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eigeathümer» oder Fetdbesitztt» gestattet ist. Da» Aehrenlesea echoe Erlaubniß aut fremden Grundstücken MA äl» strafbarer Etzeauntz atlt Geldsträk bl» zu 60 Mk. oder mit Hast bl» »u 1» Taaro aeabndet. — Großartigen Erfolg hat der Ausruf der BezkkSkommando» an die Reservisten der Jahr gänge 1893 bi» 1898. sich für China zu Melden. Wie in militärischen Kreisen erzählt wird, haben fich schon in den ersten Tagen «ehr al» 120,000 Monn angeboren. Leim König!. Brzirttkommando Plauen i. v. habe« stch am 9. d. Bormittag» 2b Mann de» Beurlaubtenstaode» aller Waffen gattungen bereit erllärt. al» Freiwillige nach China zu gehen. Davon sind neun Mann vor läufig au»erseh«n worden. — Die »u»gabe der Kolonialbrief- marken ist jetzt endgiltig auf den 1. Oktober festgesetzt. Zu diese« Tage sollen wenigsten» die Werthe bi» zu 80 Pfg. an die Postämter in den deutschen Schutzgebieten und die deutschen Postonstalten im AuSlandeauSgrgrben werden. Mit Ausnahme der Briefmarken und Karten zu 2 Pf. gelangen die Werthzeichen wie im Inland« zur Aurgabe. Die Marken trogen alle da» Bild eine» in voller Fahrt -begriffenen Dampfer» auf Hellem Hintergründe. — „Man sollte doch die harmlosen Leute in Ruhe lassen!- — so sagt heute da» Zwickauer sozialdemokratische Organ de» Herrn Gold- stein, genannt „Sächs. Bolksblatt-, nicht etwa don Missionaren, die in China hingrschlachtet werden, oder von anderen friedlichen Leuten, di« roher Wuth zum Opfer fallen, o nein, die Leute, denen da» „Zwickauer Organ- der Genossen seinen Schutz mildherzig und väterlich angedeihen läßt, sind die armen — Anarchisten. ES ist unglaublich, aber doch Thatsache, daß sich in dem „Zwickauer Blatte- heute folgende Mit- theilung befindet: Leipzig, 7. August. Eine gestern Abend in Leipzig-Leutzsch tagende geheime Anarchisten versammlung wurde von der Kriminalpolizei aufgehoben. Der Einberufer der Bersammlung, ein Berliner Anarchist, wurde, verhaftet. Warum? Man sollte doch die harm losen Leute in Ruhe lassen! Also ja nicht stören, wa» die Anarchisten heimlich thun und treiben! ES bedarf wohl keine» Worte», um diese Denkweise der Zwickauer Genossen, die sich gern al» geistige Führer der Arbeiter hinstellen, zu brandmarken! Kamenz, 8. August. Bei dem Feuerwehr feste zu Kamenz waren alle BrrbandS-Wehren in folgender Stärke vertreten: Kamenz mit 82, Großröhrsdorf mit 71, PulSnitz mit 46, Elstra mit 30, Oberlichtenau mit 29, Brettnig mit 28, Ohorn mit 26, Brauna mit 26, Großmaan- GroßröhrSdors mit 26, Königsbrück mit 17, Birhla mit 13, St. Marienstern mit 12 und HauSwalde mit 6—412 Mann. Hierzu kommen die al» Gäste geladenen Wehren AdolfShütte i. Pr. mit 30, Bautzen mit 26, Bischofswerda mit 23, Bernsdorf mit 22, Burkau mir 22, Wittichenau mit 16, Hoyerswerda mit 13, Hosenau mit 12, Senftenberg mit 4, Ruhland mit 2 und Geising mit 2—171 Mann. Außer dem nahmen am Jubelfeste noch 17 Führer und Chargirte der hiesigen Pflichtfeurrwehr Theil, so daß sich die Menge der am Sonntag in den Mauern von Kamenz «eilenden Feuerwehrleute auf 600 belief. Das diesjährige Kamenzer Forst fest findet in den Tagen vom 20. bis mit 23. August statt. Dresden. Zum Tode des Herrn Legation»- sekretär» Karl Heinrich v. Metzsch, der vor keiner Berufung in das Departement de» Auswärtigen bei der königlichen AmtShauptmonnschast Bautzen als BezirkSafsessor thätig war, wird au» Pontrrsina geschrieben: Herr von Metzsch war seit einigen Wochen Gast im etwa eine Stunde von Pontrrsina entfernten Morteratschhotel und hotte die Gewohnheit, sich in dem unweit de» Hotel» gelegenen Brrninafall zu baden. Bor einigen Tagen verließ er zu diesem Zwecke wie gewöhnlich in halbbekleidetem Zustande da» Hotel, kehrte aber nicht zurück. Später fand man aus einem Stein beim Wasserfall da» ihm gehörende Badetuch, Schwamm und Kleidungs stücke. Der in der Blütbe seiner Jahre au» einem trauten Familienkreise ko jäh Abgrvusene, dessen Leiche erst am Dienstag Abend aufgefunden worden ist, war ein leidenschaftlicher und vorzüg licher Schwimmer. Di« beklagen«werthe, tief- bekümmerte Mutter, Frau Wtrstiche Geheimrath von Metzsch» Txcellenz, erhielt die Trauerbotschaft in London, wo sie seit drei Wochen bei ver wandten einen alljährlich wiederkrhrradeo Sommer- oufeathalt genommen hatte. Behuf» Beisetzung WilhelmShühe, 8. Aug. Graf Waldersee ist heute Nachmittag mit Gemahlin bei dem Kaiserpaare ringetroffen. Berlin, 8. August. Der „Post- zusolge erfolgt die Ausreise de» Grafen Waldersee nach Ostasten in 14 Tagen. Kassel, 9. August. Graf Waldersee ist heute Bormittag wieder abgereist, von dem Kaiser zum Bahnhof geleitet, wo da» Offizierskorps erschienen war. Al» Graf Waldersee den Zug bestieg, brachte der Kaiser ein Hurrah auf den „Oberkommandirenden von China- au», worin auch da» Publikum begeistert einstimmte. Berlin, 9. August. Graf Waldersee mit Gemahlin trafen Nachmittag» in Berlin ein, gedenken bi» morgen hier zu verweilen und als dann nach Hannover zurückzukehren. Die Reise de» Grasen Waldersee nach China erfolgt dem Bernrhmrn nach am 21. oder 22. August über Genua oder Neapel. Berlin, 8. August. Der Polizeipräsident giebt bekannt: „Die Attentate gegen gekrönt« Häupter machen e» den Polizeibehörden zur Pflicht, sich über dm Personenstand der in ihren Bezirken lebenden bezw. neu zuziehenden Fremden, namentlich der Reichsausländer, genau unter- richtet zu halten. Er bringt daher die bestehen den Bestimmungen über die Anmeldung zu- ziehender Personen in Erinnerung. - Berlin, 9. August. Auf Befehl de» Kaisers läuteten heute Donnerstag vormittag» von 10V, bi» 11V, Uhr zur Todtenfeier für den König von Italien die großm Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtaißkrche. Berlin, 9. August. Da» preußisch« Krieg»- Ministerium theilt über die Fahrt der Truppen- tranSportschiffe mit: „Dresden- 8. August in Port Said ringelaufrn, am 9. August Suezfinal passirt. „Halle- am 8. August in Port Said in der Familiengruft wird di« Uebersührung der Leiche hierher erfolgen. Herr Rittmeister von Metzsch begab sich nach Pontrefina , um den verblichenen Bruder nach Dresden zu geleiten. Allenthalben hat stch bei vekanntwrrdrn der Trauerbotschaft innigste Theilnahme an dem herben Schmerz um dm erneuten Verlust, der die Familie v. Metzsch betroffen, kaudaegebm. Cossebaude. Gegenwärtig ist in dm hiesigen WeinbergSgrundstücken die Reblaus- UntmuchungSkommiifio« thätig. E» ist leider festgestellt wordm, daß auf einem fiskalischen Weinberge da» schädlich« Insekt vorhanden ist. Nirderlößuitz. Die elektrische Lößnitzbahn beförderte am Sonntag 2066 Personen; die Einnahme betrug 1606 Mk. 6 Pf. Nach der Lößnitz wurden auf Bahnhof DrrSdm-Neustadt 2018 Fahrkarten verkauft. Königstein. Der Sergeant M. von der 5. Compagnie de» 177. Jnfanterie-RegtS. auf Festung Königstein ist am Montag in Hast ge nommen worden. Wie gerüchtweise verlautet, soll diese Verhaftung neben anderen Unregel mäßigkeiten mit dem vor etwa zwei Monaten erfolgten Brande de» Magazingebäude» auf der Festung, in welchem stch die Compagnirkammern befanden, in Verbindung zu bringen sein. Sebnitz. Rechtsanwalt MuSzkiet in Sebnitz ist zum Notar für Sebnitz ernannt worden. Sebnitz. Bei dem Brand« in HoshainerS- dorf hat ein armer Arbeiter 80 Mk. Geld rin- gebüßt, da er au» dem oberen Stockwerk springen mußte, um nicht zu verbrmnen. E» stad drei Scheunen mit drei Häusern abgebrannt. Leipzig. Der hier seit Sonntag verhaftete Berliner Anarchist Lange ist am Donnerstag vom Untersuchungsrichter verhört, nach Beendig ung de« verhör» aber wieder zur Haft zurück gebracht worden. ES hat stch demnach unter den ihm abgenommenm Papieren Belastende» vorgesunden, oder e» liegt Fluchtverdacht vor, da Lange sich wegen Widerstand» gegen' die Staatsgewalt zu verantworten hat. — Die Finanzkalamität der Leipziger Wollkämmerei be stätigt sich leider in vollem Umfange und e» ist nicht daran zu zweifeln, daß die Aktionäre 66'/, Proz. verlieren. Den „SanirrungSarbritrn- sieht man in den Reihen der Hineingefallraen mit recht gemischten Gefühlen entgegen; lebhaft wird die Meinung verfochten, daß da» Unternehmen nicht wieder lebensfähig zu machen sei. Großen Dank verdient der Börsenvorstand, daß er nach Kenntniß der Sachlage sofort die Aktien vom Börsenverkehr auSschloß und damit verhinderte, daß noch Brrkäufe in solchen gemacht wurden. In Auerbach ist ausAnsuchen drrFleischer- innung da» Mitbringen von Hunden in Fleischer läden streng verboten worden. ringrlausen, ebenso „Patria-, 9. August, Bor mittag» 11 Uhr Writerfahtt. »Adria- 8. August, «end, 6 Uhr Gibraltar paffirt. Gesundheit»- zustand der Truppen noch' den tttrgraphischen Meldungen vorzüglich. Hamburg, 8. August. Wie die „Ha«d. vörseuhallr- erfährt, fand« der Kaiser von Rußland dem Grafen Walderfe« «in Telegramm, worin er feine Freude au»spricht über dessen Ernennung zum Oberbefehlshaber in China. Hamburg, 8. August. Anläßlich de» von den auSstLndigen Werftarbeitern gefaßten Be schlüsse», zur Beilegung de» AuSffinde» Per- Handlungen mit den Arbeitgebern in di« Wege zu leiten, hat, wie der .Hamburger Comspondeat-, meldet, der Verband der Eiseniadustrielleu Ham burgs beschlossen, daß die Werften nur «ft den eigenen Arbeitern, nicht aber mit dritten Personen verhandeln sollen. Zur Kohlennoth schreibt zutreffend eia schlesischer Majoratsbesitzer: „Wie e» i« kommen den Winter mit dey Kohlen »erden soll, daß weist der lieb« Himmel; ich habe «ich non an die Grubeaverwaltung von Kulmitz, firner an die Filiale der Raiffrisenorganisation zu BreSlou und endlich an die Fürstlich Pleß'sche Grubea verwaltung zu Nikolai gewendet und bei jeder 1000 Tenturr Kohlen zur sofortigen Liefiruna bestellt. Alle drei aber theilten mir freundlichst mit, daß sie einfach nicht liefern könne». Wa» soll man da machen? Wäre e» unter diesen Umständen nicht geradezu eine Pflicht der Re gierung, 1. jede Ausfuhr von Kohlen zu unter sagen, und 2. Einfuhr fremder Kohlen möglichst rntgegenzukommen? E» ist doch geradezu himmelschrrfind, wie man von den Kohlenbaronen tyrannisirt wird. Der Arbettermaagel trägt daran nicht allein die Schuld. Ich habe Kohlenarbeiter au» dem Waldenburger Revier gesprochen, die darüber klagten, daß mau ihnen vom Lohne etwa» abzwackea wolle. Die ober- schlesischen Händler und Produzenten haben stch dahin geeinigt, daß der Lentner vom 1. Septbr. ab wiederum 5 Pfg. theurer werden solle; wo soll denn da» hinführea? Wo bleibt denn der urbefterfreundliche Freisinn, der immer so jammer voll heult, wenn dem steinen Manne die Pfeifi Tabak oder der Schnap» vertheuert wird, ist denn beim harten Winter der warme Ofen nicht weit wichtiger? Die Folgen der hohen Kohlen- prrik ist, daß die Arbeiter «ehr Lohn verlangen, wa» man ihnen auch gar nicht verdenken kann, aber woher sollen wir denn die Löhne bei unseren herrlichen Getreidepreisen nehmen? Hat denn unsere Hohr Regierung gar fiin Mittel in den Händen, um dieser Preistreiberei zu steuern? Bor vier Jahren zahlte ich für oberschlesisch« Kohl« ab Grube im Sommer 23'/,, in» Winter 2V Pfg., heute werden 6b Pfg. pro Centner verlangt, und wa» da» Schlimmste ist, man bekommt nicht einmal Kohlen. E» wäre wahrhaftig Zeit, daß man stch endlich ein- mal im Volke regt, an allen Enden müßten Versammlungen veranstaltet werden, die Zeitungen müßten in der energischsten Weise gegen diese Bertheurrung zu Felde ziehen. Petitionen mit Hunderttausenden von Unterschriften müßten an die Parlamente abgehen, dann wäre e» vielleicht möglich, eine Besserung herbeizuführen. Herr Wollheim soll ja im vorigen Jahre allein 16.000,000 Mark verdient haben, hat da» viel leicht auch der Arbeitermangel bewirkt?- Da» anarchistische Blatt, da» man in Bersin begründet hat, erscheint jetzt in Stärfi von 1'/, Vogen, während e» früher stch mit einem Bogen begnügte, auch ein Beweis, daß die anarchistische Bewegung io Deutschland durchaus nicht so unbedeutend ist, wie manche Leute glauben machen wollen. Ob nach Lage unserer schüchternen Gesetzgebung gegen die unerhörten Auslassungen de» „harmlosen- dlattr» straf rechtlich vorgegangen werden kann, erscheint zweifelhaft. . _ Oesterreich. Wien, 9. August, vämmtliche Blätter äußern sich über die Ernennung de» Gräfin Waldersee zum Oberkomrnandierendeu der ver- kündeten Truppe» in China auf da» sym pathischste. Die „Reue Freie Preffi" bezeichnet di« Ernennung al« einen bemerkenittvertheo Er- folg der StaatStunst de« Staatssekretär» Graf Bülow. In der Annahme de» deutschen Ober- befehlShaber» liege aber auch ein« hoch zu ver anschlagend« Anerkennung der deutschen Waffeu- tttchtigfift und der deutschen Kriegskunde. Da» „Rene Wiener Tageblatt" sagt, fitt Jahrzehnten fei der Name Walders« in Schwung üyd in Uebnng. Dies« Name offiichar«, daß Ma» für eine groß« Aktion großen Stil» ateGH« der»