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Bom Burenkrieg. E» ist de« Burr« unter General Dewel wieder«« gelungen, sich den Befolgungen der Engländer zu entziehen. Der englische General Kitchener vermochte nur die Trupp« Horaz am Elandsriver zu brsreien. Die Buren sollen sich in der Richtung nach Zeeruz zurückgezogen haben. Einer wetteren Meldung zufolge soll Präsident Steijn. während er den Präsidenten Krüger aufzusuchen bemüht war, unterwegs gestorben sein. (Die Meldung ist bisher von anderer Seite nicht bestätigt. Der Tod de» treuen Waffengefährten und Bundes« genossen würde ein «euer harter Schlag für den alten Präsidenten Krüger sein.) Der Krieg mit China. Die Ankunft vor Peking bedeutet noch nicht die Befreiung der Gesandten. 1860 lagen die Franzosen und die Engländer vom 22. Srptbr. bi- zum S. Oktober unmittelbar vor den Manern der Hauptstadt und ließen sich durch Verhandlungen Hinhalten; am v. OkiSh?? be gannen sie den Angriff aus dir Stadt von der Nordseite her, da jedoch nicht daran zu denken war, die gewaltigen Steinmauern, die 13 Meter hoch und mit einer 18 Meter breiten Wall- schüttung versehen sind, zu stürmen, so mußten schwere Geschütze herangezogen, Lauf gräben gezogen und Batterien gebaut werden. So stand man endlich am 13. Oktober, die Engländer 250, die Franzose« gar nur 70 Meter von der Mauer entfernt, schußbereit, als die Chinesen da» Rordthor freiwillig öffneten und die Truppen der beiden Mächte da» Thor und die benachbarten Wälle besetzen konnten. Auch jetzt noch suchten die Chinesen ihre Rettung in neuen Verhandlungen, und erst al» die Eng länder den bekannten Sommerpalast nieder gebrannt hatten und drohten, den Kaiserpalast in der Stadt zu beschießen, machten sie am 24. und 25. Oktober ihren Frieden. Somit war e» den Chinesen gelungen, die beiden Mächte damal» länger al» einen Monat vor den Thoren Peking» festzuhalten. Man hegt fortwährend die Vesorgniß, daß chinesische Streitkräfte den gegen Peking rücken den Truppen der Mächte in deu Rücken fallen könnten, da grpße chinesische Herrhaufen sich in der Gegend von Tientsin und Taku ge zeigt haben. Einigermaßen beruhigend wirft daher die Nachricht, daß ein russische» Regiment, zum Schutze der rückwärtigen Verbindungen der Verbündeten, in Taku gelandet worden ist. Auch ein Bataillon Franzosen und zwei Kompagnien Italiener, letztere vom Kriegsschiff „FieramoSca", sind gelandet worden, um die rückwärtigen Verbindungen zu sichern. Au» Peking ist an die chinesische Gesandt schaft in Berlin «in vom 9. August datierte« Telegramm de» deutschen Geschäftsträger» in Peking, von Below, gelangt. Der Inhalt de» Telegramms ist folgender: Li-Hung-Tschang ist, wie mitgetheilt wird, bevollmächtigt und an gewiesen, mit den BrrtragSmächtrn telegraphisch zu verhandeln. Die übereinstimmende Ausfassung der fremden Vertreter in Peking geht dahin, daß dadurch rin schnelle» Vorrücken der Entsatztrupvrn auf Peking in keiner Weise verzögert werden sollte, denn hierin allein liege die Möglichkeit, die hier ringeschlossenen Au»länder au» einer Lage zu befreien, welche durch den Mangel an Lebensmitteln und da» Auftreten von Krank heiten täglich kritischer werde. Reis, Mehl und Pferdefleisch sind höchsten» noch für 14 Tage vorhanden. Im klebrigen ist die Lage seit dem 1b. Juli unverändert. Wir sind nach wie vor von Truppen eingeschlossen, welche von Zeit zu Zeit heftiges Gewehrfeuer auf unsere Stellungen abgrbru und Verluste verursachen. Neber da» Borrücken von Entsatztruppen haben wir keine Nachricht. Die Bestätigung der Nachricht, daß die verbündeten Truppen am 15. oder 16. August in Peking einmarschiert und die Gesandten und die Frrmdenkolonie befreit haben, fehlt immer noch, doch ist die Einnahme Peking» wahrscheinlich. Nach einer Depesche de» franzö sischen General» Frey wurde der Marsch der Verbündeten auf Peking durch Kundschaften ver anlaßt, welch« den Ruffen und Japanern zu gingen und nach welchen die Chinesen die Ab sicht hätten, keinen Widerstand mehr zu leiste«, sondern nach eine« vcheinwtderstand bei Tung- tschau Frieden vorzuschlagen. Am 4. August hatten die Streitkräfte der Verbündeten Tientsin verlassen und Peitsaag nnd Aangtsun am 5. und 6. besetzt. Eine japanische Abtheiluna drang am 7. Aagnst bi» Namtsaio-tsun vor. Während de» Gefechte» wurde ein General der früheren chinesischen Ggraiso« von Tientsin grtüdtrt, während General Mä vrrichwand. Die Befehls haber der Verbündeten hielten am 7. in Uiogt- sun einen Krirgsrath, bei welchem der sofortige Vormarsch auf Peking beschlossen wurde. Der selbe vollzog sich in folgender Marschordnung: 1. japanische Truppen, 2. Russen, 3. Engländer, 4. Amerikaner. Die französische Abthrilung blieb in Uangtsun, weil ihre VerpflegungSrin« richtungen nicht genügend sunftionirten. Di« in Tientsin zurückgebliebenen deutschen, österreichischen und italienischen Truppen wurden benachrichtigt, sich an dem Vormarsch nach Peking zu be- theiliaen und eilten in doppelten Eilmärschen herbe,. lieber die Einnahme Peking» wird ferner au» Washington gemeldet, daß der japanisch« Admiral in Tab» dem amerikanischen Konsul in Tschifu Folgende» mitgetheilt habe: Die Ver bündeten griffen Peking von Osten am 15. d. an. Sie stießen auf hartnäckigen Widerstand. Abend» drangen sie in die Stadt ein und um ringten sofort dir Gesandtschaften, deren Be- woyner wohlbehalten sind. Die Japaner ver- lorrn 100, die Chinesen 300 Mann. * Berlin, 19. August. Wie der zweite Admiral de» Krruzrrgrschwoder» meldet, ist der Generalmajor Höpfner mit dem Seebataillon am 15. August 5 Uhr Nachm. in Taku eingetroffen. Da» Wetter war für die Ausschiffung ungünstig, bi» zum 16. August Abend» wird die Aus schiffung aber beendet sein. Kapitän Pohl, Kommandant der „Hansa", hat am 14. Borm. Hohstwu erreicht, am 15. August 9 Uhr vorm. „Moton" und beabsichtigte dort zu bleiben, bi» Verbindung mit de« Kapitänleutnant Hecht von der „Hertha" hergestellt ist, da Proviant für weitere» Vorgehen unbedingt erforderlich sei. Hecht hat Aangtsun am 15. August Mittag» verlassen. Die Gesundheit der Mannschaften ist trotz großer Anstrengungen gut. * Petersburg, 19. Aug. Ein Telegramm de» General» Lenewitich an den Kriegsminister vom 11. d. Mts. meldet: Gestern, den 10. dS„ haben russische und verbündete Truppen nach unbedeutendem Geplänkel die stark von den Chinesen befestigte Stadt Matou eingenommen. Ein Kosak und ein Japaner wurden verwundet. Heute, am 11. d»., wurde auch die stark be festigte Stadt Tfchang-kia-wan eingenommen; bei der vor der Einnahme unternommenen Re- kognoszirung wurde ein Kosak getödtet. Kund schafter melden die vollständige Demoralistrung der chinesischen Truppen und der Boxer, die ihre Stellung verlassen, sich nach allen Seiten hin zerstreuen und ihren Führern vollständig den Gehorsam verweigern. — In Chrstn habe» wir ein Pulvrrdepot in die Lust gesprengt, welches mehr al» 2000 Pud Pulver enthielt. Morgen, am 12. ds., sollen die russischen und die verbündeten Truppen gegen die Festung Tung-tschou vorrücken. * Petersburg, 19. August. Telegramme de» Generals Grodekow an den Kriegsminister auS Chabarowsk vom 17. d». Mt». besagen: General Rennenkampf meldet vom 16. d. Mt». Po«, Nasse über d«sf Chingan: Der Paß ist nach blutigem Kamps« eingenommen. Der Feind erlitt durch meine bei Nacht auSgeführte Um gehung seiner Flanken und seine» Rücken» «inen starken Schlag. Unsere Verluste sind noch unbe kannt. Drei Offiziere sind gefallen. Unter den Trophäen befinden sich vier Kruppsche 67 mm -Geschütze. Einzelheiten folgen später. Ich gehe mit der Kavallerie zur entscheidenden Ver folgung über. E» werden noch mehrere Geschütze eingebracht, dir alle gut erhalten sind. Die Infanterie wird die Nacht in Sin-tschan zu- bringen. Eine große Menge Munition ist er beutet. Der Eotnyk Arseniew ist gefallen. * Washington, 18. August. Die Mächte haben rin Uebereinkommen getroffen, nach welchem die Admirale der in Shanghai vrrtretenen Mächte bei der Ueberwachung der chinesischen U angtse- flotte gemeinsam handeln, anstatt daß der britische Admiral diese Aufgabe allein au»sührt. Sachsen. Bischof»»erda, 18. August. Von de« Ueberfchuß de» am 11. und 12. Juli 1897 hierort» abgrhaltrnen und wohl bei Allen, namentlich aber bei den handel- «ad gewerbe treibenden hiesige« Einwohner« «och ia bester Erinnerung befindlichen 10. Oberlausttzer Bundes- g«saag»ftste, da» al» ein in alle« Beziehungen vorzüglich gelungenes inzwischen von verschiede»«« Faftoren bezeichnet worden ist und feinen eigent lich«, Zweck: „Die Festig««« desdeutschen Lttde» IN de» Herzen deutscher Männer" sicherlich er füllte, hatte der sestveraastaltende hiesige Mä-ner- aesangvereia „Liedertafel", wie in Nr. 113 dieser Zeitung vom Jahre 1897 berichtet ist, U. A. auch, einen kleinen Betrag, di, Ueberschußspitze, für di« Errichtung eines Erinnerungszeichen», eines Ge- drnksteinr», auf dem Festplatze, in de« sogen. SchirßhauSbirkeu oder dem Schützenhau»park, zurückgrstellt. Dir bald nach diesem Feste auf geworfen, Frag« Über da« Eigrnthumsrecht aa dem Festplayr dez. an einem Theile desselben ließ die Ausführung diese» Vorhaben» bisher warten, soll aber »ach inzwischen hrrbrigeführter Entscheidung dieser Frage mit Genehmigung de» hiesigen Stadtrathe» al» de» Vertreter» der Besitzerin diese» Platze», der hiesigen Stadt- aemeinde nunmehr alsbald verwirklicht werde«. Dieser Denkstein, mit entsprechenden Erinnerung», zeichen versehe« «ad au» der renommierten Stein- schleiferri de» Herrn Ernst Düte ia Drmitz- Thumitz hervorae-angen, soll in der Mitte de» da» fragliche Birkeawäldchrn am Schützenhau» nach Osten abschließenden Abhanges, und zwar in etwa Drittelhühe, in einem daselbst anzulegrn- den Ruadtheil Ausstellung finden und, wie in einer gestern Abend abgehaltenen Mitglieder versammlung des hiesigen Männergesangverein» „Liedertafel" beschlossen worden ist, gelegentlich eine» am Spätnachmittage de» 28. d. M. auf dem Festplatze bez. im Schutzenhause zü ver- anstaltenden Sommerfeste» der hiesigen Stadt vertretung übereignet werden, wozu u. A. an die sämmtlichen Personen, welchr ia den verschiedenen Festausschüssen und auf sonstige Weise in un- eigennütziger Weise mitgearbeitet und dadurch zum Gelingen diese«' großartigen Feste» wesent lich beigetragen haben, für sich und ihre Fami lienangehörigen alsbald Einladungen ergehen werd««. Möge der Himmel auch hierzu, wie seiner Zeit zum BundeSgesangsfest, ein freund liche» Gesicht zeigen! Bischofswerda, 20. August. Da» all jährlich vom hiesigen Turnverein abgehaltene Schauturnen erfreute sich auch diese» Jahr am gestrigen Sonntag eine» außerordentlich zahl reichen Besuche». Bald nach Eintreffen der Turnerfchaar auf dem Festplatze beim Schützen hause begannen unter der Leitung de» Turuwart» Fischer die Freiübungen, denen sich Gerälheturvro, Gemeinübungra an 3 Barren, «in Stabrrigen mit 8 Langstäbea, Keulenschwingen, Kürturnen und Spiele anschloffen. Zeigten auch die ein zelnen Vorführungen echt deutsch-turnerischen Fleiß, so sei doch der Keulenübungen wegen ihrer exakten Darbietung besonder» gedacht. Rach Ablauf de» Programm» auf dem Festplatze be gaben sich die Turner und die Freund« der turnerischen Sache nach dem Schützmhause, wo selbst im großen Saale rin wohlgelungener Cammer» stattfand. Hierbei wurden die Sieger von dem am 15. August ds». Jh». stattgehabten ZögliugS-Wettturnen bekannt gegeben. Ein fre- quenter Ball beschloß den festlichen Tag. — Der sichtlichen Strebsamkeit drü Turnverein» Bischofswerda und seiner Leitung sei rin „Gut Heil!" auch auf fernere» Gelingen dargebracht. — 20. Aug. Beim heutigen Viehmarkte kamen znm Auftriebe: 548 Rinder, 197 Kälber, 192 Ferkel, 62 Wagenschweinr, 1 Heerde Schweine und 41 Pferde. —* (Fernsprechnetz Bischofswerda.) Der Fernsprrchanschluß Nr. 33 ist von Herr» vr. mvä. Strobach auf Herrn vr. mvä. Beßker übergegangen. Wer sein Berzeichuiß der Fern- sprechtheilnehmer auf dem Laufenden hatten will, möge die Arnderung auf der Seite 201 und 202 Nachträgen. , — Am 1. September kommt die Briefmarke von fünf Mark Werth zur Ausgabe. Sie zeigt in schwarzer Umrahmung da« dunkelkarminrothe Marftnbild: die Darstellung der letzten im Schlöffe zu Berlin abgehalttnea Feier zur Er- innerung an die Neubegründung de» deutschen Reiches. Wir sehen den Kaiser, der di« Rechte auf die Fahne gelegt, bei der Anndk «« die ver- sammelten Fürstlichkeiten. Dir Schlußworte jener Red«: „Ein Reich, ei« Volk, rin Gott" stehen unterhalb des Bilde» in einem flatternden, zwischen zwei Rrichswappea angebrachte« Barche. Obe« läßt die Umrahmung die Inschrift „Reichspost" zwischen »»ei Lorbeerzveiaen und der schräg in die beide» Ecke« gestellte« Werthmrgabe : 5 Mark, deutlich tzrrvortrrtrn. --(Zur Rekruten-Einstellu»,.) »er k« Jahre 1899 ««»geführte' Versuch der Ei»- beruf«,, der Rekrut«, zu ihn» Truppentheile» oh»e vorherig« Sammlung bei de» Bezirks- Kommando» soll im gletthe« Umfang« in diesem Jahre wiederholt werde». De» Netten» soll