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»« Di« deutsche Torprdobootflotille hat am Sonnabend Rüde-Heim auf ihrer weiteren Rheinfahrt erreicht. Am Sonntag Bormittag besuchten die dienstfreien Offiziere und Mann« schäften der Besatzung de- Geschwader- da« Nationaldenkmal, wo sie von 21 Vereinen fest« lich empfangen wurden. E- fand dann eine kleine Festfeier am Denkmal statt, bei welcher rin begeistertes Huldigungstelegramm der Fest» theilnrhmer an den Kaiser abgrsandt wurde. Mainz, 18. Mai. Zu dem gestern Abend au- Anlaß der Anwesenheit der Torpedoflottille von den hiesigen Kriegervrreinen in der Stadt» Halle veranstalteten Kommers waren gegen 3000 Personen erschienen, darunter die Spitzen der Zivil« und Militärbehörden. Regierung-rath Lochmann brachte einen begeistert aufgenomwenen Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser und den Großherzog au-, Baurath Kuhn begrüßte die Gäste Namen- der Stadt. Kapitänlrutnant Funke erwiderte mit herzlichen Danke-worten für den glänzenden Empfang. Oesterreich. Wien, 18. Mai. Die Vermählung der Prinzessin Louise von Cumberland mit dem Prinzen Maximilian von Baden findet am 10. Juli in der evangelischen Kirche in Gmunden statt. Trauzeugen werden sein der Kaiser von Oesterreich, der deutsche Kronprinz, die Könige von Dänemark und von Griechenland. Italien. Rom, 18. Mai. Eine wenig geistreiche Erfindung nennt die römische Zeitung „Tribuna" die Meldung, wonach dem italienischen Kron prinzen auf der Reise nach Berlin zu den Fest tagen sein gelammte- Gepäck mit den Geschenken für die kaiserliche Familie usw. gestohlen worden sei — was man erst in Basel gemerkt habe. Das italienische Blatt stellt fest, daß das Gepäck des Prinzen von Neapel vollkommen intakt, nur etwa« verspätet in Berlin eingetroffen sei, und schließt mit dem Hinweise, daß derartige Nach richten geeignet seien, dem Lande „enormen Schaden- zuzufügen. Frankreich. In Frankreich wurden am Sonntag die Stichwahlen zu den Gemeinde-Räthrn vorge nommen. Dieselben haben, soweit eS sich um die Provinz handelt, an dem bisherigen Stande der einzelnen Parteien nichts Wesentliches geändert. Zu erwähnen wäre höchsten-, daß in Algier die Antisemiten und in Renne» die „Unabhängigen" siegten; im Allgemeinen behalten die gemäßigten Republikaner in den Grmeinderäthen der Provinz die Oberhand. In Paris trugen die Nationa listen den Löwenantheil bei den Gemeinderaths- wählen davon, denn nicht weniger als 19 Kan didaten dieser Oppositionspartei wurden hierbei gewählt, die 11 übrigen bei den Pariser Stich wahlen gewählten GemeinderathSmitglieder ver- theilen sich auf die übrigen Parteien. Der bis herige Präsident drS Pariser GemeinderatheS, der ultraradikale Lucipia, unterlag bei der Stich wahl dem Sekretär der Patriotenliga, Dausset. Anläßlich der Stichwahlersolge der Nationalisten fanden in Paris am Sonntag Abend lärmende Kundgebungen auf den Boulevards statt, speziell wurde vor dem Redaktionslokale der nationali- stischen „Libre Parole-, welche die Wahlergebnisse mittels Transparenten bekannt gab, stark spek takelt. Eine große Menschenmenge stieß feind liche Rufe gegen die Regierung und gegen die Juden auS; irgendein größerer Zwischenfall er eignete sich jedoch nicht. Die Gegner der DreyfüSler, die Natio nalisten, ziehen infolge der Stichwahlen in Stärke von 80 Mann in das Pariser Stadthaus «in! Die Rothen sind auf 30 Mann zusammen geschmolzen, während sie bisher von den 80 Sitzen im Grmeinderath 66 innegehabt hatten. So muß r» kommen. ES hat eben alles seine Zeit. Im „Eclair- werden Erklärungen einer Anzahl der neuen nationalistischen Gemeinderäthe veröffentlicht, die übereinstimmend die Absicht aussprechen, sich lediglich den Gemeinde-Angelegenheiten zu widmen und im Sinne der Beruhigung der Gemüther zu wirken. England. In Manchester fand am Sonntag ein große» irische» Meeting statt, auf welchem die bekannten Abgeordneten John Redmond und John Dillon sprachen. Der erstere führte in feiner Rede etwa Folgende» au»: In dem Augenblick, da der ritterlich« Empfang der Königin in Irland eine günstige Gelegenheit ge boten habe, gute Beziehungen zwischen England und Irland dauernd zu festigen, schreite der eng lisch« Premierminister dazu, dir stischen Forde- Winburg hinauf und zwar in der Gegend östlich de» Leuw-Spruit-, eine feste Stellung bezogen haben und sich sogar anzuschicken scheine», sich den britischen Verbindungen drohend zu nähern. Ihnen gegenüber hat General Rundle, der schon einmal bei RedderSburg eine Schlappe erlitt, an dem Leuw-Spruit ein Lager bezogen. Daß die Freistaatler die Luft verloren haben, weiter zu kämpfen, da der Feind nun schon seit Monaten in ihrem Laude steht und nicht vertrieben werden kann, ist verständlich und wird mehr und wehr bestätigt. Sie unterließen e» sogar, die Eisenbahn, welche Seneva Sidiag mit Kronstadt verbindet, zu zerstören. Die Flüchtigen haben sich anscheinend in zwei Kolonnen gethrilt, von denen die eine nach Lindley, die andere nach Heilbron marschiert ist. Die Buren schafften sieben Lokomotiven sowie mehrere Bahn züge au» Kronstadt fort, von welchen einer 40,000 Pfund in klingender Münze und ein anderer eine Menge Dynamit mit sich führte. Alle», wa» die Buren an Borräthen nicht mit nehmen konnten, haben sie zerstört. Die Bahn- Höfe brannten noch Sonnabend Nacht. Die englische Kavallerie konnte, da sie zu spät eintraf, die Fortschaffung de» rollenden Material» nicht mehr verhindern. Wahrscheinlich werden die TranSvaaler fortan allein den Widerstand gegen den ferneren britischen Bormarsch, und zwar an der Baal linie aufnehmen, während die Freistaat ler in der rechten englischen Flanke, gestützt aus die von den Buren besetzten Pässe de» Draken- gebirge», sowie im Rücken des RobertS'scheu Heeres den Kleinkrieg, den Guerillakrieg weiter führen. Uebrigen» dürfte der weitere britische Bormarsch sich noch eine Weile verzögern, da Roberts seinen Truppen eine Erholungspause wird gönnen und auch die Nachsührung seine» Proviants wird abwarten müssen. Dem „Reuter'schen Bureau" wird au« Kron stadt den 12. Mai gemeldet: Präsident Steijn hat sich nach Heilbron begeben, nicht nach Lindley, und hat Heilbron zur neuen Hauptstadt drS Oranjestaate» erklärt, lieber 400 Burgher» de» Oranjefreistaate« Haden ihre Waffen auS- geliefert. In Kronstadt und in der Umgegend verlautet, die TranSvaaler konzentrierten sich am Baal-Fluß. Sogar Buller kann jetzt vorrücken. Er meldet amtlich, e» sei ihm gelungen, die Biggar»- bergpässe zu forcieren. Die Besetzung von Dundee wird erwartet. Der englische Chirurg vr. Treve», der im Auftrage der Regierung da» SanitätSwesen der Armee inspizir» hatte, hatte eine beißende Kritik an den englischen Ladie» geübt, die sich in den Lazarethen umhertrieben, weniger zu dem Zweck, um Hilfe zu leisten, al» vielmehr um mit den verwundeten Offizieren zu kokettiren. Zu dieser Kritik de» Chirurgen, die in den Kreisen der Betroffenen höchste Entrüstung hervorgerufen hatte, äußert sich nun in der „Westminster Gaz." ein höherer Offizier in durchaus zu- stimmender Weise. Derselbe schreibt u. A.: „Ich bin aufrichtig erfreut, daß vr. Treve» den Muth und die Unabhängigkeit besessen hat, seine Ansicht über diesen Punkt frei auszusprechen. Keiner von allen Offizieren, die augenblicklich in Südafrika sind, würde den Muth haben, etwa« Derartige« zu äußern, au» dem einfachen Grunde, weil er sich dadurch seine militärische Karriere mit absoluter Sicherheit für immer ver derben würde." London, 18. Mai. „Reut. Bur." meldet au» Pretoria vom 12. d.: Die Buren griffen Mafeking heute lebhaft mit Geschütz- und Sewehr- feuer an. Da» Eingeborenenviertel wurde durch Feuer, da» durch ein« Granate verursacht war, zerstört. — Da» Verbot der Einfuhr von Lebens mitteln über Delagoa wird in erster Reihe die gefangenen Engländer treffen. Zuerst wird man den Burgher» Leben-mittel verabfolgen, dann den Angehörigen der neutralen Mächte, zuletzt erst den Gefangener». Lourenyo Marque», 18. Mai. Rach Meldungen, die hier au» vurenquelle ringe- gangen sind, nahmen die Buren am Sonnabend die Kaffernstadt von Mafeking. Während der Nacht wurden sie jedoch angegriffen und sahen sich nun ihrerseits eingeschloffea. Sie verloren 7 Tobst und 17 verwundest. Die Verluste der Engländer sollen schwer fein. Lissabon, 18. Mai. Gerüchtweise verlautet, Präsident Krüger habe den portugiesisch« Konsul angewiesen, da» Gebiet von Tr-u-vM zn werlaff«. - Der sisttzsifG« «rMler. «et« 4 LGOG. rungen falsch darzustellen und di« vernünftigen Ansprüche Irland» in verletzender Weise abzu weisen. Die Iren sähen jetzt klarer, denn je, daß sie nicht auf dem Wege der Bersöhnlichkeit oder Loyalität Abhilfe für ihre Beschwerden er langen würden. Dillen seinerseits sprach von der Verschmelzung der verschiedenen Gruppen der irischen Nationalpartei, deren Bedeutung nach den allgemeinen Parlament-Wahlen schon noch klar werden würde. — Da» sind Kundgebungen, welche beweisen, daß die politischen Führer de» irischen Bolte- trotz de» Besuche» der „Queen" in Irland auf ihrem Standpunkte der Unver söhnlichkeit gegenüber England verharren. Rußland. Am Sonntag passierte der Dampfer „Tam bow" der russischen Freiwilligenslotte mit 920 Auswanderern an Bord auf der Fahrt nach Ostasien den Bosporus, wie eine Depesche au» Konstantinopel meldet. Die „Auswanderer" werden wohl Soldaten gewesen sein! Griechenland. In Corfu fand am Sonntag Bormittag die Trauung de» Großfürsten Georg Michajlowitsch und der Prinzessin Maria von Griechenland statt. Amerika. Die vom amerikanischen Repräsentantenhaus« bereit» genehmigte Flottenvorlage derUnion»- regierung wird nunmehr auch vom Senat der Berathung unterzogen. Hierbei erklärte u. A. Senator Hale, er glaube nicht, daß die Vermeh rung der Union-flotte dadurch gegeben sei, daß man für die unmittelbar bevorstehende oder spätere Zukunft Feindseligkeiten mit Deutschland befürchtet. Diese» große Land sei mit den Ber einigten Staaten von Nordamerika durch unlös bare Bande in Gestalt von 10 Millionen Men schen deutscher Abkunft verknüpft, die heute zu den besten Bürgern der Bereinigten Staaten ge hörten. — Da» ist sehr vernünftig von dem Mr. Hale gesprochen, man darf wohl hoffen, daß seine Ansichten mit der Meinung der weit überwiegenden Mehrheit de» amerikanischen Bolke» übereinstimmen. Vom Burenkrieg. Es war die ausgesprochene Absicht de» Lord Robert», durch eine umsaffende größere Beweg ung sich de» für den Eisenbahnverkehr nicht unwichtigen Punkte« Kronstadt zu bemächtigen. Diese kleine Stadt ist durch einige Fort» be festigt, bildet jedoch, in der Ebene liegend, keinen wichtigen taktischen Posten, während die seitlichen Höhenzüge, die da» Nordufer de» Balschfluffe» begleiten, der Taktik der Burrn eher zu Hilfe kommen möchten. Daß die Buren vorher auf dem Höhenzuge Nolfontein, Koolspruit, nördlich VenterSburg, hartnäckigeren Widerstand leisten würden, war nach der allgemeinen Anordnung kaum zu erwarten. Die Londoner Blätter sprechen sich zwar lobend über da» schnelle Vordringen de» Lord Roberts und seine Besetzung von Kronstadt an», befürchten aber, daß seine Avant-Garde schließ lich von den Buren umzingelt und vom Haupt quartier abgeschnitten werden könnte. Die Hoffnungsvollen rechnen au», daß Lord Robert», wenn er mit derselben Schnelligkeit, wie bisher vordringt und sich ihm keine weiteren Hinder nisse in den Weg stellen, innerhalb 14 Tagen in Pretoria sein kann. Bon Kronstadt nach dem Baalfluß beträgt dir Entfernung 128 Kilometer, vom Baalfluß nach Johannesburg 68 Kilometer und von Johannesburg nach Pretoria nur noch 48 Kilometer, im Ganzen also 238 Kilometer. Demgegenüber ist zu berücksichtigen, daß die englischen Truppen augenblicklich infolge der Gewaltmärsche vollständig erschöpft sein müssen und daß außerdem die Verpflegung-schwierig- keitrn mit jedem Tage sich vergrößern. Ja Kronstadt kann Robert» mit seiner Avant-Sarde sich nur kurze Zeit aufhalten, da Kronstadt eia unbedeutende» Städtchen ist, worin er weder seine Truppen unterbringen, noch dieselben ver pflegen kann. Die Blätter sprechen die Be fürchtung au», daß Robert» feiten der bei Thabanchu und Lady-Brand zurückgebliebenen Buren-Kommando» eine Ueberraschung zustoßea könne, da diese Kommando« sich zur Aufgabe gestellt haben, die Nachhut Robert» anzugreifen, vom Gro» abzuschoeidea und die Verbindungen de» Lord Robert» zu unterbrechen. Wichtiger al- die Besetzung von Kronstadt ist die selbst von britischer Seist zugrgebrae Thatlache, daß die Bur«, deren „Flucht" von Thabanchu wiederholt gemeldet wurde, dort nicht nur sicht verschwand« sind, sondern auf de« Gelände östlich diese» Orst- bi- geg«