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^10» seines Bater», Sr. königlichen Hoheit de« Prinzen Georg, in Dresden «»getroffen und hat in der prinzl. Billa zu tzosterwitz Wohnung genommen. Bischofswerda, 3. Sept. (Einquartierung.) Laut anhergelangter Mittheilung brz. Ansage erhält die hiesige Stadt am 5., 8., 9. und 10. Septbr. d. I. Einquartierung. E» sind an den genannten Tagen zu verquartieren: Stab de» Inf.-Regiments Nr. 103; I. Bataillon, Stab des II. Bat. des Ins..Reg. Nr. 103, 5. und 6. Komp, des Jnf.-Reg. Nr. 103 (Quartier mit Verpflegung). Dienstag, den 11. September, 4818 Mann und 600 Pferde in enge Quartiere (falls schlechten Wetters halber das Vivouak nicht stattfinden kann), ohne Verpflegung und Fouragrverabre'chung. Am 15. und 16. Sept, kommen allhier zur Berquartierung: Stab der 63. Brigade, Stab deS Jnf.-Reg. Nr. 103, I. und II. Bataillon ohne 8. Komp. deS Jnf.-Reg. Nr. 103; Stab der I. Abth. deS Feldartillerie» Regiments Nr. 28, sowie die 1. Batterie des selben Regiments. Bischofswerda, 3. Sept. Der 4. Sept., den wir morgen haben, wurde vor Jahren als ein hoher Festtag in Sachsen gegangen. Ueber die Waffenthaten de» letzten großen Kriege« und über der von ganz Deutschland begangenen Feier der Siegesfeste find die Ehrentage unsere« engeren Vaterlandes beinahe in Vergessenheit gerathen. Und doch haben wir alle Ursache, der damals unserem Volke zu Thril gewordenen Segnungen dankbar zu gedenken. Am 4. September 1831 wurde mit einem feierlichen Abschiede der Land tag geschlossen, der einberufen worden war, um mit den Vertretern der Krone eine neue Landes verfassung zu vereinbaren. An diesem 4. Sept, wurde die von König Anton dem Gütigen und von dem Mitregentrn, Prinzen Friedrich August, Herzog zu Sachsen, eigenhändig vollzogene, mit dem König!. Siegel versehene Verfassungsurkunde den Ständen des Landes zur Aufbewahrung im ständischen Archive feierlich überreicht. Die wichtigsten durch die neue Verfassung herbeige führten Veränderungen waren Folgende: Ein setzung einer dem Bedürfnisse des erhöhten BildungSzustandcS entsprechenden Volksver tretung, die dem Volke durch seine gewählten Vertreter eine ersprießliche Mitwirkung sicherte bei Ausstellung neuer Gesetze, bei Ausbringung und richtiger Bertheilung der öffentlichen Ab gaben und Lasten, bei Entschließung über Noth- wendigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausgaben, endlich auch bei der Handhabung der Gesetze insofern, als sie den Volksvertretern Gelegenheit gab zu Anbringung von Beschwerden und Wünschen. Eine weitere Veränderung bestand in der Einrichtung einer neuen Ordnung oer Be hörden, zu dem Zwecke, der ganzen Staatsver waltung mehr Einheit zu verschaffen, den Ge schäftsgang zu vereinfachen, die Behörden dem Volke näher zu bringen. Durch eine neue Städte- und Landgemeindeordnung wurde den Gemeinden eine größere Selbständigkeit in der Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten ver liehen. Den wirthschaftlich bedeutendsten Erfolg führte die neue Verfassung herbei durch die Ge setze über Ablösungen und GemeinheitStheilungen. Mit diesen wurden die der Kultur des Landes entgegenstehenden Hindernisse aus dem Wege ge räumt und die Besitzer bäuerlicher Grundstücke von den au» der Zeit deS LehnrechtS stammenden Dienstbarkeiten, Lasten und BeichräsiMigen be freit. Als mit der neuen VerfossuMnn engsten Zusammenhänge stehend sind ferner zu nennen: die Einrichtung der vier Kreisdirektionen, deS evangelischen Landeskonsistoriums, der vier Be- zirkSappellationsgcrichle und des OberappellationS- gerichtS, die grundlegenden Gesetze über die Zuständigkeit und den Geschäftsgang der Gerichts und Verwaltungsbehörden, mit denen die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung angebahnt wurde, daS Gesetz über die Rechts verhältnisse der StaotSdiener, da« Heimathgesetz, die Gesindrordnung, das Gesetz über das Elementar. Volksschulwesen. Diese theils durch die Verfassungsurkunde vorgeschriebenen, theils au« ehrlicher und pflichttreuer Handhabung der Verfassung hervorgegangenen Neuerungen be deuteten eine vollständige Neuschöpfung unsere« ganzen Staatswesen«. — 3. Septbr. AuS Anlaß der Feier deS 2. September sand gestern früh 6 Uhr ein» stündiges Läuten der Glocken, ferner Reveille und Platzmusik vom hiesigen StadtmustkkorpS statt. Die öffentlichen Gebäude sowie viele Privathäuser hatten Flaggrnschmuck angelegt. Am Kriegerdenkmal fand feierlicher Aktu« der oberen Klaffen der Schulen statt. sächsisch« «oMt» «otte A — Die diesjährigen Michaelis- Ferien beginnen in Sachsen am 22. bezw. 23. September und währen bi« einschließlich 30. September. — Die iu Lvaogslioia beauftragten Staat»- Minister haben inhalt« einer Verordnung de« evangelisch-lutherischen LandeSkonststoriumS vom 10. v. M. für den Neubau einer Kirche zu Marienthal bei Zwickau eine allgemeine Kirchen» kollekte bewilligt, die Sonntag, den 23. September d. I., in den Kirchen des Lande« gesammelt und an diesem Tage, sowie am Sonntage vorher ab gekündigt werden soll. Hierbei sind von den Geistlichen die nachstehenden Mittheilungrn zur Kenntniß der Gemeinden zu bringen. Marienthal gehört zu den volkreichen, zumeist von Arbeitern bewohnten Vororten von Zwickau. DaS schnelle WachSrhum der Gemeinde hat kostspielige Bauten und Anlagen nothwendig gemacht; aber trotzdem hat sich die Gemeinde zum Neubau der Kirche entschließen müssen, da die alte Kirche ganz un zureichend geworden war. Dieser Neubau, auf 900 Sitzplätze berechnet, kostet 200,000 Mk., und die Gemeinde, die ihn nicht allein bestreiten kann, bittet daher die gesammte Landeskirche um ihre brüderliche Hilfe. — V Sach senstif tung, unentgeltlicher Arbeitsnachweis für gediente Soldaten. An- gestchtS der nahe bevorstehenden Entlassung der Reservisten ergeht an die Arbeitgeber die Bitte, ihren Bedarf an Arbeitskräften auf allen Erwerbs gebieten so schnell und zahlreich als möglich an zumelden. Besonders gesucht sind Beamten, stellungen, ferner Stellungen als Bureaudienrr, Expedienten, Lagecausseher, Kassenboten, Markt helfer, Kutscher und dergl. Geschäftsstellen der Stiftung befinden sich an sämmtlichen Sitzen der Amtshauptmannschaften und in allen Garnisonen. Als Adresse genügt: „An die Sachsrnstiftungzu..." — Die Zeitunterschiede der am östlichsten und westlichsten gelegenen Orte Sachsen» sind bei der langgestreckten Lage deS Landes nicht unbe- deutende. Der Meridian von Görlitz (15 Grad östlich von Greenwich) geht etwa grade über die östliche Grenze Sachsens, die am nächsten gelegene Stadt ist Ostritz. Dort beträgt die Abweichung der Ortszeit von der mitteleuropäischen Zeit nur 11 Sekunden. Die westlichste Stadt des Lande« ist Mühltroff, welches eine Abweichung von 12 Minuten 17 Sekunden aufzuweiien hat. DaS ist also ein Unterschied von 12 Minuten 6 Sec. Vom östlichsten bis zum westlichsten Grenzpunkt würde sich also für Sachsen ein Zeitunterschied von etwa 12i/, Minuten ergeben. Die Ent fernung beider Punkte dürfte (der Gradlage nach) etwa 225 Kilometer betragen. Vom Norden (Röcknitz-Treben bei Wurzen) bis Süden (Schön, berg) dürste sich die Entfernung der Gradlage nach auf 142V, Kilometer belaufen. Der Mitte Sachsens genähert liegt am meisten daS Städtchen Wilsdruff. — Mit dem 1. September nahm nach königl. sächs. Jagdgesetz die Abschußzeit für weibliches Edel- und Damwild und die Kälber beider Hochwildarten, sowie auf Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild, Wachteln, Bekassinen und Rebhühner ihren Anfang, und e« stehen von jetzt ab nur noch die Hasen, KrammetSvögel, Fasanen außerhalb der Fasanerien bis zum 1. Oktober, sowie die weiblichen Rehe bis zum 15. Oktober in der Schonzeit. Daß die heurige Rebhuhnjagd, welche in Oesterreich bereit» am 1. August und in mehreren Provinzen Preußen», wo der Aufgang der sogenannten niederen Jagd je nach dem Stande der Ernte« arbeiten u. s. w. von den betreffenden KreiS- regierungen an verschiedenen Tagen bestimmt wird, schon seit länger al» Wochenfrist begonnen hat, im großen Ganzen eine nur sehr mittelmäßige, strichweise sogar eine schwache Ausbeute ergeben wird, steht wohl jetzt schon fest. In Böhmen und Mähren zum Beispiel stelle« sich die Preise für Feldhühner Heuer ganz wesentlich theurer al» sonst alljährlich fast regelmäßig, und hpß auch in den preußischen Jagdgebieten diese» Jahr weniger Völker angetroffen werden, al« zum Beispiel noch im vorigen Spätsommer, mag durch nachstehenden Bericht eine» dortigen Revier- besitzerS erhärtet sein. Anfang voriger Woche haben achtzehn Jäger innerhalb zweier Tage auf den Fluren von Hirschsrld und Großthiemig, die zwischen den klimatisch günstig gelegenen Niede rungen von Frauenhain, Merzdors, Frauwalde u. s. w. liegen, nur 180 Rebhühner erbeutet, während dort von derselben Jagdgesellschaft früher weit über 400 Feldhühner erlegt worden stad. Nach einem anderen Berichte, der dem Referenten au» der preußischen Provinz Sachsen vorliegt, sind auf eine« sonst stet» gut bevölkerten Reviere von sechs Jägern anstatt 96 Stück nur 18 erbeutet worden. — Der Staat kauft bei un« in Sachfen bekanntlich fortwährend neue ausgedehnte Grund stücke zur Aufforstung an, um die Staat«- Waldungen zu vergrößern. Der sächsische StaatS- wald umfaßte im Jahre 1872 164,698 Im, im Jahre 1898 aber 173,864 d». Die Staat«- Waldung hat sich demnach in dieser Zeit um 9166 da vermehrt. — Die Reinerträge deS Staat« forst- wesen« im Königreiche Sachsen bezifferten sich in den 25 Jahren von 1874 bi» einschließlich 1878 auf 186,823,270 Mk., wa» einen jährlichen Durchschnittsertrag von 7,475,000 Mk. ergiebt. Den höchsten Ertrag brachte da» Jahr 1874 mit 9,464,976 Mk., dann folgen die Jahre 1897 und 1898 mit 9,082,131 Mk. beziehen«!. 8,792,336 Mark. Die Erträge sind natürlich abhängig von der Menge de» geschlagenen Holze«, sowie von den tzolzpreisen. Die letzteren waren am höchsten in den Jahren 1874 und 1875, weiter dann in den Jahren 1890, sowie 1896 bi« 1898. Die Fläche der Staatswaldungen betrug 1874 164,673 da, dagegen 1898 173,864 da. MM- Bestellungen ans den „sächsischen GrAhler" für den Monat September nehmen alle Postanstalten und Landbriefträger, unsere ZeituugSboten und Austräger, sowie die Expedition dss. Blattes entgegen. Der „sächsische Erzähler" kostet monatlich nur 50 Pfg. Bautzen, 1. Sept. Herr Kreishauptmann von Schlieben bat einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten. Während der Dauer desselben erfolgt die Leitung der Geschäfte durch Herrn Geheimen RegierungSrath von Wilucki. 8 Bautzen, 1. September. Mit der interi- mistischen Verwaltung deS hies. Stadtbauamtes wurde Herr Stadtbauasststent Görling betraut. — Die in diesem Jahre auSschridenden unbe soldeten RathSmitglieder, Herren Stadträthe Reiche und Litter, wurden einstimmig wieder gewählt. — Gestern Nachmittag 5 Uhr fand da« Richtfest de« an der Seminar- und Wall- straße im Bau befindlichen Realschulgebäude« statt. An der kurzen, aber würdigen und erheben den Feier bethriligten sich außer der Bauleitung und der Arbriterschaar auch die städtischen Kollegien und die Direktoren einiger höherer Lehranstalten. Nach dem gemeinsamen Gesänge de« Liede« „Nun danket alle Gott" hielt Herr Baumeister Winkler eine markige Ansprache, welche im Namen der Stadt durch Herrn Bürgermeister Lindner erwidert wurde. Den am Bau bethriligten Maurern, Zimmerleuten und Steinmetzen wurden je 2 Mark, den Arbeitern und Lehrlingen hingegen je 1,50 Mk. auSge- händigt. -- Die „weite Bleiche", ein von den Bewohnern der Stadt gern besuchter Ausflugs ort im schönsten Theile de« Spreethale«, ist durch Kauf in den Besitz eine» Dresdner Bau meister« übergegangen, der die Lokalitäten be deutend vergrößern will. — Wie schon bekannt, wurde der verdienstvolle Vorsitzende deS deutschen Gabelsb. Stenographenbundes, Herr Gymnasial- oberlehrer vr. Clemens in Wolfenbüttel, mit Allerhöchster Genehmigung vom Ministerium deS Innern zum Vorstande des Königl. Sächs. Stenographischen Instituts in Dresden ernannt, welche Stellung er am 1. Oktober d. I. antreten wird. Gleichzeitig wurde ihm von Sr. Majestät dem Könige der Professortitel verliehen und vor ganz Kurzem Titel und Rang als RegierungSrath. — Die dreißigjährige Wiederkehr des Srdan- tageS wurde heute in den hiesigen Schulanstalten festlich begangen. — Gestern wurde da» Tietzensche Stiftsschießen abgehalten, wobei sich Herr Gast« hosSpachter Vötig den I. (2 gravierte silberne Speiselöffel) und Herr Zigarrenfabrikant Wenzel den II. Preis (2 silberne Kaffeelöffel) errang. — Die diesjährige Hauptkonferenz für die Direktoren und Lehrer des hiesigen Schulinspektionsbezirks findet dem Vernehmen nach Donnerstag, den 13. September, in Bautzen statt. L Neustadt, 3. Sept. Einem Beschluß de« hiesigen Stadtrathe« zufolge soll vom 1. Jan. 1901 der Zinsfuß für die Sparkassen, darlrhen von 4 °/» aus 4V, °/o erhöht werden. Ferner beschloß man noch in diesem Jahre eine Beschüttung der Sebnitzer Straße von der Ost- bi« zur Albertstraße vornehmen zu lasten. — Am letzten Mittwoch sand hier der vorletzte diesjährige Biehmarkt statt. Dank de« freund lichen Wetter« erhielt derselbe einen leidlich guten Besuch. Auch der Biehauftrieb erreichte eine befriedigende Höhe, er bestand au» 34 Pferden, 77 Rindern, 102 Läuferschweinen und 182 Ferkeln. Den günstigsten Umsatz erzielten hier von Ferkel und Läuferschweinr. Wenig« begehrt,