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Ker sächsisch« Er-ützlrr. Gettr » LSG» hebt fast die gesammte Pester Presse die Wichtig, keit dieser allerhöchsten Kundgebung hervor, be tonend, daß dieselbe zugleich eine entschiedene Berurtheilung der großtroatischen Bewegung bedeute. Der Leiter der gegenwärtig bei Chartre« stattfindenden großen f r a n z ü s i s ch e n Herb st - Manöver, General BrugSre, brachte in einem, den fremden Offizieren und Corps« Kommandeuren gegebenen Frühstück einen br« merkrnSwerthen Trinkspruch au«. In demselben wie« General BrugSre auf den fernen Osten hin, betonend, daß dort die Truppen aller Großmächte vereint für die Sache der Civilisation und Menschlichkeit kämpften und hierdurch einen neuen Beweis für die Waffenbrüderschaft, welche die Soldaten der verschiedenen Heere vereine, lieferten. Der General trank dann auf das Wohl aller in China befindlichen Kameraden. Im Namen der fremden Offiziere antwortete der russische General VouliarliarSky, welcher einen Toast auf den Präsidenten Loubet, auf den Kriegsminister, auf General Brugöre und die CorpS-Kommandanten auSbrachte. Ein Hauptstück der Pariser Weltausstellung sollte bekanntlich auch das „Schweizerdorf" fein. Sein Vorgänger hatte auf der schweize rischen Landesausstellung in Gens Aufsehen ge macht, und man versprach sich von einer ver besserten Wiedergabe an der Seine großen Erfolg. Die Finanzregierung des Unternehmens, das mit einem Aktienkapital von drei Mill. Franken begründet wurde, machte denn auch keine Schwie rigkeit, und die Gründer sollen einen schönen Profit 'gemacht haben. In diesem glücklichen Falle befinden sich auch diejenigen Inhaber der Aktien, welche ein Einsehen hatten, als sich der Kurs bis auf 130 hinaufbewegte. Die unglücklichen späteren Erwerber aber, die sich nicht bei Zeiten ihres Besitzes entledigten, blicken nun trauernd auf einen Kurs von höchstens 20 und machen dafür, wie eS so zu geschehen pflegt, alle Welt für ihren Verlust verantwortlich, außer — sich selbst. Natürlich mußte sich die Verwaltung deS Unternehmens in der Presse von irre gegangenen Spekulanten schwere Borwürfe ge fallen lassen. Eine Generalversammlung der Aktionäre ist bereits festgesetzt worden. Die Restaurateure und Schaustellungsbesitzer auf der Pariser Ausstellung wollen nächsten Dienstag ihre Etablissements schließen, wenn die Regierung sich nicht zur Ermäßigung der Ab gaben entschließt. Im rumänisch-bulgarischen Konflikt wird endlich abgewiegelt. Von kompetenter rumänischer wie bulgarischer Seite wird erklärt, der schwebende Konflikt habe Dank der ge pflogenen Auseinandersetzungen nunmehr jede Schärfe verloren, die leitenden Kreise in Sofia und die näher interessirte Diplomatie erwarteten zuversichtlich eine ruhiae Erledigung dieser An gelegenheit, wenn sie sich vielleicht auch noch einige Zeit hinschleppen könne. Berlin, 14. Septbr. Das Kaisermanöver hat mit der Umzingelung deS II. Corps, von dem die 42. Division an daS GardecorpS abge geben worden war, durch das Gardecorps unter Befehl des Kaisers geendet. Die Umzingelung erfolgte auf dem Gelände zwischen Sinzlow, Glien, Wartenberg und Neumark. Die Garde- Kavallerie-Division warf in prächtigen Attacken den geschlagenen Gegner zurück, als dieser Mi- Norden abzuziehen versuchte. * Stettin, 16. Septbr. Der Kaiser hat auf die Meldung des Staatssekretärs von Pod« bielski, daß der Reichspostdampfer „Kiautschou" glücklich vom Stapel gelaufen ist, folgende» Glückwunschtelegramm gesandt: „GS gereicht Mir zur großen Freude, dem „Vulkan" und der „Hamburg Amerita-Linitz" zu dem heute glücklich verlaufenen Stapellauf Meinen Glückwunsch senden zu können. Möge ödr Reichspostdampfer „Kiautschou" al« ein Beweis deutscher Arbeits kraft und seemännischer Tüchtigkeit stet» mit Glück dem Verkehr zwischen dem Vaterlande und dem fernen Osten dienen. Ich war leider durch die Anhäufung der Geschäfte verhkdert, de« Staprllauf beizuwohnen. Wilhelm." Königsberg, 12. Septbr. Dir nächst- jährigen Kaisermanüver sollen, einer Meldung der „Kön. Hart. Zta." zufolge, zwischen dem I und IVII. Armeekorps bei Königsberg abge halten werden. Die Wahl der Korps ist mit Rücksicht auf da« 20vjährige Jubiläum der preußischen Monarchie erfolgt. München, 14. Septbr. Zur Bekämpfung etwaiger weiterer Kohlentheuerung ermächtigt, wie die Korrespondenz Hoffmann meldet, dir baierische StaatSregieruag die Generaldirektion der baierifchen EtaatSbahnen, im direkten Verkehr mit den preußisch-hessischen Staatsbahnen und anderen an der Tarismaßnahme sich betheiliaenden Staat«- Und Privatbahnen für Steinkohle, Braun kohle, Briketts, Torf und TorsbrikrttS beim Versand von deutschen Seehäfen und den deutschen binnenländischrn Umschlagrplätzen mit sofortiger Giltigkeit auf die Dauer von zwei Jahren die billigeren Frachtsätze de« Rohstofftarifr» auf den baierifchen Staatsbahnen anzuwenden. * München, 16. Septbr. Prinz Heinrich von Hessen ist heute Vormittag gestorben. * Karlsbad, IS. September. Der Schah von Persien ist heute hier eingetroffen. JaSlo, 14. September. Der Kaiser von Oesterreich verbot den Gebrauch von Automobilen beim Kundschafterdienst während der Manöver, da vor wenigen Tagen, wie gemeldet, die Pferde eine» Wagens, worin drei Generalmajore als Schiedsrichter saßen, vor einem Automobil scheuten und die 3 Generale infolgedessen schwere Verletzungen erlitten. * JaSlo, 15. September. DaS Kaiser manöver ist heute mit einer größeren Gefechts übung beendet worden. * Budapest, 16. September. Fürst Ferdinand von Bulgarien hat gestern dem Ministerpräsidenten von Szell und dem Ackerbau- Minister Daranyi einen Besuch abgestattet. Er wird sich heute Abend nach Sofia begeben. Ramboillet, 15. September. General Baldissera überreichte heute dem Präsidenten Loubet ein Schreiben des Königs Victor Emanuel Hl., in welchem derselbe feine Thron besteigung anzrigt, und brachte zugleich die Ge fühle der hohen Achtung deS Königs für den Präsidenten zum Ausdruck. Er versicherte dem selben, es sei die feste Absicht des Königs, die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu immer herzlicheren zu gestalten. Loubet er suchte in seiner Antwort, dem Könige den Aus druck seiner Verehrung zu übermitteln und ihm zu versichern, daß er den lebhaften Wunsch hege, eS möchten die freundschaftlichen Beziehungen beider Nationen immer innigere werden. * Madrid, 15. September. Der Minister rath beschloß, die konstitutionellen Garantien in Madrid wiederherzustellen. * Kopenhagen, 16. Sept. Bor einer hies. Maschinenfabrik, in der ein Ausstand auSge- brochen ist, hat sich gestern Abend eine große Menschenmenge angesammelt, um die trotz des Ausstandes arbeitenden Former zu erwarten. Infolge der Verhaftung eines Betrunkenen nahm dann die Menge gegen dir Polizei eine drohende Haltung ein und bewarf sie mit Steinen. Drei Polizeibeamte wurden schwer verletzt. Nachdem BerstärkungSmannschaften herbeigezogen worden waren, wurden sechs Verhaftungen vorgenommen. * London, 15. September. Se. König!. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen ist heute Abend aus Vliessingen hier eingetroffen und nach Balmoral weitergereist. * Lädybank (Schottland), 15. September. In der liberalen Bereinigung sprach heute ASquith im Namen der Mehrzahl der Führer der liberalen Partei und erklärte, die Annektirung der südafrikanischen Republiken sei unwiderruflich. Dieselben müßten und würden endgiltig dem Reiche einverleibt werden. Der Krieg habe England die Augen geöffnet hinsichtlich der Gefahr, in welcher eS geschwebt habe, Süd afrika zu verlieren. * Petersburg, 16. September. Der General-Superintendent von Livland, Holl mann ist in Walk gestorben. * Hongkong, 15. September. (Telegramm des „Reuter^chen Bureau'S"./ Der deutsch« Kreuzer „Bussard" der hier eingetr^ssrn ist, über bringt folgende Nachrichten ou» Karton: D>r rohen Elemente der Bevölkerung werden immer feindseliger gegen die Fremden. Sonst ist in der Stadt Alle» ruhig. Sech» fremde Aanonrlw'°°'° liegen vor der Vorstadt Scha-mien. Bon eix" Thätigkeit in den Bocca-Fort» ist nicht« zu sehen- — Die dritte indische Brigade hat Beseh! er halten, sofort nach Wei-hai-wei abzugchen. Vom Burenkrieg. Feldmarschall Robert» hat nachstehende Pro- klnmation erlassen, um zU schrecken und zu drohen, wo er mit den Waffen nicht« erreiche« kann:: „Krüger hat die portugiesische Gmm überschritten und formell auf Vie Prästdeatschast verzichtete Sein Verlassen der Burensachr souw > eS den Bur-herS Aar machen, VVffeS «Mo» ist, denMunvf länger fortzusetzm. ESist «a« wahrscheinlich unbekannt, dH IS,000^ sowie die Ernennung deS Kommandeurs der 4. Garde-Kavallerie-Brigade, Generalmajors Herzog Albrecht von Württemberg, zum Kommandeur der 51. (1. kgl. württembergischen) Infanterie-Brigade. Die deutsche China - Expedition hat dazu herhalten müssen, um behauptete neue Verstimmungen zwischen Berlin und München zu konstruiren, glücklicherweise ohne jeden Erfolg. Denn die auSgestreuten Zeitungsgerüchte, in Münchener RegierungSkreisen mißbillige man die jetzige Politik de« deutschen Reiche» in China, infolgedessen Verstimmung zwischen München und Berlin herrsche, sind von baierisch-offiziöser Seite derb und entschieden alsbald als „lächer liche Erfindungen" gekennzeichnet worden, mit der Versicherung, die Chinapolitik der Reichs regierung habe noch bi« zur Stunde die vollste Zustimmung der baierifchen Regierung gefunden. Inzwischen hat man aber etwas Neues an der Brtheiligung BairrnS an der deutschen China expedition zu mäkeln begonnen, angeblich soll die nicht völlig selbständige Stellung der baierifchen Truppen im ostasiatischen Expeditionskorps eine Verletzung oder gar Preisgabe de« baierifchen ReservatrcchtS bedeuten. Doch auch dieser neuerlichen Nörgelei wird Won baierisch-offiziöser Seite tüchtig heimgeleuchtet. Die „AugSb. Abendztg." erklärt mit Recht, daß von einem selbständigen Auftreten der Baiern im ostastatischen Expeditionskorps nicht die Rede sein konnte, und erinnert daran, daß die Betheiligung Baierns an der Ehinaexpedition eine ganz freiwillige sei, und daß man von Berlin aus in München über eine Geneigtheit BaiernS zur Stellung von Freiwilligen für daS ostasiatische Expeditions korps erst angefragt habe. — Jedenfalls kann im Ernste selbst nur von einer Beeinträchtigung deS baierifchen Reservatrechts durch die Mitwirkung baierischer Truppen bei der China-Expedition keine Rede sein; ist doch da» militärische Selbst- bestimmungSrccht BaiernS auch bei diesem Unter nehmen äußerlich z. B. dadurch gewahrt worden, daß die zur baierifchen Armee gehörigen Mit glieder deS ostasiatischen Expeditionskorps die baierische Kokarde am Strohhut tragen. Der Rücktritt des sächsischen Finanz minister« v. Watzdorfs wird von der einen Seite al« nächsten« bevorstehend angekündigt, von der anderen Seite aber entschieden in Zweifel gezogen. In unterrichteten Dresdner Kreisen soll allerdings die Annahme vorherrschen, daß Herr v. Watzdorfs die dringliche Steuerreform schwerlich noch im nächsten Landtage vertreten werde. Bei den Landtagswahlen im Herzog- thum Gotha sind den Sozialdemokraten bi« jetzt sechs, von im Ganzen neunzehn Mandaten, zugefallen, und gilt eS als wahrscheinlich, daß noch drei weitere Wahlkreise sozialdemokratisch wählen werden. AlSdann würde den Sozial demokraten im neuen gothaischen Landtage nur noch eine Stimme zur Mehrheit fehlen. Den fortgesetzten Verdächtigungen der deutschen China Politik in ausländischen Blättern tritt ein offiziöser Artikel in der „Köln. Zeitung" scharf entgegen. Derselbe wendet sich namentlich gegen die Ausstreuungen, al» ob Deutschland im Jangtse-Thale ehrgeizige und selbstsüchtige Pläne verfolge, versichernd, Deutsch land wünsche in diesem hochwichtigen inter nationalen Gebiete nur in Uebereinstimmung mit den übrigen dort interessirten Mächten zu Handeln. Dem sozialdemokratischen Parteitag, der nächsten Sonntag in Mainz Zusammentritt, sagen verschiedene sozialdemokratische Führer eine ruhige Tagung und eine ziemlich glatte Erledigung der Tages ordnung voraus. In der sozialdemokratischen Presse sowohl wie in den dem Parteitag ge- widmeten Versammlungen ist es diesmal aller dings ruhiger gewesen al« vor früheren Partei, tagen. Man wird in Mainz sich auch etwas beeilen müssen, da am 23. d. in Pari« bereits der internationale Sozialistenkongreßzusammentritt. — Man erwartet namentlich, daß der Parteitag sich ohne erregte Debatten mit großer Mehrheit für di« Brtheiligung an den preußischen und sächsischen LandtagSvahlen aussprechen und end gültig Ordnung in diese noch vittfach streitige Frage bringen werde. Der „Nasenstüber", welcher dem Erzbischof von Seraievo, vr. Stadler, wegen der von ihm öffentlich ausgesprochenen Erwartung einer baldigen Vereinigung Bosnien« mit Croatien in Gestalt eine« diese seine Aeußerunge« rügenden Schreiben« an« der kaiserlichen Kabinetts- kanzlet ertheilt worden ist, erregt in Oesterreich »ie in Ungarn bedeutende« «nffehen. Speziell