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Mrgd«t>tern eiogeborroer Infanterie für den Garntfondienst in Kolonialen Stationen, wie Mauritius und Singapur, ist von London hier eingetroffen. London, 27. Juli. Dem »Daily Vraphic" zufolFe hat der chinesische Gesandte am 21. Juli dem Auswärtigen Amte ein langes Tele gramm überreicht, das vom Kaiser von China herrührt und die Vermittelung Englands nach lucht. Der Inhalt der Botschaft ist ein ähn licher, wie der an die amerikanische und französische Regierung gerichtete. Die englische Regierung hat noch keine Antwort auf die Bot schaft ertheilt. Man sei der Meinung, daß unter den gegenwärtigen außerordentlichen Ver hältnissen über den genauen Ursprung des Tele gramms Zweifel obwalten müssen. London, 27. Juli. Die „Morningpost" meldet: Li-Hung-Tschang hat auf eine vor zwei Tagen an ihn gerichtete Anfrage mitgetheilt, Sir Modert Hart sei noch am Leben. — Die »Times" meldet aus Shanghai vom 25., daß der der großen nordischen Telegraphengesrllschaft gehörige Dampfer »Store NordiSk" morgen in Tschifu eintreffen und damit beginnen werde, zwischen Nchifu und Taku eine Kabrlverbindung herzu stellen. — Die „Daily Mail" berichtet: Der chinesische Dolmetscher, der gemeldet hatte, daß die Mehrzahl der Mitglieder der Gesandtschaften bei seinem Weggange in Peking todt und die Lage der Ueberlebenden hoffnungslos gewesen sei, Peking am 8. Juli verlassen hat. — »Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 26: Wie berichtet wird, ist eine japanische Trupprnab- theilung bei Schanhaikwan an Land gegangen und hat einen großen Sieg errungen. New-Jork, 26. Juli. (Reutermeldung.) Wie ein Telegramm aus Panama meldet, griffen die Aufständische» am Donnerstag früh die Stadt heftig an. — Nach einem Telegramm aus Colon wurden über 500 Mann RegierungStruppen am "Donnerstag getödtet oder verwundet. Die Ver luste der Aufständischen sind äußerst schwer. Die Hospitäler sind mit Verwundeten angefüllt. Einige Verwundete wurden nach Colon gebracht. Ein Sonderzug ging gestern mit Verstärkungen von Colon nach Panama ab. — Ein Telegramm auS Kingston (Jamaika) meldet: DaS englische Kriegsschiff „Leander" setzte 90 Mann zum Schutze der Konsuln in Panama an Land. — Ein weiteres Telegramm aus Kingston meldet, daß Panama heute Morgen tyiederum angegriffen wurde. — Ein neues Telegramm auS Panama besagt, daß die Aufständischen im Bezirk Panama lich ergeben haben. Washington, 26. Juli. (Reutermeldung.) Der Schatzsekretär Gage ertheilte den Zollein nehmern an der Pacific-Küste die Weisung, die Ausfuhr von Waffen zu verhindern, bei denen die Möglichkeit vorliege, daß sie von den Auf ständischen in China zum Schaden von Amerikanern verwand werden könnten. Sidney, 26. Juli. Eine von Neu-Süd- WaleS gestellte 253 Mann starke Abthrilung Marine-Soldaten geht am 7. August nach China. Jokohama, 26. Juli. (Reutermeldung.) Nach Berichten aus Söul hat die koreanische Regierung gegen die Anwesenheit russischer Flüchtlinge in Wigu Einspruch erhoben, sich je doch nach einer Audienz de» russischen Vertreters beruhigt erklärt unter der Bedingung, daß die Flüchtlinge unverzüglich nach Port Arthur ge schafft werden. Shanghai, 26. Juli. Admiral Seymour ist hier eingetroffen. ES heißt, daß die Kreuzer "Centurion", „Undannted" und „Dido" in Wusung angrkommen seien. In Shanghai liegen bereit- die englischen Kriegsschiffe »Daphne", "Alerici", »Hart" und „Woodcock", sowie ein amerikanisches, ein holländische», ein französische» und zwei japanische Kriegsschiffe. Vermischtes. — Coburg, 26. Juli. Während de» 7. Thüringischen KreiSturnfrsteS haben sich 67 Un fälle aut dem Festplatze ereignet, die sämmtlich von Mitgliedern unserer Sanitätskolonne be handelt worden sind. Insbesondere sind vorgekommen: Verstauchungen, Berprellungen, Hautabschürfungen, OhnmachtSansälle, Schienbrin- Uerletzungen, Stöße, Fliegenstich und Schnitt wunden. — Mühlheim a. der Ruhr, 22. Juli. Heute Nachmittag, kurz bevor ein Radfahrer- korso die Straße passiren sollte, wurde hier auf der Bachstraße, mitten im Menschragedränge, eia junger Mann erstochen. E» gelang dem "Thäter in der allgemeinen Aufregung zu entkommen. Ein Bruder und «ine Schwester von ihm MGWWP' WPDWM» 'WßWP G." "" wurden verhaftet. Alle vetheiligten sind Hol- länder. Die Ausländer werde» zur wahren Geißel unserer Gegend. Fast alle vlutthaten in letzter Zeit hier und in der Umgegend sind von ihnen ausgegangen. Wenn das so sortgeht, muß der einheimische Bürger verlangen, daß sie unter AuSnahmrvrrordnungen gestellt werden. — (Vermischte Nachrichten.) In Solingen wurde ein 17jähriger Schlosserlehrling in einer Maschinenbauanstalt von einer Fräs maschine erfaßt und ihm der Kopf gespalten. Der Tod trat sofort ein. — In Elberfeld kam durch einen Kirschkern in der Luisenstraße ein älterer Fabrikarbeiter zu Fall und zog sich so erhebliche innere Verletzungen zu, daß er sich nicht wieder erheben konnte. Man brachte ihn in seine Wohnung. Der Vorfall ist ein« erneute Warnung, keine Obstreste auf die Straße zu werfen. — In Demmin hat beim Frühstück ein Buchbinderlrhrling in der Werkstatt nach kurzem Wortwechsel den Buchbindergesellen Krase au» Sanzkow mit einem langen Papierschneidemesser erstochen. Der Getroffene gab nach wenigen Minuten seinen Geist auf. — In Vilbel (Ober hessen) ist dieser Tage ein starker Sprudel er- bohrt worden, der au» einem 9 Centimeter weiten Rohr 3 Meter hoch und au» einem 3,4 Centimeter weiten Rohr 8 Meter hoch springt. Da» Wasser ist stark kohlrnsäurehaltig. — Au- Neßlau (Schweiz) meldet man: Am Speer ist am Sonntag beim Alpenrosenpflücken ein junger Mann abgestürzt und tödtlich verletzt worden. — Große Betrügereien sind vor Kurzem in der Madrider Post- und Telegraphen verwaltung entdeckt worden. Al» muthmaßlicher Urheber der bedeutenden Unterschlagungen wurde nun dieser Tage der Direktor de» Haupt postamtes von Madrid, Primo de Rivera, ver haftet. — Außerordentlich vorsichtig ist ein Selbstmörder zu Werke gegangen, der sich Dienstag Morgen auf der Alsrnbrücke in Berlin da» Leben nahm. Der Mann setzte sich aus da» Geländer, band sich mit einem ledernen Riemen zwei Hanteln um den Hal», schoß sich dann au» einem Revolver eine Kugel in die rechte Schläfe und fiel rücklings vom Geländer in die Spree hinab. Obwohl er sich beschwert hatte, kam der Mann doch bald wieder an die Oberfläche und konnte gelandet werden. Er war aber eine Leiche; der Revolverschuß hatte ihn auf der Stelle getödtet. — I« Oberweil bei Zug erschoß sich und seine Frau am Dienstag der Kunstmaler Karl Kraft auS Baiern. Kraft hatte früher in München, seit etwa zehn Jahren in Zürich ein bekanntes Atelier für Altarbau und Holzschnitzerei. Am Sonnabend verlor er zwei Prozesse. Bon Verzweiflung erfaßt, jagte er Dienstag früh erst seiner schlafenden Frau eine Kugel in die Schläfe, dann eine andere in den eigenen Kops. Die Todten hinterlassen fünf Kinder. — Der glückliche Gewinner der „Kegel- Billa", die den Preis de» hunderttägigen Preis- kegelnS in der Berliner UnionSbrauerei-Hasen- Haide bildete, wurde Herr Jackson aus Berlin, der 83 Holz aufzuweisen hatte. — Eine eigen artige Sparbüchse wurde dieser Tage in Honnef entdeckt. Ein armer alter Weber, der im Hospital Unterkommen gesunden hatte, verkaufte seinen alten Webstuhl für 5 Mark an einen Drechsler. Als dieser die Balken auSeinanderschlug, rollte ein Päckchen Goldstücke im Betrag von über 1100 Mark heraus. Wie das Geld in das sonderbare Versteck gekommen, ist noch nicht klargestellt. — Zum Besuch der Pariser Welt ausstellung sind am DienStag gegen 400 Techniker, Schüler der Hochschule in Charlottenburg, nach Pari» abgereist. — Die Wrinbauhochschule von Pari» macht gegenwärtig eine Studienreise durch da» deutsche Weinbaugebiet. Am 16. Juli trafen 25 Studenten unter Führung des Professor» Pacottot, über Metz kommend, in Neustadt a. H. rin und wurden von dem Wein- gutSbrsitzer ReichSrath Eugen v. Buhl in Empfang genommen. ES folgte darauf eine Besichtigung der hervorragendsten Weinberge von Königsbach, Ruppertsberg, Deidesheim und Forst. Den Ab schluß bildete ein Besuch der Mancherschen Kellereien in Neustadt. — In Ilbesheim bei Frankfurt a. M. wurden 23 Gebäude durch Feuer eingeäschert. — Während am Sonntag Abend eine 20jährige Verkäuferin in Erfurt sich über einer Spirituslampe die Haare brannte, fingen plötzlich die Kleider Feuer. Laut schreiend eilte da» Mädchen auf den Korridor. Durch Aufziehen von Wasser wurde da» Feuer ge löscht, allein die BedauernSwerthe hat derartig schwere Brandwunden davongetragen, daß an da» Wiederauskommen der verunglückten kau« zu denken ist. — In Ofenpest hat die Witwe —' des Honved-Hauptmannes Michael ESztergayk sich erschossen. Die unglückliche Frau hat die That au» Schmerz darüber begangen, daß ihr Mann, den sie erst vor einem Monat geheirathet hatte, dieser Tage gestorben ist. — Bon der Insel Sachalin wird berichtet, daß der Zwang»- sträfling Borowrnko mit einem anderen Sträfling, PetschrowSki, au» dem Sefängniß entflohen ist und seinen Kameraden unterwegs erschlagen und aufgegrsfen hat. Bei der Festnahme BorowenkoS fand man in dessen Ranzen noch einige Stücke Menschrnflrisch. — Pari», 26. Juli. DaS Thermometer stieg gestern Nachmittag 3 Uhr auf 35,5» R. Die Zahl der Sonnenstiche und Hitzschläge war wiederum bedeutend. Die Spitäler sind, ob wohl 1200 neue Betten ausgrschlagrn wurden, überfüllt. In der Seine schwimmen tausende todter Fische. Dir Bäcker und die Eishändler- gehilfen drohen mit AuSstand; erstere wegen der Hitze, letztere wegen ArbeitSüberhäusung. Gestern Abend war die Stadt mehrere Stunden ohne Wasser, auch EiS fehlte. — AuS New-Jork wird berichtet: „Die Ambulanzen sind beständig in Bewegung und die Hospitäler gefüllt von Leuten, d,r msolge der Hitze erkrankt waren. Pferde fielen in den Straßen zu Dutzenden. Dazu kam, daß tolle Hunde viele Leute gebissen haben. Dir Polizei schoß die Thirre in den Straßen nieder. Tausende arme Leute schliefen auf den Pier» oder auf den Dächern der Trnemrnthäuser." — Auch in London und Paris hält die Hitze an. Im Metropoliten«Hospital von London werden 400 Fälle von Sonnenstich behandelt. Die Zahl der Besucher der Weltausstellung nimmt infolge der erdrückenden Hitze beständig und sehr erheblich ab. Die EintrittS-TicketS sind mit einem Schlage von 40 auf 30 ZentimeS ge fallen, finden aber zu diesem Preise nur wenig Abnehmer. — In Ost- und Westpreußen gingen sehr schwere Gewitter nieder. Der Blitz zündete vielfach, der Brandschaden ist erheblich. Mehrere Personen wurden vom Blitz gelähmt bezw. erschlagen. Ki-chlich- Nachricht-» 7. Sonntag nach Trinitatis. Früh Uhr : Beichte'und Abendmahl. Herr Diak. Hennig. Früh '/,9 Uhr : Hauptgottesdienst. Herr Archiv. Gerisch. In der Gottesackerkirche: Nachm. I Uhr: KatechiSmuSuntcrredung mit den Jung frauen. Herr Archiv. Gerisch. Nachm. 1 Uhr: JünglingSverein: Ausflug nach dem Schwedenstein. Abends 8 Uhr: Gottesdienst. Herr Diac. Hennig. Abends 8 Uhr: Jünglingsverein im Saale der Herberge zur Heimath. Mittwoch Abends 8 Uhr: Bibelstunde. Herr Diac. Hennig. Freitag früh 9 Uhr: Betstunde. Herr Diak. Hennig. DaS Wochenamt hat Herr Diac. Hennig. Geboren: den 18. Juli dem Gutsbesitzer Nietzsche! in GeißmannSdorf 1 Tochter; den 29. Juli dem hiesigen Lohnkutscher Frenzel 1 Sohn; dem hiesigen Glasmacher Müller 1 Sohn; den 23. Juli dem dies. Kaufmann Schmidt I Sohn; dem hies. Schneidermeister Schwan 1 Sohn. Gestorben: den 20. Juli der todtgeborene Sohn des hiesigen Kaufmanns Bartusch. Kirchliche Nachricht«» von ReuNrch a. H Sonntag, den 7. nach Trinitatis, 29. Juli. Früh 8 Uhr: Beichte. Herr Diak. Hieronymus. Bonn. 9 Uhr: Hauptgottesdienst. Psalm 85, 8—14. Herr?. v. d. Trenck. Nachm. 2 Uhr: Predigtgottesdienst. 1. Pet. 2, 5—10. Herr Diak. Hieronymus. Abends 7 Uhr: JünglingSverein. Freitag, 2. August, früh 7 Uhr: Beichte und heilige» Abendmahl. Herr k. v. d. Trenck. Die AmtSwoche hat Herr Diak. Hieronymus. Gerauft: 22. Juli: Reinhard Walter, de» Emst Moritz Petschel, WirthschaftSb-sitz-r» in Obernrukirch Sohn; Paul Eurt, des Friedrich Arno Groß«, HauS- und FuhrwerkSbesitzers in Niedemeukirch Sohn ; Selma Hedwig Gertrud, de» Karl Heinrich Meißner, Haus besitzer» und Maurer- in Niedemeukirch Tochter: Paul Martin, d-S Karl Wilhelm Günther, Hausbesitzer» und Steinarbeiters in Niedemeukirch Sohn. Getraut: 22. Juli: Junggesell Friedrich Moritz Hultsch, WirthschaftSbesttzrr und Waldarbeiter in Ober- Putzkau und Jungfrau Auguste Martha, de» Emst Friedrich Julius Fischer, Hausbesitzer» und Weber» in Niedemeukirch Tochter. Bor««»srchtltche Witkerwwg GvmuGop A8. chstlll Trocken, etwa» kühler, abwechsrlmhritrr und wolkig. Trocken, ziemli?h8^c^r'twa» Ärmer. S» I»«. Trocken, vorwiegend h«trr, «armer.