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droi Be wer link Ire »« sch dei der S« sek, Rel noi rin, vor die g«S aus Mi völ zu libk Wr dies Gr> sein lan Irri De» vor» nah schil aus, Kan der« una der di« Politische Weltschm. Die Tage der Kaisermanöver in Pommern haben mit der am Freitag Mittag 12 Uhr 45 Min. erfolgten Ankunst de» Kaiser« paare» in Stettin ihre Einleitung erfahren. Bei der Ankunft sand großer militärischer Empfang statt; Oberbürgermeister Seh. Rath Haken begrüßte die Majestäten mit einer kurzen Ansprache, in derselben namentlich auf die Aus sendung der deutschen Freiwilligen nach China hinweisend. In seiner Erwiderung knüpfte der Kaiser an diesen Hinweis an, seiner festen lieber- zeugung Ausdruck verleihend, daß eS den deutschen Truppen in China gelingen werde, dort wieder geordnete Verhältnisse zu schaffen, unter denen der drüben lebende deutsche Kauf« mann künftig ungestört seinen Geschäften nach gehen könne. Schließlich versicherte der Monarch, daß er gar keine Besorgnisse hege, er sei über zeugt, daß sein Plan gelingen werde, was auch zum Besten Stettins und Pommerns wie des ganzen Vaterlandes dienen werde. Bald nach dem Eintreffen der Majestäten im Schlosse war daselbst Frühstückstafel. Am Freitag Abend 6 Uhr fand im Landeshause eine von der Provinz Pommern gegebene Festtafel statt, in deren Verlauf der Kaiser einen Trinkspruch auf die Provinz Pommern ausbrachte. In dem selben gedachte der Kaiser seiner früheren wieder holten Anwesenheit und sprach er im Weiteren die besten Wünsche für daS Gedeihen der Provinz Pommern namentlich auf landwirth- lichem Gebiete auS. Später unternahmen die Majestäten mit den übrigen anwesenden Fürst lichkeiten eine Festfahrt an Bord deS Dampfers „Freya" aus der Oder, wobei die Flußufer in bengalischer Beleuchtung und in elektrischem Licht erstrahlten, während die Stadt Stettin selbst prächtig illuminirt hatte. Die am Freitag mit den Dampfern „Creseld", „Roland", und „Valdivia" von Bremerhaven abgegangenen weiteren Ersatztruppen für das ostasiatische Expeditionskorps haben ebenfalls, wie schon ihre ihnen vor ein paar Tagen vorangegangenen Kameraden, warme tele graphische Abschiedsworte des Kaisers zum Ge leite erhalten. DaS bei der Abfahrt am Quai versammelte zahlreiche Publikum brachte den scheidenden Truppen lebhafte Ovationen dar. UebrigenS sind, entgegen der bisherigen all gemeinen Annahme, die Truppensendungen nach China selbst mit dem am 7. Septbr. abgegangenen Transport noch nicht züm definitiven Abschluß gelangt, da binnen etwa einer Woche noch eine zweite schwere Haubitzenbatterie nebst der hierzu gehörigen Munitionskolonne nach China abge sandt werden soll. Im Uebrigen gilt jedoch die Mobilmachung für den chinesischen Feldzug als abgeschlossen, was daraus gefolgert wird, daß die preußische Militärverwaltung begonnen hat, die durch die Expedition nach Ostasten ent standenen Kosten zu ermitteln. Die am 6. September in Sachen der Kohlennoth abgehaltene Sitzung des preußischen Staatsministeriums hat zu dem Beschlüsse ge führt, den Rohstofftarif für die Zeit des WeiterbestrhenS der gegenwärtigen Verhältnisse, mindestens aber auf die Zeit von zwei Jahren, allgemein einzusühren, um hierdurch die Zufuhr ausländischer Kohlen zu erleichtern. Die preußi schen Staatsbahnen sind bereits mit der Ver wirklichung dieser Maßnahme im eigenen Betriebe und, soweit dies erforderlich ist, zur Verhandlung mit den beteiligten Bahnen beauftragt worden. Die Königin von England gedenkt, wie Londoner Privatmeldungen besagen, Anfang Oktober auf Schloß FriedrichShos im Taunus zu einem längeren Besuch bei der Kaiserin Friedrich eiuzutreffen und hierauf die Grabstätte ihres verstorbenen Sohnes, deS Herzogs Alfred, in Coburg zu besuchen. Nur wenn der Zustand der Kaiserin Friedrich sich derartig verbessern würde — heißt es weiter — daß die Königin Viktoria, die mit besonderer Liebe an ihrer ältesten Tochter hänge, sich keiner Besorgniß mehr hinzug-be« brauche, werde die Reise unterbleiben. — Aus dieser Begründung deS geplanten Be suches der greisen englischen Monarchin in Deutschland erhellt, daß derselbe, fall» er noch zur Ausführung kommen sollte, mit politischen Nebenzwecken keinesfalls etwa» zu thun haben würde. Herr v. Below-Saleske, der erste Legationssekretär der deutschen Gesandtschaft in Peking, welcher nach der Ermordung de» Ge sandten v. Ketteler sich al» erster Vertreter der deutsche« Gesandtschaft in der bestandenen hoch kritischen Lage in Peking ungemein bewährt hat, ist vom Kaiser in Anerkennung diese» Verhalten» zum LrgationSrath befördert worden. Die schwierige diplomatische Lage, welche durch den russischen Vorschlag einer Wieder räumung Peking» seitens der Verbündeten geschaffen worden ist, will auch jetzt noch keine sonderlich klärende Wendung annrhmen. Zwar geht die Rede von einem deutscherseits den Mächten unterbreiteten Compromiß, welche» darauf zielen soll, die Anzahl der Truppen der einzelnen Mächte in Peking auf eine bestimmte Ziffer zu beschränken und die übrigen Truppen ein Lager in Tientsin beziehen zu lassen, wobei die in Peking verbleibenden Truppen den Schutz der chinesischen Kaiserfamilie und des Ministerium» mit zu übernehmen hätten. Einstweilen steht indessen die Bestätigung der Nachricht von diesem angeblichen deutschen Compromißvorschlag noch aus, wenngleich auf einen solchen die jetzt in Stettin gefallene Aeußerung Kaiser Wilhelms von „seinem Plan" bezüglich der chinesischen Angelegenheit, hinzudeuten scheint. Andrerseits verlautet freilich, Deutschland habe sich in einer in Washington übergtbenen Note strikt ablehnend bezüglich des russichrn RäumungSvorschlagrS ge äußert; dafür soll Frankreich demselben jetzt zugestimmt haben. Im Uebrigen dauern die Kundgebungen auS den Kreisen der Fremden- kolonieen in China zu Gunsten eines Verbleiben» der verbündeten Truppen in Peking fort; so hat sich in diesem Sinn die Handelskammer zu Hongkong durch ein Telegramm an die Londoner Handelskammer in sehr entschiedener Weise aus gesprochen ; daS Telegramm wurde dem Premier minister, Lord Salisbury, übermittelt. Die Entscheidung in der schwebenden inneren politischen Krisis in Oesterreich ist nunmehr endlich gefallen, und zwar in der schon erwarteten Weise. Ein von der amtlichen „Wiener Zeitung" veröffentlichtes kaiserliches Patent vom 7. Sept, spricht die Auflösung deS österreichischen Ab geordnetenhauses auS und ordnet allgemeine Neuwahlen an, die sogleich einzuleiten und durch- zusühren sind. Schon jetzt macht sich in politischen Kreisen Oesterreichs die Ansicht geltend, daß die bevorstehenden Neuwahlen zu einer Stärkung der verschiedenen radikalen Richtungen im Abgeordnetenhaus? führen würde, eS wäre dann also mit der Auflösung des bisherigen Abgeordnetenhauses nichts gewonnen. Dem Bischof von Andria in Unter italien, ist wegen seines unehrerbietigen und auf rührerischen Verhaltens anläßlich des Begräbnisses des Königs Humbert von der Regierung bis aus Weiteres das Gehalt gesperrt worden; dasselbe kommt den Armen von Adria zu Gute. Ein größerer kirchenpolitischer Konflikt wird sich aus diesem Vorgänge wohl schwerlich ent wickeln. — Der italienische Ministerpräsident Saracco übermittelte dem Herzog der Abruzzen telegraphisch die Glückwünsche der Regierung zu seiner glücklichen Rückkehr auS dem nördlichen Polargebiet. — Leutnant Bojelli ist von seinem Stafettenritt nach Deutschland wieder in Italien eingetroffen; er wurde in Pisa vom Grafen von Turin empfangen. Leutnant Boselli überbringt dem König Viktor Emanuel ein Handschreiben Kaiser Wilhelms. Die russische Anleihe in Paris ist trotz der anfänglichen Ziererei Wittes doch zu Stande gekommen. Gut unterrichtete Hamburger Finanzkreise erfahren auS Paris, daß eine russische Anleihe daselbst durch das HauS Roth schild abgeschlossen ist, und zwar beträgt die Anleihe 500 Millionen Franken zu 4 v. H., der EmisstonSkurS ist 95 v. H., die Plazierung»- Kommission 2 v. H. Die Anleihe soll eine Hypothek auf neu zu bauende Bahnen darstellen. Im französischen Heere hat die Fahnen flucht seit Anfang dieses Jahres einen bedeutend größeren Umfang angenommen, als sonst. ES sind beinahe 7000 Mann fahnenflüchtig geworden. Der größte Prozentsatz der Desertionen entfällt auf die Kolonialtruppen, Fremdenlegion und die militärischen Strafanstalten. In der regulären Armee kommen am meisten Desertionen bei den leichten algerischen Truppen und bei der Artillerie vor. Der dem Krieg-Minister übermittelte Bericht deutet an, daß dir ungewöhnlich starke Zahl der Deserteure de» laufenden Jahre» wohl oeit den Umtrieben fremder Werber zusammenhängen dürfte und daß mehr französische Deserteure, al» vermuthet werde, in den Reihen der englischen Armee auf südafrikanischem Boden zu finden sein möchten. Die Militär- und Marinebehörden haben verschärfte Konttollmaß- regeln gegen da» Desertionsunwesen angeordnet. Unheimliche Komplottgerücht« werden von der Balkanhalbinsel an» verbreitet. In Bukarest will man deu Plan eiuer gleichzeitige» Ermordung de» König» Karl von Rumänien Und de» König» Alexander von Serbien entdeckt haben; e» werden sogar schon die Namen der in diese angebliche Doppelverschwürung ver wickelten Individuen genannt. Weiter soll auch ein Mordanschlag gegen den Sultan entdeckt worden sein und zwar durch den Leibarzt desselben, Amukin; e» heißt, daß in letzterer An gelegenheit über 180 Personen in Konstantinopel verhaftet worden seien. Vorerst bleibt noch ab zuwarten, wie eS sich mit dieser dreifachen Ber- schwörungSgeschichte eigentlich verhält. — Dem am Freitag abgrhaltenen Selamlik wohnten, wie eine Konstantinopeler Meldung besagt, da» diplo matische Korps, die Spezialmissionen Serbien» und PerstenS, sowie der russische Admiral Kapitor bei. Hieran schloß sich die Audienz der gesammten diplomatischen Herren beim Sultan, wobei der österreichisch-ungarische Bot schafter v. Calice den Sprecher machte. . In der syrischen Hafenstadt Haifa fanden Ruhestörungen statt. Mehr als 80 griechisch-unirte Syrier griffen die türkischen Wachen eines von den dortigen Deutschen in Besitz genommenen Terrains an, die herbeieilenden deutschen Kolonisten geriethen dann in einen Kampf mit den Angreifern, auf beiden Seiten gab eS mehrere Schwerverletzte. Auf die infolge dessen vom deutschen Botschafter v. Marschall erhobenen Vorstellungen hin ordnete der Sultan eine strenge Untersuchung an; 21 der betheiligten Syrier wurden verhaftet, die Garnison von Haifa erfuhr eine Verstärkung. Stettin, 8. September. Gestern Abend nahmen daS Kaiserpaar und die hier anwesenden Fürstlichkeiten und Würdenträger an der von der Stadt Stettin angebotenen Festsahrt auf der Oder auf dem Dampfer „Freya" theil, dem vier Dampfer mit dem Gefolge und den geladenen Gästen, sowie 80 Privatdampser folgten. Die Fahrt ging bei herrlichem Wetter und klarem Mondschein bis unterhalb von Golzlow. Die Ufer des Flusses waren mit rothem und grünem bengalischen Feuer und elektrischem Lichte beleuchtet. Allerorten wurde ferenhafteS Feuerwerk abgebrannt. Die Stakt Stettin selbst hatte glänzend illuminiert. Gegen 11 Uhr Abends erfolgte die Rückkehr der Majestäten zur Oderbrücke, von wo aus sie unter erneuten stürmischen Huldigungen der Menschen menge inS Schloß fuhren. Stettin, 8. September. Der Kaiser begab sich heute früh 8 Uhr 45 Minuten an der Spitze der Fahnen und Standarten vom Schloß zu Pferde nach dem Exerzierplätze Krekow. Um 9 Uhr 15 Minuten folgte die Kaiserin in einem 4spännigen Wagen, eskortiert von Königin- Kürassieren. Um 10 Uhr begann die Parade des 2. Armeekorps. * Stettin, 8. Septbr. Seine Majestät der Kaiser brachte bei der heutigen Paradetafel einen Trinkspruch aus, welcher lautete: „Eurer Exzellenz spreche Ich Meine Freude darüber aus, daß Sie Mir daS II. ArmeecorpS, Meine Pommern, in einer so hervorragenden Verfassung heute vorgesührt haben. Ich ersehe daraus, daß das Corps auf einer Höhe sich befindet, wie eS einem ArmeecorpS geziemt, daS eine große Tradition und eine schöne Geschichte in seinen Fahnen verkörpert. Ich spreche zugleich den Wunsch au», daß daS ArmeecorpS immer so bleiben möge, umsomehr, al» es dasjenige ArmeecorpS ist, welches Mein Vater dereinst geführt hat, und auf dem die Augen Meines seligen Großvaters zuletzt geruht haben. DaS II. ArmeecorpS Hurrah! Hurrah! Hurrah!" Die Musik spielte darauf den Pappenheimer Marsch. Der Zapfenstreich im inneren Schloß hof bot ein erlesenes Musikprogramm und iu der Beleuchtung von Magnesiumfackeln ein prächtiges Bild. Die Majestäten erschienen mit ihren Gästen an den Fenstern des Schlosse». Eine große Volksmenge wohnte dem Anrücken und Abrücken der MustkcorpS bei. * Stettin, S. September. Der Kaiser und die Kaiserin fuhren heute Vormittag gegen 10 Uhr vom Schloß nach der Kaserne de» Brenadier-Regt». König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, auf dessen Hose rin Feld- gottrSdienst abgehalteu wurde. Die Truppen waren in einem offenen Viereck, in dem der von den Fahnen umgebene Feldaltar und der Pavillon für die Kaiserlichen Majestäten errichtet »ar, aufgestellt. Die Predigt hielt der Militär- Oberpfarrer de» II. Srmeecorp», Caesar. B«t de« Gottesdienst« waren die f*"- —«>"»— Prinzen, da» Gefolge ltz? M«