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-"--7 L«»« Nacht w/esen die Japaner einen neuen heftigen Jnkanteriea «griff auf dem nordwestlichen Theil der Fremdrnniederlaffung zurück. Britische und anglo-asiatische Artillerie, Infanterie und See soldaten mit deutscher und japanischer Infanterie und Kavallerie und einer Abtheilung japanischer reitender Artillerie, inSgesammt 2000 Mann, gingen erst nach Südwesten vor, schwenkten dann nach Norden und zersprengten den Feind voll ständig, obwohl derselbe zwei Mal heftigen Widerstand zu leisten versuchte. Die japanische, anglo-asiatische und britische Artillerie beschossen sodann da- Westarsenal, welches von den Japanern erstürmt, später aber wieder ausge geben wurde. 400 Chinesen wurden getödtet und 6 Geschütze erbeutet. Die japanische Kavallerie und Artillerie leisteten hervorragende Dienste. Am Nachmittag begannen die Chinesen wieder von der Chinesenstadt aus die Fremden niederlassung zu beschießen. Ein Schutz traf die Baracken der englischen Seesoldaten. Dabei wurden zwei Mann getödtet. Shanghai, 15. Juli. (Meldung des Reuter'schen BureauS.) Eine amtliche Depesche deS Gouverneur- von Shantung besagt, die Geschütze der Chinesen legten Bresche in die Mauern der Gesandtschaften. Nach heroischer Bertheidigung und nachdem die Munition er schöpft war, wurden alle Ausländer getödtet. Hongkong, 15. Juli. General Guselrr und sein Stab sind hier eingetroffen. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 16. Juli. Amtlich wird ge meldet: Am Sonntag Nachmittag fuhr der 7 Uhr 13 Min. von Tharand fällige Personenzug bei der Einfahrt in die Mittelhalle deS Haupt- bahnhofeS Dresden so heftig an den dasigen Gleisrndpuffer an, datz die ZugSmaschine und der nachfolgende Zugführerwagen entgleisten. Durch den starken Anprall erlitten 5 Reisende und 3 Schaffner ganz leichte Verletzungen. Eine Betriebsstörung trat nicht ein. Der Unfall ist anscheinend durch verspätete Anwendung der in diensttüchtigem Zustande befundenen Luftdruck bremse verursacht worden. Drontheim, 16. Juli. Der Kaiser hielt gestern an Bord der „Hohenzollern" Gottesdienst ab und »ahm das Frühstück beim Konsul Jenssen ein. Später arbeitete der Kaiser mit den Ver tretern der Kabinette. Heute wird der hiesige Dom besichtigt und nachher ist eine Partie nach Fjeldsaeter in Aussicht genommen. London, 16. Juli. Der „Daily Mail" wird aus Shanghai von gestern gemeldet: Die Bertheidiger der britischen Gesandtschaft machten während der Belagerung Tag und Nacht heftige Ausfälle. Der erste Versuch, die Gesandtschaft, nachdem Bresche gelegt, zu stürmen, wurde unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Ehe der zweite Versuch gemacht wurde, erschienen Prinz Tsching und General Wangwengtschao auf dem Kampfplatz und griffen Tuan'S Truppen an, wurden aber schließlich auseinander gesprengt. Wangwengtschao wurde getödtet und Prinz Tsching wird vermißt. Während der Nacht wurden mehrere andere Angriffe abge wiesen, und die Angreifer zogen sich schon zurück, als gegen 5 Uhr die Kavallerie deS General Tung mit einer starken Abtheilung Kaupan- Truppen von Tientsin hier eintraf. Als die Sonne aufging, war die Munition der Ber theidiger erschöpft. Die noch Ueberlrbrnden er warteten dicht aneinandergrdrängt den Ansturm der überwältigenden Massen und starben so. London, 16. Juli. Die „Times" berichtet aus Hongkong vom 13.: Li-Hung-Tschang hat heute den Führer der Schwarzflaggen angewiesen, mit 50,000 Mann nach Peking zu ziehen. Dasselbe Blatt erfährt aus Simla, daß viele eingeborene Fürsten sich darum bemühen, daß ihren Regimentern gestattet werde, nach China zu gehen. — Der „Daily Expreß" meldet aus Shanghai von gestern: Alle Fremden aus der Provinz Che-kiang sind hierher geflohen. 20,000 chinesische Christen sind in den Provinzen tzuße und Honan in den letzten Tagen unter den furchtbarsten Martern hingemordet worden. Tausende von Boxern rücken auf Wetnai-wet vor. Die Bewegung macht reißende Fortschritte im ganzen Lande. London, 16. Juli. Da» „Reuter'sche Bureau" meldet au» Tientsin vom S. d. M.: Die Chinesen unterhielten gestern Nachmittag ein furchtbare» Bombardement, da» sich nament lich -ege« die Baracken der »erblindet«, und daß Hauptquartier richtete. Eine Granate fiel «n «ine britische Baracke, tödtete «inen Man« «nd verwundete zwei. Ja der vergangenen vttendorf einen Vortrag über „Die deutsche Flotte" zugesagt hat. Dresden, 14. Juli. Der heute von hier abgelafsene Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen nach den Alpen zeigte sich recht gut besetzt. Er führte, einschließlich der in Tharandt und Frei berg zugegangrnen, nahezu 400 Personen nach dem Süden, von denen etwa 170 München, 100 Kufstein,"50 Salzburg-Reichenhall und 80 Lindau al» Reiseziel erwählt haben. Auch die von Chemnitz und Leipzig abgrfertigten gleichen Sonderzüge waren sehr gut benutzt. Der Chemnitzer Sonderzug beförderte gegen 265 Personen und der Zug von Leipzig gegen 325 Personen. Von diesen fuhren etwa 180 nach München, 170 nach Kufstein und je 125 »ach Salzburg oder Reichenhall und nach Lindau. InSgesammt haben diese drei Sonderzüge demnach annähernd 1000 Personen den Alpen zugesührt. Besonders gut war die II. Wagenklaffe benutzt. In ihr reisten etwa 560 Personen, während die III. Wagrnklaffe nur gegen 400 Personen besetzt hatten. Dresden, 14 Juli. Zu dem vom 21. bis 25. Juli hier tagenden VI. Deutschen GabelS- berger Strnographentag werden aller Voraus sicht nach 1500 Gabelsbergrr Stenographen eintreffen. Der Deutsche Gabelsberger Steno graphenbund, der Einberufer dieses Stenographen tage», wurde im Jahre 1868 gegründet und zählt etwa» über 1400 Gabelsberger Steno« graphenvereine mit rund 80,000 Mitgliedern. — DaS Kgl. Ministerium deS Innern ernannte heute den Präsidenten des Deutschen Steno- graphenbunde», Herrn Gymnastaloberlehrer vr. xdll. E. ClemenS-Wolfenbüttel, an Stelle deS verstorbenen Ober - RegierungSraths Professor Heinrich Krieg zum Vorstand der Wissenschaft lichen Staatsanstalt für Stenographie, des Kgl. Sächs. Stenographen-JnstitutS zu Dresden. — Cntgegen dem Anträge des RechtSauSschusse« und ungeachtet des Ergebnisses einer Umfrage Lei der Bürgerschaft über den 7- oder 8-Uhr- Beginn der Schule während der Sommermonate beschloß gestern Abend das Stadtverordneten kollegium, beim Rath dahin vorstellig zu werden, daß der Unterricht für Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren auch in den Sommermonaten Juni, Juli und August um 8 Uhr beginne. — Der am 18. bis 20. August in Dresden zu- sammentretrnde Sächsische Grenadiertag wird einen glänzenden Verlauf nehmen, da der Ge danke eines militärischen Rendezvous in allen Srenadierkreisen begeisterte Aufnahme gefunden hat. Der älteste aller Grenadiere, der 86jährige Feldwebel a. D. Friedrich Schurig, wird bei dem Feste erscheinen. Al» ältester Grenadieroffizier «ird Se. Exc. der General der Infanterie z. D. u. MontbS anwesend sein. Die Anmeldungen find, wie man hört, bis jetzt schon recht zahlreich eingegangen, und es dürfte räthlich erscheinen, mit der weiteren Entnahme der Festkarten rc. nicht länger zu zögern. Die Hauptversandtstelle ist bei Kamerad E. Zimmermann, Dresden, Linzendorfstr. 35. — Zahlreiche Angehörige deS 2. Deutsch-ostasiatischen Infanterie-Regiments be wegten sich am Donnerstag Abend zum ersten- male in ihrer kleidsamen Uniform in den Straßen Dresdens und der Vororte. Die blaue Uniform gleicht den Litewken der Landwehr-In fanterie, doch sind die Achselklappen durch die Frriwilligenichnüre (geflochten) ersetzt. Die Leute tragen einen leichten Aluminiumhelm, sowie als Waffe das kurze Seitengewehr der Jäger. Der Donnerstag war sreigegeben worden zum Ab schied nehmen. — Am Donnerstag gegen Abend stießen Arbeiter der Schwebebahn beim Grund graben in der Tiefe von zwei Metern auf ein menschliches Skelett. Mysteriös erscheint der -Umstand, daß im Schädel ein großer Nagel ge funden wurde. Nach sachverständigem Gutachten hat das Skelett 80 — 100 Jahre in der Erde 'gelegen. Dresden. ES kommt immer besser! Vor -einiger Zett haben die in Dresden befindlichen -Czechen an die Behörde da» Gesuch gerichtet, e» solle dort eine ezechische Schule errichtet werden! Natürlich wurde diese» dreiste ver langen abgelehnt. Dresden, 11. Juli. Ein 21jähr. Schlosser «uS Cunnersdorf, der sich durch sein äußerst freundliche» Benehmen au»z«ichnete, wurde seiner Pünktlichkeit wegen oft in Familien gesandt, um dort allerhand Schlofserarbeiten zu besvrgen. Hierbei stahl er tu der Regel etwa», bt» er am Montag ertappt wurde. Al» man Hau»suchung Hielt, fand «an nicht weniger al» neun gestohlene Lhren bei ihm vor. ivar sttchstsch« «rzgtzlrr. Satt» S Großenhain, 14. Juli. Bon dem hier garnisonierenden ersten König»-Husaren-Neaimrnt Nr. 18 werden 8 Mann und zwar 1 Unter wachtmeister, 1 Gefreiter und 6 Husaren in die zu bildende Ostastatische Kavallerie-Brigade ein treten und am 17. d. M. nach Wilhelmshaven, wo die Einkleidung stattfindet, abreisen. Chemnitz. Inder Stadtvrrordneten-Sitzung am Donnerstag sind u. A. 210,000 Mark für eine FleischzrrsetzunaS - Anstalt bewilligt worden, die im Schösserholze am Zeisigwald errichtet werden wird. Die Anstalt ist bestimmt, gefallene Thiere und ungenießbares Fleisch zu vernichten und die unzeitgemäße Abdeckerei zu beseitigen. Zwickau, 14. Juli. Bei dem hiesigen Landgerichte fand am 11. d. M. Hauptvrrhand- stmg gegen 268 junge Leute wegen Entziehung vdn der Militärpflicht statt. Ein Mann wurde freigesprochen. Lunzenau. In der hiesigen Stadt traten die Masern auch in einzelnen Lehrerfamilien epidemisch auf. Damit nun die Lehrer der An steckungsgefahr wegen nicht viele Wochen von der Schule fernbleiben mußten, hat der Schulvorstand die Betreffenden gebeten, gegen eine entsprechende Vergütung während der Erkrankung ihrer Kinder sich von ihrer Familie gänzlich fern zu halten. Zwei Lehrer haben die auferlegte „Quarantäne" und das eigenartige Strohwittwerthum glücklich hinter sich. Vermischtes. — In Könitz sind jetzt den Einwohnern die Steuerzettel für das laufende Jahr zugestellt worden. Bekanntlich hat die Stadt ganz er hebliche Kosten für daS Militär zu bezahlen, daS zur Unterdrückung der Unruhen dort unter gebracht war. Zur Deckung der städtischen Be dürfnisse werden an direkten Steuern 250 Proz. der Staatseinkommensteuer bezw. der veranlagten BerwaltungSsteuersätze, sowie 200 Proz. der Realsteuer« und endlich ein Gemeindesteuerzuschlag von der Betriebssteuer in Höhe von 100 Proz. erhoben werden. Da die Stadt nur 10,500 Einwohner hat, so sind die Steuersätze im Ver hältnisse zur Größe der Stadt ungemein hoch, waS lebhaft erörtert wird und die Erregung steigert. Dazu kommt, daß für die nächsten Jahre infolge der Unkosten, welche die militärische Besetzung der Stadt verursachen, eine weitere Erhöhung der Steuern bevorsteht. — Posen, 14. Juli. Die Ansiedelungs kommission erstand das Rittergut Mroczen bei Kempen 7200 Morgen groß, bisher Julian von Wenzyk gehörig, in der Versteigerung für 1,105,000 Mk. — Naumburg, 12. Juli. Bei einem im Gehöft deS Gutsbesitzers Rolle zu Bracha aus- gebrochenen Schadenfeuer, dem Scheune und Stall zum Opfer fielen, verunglückten fünf Mit glieder der Rastenberger Feuerwehr. Sie Warrn im Begriff, den Giebel der brennenden Scheune von einem Seitengebäude aus niederzulegrn und stürzten dabei in dir brennenden Trümmer. Ein Wehrmann erlitt einen Bein-, ein anderer einen Rippenbruch, die übrigen kamen mit Abschürf ungen und leichteren Brandwunden davon. — Harzburg, 12. Juli. Im Hotel JuliuShall ist infolge einer Krsselexplosion Feuer ausgebrochen, daS schnell um sich griff und 300 dort beherbergte Gäste zur schleunigen Flucht zwang. Zwei schwer verletzte Arbeiter wurden aus dem Etablissement herauSgetragen; außer dem sind anscheinend noch mehrere Menschen verunglückt. AuS allen Orten der Umgegend wurden die Feuerwehren requirirt. Die Panik ist ungeheuer. — Eine Blatternepidemie ist!in Frank furt a. M. auSgebrochen. Im Krankenhaus« werden etwa zwanzig blatternkrank Personen behandelt. — Münster i. W., 13. Juli. In der Stadt Rheine erkrankten SO Personen infolge de» Genüsse» verdorbenen Pferdefleische». Der Zustand der Erkrankten ist mehrfach lebens gefährlich. — Metz, 14. Juli. Der Schaden durch den Brand der Montirung»kammer in der «önig-Johann-Kairrne beträgt über 30,000 Mk. mei Mütz'l Al» Kardinal Kopp kürzlich tm schlesischen Gebirge an einem Schul bause vorbeikam, al» die Schule gerade au» war, «ragt« er einen kleinen, srischm Bauernkaabea: j,Kannst Du auch beten, mein Junge?" — „Ja." — „Dann bet' einmal-" — „Halt so lang mei Mütz'," sagte da» resolute Mttschlrin, ftltrte