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«7 L« schchMch« E»»ätzlrr. Gott« ». Ivo» läum. — Ein „Großstaptbilb- zeigt der Polizei» bericht. In der Familie eine» Arbeiter» wohnt ein Mann, der, nicht zufrieden damit, daß er da» Weib seine» Freunde» zu seiner Geliebten macht, sich auch noch an der 12jährigen Tochter de» Hauke» vergreist! Al» do» Verbrechen ruchbar ward, flieht die Mutter de» Kinde» mit dem Liebhaber und beide geben sich gemeinsam den Tod im Wasser. Zusammengebunden sand man die Leichen in der alten Saale bei Groß» Heringen. Die Stelle de» Postdirrktor» am Postamt Zwickau, die durch den Tod de» Postdirektor» Krauß erledigt war, ist dem Postdirrktor Sturm- Meerane vom 1. August d. I. ab übertragen worden. 203 Brandfällr entfallen von den im Jahre 18SS im Königreiche statkgefundenen 2164 Bränden nach der soeben herauSgegrbenrn Statistik der Brandversicherung»anstalt auf die Kreis« Hauptmannschaft Bautzen. Potsdam, 12. Juni. Da» Kaiserpaar ist heute srüh 8 Uhr von der Wildparkstation nach EiSleben und Homburg abgerrist. Der Kaiser wohnte am Sonntag Nach mittag der Ruder-Regatta de» Berliner Regatta- Verein» auf dem Langen-Ser bei Grünau bei; die Prinzen August Wilhelm und O»kar be fanden sich in der Begleitung ihre» erlauchten Vater». Nach Beendigung drr „Kieler Woche- gedenkt der Kaiser am 2. oder 3. Juli seine alljährliche NordlandSreise von Travemünde au» an Bord der „Hohenzollern- anzutreten. Die kaiserliche Aatht wird hierbei von dem kleinen Kreuzer „Heia-, sowie von zwei Torpedobooten begleitet sein. Berlin, 12. Juni. Der Schriftsteller Adols Brand, der am 12. Dezember v. I. den Abgeord neten vr. Lieber vor dem ReichStagSgebäude in- sultirte, wurde wegen wörtlicher und thätlicher Beleidigung Lieber'» zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt. Reichstag. Die Annahme de» FlottengesrtzeS ist mit der absoluten Mehrheit der Mitglieder de» Reich-tage» beschlossen worden. Die Debatte, die bei der dritten Lesung geführt wurde, war, soweit e» sich um Reden au» dem Hause handelt, nur durch die wirksame Abwehr der tendenziösen An griffe, die gegen die deutsche Panzerplattenindustrie wegen der angeblichen Höhe ihre» Gewinn» ge richtet worden sind, seitens den Frhrn.v. Stumm von größerem Interesse. Die Sozialdemokraten schlossen die Session bezeichnender Weise mit einem dreifachen Ordnungsrufe ab, den der Abg. Liebknecht durch beleidigende Aeußerungen über die Regierung und Se. Maj. den Kaiser heraus- forderte. Die drplocirten Betrachtungen diese» Redner« und einiger andern über die künftige Verwendung der Flotte gegen England boten dem Staatssekretär Grafe» von Bülow Gelegen heit, an den Schluß der Flottendebatten eine kurze und prägnante Kennzeichnung de» vernünftigen, loyalen, nicht provokatorischen, aber auch nicht schwächlichen Programm» unserer auswärtigen Politik zu stellen, nachdem vorher der Reichskanzler Fürst Hohenlohe in einem historischen Rückblick auf da» vergangene Jahr hundert noch einmal den Nachweis geführt hatte, daß der Gedanke der deutschen Flotte nicht künstlich von oben propagirt, sondern im deutschen Bolksbewußtsein mit dem nationalen Gedanken seit vielen Jahrzehnten eng verwachsen ist. Die lange und an Wechselfällen reiche Session hat mit der heutigen Abstimmung einen bedeutsamen Abschluß gefunden. Wenn auch die Art und Weise, in der die Mitwirkung de» Erntrum» durch zum Theil fragwürdige Steuergesetze erkauft werden mußte, dem Werke etwa» von der frischen Naturfarbe der Entschließung genommen hat, so darf man e» unter den derzeitigen politischen Verhältnissen immerhin al» «inen hocherfreulichen Erfolg be grüßen, daß e» gelungen ist, für den weltpolitischen Beruf Deutschland» eine so starke Mehrheit de» Reichstag» zu vereinigen. (Siehe Beilage.) Der TentralauSschnß der national liberalen Partei hielt am Sonntag Nach mittag in Gegenwart zahlreicher Mitglieder der nationalliberalen ^Fraktionen de» Reichstage» und de» preußischen Abgeordnetenhauses eine Sitzung im ReichStagSgebäude ab. E» wurde hierbei drr Jahresbericht de» geschäftSsühreuden AuSschuffe» entgegengrnommen, woran sich eine längere Aussprache namentlich über die Thätigkeit der nationalliberalrn Partei im Reichstage anschloß. In angenommenen Resolutionen wurde drr Ge- nugthuung de» Eeutralvyrstande» der national liberalen Partei, wie der nationalliberal«« Fraktionen de» Reichstage» und de» preußischen Abgeordnetenhauses über da» Zustandekommen de» neuen Flottengrsetze» Ausdruck verliehen und ferner die Urberzrugung bekundet, daß bei den Vorbereitungen zum neuen Zolltarif und bei den obzuschlirßendkn neuen Handelsverträgen de» Reiche» die Interessen der deutschen Landwirt-- schast durch einen höheren Zollschutz für deren Erzeugnisse bester gewahrt werden müßten, al» bisher. Der von seinem Posten zurücktretende bis herige Direktor der Kolonialabtheilung de» Aus wärtigen Awte», vr. v. vuchka, wird, wie be stimmt verlautet, die Amtsgeschäfte noch in dieser Woche abgebtn und dann einen längeren Urlaub antreten. Bi» zu dem für August zu erwarten den Eintreffen seine» Nachfolger», de» seitherigen deutschen Gesandten in Chile, vr. Stübel, in Berlin, wird eine interimistische Verwaltung de» Kolonialamte» stattfinden. Dem Vernehmen nach besteht an leitender Stelle die Absicht, Herrn vr. v. Buchka im Reichsdienste zu er halten und ihm in demselben eine seinem bis herigen Einkommen und Range möglichst ent sprechende Stellung zu verschaffen, worüber allerdings einige Zeit vergehen dürfte. Im klebrigen gilt e» al» nicht unwahrscheinlich, daß drr jetzige Personalwechsel in der Leitung de» Kolonialamtr» den Anlaß abgirbt, die Kolonial abtheilung au« einem Anhängsel de» Auswärtigen Amte» in ein selbständige» ReichSreffort um- zuwandrln. Deutschland thut sein Möglichste», an der Bekämpfung der Boxrrgefahr in China mitzu wirken. Neben dem Chef de» Kreuzergeschwader» in Ostasten ist auch der kaiserliche Gouverneur in Tsingtau von Berlin au» telegraphisch ange wiesen worden, an der Niederwerfung der durch die „Boxer»- verursachten Aufruhrbewegung in geeigneter Weise theilzunehmen. Auf der am 14. Juni in Eisenach zusammentretenden deutschen evangelischen Kirchen konferenz werden folgende Gegenstände zur Be- rathung gelangen: 1) Die Erthrilung und Be aufsichtigung de» Religionsunterricht» in den höhere« Schulen. 2) Die Frage der Verlegung de« Osterfeste» auf einen festen Termin. 3) Na» läßt sich thun, um da» Bibellesen in unseren Gemeinden zu fördern? 4) Die Bedeutung von Gemeindehäusern für da» kirchliche Leben der Gegenwart, 5) Die Geschäftsordnung der Konferenz. 6) Eingabe de» Vrsammtvorstande» de» evangelischen Bunde«, betr. die engere Ver bindung der evangelischen Landeskirchen in Deutschland. 7) Die Aufrichtung einer deutschen evangelischen Stiftung für AlterthumSwissenschaft de» heiligen Lande». 8) Referat der Diaspora- Kommission Wer ihre Thätigkeit und die kirchliche Versorgung der ausländischen Gemeinden. 9) Da« „Allgemeine Kirchenblatt- und 10) die Konferenzkaffen. Wesel, 12. Juni. Die Rhein-Torpedo- bootS-Divisio« traf heute Nachmittag 3 Uhr hier ein und wurde von den Spitzen der Militär- und Civilbrhörden empfangen und von der Be völkerung begeistert begrüßt. Die Salutschüsse der Divission wurden von der Festung erwidert. An der Landungsstelle hielt Oberbürgermeister vr. Fluthgrak eine Begrüßungsansprache an die Gäste. EiSleben, 12. Juni. Zur 700jährigen Jubelfeier der ManSselder Gewerkschaft ist die Stadt festlich geschmückt. Die Feststraße vom Bahnhose zum Marktplätze, woselbst ein alter- thümliche» Burgthor errichtet ist, ist mit Ehren pforten, Obelisken und Tribünen geziert. Da» Wetter ist herrlich. Die Berg« und Hüttenleute mit Fahnen, die Kriegervereine, Innungen und Schulen bilden Spalier. Die Festdeputation, an der Spitze Grheimrath Georgi, ist zur Stelle. Ferner sind anwesend drr Handel-minist« Seefeld, drr Oberprästdent v. Bötticher, komman- direndrr General v. Klitzing und hohe verg- beamte. Au» der Nachbarschaft strömt die Be völkerung in Masten herbei. Der Kaiser und die Kaiserin trafen mittelst Sonderzugr» kurz vor 12 Uhr hier rin. Langsam begab sich als dann der Zug unter Glockengeläut« nach de« Markt. Al» da» Kaiserpaar daselbst «schienen, präsentirten die Bergleute die Keilhauen und Herr Bergmeister Schrader, der verdienstvolle Leit« de» grsammten Festarrangemeot», erstattete dem Kais« Meldung. Nun ritt der Monarch die Fronten der in drei Treffen ausgestellten Berg- und Hüttenlxute ad und begab sich dann vor den Kaiserlichen Pavillon, in welch«« die Kaisnin bereit» vorher Platz genommen, zu «t-rnen Reiz verleihend. Namentlich die Korn- bmmen sind e«, die Lieblingsblumen de» alten Kais« Wilhelm, die in ihr« einfachen und doch so zarten Farbenpracht Groß und Klein in dem Wunsche bestärkt, einen Strauß mit nach Haufe zu bringen. Aber, wie viele solcher Sträuße find« man zerpflückt oder zerstreut am Arge liegen! Da wäre e» denn doch Pflicht, nament lich drr Eltern, de« „Blumensuchen- eine größere Beachtung zu schenken und auf eine Einschränkung dies« Liebhaberei möglichst hinzuwirken. Wieviel Sehren werden oft achtlo», einig« Kornblumen wegen, n iedergetreten, und wie oft steht mao Kinder in gepflegten Nutzung» - Wirsen hrrumlaufen. Man laste also die Blumen am Wege stehen und so werden alle Vorübergehenden, sofern sie nur einigermaßen Berständniß dafür besitzen, eine Freude haben, an dem bunten Wiesenteppich, der besonder» in der Lausitz eine sehr reiche Anzahl von blühenden Pflanzen der verschiedensten Gattungen ausweist. — Diejenigen steuerpflichtigen Per sonen, welche Reklamation gegen ihre Staat«- und Gemeinde-Einkommenstruer-Einschätzung ein- gewendet haben, wollen wir auch an dieser Stelle nochmals darauf Hinweisen, daß den ein gewendeten Reklamationen ungeachtet die Steuer beiträge zu den festgesetzten Terminen, vorbehältlich d« späteren Ausgleichung, abzusühren sind. — Der Pfingstverkehr hat infolge de» wundervollen Wetter» und der überall günstigen Erwerbsverhältnisse der Bevölkerung diesmal auf den deutschen Eisenbahnen einen Umfang erreicht, wie wohl nie zuvor. Im Centralbahnhos München sollen am Pfingstsonntag mehr als 150,000 Personen rin- und auSgefahrrn sein. In Berlin mußte der Borortvnkehr, der sonst bald nach Mitternacht schließt, bi» gegen 3 Uhr morgens aufrecht erhalten werden, um die Maste der Ausflügler wieder hereinzuschaffen. Schon am Freitag vor Pfingsten war der Nacht personenzug von Köln und Hannover auf dem Lehrter Bahnhofe in nicht weniger als vier Theilen angekommen. Die Fernzüge mußten . zum Theil in der höchsten zulässigen Stärke von 60 Achsen abgelassen werden. Natürlich hatte der Zudrang der Reisenden und die Urber füllung der Züge überall vielfache Zugvrrspätungen, Anschlußversäumungen und anher« Unregelmäßig keiten zur Folge. Da» Betriebspersonal mußte ebenso wie da» Betrieb-material weit über da» gewöhnliche Maß hinaus angestrengt werden. Dennoch ist aus den deutschen Bahnen in diesen Tagen kein Unfall vorgekommen, drr mit dem ungewöhnlichen Verkehr direkt in Zusammenhang gebracht werden könnte. — Die diesjährige ordentliche Bunde»- Generalversammlung de« königl. sächsischen MilitärvereinSbundr» findet am 1. Juli Vor- mittags 11 Uhr im Saale des „ Musenhauses - zu Dresden statt. Zittau. Am Montag fand hier die Ein weihung des neuen eigenen Heim» drr Zittauer Handels- und Grwrrbrkammer statt. Al» Ver treter de» Ministerium» war He« Geh. Re- gierungSrath vr. Roscher au» Dresden erschienen. Auf dem Bahnhofe in Großschönau ent gleisten infolge falscher Weichenstellung 9 Wagen eine» Güterzuge», welche zum Theil ganz zertrümmert wurden. Ein au» Dresden be orderter Rettungswagen brachte die nöthigen Arbeiter, welche die AufräumungSarbeiten be sorgten. Obersteina b. Pulsnitz. Am Sonntag fand hi« da» 11. Gauturnfest de» Nördlichen Ober- lausitz-Turngaur» statt, welche» besten» verlief. Betheiligt Warrn 24 Gauvereine. Bei der Radfahrer-Wettfahrt de» Verbände» Großenhain-Meißen am Sonntag sind allein aus der Strecke Radeburg-Berbisdorf sechs Unglücks fälle vorgekommen; r» wurden mehrere Kinder überfahren und verletzt. Meißen, 11. Juni. Auf dem Kirchgänge, auf dem Heimwege von drr Kirche, wurde gestern Mittag gegen 11 Uhr in Piskowitz bei Tauben heim der im Anfänge der 70er Jahre stehende Rentner Mahner au» Piskowitz von einem Rad fahrer umgerannt. Drr Grei» erlitt eine Gehirn erschütterung und ist wenige Stünden nach dem Unfall gestorben, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein. Der Radfahrer, rin Ober schweizer au» Taubenheim, war in weitem Bogen in den Straßengraben geschleudert worden und hatte Kopfverletzungen «litten, die vom Arzte -ügenäht werden mußten. Leipzig. Herr vr. F«d. Goetz, der ver dienstvoll« Vorsitzende der Deutschen Turnrrschast, seiyt am 15. Juni sein 50jährige» Doktorjubi