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M— W^WMWWI, »s. Der sächsisch« «rzichwr. «ettr ». r lN Königliche Bannawlltcrei. Cron. Kirsche« - Verpachtung. Die diesjährige Nutzung von den fiskalischen Kirfchbüumeu an den nachgenannten Straßen soll gegen sofortige baare Bezahlung und unter den sonstigen vorher bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich an Meistbietende verpachtet werden: ' Ost wollte die Nacht sich senken Ueber das deutsche Land; Doch wußte der Herr zu lenken DaS Licht mit erbarmender Hand. AuS Noth und Trübsal und Banden Hat unS sein Walten befreit, — Noch immer ist uns erstanden Ein Held zur rechten Zeit. Wir hoffen aus den Tag, wo dieser Held kommen wird, und im Vertrauen zu Gott und unserem Baterlande bewilligen wir die Flotten» Verstärkung. AuS diesem Vertrauen heraus be» willigen wir sie im Namen unserer Wählerschaft, im Namen des Mittelstandes, der, wie ich schon im Eingang sagte, immer opferbereit für die Interessen de» Vaterlandes eintrat, der, wenn auch durch die jetzige Haltung der Reichsregierung entmulhigt, doch niemals an der Zukunst des deutschen Volkes und Vaterlands verzweifelt! (Bravo!) Rede des Reichstagsabgeordn. Gräfe zur Flottenvorlage in der Reichstagssitzung vom 12. Juni. Meine Herren, mit wenigen Worten möchte ich im Namen meiner politischen Freund« der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß in weiten Kreisen unseres gesummten städtischen und bäuer lichen Mittelstandes Vie Vermehrung unserer Flotte nicht mit lärmender Begeisterung und mit Hurrahstimmung begrüßt wird. Trotzdem darf ich wohl unwidersprochen behaupten, daß gerade diese Kreise unseres Volker, welche niemals in vaterländischem Interesse an Opfermuth hinter irgend welchen anderen Ständen Deutschlands zurückstanden, mit der Begeisterung, wie sie der Herr Reichskanzler soeben von unS gefordert hat, für die Vermehrung der Flotte eintreten würden, hätte nicht die Gesetzgebung des Reichs und namentlich die Gesetzgebung der letzten Zeit gerade in diesen Volksschichten- die tiefste Ent« muthigung erzeugt. Ja, leider muß ich kon- stötiren, daß namentlich unsere" Bauern und Ge werbetreibenden nicht mit besonderer Wärme für die Flotte rintreten können, und zwar auS dem Grunde, weil die Gesetze der letzteren Zeit haupt sächlich gegen ihre Interessen gemacht worden sind. Ich erinnere nur an die Münzgesetznovelle, an die Abschaffung der Thaler, wodurch unsere produktiven Stände geschädigt sind und eine weitere Stärkung deS internationalen Kapitalis mus herbeigeführt wird; namentlich aber erinnere ich an das Fleischbeschaugesetz, durch weiches nach meiner Meinung unsere Landwirthschast in ihren Interessen aufs Empfindlichste benochtheiligt worden ist. Erst hat man der deutschen Land wirthschast den Körnerbau ruinirt und sie auf die Viehzucht verwiesen; jetzt, nachdem die deutsche Viehzucht sich erfreulich entwickelt hat, ist man dazu übergegangrn, durch diese» Fleisch- beschaugesetz auch die Viehzucht unrentabel zu machen und gleichzeitig unser deutsches Fleischer gewerbe aus da» schwerste zu schädigen. Ferner sind diese Stände ebenfalls nicht erbaut darüber, daß die sogenannte Deutsche Reichsbank dafür, daß sie einen wahrlich unerschwinglichen Zinsfuß sich bezahlen läßt und dadurch große Ueberschüsse erzielte, in ganz überflüssiger Weise noch Belobigungsdekrete erhalten hat. Ja, meine Herren, gerade diese Schichten unsere» Volke» blicken mit großer Betrübniß der weiteren Ent wickelung der Dinge entgegen. Ich behaupte, nicht selten kann man gerade in unsren pro duktiven Ständen der Meinung begegnen, daß schließlich unser große» Herr und unsere mächtige Flotte zu nicht» weiter da sein würden al» einen wirthschaftlichen Kirchhof, ein wirth- schaftlicheS Trümmerfeld zu schützen. Meine Herren, wa» unS die Zustimmung zur Flottenver mehrung ermöglicht, ist in erster Linie die Lösung der DeckungSsrage in dem Sinne, wie wir sie bereit» im Jahre 1893 bei der HrereSoorlage angeregt haben, und ich möchte «» aussprechen, daß wir auch nach unserer Ansicht dem Zentrum dafür, daß e» diese Lösung herbeigesührt hat, zu Dank verpflichtet sind. Wir bewilligen daher die Ver stärkung unserer Kriegsflotte nicht im Vertrauen auf unsere jetzige Regierung, sondern wir be willigen sie unserem deutschen Vaterland« nur in der Hoffnung, daß bald Einer kommen wird, der da« Steuer de» Reich» in nationale» Fahr- wasser zu lenken versteht und daß da» Wort de» Dichter» wieder zur Wahrheit wird: den Arzte Herrn vr. msä. Adolf Emil Fürstenau für seine langjährige und verdienstvolle Wirksam keit al» Krankenhausarzt die Urkunde, nach welcher demselben der Titel „SanitStSrath" ver liehen worden ist, unter feierlicher Ansprache in der Wohnung de» Genannten überreicht worden. Bischof S w erda, 15. Juni. Seiten der hiesigen Gebirgsvereinssektion wurden gestern auf den Brüstungen de» AuSstchtSthurmeS auf dem Butterberge vier in Bronce auSgeführte Oxirn- tierungStaseln angebracht. Die Herstellung, sowie die Gravierung derselben wurde von Herrn Goldarbeiter Ernst Bauer allhier auSgeführt. Wiederum rin Zeichen der Rührigkeit deS Ge« birgSverein». — In der am Mittwoch abge haltenen MonatSversammlung wurde beschlossen, da« 21. Stiftungsfest de» genannten Verein» im Schützenhauspark, bez. in den hocheleganten Räumen de» Schützenhauses Mittwoch, den 25. Juli, abzuhaltrn, bestehend in Militärkonzert und Ball. — Die Nachfrage nach Sommerwoh nungen ist eine ziemlich rege, so daß auch für dieses Jahr der Besuch zahlreicher Sommergäste zu erwarten steht; die ersten sind bereits ringe« troffen. — Die Königliche KreiShauptmannschast zu Bautzen als Consistorialbehörde erläßt an sämint- liche evang.-luth. Geistliche der Oberlausttz folgende Bekanntmachung: Die diesjährige Haupt- conferenz der evang.-luth. Geistlichen der Ober lausitz findet Donnerstag, den 28. Juni d. I., Vormittags 10 Uhr, in der Aula deS land ständischen Seminar» in Bautzen statt. Tages ordnung: 1) Ansprache de» Vorsitzenden. 2) Bor trag de» Pastor Sec. Haebler über „Evangeli sation und GemeinschastSpflege". Besprechung. 3) Mittheilungen und Geschäftliche». Die evang.- luth. Geistlichen des ConsistorialbezirkS werden hiervon mit dem Veranlassen in Kenntniß gesetzt, sich zu der gedachten Conferenz rinzufinden, im Falle der Behinderung aber Anzeige anher zu erstatten. Etwaige Anträge, welche in der Con- ferenz zur Besprechung kommen sollen, sind bi» zum 22. Juni bei der Consistorialbehörde einzu reichen. — Da viele Reservisten und Laodwehrleute gegenwärtig zu militärischen Hebungen eingezogen sind und natürlich auch am UebungSorte über die Vorgänge in der Hrimath unterrichtet sein wollen, machen wir daraus aufmerksam, daß auch Zeitungen bi» zu 60 x portofrei an Soldaten versendet werden können. Der Briefumschlag, der die Zeitung umhüllt, muß die Aufschrift tragen: Soldatrnbrtes, eigen« Angelegenheit de» Empfängers. — Die Aenderungen im Münzwesrn sind nunmehr Gesetz geworden und im Reichs gesetzblatt bekannt gegeben. Die ReichSgoldmüuzen zu fünf Mark sind mit einer Einlösungsfrist von einem Jahre außer Kur» zu setzen. Die Zwanzig Pfennigstücke au» Silber sind ebenfalls außer Kur» zu setzen. Ihre Außerkurssetzung darf jedoch nicht vor dem 1. Januar 1902 erfolgen. Weiter sind die Zwanzigpfrnnigstücke au» Nickel außer Kur» zu setzen. Bei ihnen darf aber die Anordnung der Außerkurssetzung nicht vor dem 1. Januar 1903 erfolgen. — Wie gefährlich e» ist, sich »ährend eine» Gewitter« de» Fernsprecher» zu bedienen, zeigt ein Unfall, der den Fernsprechbeamten KudeziesSkt auf de» Schöneberger BermittrlungSamt betroffen hat. Er wurde von einem elektrischen Strome getroffen und liegt Hoffoun-Slo» darnieder. Die ganz« linke Sette de» Ärper» ist vollständig gefühllos geworden nnd im Kopf« hat der Krame fortgesetzt die EinpfiyiWa . al» ob dmchS g» Deutsches Reich. Dresden. Der neueste Befehl Seiner Majestät deS Königs an da» sächsische Heer hat folgenden Wortlaut: . , Ich bestimme hiermit, daß in Zukunft für die Kirchenfeiern in der katholischen Hoskirche nur Kadetten katholischer Konfession zu dem Pagendienst und nut Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften katholischer Konfession zu allem übrigen Dienst zu befehligen sind. Sibyllenort, den 7. Juni 1900. Albert, von der Planitz. Se. Majestät der König hat bestimmt, daß für die Folge alle beim Empfange fürstlicher Personen auszustellenden Ehrenwachen stets in der Stärke einer Kompagnie, Eskadron oder Batterie zu gestellen sind. Dresden, 14. Juni. Se. Künigl. Hoheit der Generalseldmarschall und General-Inspekteur der II. Armee-Inspektion Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, begiebt sich heute Abend Nach Leipzig, um von hier aus am 15. Juni der Besichtigung de» Karabinier-Regiment» bei Borna beizuwohnen. Bon Borna erfolgt die Weiterreise nach dem UebungSplatze Zeithain, woselbst Sonnabend die Besichtigung der 88. Infanterie-Brigade stattfindet. Unmittelbar nach dieser kehrt Se. König!. Hoheit nach Dresden zurück. In der Begleitung befinden sich Oberst und Chef de» Generalstabe» v. Carlo- Witz und Hauptmann im Generalstabe Frotscher. Dresden, 14. Juni. Der Kräftezustand der Fürstin-Mutter von Hohenzollern in Sigmaringen, bei der zur Zeit Ihre Majestät die Königin weilt, ist nach dem letzten Krankenbericht sehr wechselnd. Auf Tage größter Schwäche folgen solche, an denen sich die Kranke verhältniß- mäßig recht gut erholt. Die Nahrungsaufnahme ist genügend. Der Pul» ist gut. Dresden, 14. Juni. Ihre königlichen Hoheiten Prinz Georg, Prinz und Prinzessin Friedrich August, Prinz und Prinzessin Johann Georg, Prinz Albert und Prinzessin Mathilde nahmen heute vormittag >/,11 Uhr an der feierlichen Fronleichnam-Prozession in der kath. Hofkirche theil. Dresden, 14. Juni. Se. Exerllenz der Herr StaatSminift« de» Innern und der auSwärligen Angelegenheiten von Metzsch lst vom Urlaub« zurückgrkehrt und hat die Geschäfte wieder über nommen. * vischof-werda, 14. Juni. Heute vor mittag ist i« Auftrage de» Königlichen Kreis- Hauptmann» Herrn von Schlieben von Herrn Bürgermeister vr. Lauge dem hiesigen prakttciren- 1. Dienstag, den IS. Juni I., von vormittags 10 Uhr an, im Gasthofe zum heitern Blick in Burkau, die Nutzung an der Bautzen-Kamenzer Straße in den Fluren Miltitz, Prietitz und Wiesa und an der BischofSwerda-Großröhr- dorfer Straße in den Fluren Rammenau und Hauswalde; 2. Mittwoch, -en 2S Juni I., von vormittags 9 Uhr an, im Gasthofe zum Brüderchen in Koitzsch, die Nutzung an der Kamenz-KönigSbrücker Straße in den Fluren Neukirch, Koitzsch und Königsbrück. Bautzen und Kamenz, am 11. Juni 1900. Königlich« Straßen- nnd Wasser-Bauinspeltian Grabner.