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chen. r» kwrger. !sch. Uhr an,. k «er. «». u. - «ft. lln. - »ch. r. L, «via» an, >ch c. !S. : an,. I, I». I. l. !o. »ritt gefolgt fei. mi ¬ ch» klare» HM Phot «in » zu folgen. Der durch und durch von der ehrwürdigen Persönlichkeit de» Vortragenden getragene und durchgeistigte Vortrag fand auch in der Besprechung, die sich ihm an schloß, allgemeine Zustimmung und Anerkennung. Au» den reichen statistischen Angaben de» Bor trage» fügen wir an dieser Stelle nur noch hinzu, daß gegenwärtig Deutschland 22, England 42, Amerika 59 MissionSgesellschasten zählt. Die Herrnhuter Brüdergemeinde hat 186, die deutsche Mission 842 und die übrige Misston 6300 Missionare. Außerdem wirken im Dienste der evangelischen Heidenmission Deutschland», für welche jährlich rund 60 Millionen Mark aufge bracht werden, etwa 180 deutsche Frauen und 16 Aerzte. Nach einem kurzen Schlußwort de» Vortragenden wurde die Bormittagssitzung ge schlossen. Ein einfache», aber gute» Mittagessen vereinigte den größten Theil der Festgenossen im Saale de« Gasthofe», wo noch manche« gute Wort gesprochen wurde. In der Nachmittag von 3—5 Uhr statt findenden Versammlung überbrachte zuerst Herr Geh. Kirchenrath v. Keller die Glückwünsche der König!. KreiShauptmannschaft al» Konsistorial- behörde und sprach da» Bedauern de» Herrn KreiShauptmann v. Schlieben au», der Ver sammlung wegen de» Begräbnisse» seiner Mutter nicht beiwohnen zu können. Alsdann hielt zurrst Herr v. Kölbing, Direktor des theol. Seminars der Brüdergemeinde in Tnodenseld, der Bruder des Herr» Direktor Kölbing, der als Vertreter der Brüdergemeinde an der offiziellen Festfahrt zur Einweihung der evangel. Erlüserkirche theil- nahm, einen Vortrag über Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, in dem er den äußeren LebenSgang als bekannt vorauSsetzend, die innere Entwickelung desselben darlegte, und ohne die im Programm angegebene Besprechung in unmittelbarem Anschlüsse daran der Uni- tätSdirrktor, H. Bauer, einen solchen über Zinzen dorf und die Brüdergemeinde. Auch diese beiden grist- und lebensvollen Borträge sollen gedruckt werden, vielleicht findet sich Gelegenheit, auch von dem in diesen Borträgen Gebotenen, Manche» den Lesern diese» Blatte» zu übermitteln. Abend» 8 Uhr fand für die Vertreter der MisstonSgesell- schäften, zu denen auch, wie erwähnt, der Ieru- salemsverein gehört, eine Besprechung innerer Angelegenheiten statt, während die übrigen Fest gäste sich zu geselligem Beisammensein im Saale de» Gasthofes vereinigt hatten. Früher als sonst wohl bei solchen Festen üblich und möglich ist, kam ich nach House, d. h. in das mir zuge- wirsene Quartier bei Herrn Handschuhsabrikant G., in dessen Familie ich wie ein lieber Freund ausgenommen worden war. Freitag früh nach kurzem Zusammensein mit meinen lieben und liebenswürdigen Wirthen eilte ich wieder zur Kirche. Pünktlich >/,9 Uhr begann mit Gesang und Gebet die Versammlung. Herr Dekan RooS aus Cabo in Württemberg hielt die von Herzen kommende und zu Herzen gehende Morgenandacht. Der Prediger der Brüdergemeinde in Neuwied überbrachte eine Kollekte von 1000 Mark aus dieser Keinen Gemeinde zur Deckung der noch nicht getilgten MissionSschuld, der Vorsitzende, Herr Direktor v. Buchner, danke dafür und theilt mit, daß auch, die Gemeinde Zeist in Holland eine Kollekte und zwar von 2000 Mk- zu gleichem Zweck gesendet habe und die sämmt- lichen Brüdergemeinden sich an der Deckung der Missionsschulden betheiligen würden oder sich schon betheiligt hätten. Nun kam wohl der interessanteste Theil der ganzen Versammlung. Die Leiter der ver schiedenen deutschen MissionSgesellschasten be richteten nach einander über die Thätigkeit ihrer Pereine. Zuerst Herr Missions-Sekretär Würz aus Basel Über die dortige MisstonSgesrllschaft. Dieselbe arbeitet hauptsächlich in Wrstasrila und in China. In Kamerun hat dieselbe an 140 Orten 2300 Christen gesammelt. In China ist di« Arbeit weit schwieriger. Doch heißt eS auch da: ES wird Frühling. Dankbar gedachte der Redner des Umstand«», daß an der Ausbreitung der Mission die europäische und vor Allem die deutsche Kultur mitgewirkt habe. Wenn jetzt eia Rückschlag eingrtrrtea sei, wie bei dem Auf stande der Aschanti an der Goldküste von Afrika, oder in China bei dem Ausstande der sog. Boxer, so sei da» Irin Wunder. Der Fortgang der Mission fei immer d« grwesru, daß nach einem Fortschritt ein -Umschlag eingrtreten, dann aber ein um so gi ' An zweit inspchnr V. Die Wsftons - Jahrhundert - Mer in Herrnhut. Bon Oberpfarrrr vr. Wetzel. Al» Vorsitzender des Sächs. Jerusalems vereins, der ja auch rin MisstonSvrrrin genannt werden kann, war ich auch zu der Jahrhundert feier der evang. Mission, die vom 7.—10. Juni in Herrnhut gehalten wurde, eingrladen. Da ich am 6. Juni, an dem, Abends 8 Uhr, eine Be- grüßungsvrrsammlung -stattfand, „amtlich ge bunden" war, wie wir so zu sagen pflegen, kann ich Nichts über diese erste Versammlung berichten, bei welcher bereits Deutschland, England und Amerika zu Worte kam; Deutschland in dem Sprecher der deutschen UnitätSdireKion, Direktor k. Reichel und dem Vertreter der Missions- Direktion, Dirrkor v. Buchner, England in dem Direktor der britischen UnitätSdireKion, H. Edwards, Amerika in Direktor B. Romig. Ich habe nur gehört, daß schon diese Versamm lung sehr erhebend gewesen und rS sehr bedauer lich sür mich sei, baß ich derselben nicht bei wohnen konnte. Desto schöner gestaltete sich der Donnerstag. Ich war bereits früh mit dem Zuge, der 4 Uhr SS Min. nach Zittau abgeht, bis Obrroderwitz gefahren, traf rechtzeitig in Herrnhut ein, meldete mich sofort aus dem dazu bestimmten Orte im „Herrenhause" und begab mich sogleich zur Kirche, wo die erste Haupt versammlung gehalten wurde. Dir Kirche in Herrnhut ist fast schmucklos, ein großer Brtsaal, etwa wie die Aula unserer Bürgerschule, nur wenigsten» dreimal so groß; an der einen Läng»- wand das Rednerpult und der Sitz des Leiters der Versammlungen, Missionsdirekor v. Buchner, links von ihm auf der ersten Empore die große, wohlklingende Orgel mit dem Sängerchor, rechts die Plätze der Frauen und Mädchen, in der Mitte die Stühle der Gäste. Der wohlgrschulte Kirchenchor eröffnete Punkt V,9 Uhr die Feier. (Ein „akademisches Viertel" oder gar „Drei viertel" giebt e» in Herrnhut nicht, mit mili tärischer Pünktlichkeit wird zur festgesetzten Zeit angkfangen, eine ausgezeichnete Einrichtung!) Alsdann folgte ein allgemeiner Gesang, den strophenweise der Leiter der Versammlung, v. Buchner, vorlaS, die Vorlesung der Loosungen der Brüdergemeinde für den 7. Juni und daS Gebet des Vorsitzenden um den Segen Gottes zu den Versammlungen. Die Morgenandocht wurde vom Professor v. Kähler-Halle, einem rühmlich bekannten Theologen, in schlichter, all gemein verständlicher und erbaulicher Weise ge halten. Bevor nun der erste und hauptsächlichste Redner des Tages, Proseffor v. Warnrck aus Halle, das Wort erhielt, theilte der Vorsitzende, v. Buchner, erst noch die Zuschrift des Landes- konsistoriumS zu Dresden mit, das sein Bedauern darüber aussprach, daß es wegen der Enge der Geschäfte nicht eines seiner Mitglieder zu der Feier entsenden könne. Alsdann überbrachte Proseffor Kaverau, Vertreter des Konsistoriums in BreSlau die schriftlichen Segenswünsche de» Oberkirchenrath» in Berlin, der obersten kirch lichen Behörde in Preußen, und sprach im An schluß hieran Namens der theologischen Fakultät der Breslauer Universität und der anwesenden Vertreter der übrigen deutschen Universitäten Worte der höchsten Anerkennung für daS, waS die Brüdergemeinde und in Sonderheit ihr Stifter Gras Zinzendorf für die Mission, wie für die ganze evangelische Kirche gewesen sei und noch heute sei. Mit Spannung, in lautloser, andäch tiger Stille nahm nun die große Versammlung den Vortrag des Professor V. Warneck-Halle: „Urberblick über die innere und äußere Entwicke lung der deutschen evangelischen Missionsarbeit seit dem Auftreten Zinzendorf'»" entgegen. Der Vortrag wird gedruckt. Wir enthalten un» daher, auf seinen Inhalt näher rinzugehrn. Nur da» Urthril eine» Missionar», de» Herrn Direktor Padel in der Besprechung des Vorträge» wollen wir anführen, der u. A. sagte: „Was ist e» ein sy Große» um die Wissenschaft. Da», »a» wir Missionare oft bedacht und brrathen, die Frage», die wir nicht zu beantworten wußten, hier werden st« un» gelüst usw". Professor v, Warnick ist in der Thal der größt« Eepper der Mission. Er beherrsch» die ganze MissionSlitteratur, hat einen hohen, feste» Standpunkt, einen weiten Blick und ein klareß HAM Es Urthnl. ES war In der Vja mehr noch, «tue Erhebung feinen durch eine Pause unter- Liste Anlage zu Ar. 68 des sächsischen «Lrzählers. Bischofswerda, de« 1». Jmri 1VOV. Nachkomme de» ersten Mifsionar« in Südafrika, über die MisstonSgesellschast Berlin I. Die MifsionSgrbiete dieser Gesellschaft sind Südafrika, Deutsch-Ostafrika, Kiautschou und da» chinesische Reich überhaupt. In 400 MissionSstationrn wird auf diesem Gebiete da« Evangelium in 8 verschiedenen Sprachen verkündigt. China ist auch sür diese Gesellschaft da« Schmerzen-kind. Erst nach Begründung de« großen Findelhause» in Hongkong, in welche« die von den chinesischen Müttern ausgesetzten Kinder aufgenommen werden, bei dem sich auch die Kirche der deutschen See- mannSmission befindet, hat man dort festen Boden gewonnen. Ueber die Rheinische Missionsgesellschaft be richtete Missions-Inspektor vr. Schreiber. Die Rheinische MissionSgrsellschaft ist e», welche in Sonderheit der deutschen Kolonisirung in Süd- wrstafrika vorgearbeitet hat, während andererseits auch die deutsche Besitzergreifung bei der MisstonSarbeit fördernd gewirkt hat. In Südafrika hat diese Gesellschaft bereit» 27,000 Seelen zu christlichen Gemeinden vereinigt, noch größer ist ihr Erfolg in Sumatra und auf der Insel Nia». Auch in Deutsch-Neuguinea hat diese Gesellschaft einen Anfang gemacht. ES ist gut, wenn deutsche MissionSgesellschasten auch auf deutschem Gebiete arbeiten. Im Ganzen zählt die rheinische MissionSgrsellschaft in 91 Stationen 130 Missionare, 16 MisstonSschwrstrrn, 78,000 Getaufte und 31,000 Kommunikanten. Welche Fülle von opferfreudiger, aber reich ge segneter Arbeit ist in diesen Zahlen ausgesprochen! Biel keiner ist da» Gebiet der Bremer oder norddeutschen Mission, über die Herr Pastor Götz au» Bremen berichtete. Sie arbeitet nur im Togoland, wo daS ungesunde Klima schon viele Missionare dahingerafft und der auch durch deutsche Kaufleute ringeführte Branntwein die eingeborne Bevölkerung leiblich und geistlich dem Untergang entgegen führt. — Nach einer Pause von 15 Minuten sprach dann Herr Pastor Kleinpaul, als Vertreter der Sächsischen Missions konferenzen, den Dank der Geistlichen der Landes kirche an die Brüdergemeinde au», die allezeit zur Erweckung de» geistlichen Leben» und be sonder» de» MisstonSstnne« in weiten Kreisen beigrtragrn haben. Ueber die Goßnersche Mission (Berlin II) berichtete MissionSinspektor Kausch. Sie besitzt gute Schulanstalten und da» größte AuSsätzigen-Hau» in Vorderindien, zählt 43,000 Getaufte und 11,000 „Tauswillige", d. h. solche, die sich zum Taufunterricht und zur Aufnahme in die Gemeinde gemeldet haben. Ueber die Neu- kirchrner Mission sprach Inspektor Schiefer, ein geborener Sachse. Er erzählt besonders von dem Begründer der Neukirchner Mission, dem im Jahre 1888 verstorbenen Pastor Doll und dessen Glaubenslehre. Die Thätigkeit dieses Vereins beschränkt sich auf Anfänge in Ostafrika und auf Java. vio. Trittelvitz berichtet über die Thätigkeit de» dritten Berliner MissionSvrrein» (Berlin III) der auf 8 Stationen in Deutsch-Ostafrika 16 Missionare und bereit» 350 Christen hat. Zum Schluß sprach in packender, mit Humor gewürzter Rede über die Ostfriesische Gesellschaft Herr Pastor Bogrd. Die ostfriesische Gesellschaft sendet keine eigenen Missionare au», unterstützt aber die übrigen Gesellschaften nicht blo» mit Geldmitteln, sondern auch durch Ausbildung von Missionaren. Mit Zinzendorf kann sie sagen: „Meine Parochie ist die Welt." Mit Gesang und Gebet wurde» die Ver handlungen de» Vormittags geschlossen. Ich nahm dann noch an dem durch viele Tischreden ge würzten MittagSmahle theil, bei welchem u. A. Herr Hofprrdiger a. D. Stöcker in bekannter geistvoller Rede den Frauen der Mission rin Hoch darbrachte, verabschiedete mich bei meinen liebenswürdigen Gastsreunden und khrt« mit dem Zug, der 3 Uhr 30 Minuten in Herrnhut ab geht über Oberoderwitz nach Hause zurück. Bon meinem lieben Freund und Mitpilger, Herrn Baron v. 8., der auch an der Jahrhundertfeier theilgenommea und mir Sonntag Nachmittag die Freude seine» Besuche» machte, erfuhr ich aber, daß ich noch viel versäumt. Besonder» her Vortrag de» Mifsion»direkor 0. Buchner am Sonnabend: „Ein Blick in die Zukunft der deutschen evangelischen Misston»arbeit" soll ganz glänzend gewesen sein. Ich bin glücklich, daß ich auch nur einem Theil dieser erhebenden Feier beiwohnen konnte. Diese Tag» in Herrnhut werden mir unvergeßlich sein.