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— Uebergetreten zur evangelischen Kirche sind im Jahr«. 18S8 in Sachsen 310 Katholiken und 37 Juden, zum Katholizismus dagegen übergetreten sind 84 Evangelische, zum Judenthum rin Evangelischer. Seit langen Jahren treten in Sachsen viel mehr Katholiken zum evangelischen Bekenntniß über, als umgekehrt Uebertritte zum Katholizismus stattfinden. — DaS geschätzte Gesammteinkommen im Königreich Sachsen war im Jahre 1899, verglichen mit dem des Jahres 1898, Folgende«: Einkommen aus «rundbesitz 318,050,527 M. 307,132,909 M. - Renten 275,057,011 - 203,050,279 - - Gehalt und Lohn 1,041,210,790 - 971,827,292 - - Handel u. Gewerbe 052,705,903 - 025,517,013 - Summe der Einkünfte2,287,084,231M.2,107,527,493 M. Schuldzinsen 177,000,017 - 105,145,305 - Reineinkommen 2,110,018,214M.S,002,382,188 M. Das nach Abzug der Schuldzinsen verbleibende Gesammteinkommen hat also im Jahre 1899 eine Zunahme von 107,636,026 Mk. erfahren, gegen rund 100 Millionen Mk. Zunahme im Jahre 1898. Zittau, 28. August. Das Pfarramt zu Waltersdorf ist dem Hilfsgeistlichen Günther aus Ramsdorf bei Lucka übertragen worden. Losch» itz. An unserer Bergschwebebahn sind seit voriger Woche wieder Fortschritte zu verzeichnen, die den Abschluß der gesammten Herstellungsarbeiten in immer nähere Sicht rücken. Man hat bereits in der Mitte der Woche die mit den Eiienkonstruktionsorbeiten be schäftigten Leute entlassen können und nur einige wenige sind noch dabei, mit einem Schiekegerüst die für daS Drahtseil der Bahn nöthigen Lauf rollen an das Hochliegende Gleis anzubringen. In dem oberen Stations- und Moschinenhause der Bahn sind die Monteure wacker bei der Arbeit, die letzten Schritte für die Ausstellung von Dampfkesseln und von Maschinen zu thun, und bald werden die im Freien aufgestellten Bahnjochr und Gleise mit einem wetterfesten Anstrich versehe» sein. Die Aufbringung der vier großen Bahnwaggons, deren jeder einzelne 50 Personen Platz gewähren kann, und die Auf hängung derselben an die Hochgleise wird in den nächsten Wochen noch einen recht interessanten Vorgang bieten, wobei ein riesiger Krahn diese Hunddrtcentnermassen vom Niveau der Biktoriastraße in die Höhe hebrü wird. Um Aepfel zu braten,, wollte ein kleines, siebenjähriges Mädchen des Maurers Jentzsch in Dahlen Feuer im Ofen anbrennen und be nützte dazu Petroleum. Doch kaum hatte das Kind das brennende Zündholz hingehalten, da schlugen ihm auch schon die Flammen entgegen. Am ganzen Leibe brennend, lies das Kind schreiend aus die Straße, wo das Feuer erstickt wurde. Doch es war schon zu spät, das Kind starb. Die Eltern waren auf Arbeit. Waldheim, 28. August. Bürgermeister Vogt in Thum hat die auf ihn gefallene Wahl zum Bürgermeister unserer Stadt angenommen. — Eine dieser Tage abgehaltene Handwerkerver sammlung beschäftigte sich mit der Frage, ob eine Verkürzung der fünfstündigen Verkaufszeit an Sonntagen ohne besondere wirthschastliche Schädigung ertragen werden kann. Die könig liche Kreishauptmannschaft zu Leipzig hat in Verfolg einer ministeriellen Verordnung die ihr unterstellten Stadträthe angewiesen, eine Revision der örtlichen Sonntagsruhe-Bestimmungen vor zunehmen in der Richtung, daß die Beschäftig- ungSzeit für Handlungsgehilfen über 2 Uhr Nachmittags, äußersten Falles über 3 Uhr Nachmittag« nicht ausgedehnt werde. Hierorts ist der Handel in offenen Geschäften Sonntags im Sommer bis Nachmittags 3 Uhr und im Winter bis Nachmittags >/,4 Uhr zugelassen. ES würde sich nun fragen, ob die sonntägliche Geschäftszeit um V, bis IV, Stunde Nach mittags ohne Schädigung verringert werden kann, vorausgesetzt, daß auch die Nachbarstädte und die königliche Amtshauptmannschaft für ihren Bezirk eine entsprechende Beschränkung eintreten lassen. Die Versammlung war der Meinung, daß mit einer Einschränkung der Verkaufszeit an Sonntag-Nachmittagen ein empfindlicher Rück schlag für die Handeltreibenden in kleineren Städten, welche auch auf die Landbevölkerung rechnen müßten, verbunden sein würde, nur der Hausirhandel erfahre dadurch eine weitere Stärkung. Leipzig. Der Berliner Anarchist Kaufmann Lange, der am 5. August im Vororte Leutzsch bei Abhaltung einer geheimen Versammlung ver haftet wurde, ist heute wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 5 Monaten Gefängniß ver- urtheilt worden. Leipzig. Gegen 16 Lehrer der Gehalts kommission des Leipziger Lehrervereins ist wegen einer Erklärung in Gehaltssachen, in der man achtungswidriges Benehmen gegen die Schul behörden gesunden hat, das Disciplinarverfahren cmgeleitet worden, so berichtet daS „Sächsische Kirchen- und Schulblatt". — Als „Ahasver, den ewigen Juden", wollte sich am Montag der Handarbeiter Poschatke, unzählige Male vorbe straft, vor Gericht aufspielen, d. h. er spielte den „wilden Mann". Das nützte ihm aber nichts, denn die Aerzte erklärten, daß er diese Rolle sehr schlecht spiele und vollständig normalen Geistes gewesen sei, als er zwei Gerichtsbeamte blutig schlug. Der „Scherz" kostet ihm 13 Monate Gesängniß. Niedersteinbach b. Penig, 29. Aug. Hier wurde am 26. August das Gedächtniß des Theologen Karl v. Hase, der vor hundert Jahren hier geboren wurde, in festlicher Weise gefeiert. Unter Betheiligung der gesammten Gemeinde, des Kirchenvorstandes, der Geistlichkeit dxr Umgegend mit dem Superintendenten Zimmermann von Rochlitz, sowie der Familie Hase aus Leipzig wurde zuerst an den Gräbern der beiden Pfarrer Hase, die einst siebzig Jahre hier in Segen ge wirkt, vom Ortspsarrer eine Gedenkfeier gehalten. Die Erinnerungsfeier für Karl v. Hase sand im Gasthofssaale statt, wobei Pfarrer Blanckmeister aus Dresden die Rede hielt. Er zeichnete ein Lebens- und Charakterbild des Meisters der Kirchen geschichte, mit dessen Büste der Saal ge schmückt war. Pfarrer Siebenhaar aus Breiten born bot noch einige persönliche Erinnerungen an Hase und seine Peniger Schwestern. Der Kirchenvorstand widmete eine eiserne Gedenktafel, die am Pfarrhause, der Geburtsstätte des Ge feierten, angebracht werden soll. Zum Schluffe dankte 2r. OSkar v. Hase im Namen der Familie für die seinem Vater erwiesenen Ehrungen. Schöneck. Bor dem Waldrestaurant „TannenhauS" ist am Sonntag NachtS gegen 11 Uhr ein Schönecker Turner von einem mehr fach vorbestraften Arbeiter Namens Weller, der früher in Brunndöbra wohnhaft war, gestochen worden. Der Messerheld hat dem Bedauerns- werthen zwei Stiche in den Leib und in die Herzgegend versetzt, worauf letzterer bewußtlos zusammenbrach. An seinem Auskommen wird gezweifelt. Weller ergriff die Flucht, wurde aber auf dem Schönecker Bahnhof von Turnern aufgefange« und der Polizei übergeben. Reichenbach, 28. August. Großes Unheil richtete die HauptmannSgrüner Pflichtfeuerwehr an. Sie war wegen deS Schadenfeuers in Stenn mit der Spritze ausgerückt und zwar ohne Bespannung; man zog das Löschrequisit selbst. In Ebersbrunn kam bei dem abschüssigen Terrain die Spritze in sehr schnelle Gangart, man verlor die Gewalt über sie und überfuhr dabei ein 7jähriges Mädchen, die Tochter eines Bergarbeiters. DaS Kind wurde todt vom Platze getragen. Plauen, 29. August. Wegen Entlassung eines organisirten Arbeiters der hiesigen Aktien brauerei legten sämmtliche Arbeiter derselben die Arbeit nieder. Vermischtes. — Im Konitzer Prozeß gegen den Abdecker Jsraelski wegen Begünstigung des unbekannten Thäters der Ermordung des Gymnasiasten Winter hat Jnstizrath Sello die Bertheidigung abgelehnt. Dafür ist Justizrath vr. v. Gordon als Ver th eidiger gewonnen worden. — Durch den Kanonenschuß, der in Neun - dors (Anhalt) den Knaben Robert Prost tödtete, sind nicht 5 Kinder, wie zuerst gemeldet wurde, mehr oder weniger schwer verletzt worden, sondern 17 andere Kinder haben durch den einen Schuß Verwundungen erlitten, doch sind sie nach Aus sage des die Kinder behandelnden Oberstabsarztes sämmtlich außer Lebensgefahr. — Schroda (Provinz Posen), 29. August. In dem Dorie Kryposy wüthete gestern ein größeres Feuer. Fünf bäuerliche Wirthschaften wurden fast gänzlich durch den Brand zerstört. Außerdem verbrannten zahlreiche Pierde, Kühe und Schweine, Ein Knabe fand seinen Tod in den Flammen. — Aus der Schweiz werden Ueber- schwemmungen und Verheerungen durch Wild wasser gemeldet. Zahlreiche Brücken sind zerstört und Straßen verschüttet. Dabei sind auch Menschen umgekommen. — An der Pest sind in Glasgow (Eng land) 3 Personen, Vater, Mutter und Kind, erkrankt. Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. — Ein Streik aller Eisenbahnbediensteten Englands wird angekündigt. Die Beamten fordern Lohnerhöhung. Wink M oi- iisuZfrüuen! ^Väkrend der bevorstedenden vird man niekt nur ckuroti sondern sekr okt aucd durek unerwarteten Lesuod übvr- rasedt, wo 68 dann gilt, sednsll ein gutes und kräftiges Nadi rm bereiten. In soleden MIIsn leistet „Naggi rum rVurrsu" unsedätrbare Dienste: augenblicklich giebt 08 jeder schwachen 8uppv oäor verlängerten Fleischbrühe, 8aucvn, Oemüssn, Salaten, Lierspsissn, 8üiron sto. einen überra8edsnävn, kräftigen Vlodlgosciunack. 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