäuft waren. Sie erbrachen die Thür» und Truhen und plünderten Alle», wa» sie wegschleppen konnten. Die englischen Offiziere zwangen verschiedene Civilisten, die geraubten Gegenstände herauSzugeben." Die diplomatisch-politische Lage in China will sich noch immer nicht klären. Bald sollen die FriedrnSunterhandlungen zwischen China und den Mächten begonnen haben, bald sollen sie wieder sistirt worden sein, bald heißt e», Li-Hung-Tschang sei der bestimmte chinesische Friedensunterhändler und stehe im Begriff, von Shanghai nach Peking abzureisen, bald geht die Rede davon, er habe auf sein Vermittler« und Unterhändleramt verzichtet, daneben wird au» Washington gemeldet, der chinesische Gesandte Wu-ting-fang habe im Washingtoner Auswärtigen Amte mitgetheilt, daß Li-Hung-Tschang ihm telegraphisch melde, er reise am 14. September von Shanghai nach Peking ab, Prinz Tsching und Aung-lu hätten sich ihm al» Friedensunter« Händler angeschloffea. — Jung -lu al« chine sischer Unterhändler? Da» wäre eine neue Unverschämtheit von chinesischer Seite, denn Aung-lu hat mit seinen Truppen eine Haupttolle in den Kämpfen gegen die Gesandtschaften in Peking gespielt. BemerkenSwrrth ist e» Uebrigen», daß die in Peking wirderaufgetauchten Mandschu« Minister, al» sie bei den fremden Gesandtschaften jüngst Besuche machten, auf der deutschen Gesandtschaft nicht empfangen wurden. Unklar heit herrscht auch noch im Stande der Frage einer Räumung Peking», e» lohnt sich gar nicht mehr, auf die täglich wechselnden Meldungen hierüber noch etnzugehm. Einen immer grüßen» Umfang nehmen die Verfolgungen der katholischen Missionen in China an, im südlichen China wächst die frnudmfeindliche Bewegung überhaupt, von Peking wie von Tientsin sind militärische Expeditionen der Verbündeten gegen die im Süden «ad Südwrstrn angrsommelten Boxer banden abgeganam. lieber die Vorgänge auf dem mandschurischen Krieggschauplatze stad am 14. September verschiedene neue, indessen nicht sehr wesentlichr Meldung«« riagelaufen. * Peter»burg, IS. Septbr. Nachrichten de» Generalstab«» melden: Da» Kavallerie- Detachement de» General» Krai»hanow»ki nahm di« zwischen Niagnta «ad Ginn gelegen« Stadt Omoso am 7. d. M. nach etann unbrdevttaden Geplänkel bei Santschaho« ohne verlast eia und erbeutete 4 Geschütz. Omoso wurde besetzt; vonNinguta wurden Verstärkungen von Infanterie und Artillerie nach Omoso geseudet. G«eral Rranmkamps rückte am 6. September »st Kavallerie von Tfltsikar gegen Süden vor, General Orlow «arschirtt zur Unterstützung de»srlb«u mit Kosak« und Infanterie in derselben Richtung und kam am 9. September in Zanau- andi, zwei Märsche von Tfltsikar, an. Ja Tfltsikar wurde eine vesatzuug zurückgelaffen. Der Gouverneur geht aus all« Bedingungen Rußland» ein. Der Proviant wird in Tsttsuar gekauft, die Bevölkerung zieht rassische» Papier- geld dem chiuesischen vor. Urberall herrscht gute» Einvernehmen. In Fuljarda baten die Mongolen, hinter Chailar zsthen zu dürfen, »a» General Orlow erlaubst. — Eine Gardebatterie wird auf dem Eungari nach Chardin befördert und gegen Girin dirtgirt. * Washington, 16. Sept. (Reutnmeldung.) Gutem vernehm« nach wird in der Antwort der vereinigt« Staat« auf dm Vorschlag Rußland» bezüglich der Räumung Peking» keine»weg» die Versicherung ertheilt, daß die amerikanischen Truppen sofort nach dem Rück zug der Russen die Stadt räumen würden. Die Beurtheilung der Lage würde einfach von dem Staatsdepartement auf dem General Chaffel übergehen, der mit dm übrig« Befehls habern über die Einzelheiten de» Rückzüge» der amerikanischm Truppen zu berathen haben würde. * Shanghai, IS. September. (Meldung de» „Rruterschen Bureau'».") General Boyron ist hier angrkommen und hat eine Revue über die französischen Truppen abgenommen. Sachse». Se. Maj. der König begab sich am 15. d. früh mit Sonderzug ab Niedersedlitz bi» zur Block station hinter Klingenbng-Colmnitz zur Hoch wildjagd auf Grtllenburger Revier. In der Be gleitung befanden sich Oberstallmeister v. Haugk, Hofmarschall Freiherr v. d. BuSsche-Stteithorst, Kammerherr von Stammer und Flügeladjutant Major v. Watzdorf. Die Rückkehr nach Nieder sedlitz bezw. Pillnitz erfolgte Nachmittag» 4 Uhr. Se. Majestät der König verlieh an die im Jahre 1900 im Schießen besten Compagnien und Batterien, «nd zwar der 5. Compagnie de» Schützen. (Füsilier-) Regiment» «Prinz Georg" Nr. 108, der 12. Compagnie de» 7. Infanterie- Regiment» „Prinz Georg" Nr. 106 und der 4. Batterie de» 3. Feldartillerie-RegimentS Nr. 32 da» Königsabzeichen für 1900. ND Se. kgl. Hoheit der Srnrralfeldmarschall und Genrralinsprkteur Prinz Georg kehrst am IS. d. Abend 9 Uhr HO Min. «ach Beendigung der Manöver de» V. Armercorp» von Prau»nitz in Schlesien nach Dresden bez. Hosterwitz zurück. Bischofswerda, 17. September. Zu der Notiz über Napoleon» Aufenthalt in Hartha« (jetzt Großharthau) sei noch nachgrttagen, daß er auch vom 3. bi» 4. Sept. 1813 daselbst über nachtet hat, wie auch, wiewohl wmig bekannt ist, Friedrich der Große aus seinem Marsche au» der Lausitz nach Dresden vom 27. bi» 28. Aug. 1754 daselbst über Nacht geblieben ist. Napoleon aber ist am 17. Juli 1807 au» dem preußischen Feldzuge kommend begleitet vom König Friedrich August der ihm bi» Bautzen entgegengrkommen ist durch Harthau (also auch durch Bischofswerda) und am 29. Mai 1812 auf der Reise nach Rußland (also ebenfalls durch Bischofswerda) endlich aber auch auf seiner Flucht au» Rußlaad am 13. Dezember 1812 gekommen, am 12. Mat 1813, dem Brandtag von Bischofswerda ist er aber nicht daselbst gewesen, denn an diesem Tage hatte er den König von Sachsen, der auf sein« Befehl von Prag nach Dresden gekommen war, Mittags daselbst eingeholt. Bischofswerda, 17. September. (Der Herbst rückt heran!) Zwar bevölkern sich die Städte wieder mehr «nd «ehr mit dm aller- ort» zurückkehrendea SommerauSftüglern; denn die Luft ist kühler geword«, die Vegetation dürftiger und die Bäume in ihrem jetzt matter« Grün tragen bereit» da» Zeichen de» abstrrbend« Leben», «ad ihre Welkendm gelben Blätter erinnern dm dmkenden Menschen an die Hin- fälltgkeit alle» Irdisch«, doch der wahre Natur freund und sinnig« Beobacht« wendet dem Tempel der Schöpfung nie den Rück«; « ver- steht auch die herbstlichen Schönheit« der Natur. Statt de» frischen lebendigen Grün» erfreut jetzt da» Aug, die Mannigskltiakeit der sich in verschieden« Schattirung« färbend« Blätter; den Rofmdnst «fetzt der zarte; würzig rinn derselben besreit ««de« wird, solange nicht Diejenigen, die noch jetzt die Waffen trag«, sich bedingungslos «geben. Die Burgher» müssen bedenk«, daß von kein« groß« Macht ein« Vermittlung kommen kann. Großbritannien ist «tschloffen, den von den bi»herigen Regierungen der Republiken erklärten Krieg zu End« zu führen. Bon kleinen Gebiet« abgesehen, die von d« Armee Botha» besetzt sind, ist der Krieg in unregelmäßige, unverantwortliche Operationen auSgeartet. Ich würde meine Pflicht verletzen, wenn ich versäume» würde, jede» Mittel anzu wenden, um solch« unregelmäßigen Kriegführung ein Ende zu machen. Die Mittel, die ich anzu- wenden gezwungeu bin, sind diejmigen, die durch den Kriegsgebrauch vorgeschrieb« stad. Sie sind verderblich für da» Land und häufen end lose Leiden auf die Burgher». Je läng« dies« Suerillakrieg andauert, desto streng« müsse» sie durchgrführt werden." General Bull« meldet, daß seine Truppen dm Spitzkop vollständig in Besitz genommen haben. Buller fand daselbst angeblich Mund vorrath d« Buren im Gesammtgewicht von 300,000 Pfund, und zwar hauptsächlich Ret», Zucker und Kaffee, sowie 300 Kisten mit Munition. DaS Auftauchen des Präsidenten Krüger im portugiesischen Loureayo Marques ist doch wohl als ein Anzeichen dafür zu betrachten, daß eS mit dem Widerstand der Buren gegen die Engländer zu Ende geht. Bereit» hat Feld marschall Robert» in ein« Proklamation an die Buren denselben die Hoffnunglostgkeit ihr« Lage auSeinandergesetzt und ihnen zugleich sür den Fall eine» weiteren Widerstande» den schonungs losesten Gebrauch von den ihm zu Gebote stehen den Mitteln angedroht. Der bisherige Oberbe fehlshaber d« Buren, Louis Botha, soll au» Unmuth seine Stelle nirdngelegt haben, angeblich wurde zu seinem Nachfolger Ben Bilzoen er nannt, dessen Familie aber auch schon in Lou- renyo Marque» ringetroffen ist. * Lissabon, IS. September. Die portu giesische Regierung richtete an den Gouverneur von Mozambique ein Telegramm, in welchem sie die Abreise KrügrrS au» Lourenyo Marque» nach Europa gestattet und zugleich die Weisung ertheilt, daß d« Gouverneur sich versichere, daß Krüger dieses Reiseziel rinhalte; der Gouverneur solle alle Vorsichtsmaßregeln für die Sicherheit und ehrerbietige Behandlung KrügrrS bis zu dessen Einschiffung treffen. London, IS. September. „Daily Mail" berichtet auS Lourenyo MarqueS untrrm 14. Septembn: Präsident Krüger wird aus Betreiben des britischen Konsuls nominell gefangen gehalten. Der Konsul protestiert entschieden dagegen, daß Krüger das portugiesische Gebiet als Stätte be- nutze, um von dort mit d« Exekution Trans vaals eine Verbindung aufrecht zu erhalten, oder sie zu leiten. Krüger ist daher aus dem Hause des Konsuls Pott nach dem Regierungsgebäude gebracht worden, wo « scharf überwacht wird und ein Militärposten aufgestellt ist. Der Sekretär des Gouverneur» ist für Krüger haft bar gemacht und instruiert worden, daß Krüger das RrgierungSgebäude nicht verlassen dürfe. Der Gouverneur hat dem Konsul Pott mit getheilt, er sei von der Lissabon« Behörde an gewiesen worden, Pott fortan nicht mehr als Vertreter Transvaal» und des Oranjefreistaat» anzuerkenoen, da beide Staaten jetzt britische» Gebiet seien. Der französische Konsul und der KonsulatSattachü sprachen vor, um dm Präsi denten Krüger zu besuchen, wurden aber nicht zu ihm gelassen, ebenso wenig die Beamten Krüger». Schalk Burg«, der ver gangene Nacht hier eingettoffen ist, «hielt gleich falls nicht die Erlaubniß, Krüger zu besuchen. Er reiste sofort wieder nach Transvaal ab und mit ihm van Alphen und Elofs. — Gestern wurden hi« fünf Personen verhaftet, die an geschuldigt werden, sich verschworen zu haben, Pott» Hau» in die Luft zu sprengm. Drei wurden heut« sreigelaffra, di« andnn beiden, Engländer, sind in Hast behalt« worden. London, IS. Septembn. „Daily Mail" berichtet au» Lourenyo Marque» «uterm 14. Septembn: Ben Bilzoen» Familie ist vergangm« Nacht hi« eingettoffen. Piet Grobler und Familie wolle« mit dem Dampf« „Herzog" ab reisen. — „Standard" berichtet au» Macha- dodorp unter dem 13. Septembn: General French traf in Babnton ein und fand dort 3000 Frauen und Kind« vor, die au» Pre toria und Johannesburg geflacht« warm. Die Buren hab« zwischm Helvetia und SchodmannS- drift eia« vag« d« englisch« Telegraphen