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10» Bischofswerda, 10. September. Sestern Nachmittag wurde uns wieder einmal rin lang« entbehrter Genuß eine- großen Militärkonzert» zu Theil ES konzrrtirte das z. Zt. allhier in Quartirr liegende und uns noch in sehr gutem Andenken gebliebene Musikkorps des 4. Jnsant.« RegtS. Nr. 103 unter Leitung seines tüchtigen Direktors, Herrn <8. Lauterbach, in dem großen Saale des SchützenhauseS. Wir brauchen zum Lobe diese« vorzüglich geschulten Korps nichts beizufügen, als daß eS alle Pitzcen, darunter mehrere sehr schwierige mit größter Präcifion und Gewandtheit durchführte und von dem außerordentlich zahlreich vertretenen Publi kum — der Saal war vollständig gefüllt — mit stürmischem Applaus belohnt wurde. Ein zweites Konzert wird am nächsten Sonntag im großen Saale des Hotel „König Albert" statt finden, worauf wir schon heute Hinweisen wollen. — 10. September. Am gestrigen Sonntag Mittag fand aus hiesigem Altmarkt wiederum von der Kapelle de« 4. Jnf.-Rgt. Nr. 103 Platzmusik statt. Bischofswerda, 10. September. Am Sonnabend Abends 10 Uhr ertönte in südwest licher Richtung in unmittelbarer Nähe der Stadt ein heftiger Kanonenschlag. Der Anstifter dieses Unfuges ist, wie wir vernehmen, ermittelt und sieht seiner Bestrafung entgegen. — 10. September. Im Manüvergelände ereignete sich heute Bormittag insofern ein schwerer Unglücksfall, als ein Fahrer des Pirnaer Artillerie-Regiment« Nr. 28 mit dem Pferde stürzte und daS Geschütz demselben über die Oberschenkel hinwegging. Der Fahrer fand im hiesigen Stadtkcankenhause Ausnahme. DaS Pferd, welches sich überschlug, blieb auf der Stelle todt. — Jetzt, wo die Abende immer kürzer werden, die Dämmerung immer früher herein bricht, liegt für Viele die Gefahr nahe, sich da« Augenlicht zu verderben. Die Abende sind bereits zu kühl, als daß man sich im Freien aufhalten könnte, so bleibt man im Zimmer und verkürzt sich die Zeit durch Handarbeit oder Lektüre. Um nun die Lampe anzustecken, ist eS in diesen Dämmerstunden noch zu hell, zum Lesen und Arbeiten aber wieder zu dunkel. Dessenungeachtet können sich aber, wie die zu nehmende Kurzsichtigkeit beweist, doch Biele von ihrer Beschäftigung nicht trennen und lesen, nähen, häkeln oder sticken so lange noch fort, als eS nur irgend angeht. Natürlich rächt sich solche Unvernunft. Die Folgen stellen sich in einer Weise ein, daß der Schaden nie mehr gut zu machen ist. Wem sein Augenlicht lieb ist, der vermeide in Dämmerzeiten jede Beschäftigung, welche besonders die Sehkraft in Anspruch nimmt. Auch mit dem Anstecken der Lampe ist in der Zeit der Dämmerung durchaus nichts gebessert; im Gegentheil, das Zwielicht schadet noch mehr. DaS Vernünftigste ist eben, die Dämmerstunde als eine Ruhestunde zu betrachten. Wer übrigens am Tage die kostbare Zeit in zweckmäßiger Weise angewendet hat, der kann sich am Abend ein solches Erholungsstündchen, das seinem Körper und Geist nur zum Besten dient, mit gutem Gewissen gönnen. — Die Frage, wem im Falle einer Ehe scheidung die Kinder zuzuweisen seien, spielt häufig eine große Rolle. DaS neue bürgerliche Gesetzbuch regelt sie in der Weise, daß, wenn in dem SchridungSurtheile der eine Ehegatte für allein schuldig erklärt worden ist, die Kinder von dem nicht für schuldig erklärten Theile zu erziehen sind; werden aber beide Ehegatten für schuldig erklärt, so kann die Söhne unter sechs Jahren und die Töchter die Mutter, die älteren Söhne der Vater beanspruchen. DaS gilt aber nur, so lange beide Ehegatten am Leben sind; stirbt der eine Theil, so geht sein Erziehungsrecht auf den andern Theil über. Bei Ehescheidung in folge Geisteskrankheit de» einen Ehegatten unter- stehen die Kinder selbstverständlich der Erziehung de« andern. In allen Fällen kann da« Bor- mundschaftSgericht eine abweichende Anordnung treffen. Dem Elterntheile, dem da« Erziehung«, recht nicht zustrht, ist e« aber stet» gestattet, mit den Kindern persönlich zu verkehren; da« Vormund- schastSgericht kann hierfür Nähere« bestimmen. — Eine massenhafte Einführung von öster reichischen Zwrikronenstücken wurde in der jüngsten Zeit in verschiedenen sächsischen Städten beob- achtet. Die unseren Zweimarkstücken ähnlichen Zweikronenstücke werden statt unserer heimischen Münze in Zahlung gegeben. Da« ist für den Empfänger eine empfindliche Beoachtheiligung, da da» österreichische Geldstück einen erheblich niedrigeren Werth al» unser Zweimarkstück hat. L«r sckchstschr «rzckhter. Gatte si befindet. Die geschieht vom de» verstorbenen Vater» de» Jubilar», und die verwandten da» Bild de» früh verstorbenen Bruder«, de« Mitbegründer» der Firma, mit schönen Geleitworten. Nach Beendigung der Tafel be gann ein lebhafter Ball, der, wechselnd mit humoristischen Vorträgen der Arbeiterschaft, eine ganze Anzahl Ueberraschungen bot und tief in die Nacht hinein dauerte. Namentlich erfreute ein Cotillon mit reichen Geschenken die Festtheil- nehmer, der selbst einem großstädtischen ver wöhnten Geschmacke Befriedigung hätte bitten müssen. Nicht« störte diese- herrliche Fest und Jedermann bekannte: ES war überaus schön! Möge dieses gute Einvernehmen zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer dauernd fortbestehen! 1^ Oberneukirch, 9. September. Am ver- gangenen Freitag unternahmen einige Klassen unserer Volksschule in Begleitung ihrer Herren Lehrer und mehrerer Erwachsenen einen Ausflug nach dem Unger. Diesen Ausflug begünstigte gute» Wetter, so daß Jung und Alt mit voller Zufriedenheit auf denselben zurückblicken können. L Neustadt, 7. September. Am letzten Dienstag Abend bald nach 9 Uhr wurde die hies. Bewohnerschaft durch Feuerlärm erschreckt. Westlich von der Stadt stieg eine Helle FeuerS- gluth empor. Im benachbarten Polenz stand, wie schon berichtet, da» dem Tagearbeiter Aug. Hartmann gehörige Wohnhaus in Flammen. Infolge der hölzernen Beschaffenheit des Ge bäude« hatten sich dieselben in wenigen Minuten de« gesammten Anwesens bemächtigt. Den herbei geeilten Feuerwehren gelang eS, ein weiteres Umsichgreifen des verheerenden Elements zu verhüten. Auch die in Polenz einquartierten Soldaten bethriligten sich mit rühmenSwerthem Eifer an den Löscharbeiten. Ein Soldat that sich bei den Rettungsarbeiten besonders hervor und holte nicht ohne Lebensgefahr vom Boden des brennenden Hauses ein Kind herunter. Der der Brandstiftung verdächtige Schwiegersohn des Be sitzers, ein Czeche, Namens Czakko, wurde noch am Abend verhaftet. — Im angrenzenden Lang- burkerSdorf wurde kürzlich ein frecher Einbruchs diebstahl verübt. Gegen 8 Uhr Abend« drang ein Dieb nach Beseitigung des Gazefenster« in den Fleischerladen der Balzer'schrn Restauration und beraubte die Ladenkasse. Durch daS Hinzu kommen der Frau Balzer wurde er an einer weiteren Ausübung seines sauberen Gewerbes verhindert. Doch gelang eS ihm noch unerkannt zu entkommen. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat August dss. IS. in 313 Posten 21,087 Mk. 78 Pf. eingelegt und abgehoben 214 Posten im Gesammtbetrage von 35,924 Mk. 84 Pf. Der jüngst bekannt gegebene hiesige Polizeibericht für den Monat August d. I. zählt 7 Verhaftungen und 13 Anzeigen. Der Fremdenverkehr umfaßte in dem gleichen Monat 534 Personen, 450 übernachteten in den hies. Hotels und Gasthöfen und 84 in der Herberge zur Heimath. — Die gegenwärtige Manöverzeit bringt der hiesigen Bewohnerschaft überreichen Kunstgenuß. Dem am letzten Mitt woch Hierselbst veranstalteten Militärkonzert reihen sich nächsten Sonntag ein solches auf dem Unger, am Mittwoch eili gleiches im hies. GesellschaftShauS, sowie im Niedergrricht von LangburkerSdorf und am Donnerstag ein solche» in unserem Schützenhaussaale an. Großröhrsdorf. Am gestrigen Sonntag fand eine Uebung der SanirätS-Kolon «en von Bischofswerda, Pulsnitz, Radeberg und Großröhrsdorf statt, welcher) folgende Idee zu Grunde lag: „Da» Gesechtsbilh befindet sich auf den Feldern de» Lehngutr» Und zwar umfaßt e« da« Terrain, das von dem Hüalde der Lichten berger Straße, Feldscheune und dem Bahndamm begrenzt wird. Der Verbandsplatz befindet sich an der Feldscheune. Die Kolonnen nehmen um 3 Uhr in der Nähe de» Bahndammes, an dem Wege der vom Bierenwege nach den Feldscheunen führt, Stellung. Angenommen ist ferner, daß sich da« Feldlazarrth in Radeberg befindet. Die Ueberführung der verwundet« / Verbandsplätze au- mittel« Leiterwagen nach dem Süterbahnhof, woselbst ein GepLckwagen, der auf dem Nebengleise an der Fritz Seidel'schen Kohlen niederlage Stellung erhalten, dlurch di« Kolonnen nach dem Linxweiler'schrn System zum verwun- detentran-port eingerichtet roird." Nach der Uebung fand Nachmittag« v, Uhr eine Nach versammlung im Feldschlößchen-Restaurant zur Begründung eine- Zweigverein- de- Lande»- verein» zum Rothen Kreuz zutr Pflege verwun deter und erkrankter Kriegers im Königreiche Sachsen statt. V * Dre»deu, S. Septembers. Die Wtcher- einveihung der am 16. Febr. 18S7X«M «W« Die zwei Stücke sind indessen leicht zu unter- l scheiden, da der Rand bei Zweimarkstück gerippt s und btt dem Zweikronenstück glatt ist. — Beiträge für die Zittauer Handel»- und Sewerbekammer. Zur Deckung de» btt der Handels- und Gewerbrkammer zu Zittau ent stehenden Aufwande» wird im Kammerbezirke mit dem am 30. Sept. d. I. zu zahlenden zweiten Einkommensteuer-Termin ein Zuschlag von 4 Pf. auf jede Mark Steuerbetrag erhoben, soweit sich letzterer au- dem Einkommen für Handel und Gewerbe berechnet. — (Selbstkuppler für Eisenbahnen.) Einer offiziellen englischen Statistik zufolge trugen im Jahre 1899 von 15 Rangirern je einer im Betriebe mehr oder weniger bedeutende Verletzungen davon, weil diese Beamten zwischen die zu ver bindenden Wagen treten und so die Kuppelung auSführen müssen. E» ist deshalb anerkennend zu begrüßen, daß, wie „Mutter Erde" berichtet, bereit- eine große Anzahl von „Selbstkupplern für Eisenbahnen" erfunden sind, und derartige Kuppelungen auf amerikanischen Bahnen bereit obligatorisch eingeführt worden sind. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 10.September. Durch Feuer wurde vernichtet: DaS Hartmann'sche HauS zu Polenz; ein Seitengebäude des Oekonomen Hartwig in Sebnitz, wobei auch 300 Centner Biehfuttrr mit abgebrannt; die Gebäude des Nahrungsbesitzers Domaschke in Stier bei Klix; die Lorenz'schen Gebäude zu Kommerau b. Klix. — Zu LeoboldSruh (im böhm. Grenzbez.) wurde ein Arbeiter beim Baue eines Hauses durch ein aus dem Fenster geworfenes Stück Holz schwer verletzt. — Der 51jähr. Steinarbeiter Berndt aus BeyerSdorf ist unterwegs zu Fall gekommen und hat sich den Schädel zerschlagen. Er wurde todt aufgesunden. — Der Maurer Kubitz wurde als Leiche aus der Spree gezogen. — Den 3. d. wurde der neue Anbau des Lehrerseminars zu Bautzen gehoben. — Dem Bleichereifaktor Thiele in Jonsdorf wurde da« allgem. Ehrenzeichen ver liehen.— Der Militärverein zu Malschwitz feierte unter Anwesenheit von über 200 auswärtigen Vereinen seine Fahnenweihe. — Der Militärverein in Niederpoyritz ließ durch Herrn Pfarrer Gast seine neue Fahne weihen und erhielt 70 Geschenke für dieselbe. — Der Herr Komponist Hofrath Kretzschmer in Dresden wurde von seiner GeburtS- stadt Ostritz zum Ehrenbürger ernannt. j- Demitz-Thumitz, 8. Srptbr. Gestern Abend feierte die Glasfabrik von E. Greiner und Sohn, hier im hiesigen Kunath'schen Gast hofe, dessen Saal festlich geschmückt war, daS Jubiläum ihres 35jährizen Bestehens. Herr Fabrikbesitzer Greiner bereitete seinen Beamten und seinem Arbeiterpersonal ein hocherfreuliches Fest, wozu außer seinen Verwandten eine Anzahl Ehrengäste geladen waren. Nach 6 Uhr er schien in Vertretung des Herrn AmtShauptmann vr. Hempel, Herr RegierungSrath Freiherr von Oer-Bautzen. Herr Greiner begrüßte mit freund lichen Worten die Gäste und Arbeiter und die Festtafel begann. Nach der Suppe nahm Herr Freiherr von Oer daS Wort und sprach in längerer Rede seine Freude darüber aus, daß Herr Greiner so viele Arbeiter in seiner Gewerk schaft zähle, die 10 bi« 34 Jahre bei ihm ge wirkthaben, bedauert jedoch, daß nach den gesetz lichen Bestimmungen bezüglich des Alters vor läufig nur einer, nämlich der Packmeister Heinrich Preusche, der über 30 Jahre hier thätig war, mit dem tragbaren Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit bedacht werden konnte, welches ihm der Herr RegierungSrath mit der dazu gehörigen Urkunde übergab. Ein Hoch auf seine Majestät unserm König, den Beschützer treuer Arbeit be- schloß seine Ansprache, worauf man stehend die Sachsenhymne intonierte. Bei der Tafel gab ei» neben guten Speisen und Weinen hübsche Tafel lieder und mancherlei Ansprachen, auch gab Herr Buchhalter Weinrck einen interessanten geschicht lichen Ueberblick über die Entwicklung der Fabrik seit ihrer Gründung und ihren Aufschwung unter der Leitung de« jetzigen Befitzer» Herrn Reinhold Greiner. Im weiteren verlaufe de» Abend« ließ Herr Fabrikbesitzer Greiner an über 40 von seinen Leuten, welche 10 bi« 34 Jahre btt ihm in Arbeit stehen, Briefe mit ansehnlichen Geld geschenken verthrilen und ernannte im Anschluß hieran Herrn Buchhalter Weineck zum Prokuristen der Firma. Außer 2 pompösen in der Glashütte gefertigten kolossalen Blumenvasen an« Alabaster- gla», die jeder Ausstellung Ehr« gemacht hätten, wid mete die Arbeiterschaft Herrn Greiner da» künstlerisch ««»geführte vildniß ihre» Hüttenherra, ferner im Namen der Kollegen nnd Freunde Herr Gla»fabrikbefitzer O»kar Hirsch-Pirna da» Bild