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ft l sprang hinzu und rettete unter eigener Lebens gefahr da» Kind in dem Augenblicke, in welchem die Maschine dasselbe zu erfassen drohte. Der Besitzer deS „Palastrestaurants" und der „Philharmonie" in Dresden, dessen Konkurs allgemein überrascht hat, versendet nunmehr an seine Gläubiger ein Zirkular, in welchem er auS- führt, daß die ungünstigen Geldverhältnisse ein ihm neuerdings zugrstchrrteS Hypothekendarlehen nicht zum Abschluß gelangen ließen, sodaß er, als einer seiner Gläubiger Pfändung beantragte, sich genöthigt sah, seinen Konkur« anzumrlden. In einer Gläubigerversammlung konnte er eine BrrmögenSbilanz vorlegen, welche ein durchaus befriedigendes Bild ergab, sodaß nur der Mangel an flüssigen Mitteln ihn in Verlegenheit gebracht zu haben scheint. E» wird darin ein Nettovermögrn (Ueberschuß von Aktiven über die Passiven) von rund 572,000 Mk. nachgrwiesrn. Die in jener Gläubigerversammlung anwesenden Herren, welche den größten Theil der Forderungen vertraten, haben sich dahin geeinigt, sämmtliche Gläubiger aufzufordern, den Konkurs wieder aufzuheben. Unter Theilnahme der städtischen Kollegien und weiter Kreise der Einwohnerschaft feierte die Freiwillige Feuerwehr in Döbeln am 11., 12. und 13. August da« 2öjährtge Jubiläum ihre» VesteheoS. Acht Feuerwehrleute erhielten für 25jährige Dienste da« tragbare Ehrenzeichen verliehen. Leipzig, 14. August. Die Ueberführung der Königlichen LandeSlotterie nach dem vor« maligen Gebäude de« Trier'fchen Institut- er folgt, wie nun endgültig bestimmt ist, bereit« am 15. September. In dem ersten Obergeschoß de« neuen Domizil« werden die Kaffen, im zweiten die Expedition« - Räume untergebracht. Der Ziehungssaal, in dem in Zukunft die öffentlichen Ziehungen der LandeSlotterie stattfindrn, befindet sich im Mittelbau, und zwar im zweiten Ober- gefchoß, da« durch Wegnahme dir Decke zu« dritten Stock zu einem hohem Saale umgewan« delt wurde. Leipzig. Die hier garnisonirrrudrnRegiowutev rücken Gode August zu den «aaävera au» uod kehrea Mitte September prrück. Da« iLi Ulaneo-Regimevt verläßt berttt« am 18. »ugust Leipzig, um »«her in Infolge der Pretssteiaer Die kritische Lage vor Peking. Der Wetteifer der verbündeten Truppen, so bald al« möglich in Peking einjudringen und die Gesandten und sonstigen Fremden au» den Händen der blutigen chinesischen Fanatiker zu retten, hat eine Lage in den chinesischen Wirren geschaffen, wir sie kritischer nicht gedacht werden rann. Nach den in London und Pari« ringe« troffenrn Nachrichten haben die Chinesen seit dem 1. August wiederum in Peking mit der Be schießung der Gesandtschaften begonnen, während diese nur noch für 10 bi« 14 Tage Munition und Lebensmittel hatten, zugleich ist da« Entsatz korps der fremden Truppen aber in Folge de» ZurückweichenS der Chinesen bei Uangtsun bi« auf 25 Kilometer vor Peking vorgedrungen. Ein siegreich vordringende« Heer kann in ein bi« zwei Tagen einen weiteren Bormarsch von 25 Kilo metern erzwingen, und die kritische Lage besteht nun darin, ob e» dem nur circa 20,000 Mann starken Heere der Verbündeten gelingen wird, Peking zu nehmen und auch nöthigenfoll« noch eine Schlacht vor den Mauern von Peking sieg« reich zu schlagen. Bon Süden her soll ein chinesische« Heer in der Richtung auf Peking anmarschieren, und diese Truppenmacht dürste sich den fremden Truppen entgegenwerfe» oder ihnen in den Rücken fallen. Auch ist r« sehr wahr scheinlich, daß b« dem Herannohen der fremden Truppen der chinesische Fanatismus unter den Boxern und den mit den Boxern gemeinsame Sache machenden chinesischen Truppen noch einmal mächtig emporlodern und eine verzweifelte An strengung machen wird, Peking gegen die fremden Truppen zu vertheidigen. Bor allen Dingen dürste der chinesische Oberbefehlshaber Li-Ping- Heng, der mit dem Prinzen Tuan und der Kaiserin-Mutter die Seele des Ausstandes und deS unversöhnlichen Fremdenhasses zu sein scheint, Alles ausbietrn, um do« kleine Heer der Verbündeten zu schlagen, zumal da Li-Ping-Heng weiß, daß gleich nach dem Einzuge des fremden Heeres sein letzte» Stündlein geschlagen hat, denn den unversöhnlichen, bösartigen Urhebern der Fremden, und einheimischen Christenschlachtereie», den schurkischen chinesischen Staatslenkern, die mit einem Meere von Blut ihr finstere« Schreckensregiment ausrechterhalten und dem Menschenrechte und der Cultur Hohn sprechen, kann kein Pardon gegeben werden, daS wäre Thorheit und Schwäche. In der furchtbar ernsten Lage vor Peking kommt es dem kleinen Heere der verbündeten fremden Truppen sehr zu Statten, daß sie über verhältnißmäßig viele Kanonen, Schnellfeuergeschütze und Maschinen gewehre verfügen, und daß eS den prahlerischen chinesischen Generälen, die über ein Heer von 300,000 Mann zwischen Peking und Tientsin verfügen wollten, bis jetzt nicht gelungen ist, mehr als 40,000 bis 50,000 Truppen für die einzelnen Schlachten zusammenzubringrn. Freilich unter den Mauern von Peking kann daS chinesische Heer durch die Boxer in der Haupt- stadt und durch Zuzug von anderen aus dem Süden kommenden Truppen noch bedeutende Verstärkungen empfangen, dann stände in diesen Tagen ein furchtbarer Kamps auf Leben und Tod vor den Thoren Peking« und auch in dieser Stadt selbst bevor. Hoffen wir, daß eS dem Heere der verbündeten fremden Truppen gelingen möge, die Chinesen noch einmal vollständig zu schlagen, Peking zu erobern und die Gesandt schaften nebst den fremden Colonien zu befreien. Ein solcher Erfolg würde wahrscheinlich den chinesischen Wirren rin rasches Ende bereiten, zumal wenn die Generale der fremden Truppen auch auf strengstt Bestrafung der chinesischen Rädelsführer und Mordbrenner dringen. wenig al» möglich. Mit «orten erreicht Ihr viel, wenn Ihr nicht viel unnütze Worte macht. Ader ein Wort muß dann auch al» solche» gelten. Richt schelten und keifen! Da« ist ver ehrt. Auch sollte man nie eia Kind vor ander« Leuten auSzankrn oder strafen. De« Kinde» Selbstachtung wird dadurch verletzt. Auch soll man da» Kind nie an vergangene Unarten oder Strafen erinnern. Soviel al« möglich wend« man sich stet« an da« Gewissen de« Kinde«! — Der Berliner Thierschutzvrrrin, der mit dem Weltbünde gegen die Vivisektion in enger Berührung steht, versendet neuerding« eine An zahl Flugblätter, deren Inhalt durch den folgen den Satz de» Begleitschreiben« charakterisiert wird. E« heißt dort: „Die Exceffe, die Gewiffenlostg- leit bei der Vivisektion nehmen mit jedem Tage zu und da» Publikum hat ein Recht, über diese ruchlosen, meist unnöthigen und unnützen Grau« samkritrn unterrichtet zu werden." Die Flug blätter sind beim Thierschutzvereine in Berlin, Königgrätzer Straße 108, kostenlos zu haben.. Dresden, 15. August. Der 20 Jahre lange Leiter der Dresdner städtisch« Musik aufführungen, der König!. Musikdirektor Otto Drache, ist gestern von dieser Stellung zurück« getreten. — Die Wirthe im Vergnügungspark der Deutschen BauauSstrllung wollen an da» Direktorium derselben da» Gesuch richten, ihnen 50 Proz. von ihrer Pachtsumme zu erlassen, da die Erwartungen bezüglich deS Besuche» im Vergnügungspark sich bei Weitem nicht erfüllt hätten. Die Wirthe im Vergnügungspark zahlen zusammen 180,000 Mark Pacht, wovon der Wirth deS Römischen Castells allein 18,000 Mark zu zahlen hat. — Durch die Geistesgegen wart de« BahnhosSinspektorS de« Radebeuler Bahnhofes wurde gestern ein keines Mädchen vom sicheren Tode de» Zermalmen« gerettet. Al» der 2 Uhr 43 Minuten Nachmittag» nach dem Leipziger Bahnhof verkehrende Personrnzug in die Station eiyfuhr, sprang da» Kind auf eintreffen. Die Rückfahrt de» Sonderzuge» von Leipzig Dresdner Bahnhof erfolgt Abend« 11 Uhr 5 Min. und die Ankunft in Dresden Haupt bahnhof (Südhallr) 1 Uhr 42 Min. Nacht«. Die Fahrkartenpreise für Hin« und Rückfahrt sind von Dresden. Radebeul, Kötzschrnbroda und To»wig gleich und betragen bei eintägiger GiltigkritSdauer der Karte 4,50 Mk. in II. Kl. und 3,00 Mk. in m. Kl., bei einer Giltigkeit»« dauer von zehn Tagen aber 6,00 Mk. in II. Kl. und 4,00 Mk. ÜI. Kl. Die eintägigen Fahrkarten gelten zur Rückfahrt nur im Sonder zuge, die zehntägigen Fahrkarten dagegen zur Rückfahrt entwrder am ersten Tage nur im Sonderzuge oder vom 27. August bi« mit 4. September mit gewöhnlichen Personenzügen. Die Benutzung der Schnellzüge zur Rückreise ist selbst gegen Lösung von ErgänzungSkartrn nicht gestattet, ebenso ist Fahrtunterbrechung nicht zulässig. Der Verkauf der Fahrkarten beginnt Freitag, den 24. August, und wird Sonnabend, den 25. August, Abend» IO Uhr, geschloffen. — (Ferienschluß.) Nun sind sie vorbei die schönen Tage, die erst so endlos schienen. Woche um Woche ist vordrigegangen, und heute heißt e», den vor Kurzem so übermüthig in die Ecke geworfenen Ranzen wieder zurecht zu machen zum kommenden ersten Schultage. So geht im Leben alle« Glück, alle Freade rasch dahin, die Arbeit kommt wieder und heischt ihre Rechte. Und da» ist gut. Denn nur in ernster, freudiger Arbeit findet der Mensch dauernde Befriedigung, nur au« treuer Pflichterfüllung fließt für ihn die Fähigkeit sich in den Erholungszeiten der Ruhe recht zu freuen. Möge all' die Freude, welche die Ferien unseren Kindern draußen in Flur und Hain gebracht haben, al» leuchtende Erinnerung in ihren Herzen wohnen und ihnen die Anfang» sauer schmeckende Schularbeit er leichtern. Jetzt stopft wohl manche» kleine Herz schon schneller bei dem Gedanken an die bevor stehende Michaelis-Censur. Möge daher Jeder jetzt fleißig an der Arbeit sein, um gute Nummern den Eltern nach Hause zu bringen und ihn« dadurch zu beweisen, baßer der Feri« und ihrer Freuden auch würdig ist. Also Glückauf zu neuem, rüstigem Schaffen. Nicht für die Schule lernen wir, sondern für'S Leben. — (Wie soll man Kinder strafen?) Ein lebhafte», leicht erregbare« Kind wird man mit mehr Vorsicht strafen müssen, al» ein phleg matisches. Ein aufgewecktes Kind straft ein strenger Blick mehr als schwere Drohung. Auch sollen die Mütter sehr vorsichtig sein im Maß der Strafe. Eine abgespannte Mutter, die eine große Familie zu erziehen hat, kann nicht immer jedem Kinde gerecht sein, das sei gern zugegeben, aber die Mütter sollten sich etwas weniger Arbeit machen, sie sollten sich keinesfalls hin reißen lassen, ein Kind im Zorn zu züchtigen. Selbstbeherrschung ist vor Allem nöthig. Kinder merken e» ganz genau, wenn sie nur im äugen« blicklichen Zorn gestraft wurden und werden dann leicht verbittert. Auch drohe man nicht mit der Strafe, wenn man nicht die feste Absicht hat, dieselbe auSzusühren. Entweder wird die Drohung nicht erfüllt, und da« Kind verliert den Glauben daran, oder e« leidet in Erwartung der Strafe eine unnütze Marter. Seine Phantasie vergrößert da« Schreckliche; da» Kind zittert bei jedem Ereigniß, das möglicher Weise mit der Ausführung der Strafe endigen könnte. So bildet sich eine Anlage zur Furchtsamkeit in ihm au», die r» später nie glücklich werden läßt. Zuweilen vergrößert eine »«gebändigte Ein- bildungSkrast die Schrecken, daß da» Kind au» Furcht Krämpse bekommt. E« ist also Grau samkeit, ein Kind auch nur eine Stunde, ge schweige denn Tage oder Wochen lang in unbe ständiger Angst zu erhalten. Auch daß eine Mutter die Gewalt über da» Kiud so verliert, daß der Vater stet» al» Schreckmittel im Hinter, gründe steht, daß e« heißt: „Warte nur, Du sollst Deine Strafe schon bekommen, wenn der Papa «ach Hause kommt" — da» sollte nicht ge schehen! De« armen Mann, der, wenn er nach Hause kommt, müde und abgespannt ein ruhige« Plätzchen sucht, wird sofort geklagt, „wa« dieser Schlingel gethan hat" und „den nimm nur einmal vor". Dadurch verliert da« Hau» für den Vater »och gewiß jeden Reiz, wenn nott strafender Genin« walten soll, wenn rr wirstich einmal »n Htnst ist. Rein, liebe Mütter, thpt Sachsen. * Bischofswerda. Der am Sonntag, den 26. August ds«. Jh«. von Dresden, Hauptbahn hos, nach Leipzig vrrkehrende Sonderzug zu ermäßigten Preisen bietet eine günstige Gelegenheit zum Besuche der Leipziger Michaeli-mrffe. Dieser Zug wird am genannten Tage Dresden tzauptbahnhof (Nord halle) vorm. 6. Uhr 32 Min„ Dresden Wettiner« straße 6 Uhr 37 Mia., Dre»d«n-Niuftadt Leipziger Bahnhof 6 Uhr 46 Mio., Radebeul 6 Uhr vv Miu., Kötzschrnbroda 7 Uhr 2 Miu. H Cogwia 7 Uhr 10 Mia. verlasst« «ad v Lrsie Anlage zu Ar. 95 des sächsischen Lrzählers. Bischofswerda, de« 18. A«g«ft 1V0V.