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Der sLchfifche G^ichlrr. Wett» » Majestät haben mich zu dem hvchyen Range der l spielt« die BolkShymae; da« Wanze gestaltete sich militärischen Hierarchie oufsteigen lassen. E« ist s zu einer spontanen Huldigung für den Monarchen. Der Kaiser von Rußland übersandte den» Fürsten von Montenegro aus Anlaß dessen 40jährigen RegierunaSjubikäum» einen FriedrnStoast mit den drei in Brillanten gefaßten Portrait» Alexander« II., Alexander« III. und Nicolau« ll , sowie ein eigenhändige« Schreiben. Wie au« St. Petersburg gemeldet wird, fahren die Chinesen in ihren nördlichen Provinzen mit ihren kriegerischen Maßregeln fort. Der russische Vice «Admiral Alexejew ist von seiner Reise nach dem Norden der Liaotung-Halbinsel »ach Port Arthur zurückgekrhrt. Er berichtet, daß die Chinesen in fester Stellung bei Haitschen, südlich von Ljaojan stehen ; 3000 Chinesen stehen bei Njutschwang, 5000 mit Artillerie bei Mukden. Sie erhalten vom Norden her Verstärkungen und verschanzen sich stark. Eine Rekogno»zirung der Kosaken läng« de« Nor«Flusse« zwischen dem Amur und Ussuri ergab, daß die dortige, durch falsche chinesische Gerüchte stark beunruhigte mandschurische Bevölkerung sich vollkommen be ruhigt hat und ihren Landarbeiten nachgeht. Anknüpfend an eine von Lord Wolseley an einer Truppenübung in Aldershot geübte überau« scharfe und abfällige Kritik schließt die „Morning Post" ihren Leitartikel: Wir brauchen geübte Soldaten, und wir haben keine Zeit zu verlieren. Europa« Atmosphäre ist nicht so rühig um un« zu gestatten, die Möglichkeit außer Acht zu lassen, daß e« uns wünschens- Werth sein kann, von unseren Truppen in kürzester Zeit Gebrauch zu machen. * Wilhelm« HS he, 18. Aug. Se. Maj. der Kaiser und König richtete beim Empfang im Rrsidenzschlosse zu Cassel an den Feldmarschall Grafen Waldersee und seinen Stab folgende Worte: Ich begrüße Sie im Moment Ihrer Ab fahrt aus dem Baterlande und gratulire Ihnen dazu, daß Sie auSerwählt worden sind, als Stab unter Führung und Leitung unseres be währten Feldmarschalls Grafen Waldersee die Campagne in China mitmachen zu können. Lieber Waldersee, Ich spreche Ihnen Meinen Glückwunsch aus, daß Ich Sie nochmals an dem heutigen Tage als Führer der vereinigten Truppen der civilistrtrn Welt begrüßen darf. Bon hoher Bedeutung ist eS, daß Ihre Ernen nung zum Ausgangspunkt hat die Anregung und den Wunsch Sr. Maj. des Kaisers aller Reußen, des mächtigen Herrscher-, der weit bis in die asiatischen Lande hinein seine Macht fühlen läßt. ES zeigt dies wiederum, wie eng verbunden die alten Waffentraditionen der beiden Kaiserreiche sind, und Ich begrüße eS mit Freuden, daß auf die Anregung Sr. Majestät hin dir gesammte gesittete Welt ohne Unterschied aus freiem An- trieb Euere Excellenz nunmehr mit dem Kom mando über ihre Truppen betraut. Wir können al» preußische Offiziere dankbar und mit Stolz erfüllt sein ob der Ausgabe, die Ihnen zugefallen ist. Denn eS wird darin eine einheitliche An erkennung für unser ganze» militärisches Leben und Wirken ausgesprochen, sowie für da» mili tärische System und für die Ausbildung und Führerschaft unserer Generale und Offiziere. Zum Zeichen Ihrer Würbe überreiche Ich Ihnen an dem heutigen Tage den Frldmarschallstab, indem Ich hoffe, daß Sie ihn führen werden mit der altgewohnten Frische, mit der Sicherheit, die Sie immer entwickelt haben in wichtigen Augen- blicken und vor allen Dingen mit der Unter stützung der Vorsehung, ohne deren Hülse selbst der beste Soldat nichts zu leisten im Stande ist. Ich schließe mit dem Wunsche, daß e« Euerer Excellenz beschirdrn sein möge, dir Aufgaben, welcher Art sie auch sein mögen, ob langwährig, ob schnell, ob blutig oder nicht, so zu leisten, wie Sie e« wünschen würden, und wie wir Alle ohne Ausnahme e» wünschen, die wir Ihnen unsere Truppen anvertraut haben. Im Interesse unserer Böller wünsche Ich, daß unsere gemein- samr Expedition eine feste Bürgschaft gegenseitiger Anerkennung und gegenseitigen Frieden» für die europäischen Mächte werden möge, wie die» Se. Maj. der Kaiser von Rußland im vorigen Jahre auf anderem Gebiete versucht hat. WaS un» iw Frieden nicht hat beschielten sein können, da» ist nun vielleicht mit de« Waffe« in der Hand zu erreichen. Graf Waldersee erwiderte: Euer Majestät lege ich meinen innigsten Dank zu Füßen für die überau« gnädigen, mich ebenso ehrenden, wie tief bewegenden Worte. Die Reihe von Jahren, die ich die Ehre habe, unter Euer Majestät ve- tzhl zu stehen, find gleichbedeutend mit einer Kette von Ehrungen und von Auszeichnungen und Beweisen Allerhöchsten Vertrauen«. Eure * Wien, 18. August. Richt nur in der ganzen Monarchie, sondern auch im AuSlande wurde, nach hier eingetroffenen Berichten, heute der 70. Geburtstag Sr. Majestät de« Kaiser« überall, wo Oesterreicher und Ungarn wohnen, in feierlicher Weise begangen. * Budapest, 18. August. Au« Anlaß der Feier de« 70. Geburtstage« de« König« war heute große Parade, in allen Kirchen wurden FestgotieSdienste abgehalten. Bei dem Minister präsident, welcher die Gratulationen in Empfang nahm, sand ein Galadiner statt. Rom, 17. August. Da die Arbeiter auf den Reisfeldern bei Möliuella in der Provinz Bologna in den Ausstand getreten sind, wurden 300 Soldaten zum Ersatz der Arbeiter dorthin entsandt. Wie e» heißt, werden «eitere 2000 Soldaten bereit gehalten, ebenfalls dorthin ab» zugrhen. * Pari», 19. August. Der „Matin" er- klärt, die Frage wegen de» Besuche» des Kaiser» von Rußland in Pari« stehe zur Zeit noch gar nicht auf der Tagesordnung; sie stehe mit Um ständen in Verbindung, die unabhängig seien von dem Stande der Beziehungen zwischen Frankreich und Rußland. Die Ereignisse in China bewiesen die Innigkeit de» Bündnisse«. * Foix (Dep. Aritzze), 19. Aug. Meldung der Agence Have». Die Brrttrtrr de» General rath« gäben zu Ehren DelcassüS, der zu den Sitzungen derselben eingetroffen ist, rin Festmahl, aus welchem dep Minister eine Rede hielt, in der er auf die Erfolge der Regierung auf politischem Gebiet und die gethanen Fortschritte hinweist und erklärt, die Regierung sei entschlossen, keinen Schritt zu thun, deic den Frieden stören könnte; sie sei jedoch überzeugt davon, daß der dauer hafteste Frieden derjenige sei, der nicht auf dem Belieben irgend Jemandes beruht. DrlcassS setzt sodann auseinander, wie sestgrgrändet die Kolonial macht Frankreichs sei und fordert die Republikaner aus, ihre Bereinigung aufrecht zu erhalten, selbst unter gewissen Opfern. Daraus geht der Minister zur Besprechung der auswärtigen Fragen über und stellt fest, daß viele dieser Fragen seit zwei Jahren in für Frankreich günstigem Sinne gelöst würden. El« erheblicher Thei! dieser Er folge sei der Volksvertretung Frankreich« und dem Volke selbst zu verdanken. ES könne ohne Uebertreibung gesagt werden, daß eS gefährlich wäre, sich den Ernst der chinesischen Frage zu verhehlen. Die Mächte müßten, um hier zu einem befriedigenden Abschluß zu gelangen, vor Allem wissen, was sie wollten und nicht wollen, was im Stande wäre, das nothwendige Einver nehmen der Frage zu stellen und diesen ihren Willen bis zuletzt behalten. Die Stimme de» Gewissens der ganzen Welt hat da- nächste Ziel gewiesen: Befreiung der Gesandten! Da» sei auch das Hauptwerk der gemeinsamen militärischen Aktion gewesen. Dieser Zweck sei nunmehr er reicht oder doch so gut wie erreicht. Die An wesenheit der Truppen der Mächte wird sodann dazu dienen, Genugthuung für das Geschehene und Garantien für die Zukunft zu verlangen. Mögen auch in dieser Hinsicht die besonderen Gesichtspunkte jeder einzelnen Macht sein, welche sie wollen, er nehme an, die Mächte würden ihre Forderungen dem Erreichbaren anpaffen und vornehmlich sich hüten, besondere Forde rungen zu stellen. DaS würde die Einigkeit zerstören, Mißtrauen erwecken und von der ersten Stunde an bedrohliche Mißverständnisse schaffen. Die französische Regierung stellte sich auf diesem Standpunkt und ist auch von ihm nicht abge wichen, al» sie energische Maßregeln zu er greifen gehabt, bezw. den Mächten Vorschläge gemacht hat, die einmüthige Zustimmung erhielten. Sie wird davon auch in Zukunft nicht abgrhen und dabei stet» in Uebereinstimmung mit der russischen Regierung handeln, welche erst vor drei Tagen e« sich angelegen sein ließ, ihre volle Uebereinstimmung mit den verbündeten und be freundeten Mächten zu verkünden. * Petersburg, 19. Aug. Der Kaiser hat, wie der „Regierungsbote" meldet, dem General- Leutnant Lenewitsch nachstehende Depesche zu- gehen lassen: »General Lenewitsch-Tschifu. Ich begrüße Sie innig zu der schnellen Einnahme von Peking. Für di« erfochtenen Siege verleih« ich Ihnen den St. Geor-S-Orden 3. klaffe; d«t heldenmüthiae« sibirischen Truppen «einen «ärmsten Dank. Stellen Vie den Admiral Alexejew Diejenige« vor, welche sich ausgezeichnet haben. Molau«-. mir nur ein« versagt geblieben, daß ich meinen Dank in Thaten umsetze. Daß nunmehr Euer Majestät mir die Gelegenheit gegeben haben, die« zu thun, beglückt mich in hohem Maße. Euer Majestät haben diesen wichtigen Moment benutzt, mir auch da» äußere Zeichen meine« Range« zu verleihen und dadurch die Bedeutung in hohe« Maaße gesteigert. Ich bitte Euer Majestät, die Versicherung gnädigst anzunehmen, daß, so lange der Arm die Kraft behalten wird, diesen Stäb zu halten, ein Befehl zum Rückzug über meine Lippen nicht kommen wird. Ich bitt« Euer Majestät zu glauben, und ich darf da« im Namen de« ausgezeichneten Stabes, den Euer Majestät mir gegeben haben, aussprechen, daß alle Herren mit mir einmüthig sind, unser letztes daran zu setzen, Euer Majestät treu zu dienen und den letzten Blutstropfen einzuseyen für Euer Majestät und Deutschlands Ehre. * Wilhelm » höhe, 18. August. Bei der Tafel brachte Se. Majestät der Kaiser, sich an den kaiserlich Königlichen Oesterreichisch-Unga rischen Botschafter wendend, folgenden Toast au«: „Indem Ich heute Mein Glas erhebe, um aus daS Wohl Seiner Majestät drS Kaiser- Franz Joseph zu trinken, möchte Ich Euer Exzellenz bitten, nochmals der Dolmetsch Meines Danke- zu sein für die Worte, die Seine Majestät die Gnade gehabt haben, an Mich, wie an den Generalfrldmarschall zu richten bei Gelegenheit deS Antrittes seine- Kommando-. Die begleiten' den Wünsche Seiner Majestät werden gewiß von Segen und von Bortheil für Seine Excellenz sein. Wir aber, die wir hier versammelt sind zu gemeinschaftlichem Zusammensein vor der Tren nung und dem HinauSfahren zu ernstem Thun, erheben mit vollem Herzen unser GlaS auf daS Wohl unsere« erlauchten Verbündeten und treuen Freundes unsere« Lande«, Seiner Majestät deS Kaiser» Franz Joseph, den wir Alle von Herzen verehren. Seine Majestät Hoch, Hoch, Hoch! (Der Anarchismus und seine Be kämpfung.) Zu dem Vorschlag, besonder» für anarchistische Morbthaten als Abschreckung», mittel die Prügelstrafe einzuführen, schreibt die „Nat.-Ztg.": „In einer Zuschrift an unS wird daran erinnert, daß vor mehreren Jahrzehnten in England, als dort eiveZttt lang di«„GarrottetS" ihr verbrecherisches Unwesen trieben, die Staats gewalt ihnen gegenüber zur Peitsche griff, und daß die Aussicht auf diese wirksamer abschrrckte, al« die aus Galgen und Zuchthaus, weil jene besondere Art von Straßenräubern sich au- anderen als den gewöhnlichen Berbrecherkreisen rekrutirten. Eine andere Erinnerung scheint un» noch unmittelbarer verwendbar für das Problem der Abschreckung anarchistischer Mordgesellen. In den Jahren 1840 und 1841 waren auf die damals ganz junge Königin Victoria rasch nach einander eine Anzahl Mordanfälle erfolgt; darauf wurde durch Specialgesetz auf solche Verbrechen neben der sonstigen Strafe wiederholte Aus peitschung gesetzt, und dies half: herostratische Gelüste, welche durch die Aussicht auf ein politisches Märtyrerthum angrlockt wurden, ver schwanden bei der Aussicht auf den ganz un heldenhaften Empfang von Peitschenhieben. Mit der Frage der Wiedereinführung der Prügelstrafe in daS Strafsystem hat die» nicht» zu schaffen; auch wir sind gegen sie, aber wir «enden die Erwägungen der staatlichen Civilisation auf zweibeinige zerstörende Bestien so wenig an, wie auf vierbeinige. Ohne zu glauben, daß damit Alles gethan wäre, scheint un» allerdings ein internationale» Strafgesetz sehr empfehlenSwerth, wodurch nicht etwa al» Strafe nach längerer Untersuchung, sondern auf frischer That unmittel bar nach der Einlieferung in da» Gefängniß, jedem anarchistischen Mörder nachdrückliche Aus peitschung bevorstände. Die Großmannssucht dürste wenigsten» in manchen Köpfen vor dieser Aussicht zerstieben." * Ischl, 18. August. Die heutige Geburts tagsfeier Kaiser Franz Josef» verlief in Überaus würdiger Weise. Nach dem Gottesdienste empfing der Kaiser, umgeben von de« Familienmitgliedern, Deputationen des SalzkammerguteS, de» Adel», verschiedener Körperschaften und der Schuljugend, welche in malerischem Zuge bei de« Kaiser vorüberzogen. Der Kaiser «ahm di« Glückwünsche der Deputationen sowie eine vom Bürgermeister überreichte Adresse entgegen, die viel« künstlerische Aquarelle enthielt und sprach allen mit weithin vernehmbarer Stimme feine» Dank für die Glückwünsche au», die ihn so erfreuten. Da» angrsammelte Publikum und die Deputattonen brache« tu begeisterte Hochrufe aus, die Musik