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LX» fkchWch« GnMI«. G«tt» ». vergnügen» kam r» infolge Stteitigkeiten zu einer Messerstecherei. Der knecht eine» Baumeisters von hier stach vier Fraureuther so schwer, daß ärztliche Hilfe in' Anspruch genommen werden mußte. Sine Person ist schwer verletzt. Berlin, 14. Mai. Der Kaiser hat an den Oberbürgermeister Kirschner eine kabinrttSordre aus Urville unter« 8. Mai gerichtet, worin es heißt: Die begeisterte Ausnahme, welche Meine Hauptstadt dem Kaiser von Oesterreich, Meinem treuen Bundesgenossen und Freunde, wie den übrigen erlauchten Gästen bereitet hat, und die herrliche Antheilnahme der Bürgerschaft an dem gemeinsamen Fest der Großjährigkeit haben Mich mit lebhafter Befriedigung erfüllt. Die Ausschmückung der Frststraßrn, wie der einzelnen Gebäude, die glänzende Illumination und die freudig bewegten Menschenmengen in den Straßen haben ein beredte» Zeugniß dafür ab gelegt, welch' innige» Mitgefühl Ereignisse Meine» Hauke» in den Herzen der Berliner Bevölkerung weckt. Hierdurch auf da» Freudigste bewegt, gebe Ich Ihnen, den Stadtbehörden und der Bürgerschaft Berlin», gern Meine volle An- erkennung und Meinen Dank zu erkennen. — Der Kronprinz hat an den Magistrat und die Stadtverordneten ein Handschreiben gerichtet, worin er ihnen für die in so künstlerischer Form zu seinem Geburtstage dargebrachten Wünsche aufrichtig dankt und dann wie folgt fortfährt: Nicht minder liegt r» Mir am Herzen, bei dieser Gelegenheit der gesammten Bevölkerung Berlin» für die freudige Theilnahme, mit der sie die jüngst verflossenen Festtage so besonder» glänzend zu gestalten wußte, Meinen innigsten Dank zu sagen. Daß gerade die Stadt Berlin, welche Zeuge meiner glücklichen Kindheit und Jugend gewesen, den Beginn eine» für mich neuen und wichtigen Lebensabschnitte» mit so treuer Theil- nahme begleitete, hat Meinem Herzen ganz be sonder» wohlgethan. ? Deutscher Reichstag. 193. Sitzung vom 14. Mai 1900, 1 Uhr. Am BundeSrathS- tisch: Graf v. PosadowSky. Bei schwachem Besuch setzte da» Hau» heute die zweite Lesung der UnfallverstcherungSgesetze für die Land- und Forstwirthschast fort. Die Berathung ging heute schneller von statten, weil der Wunsch be steht, die zweite Lesung der Unfallversicherungs gesetze möglichst bald zu beenden um andere verlangen, die der Erledigung harren, noch vor Pfingsten fertig stellen zu können, so den Nach« tragSetat, da» Fleischbeschaugesetz und die soge nannte Isx Heinze. Eine Reihe von Paragraphen, betreffend Umfang der Entschädigung, Berhältniß der Unfallversicherung zur Krankenkassenvrr- sicherung, Sterbegeld, Bersorgung der Hinter bliebenen, Berhältniß zu Krankenkaffen und Armenverbänden, Aufbringung der Mittel, Organisation der BerufSgenossenschasten, sowie der GenossenschastSverbände, Gefahrenklaffen usw. wurde ohne wesentliche Debatte nach den Be schlüssen der Kommission angenommen. Eine längere Debatte gab r» erst beim 8 87 über die von der Kommission eingesügte Bestimmung, daß die landwirthschastlichen Berufsgenossenschaften aus Verlangen de« ReichSoersicherungSamt» zum Erlaß von Unfallversicherung-Vorschriften ver- pflichtet sein sollen. — Auch hier wurde eine Ablehnung aller AbänderungSanträge der Kom- missionSkassung angenommen, ebenso der Rest diese» Gesetze» und die Resolutionen, den Reichs kanzler zu ersuchen, die für die land- und forst- wirthschastlichen Arbeiter festgesetzten durchschnitt lichen Jahresarbeitsverdienste möglichst bald einer Revision zu unterziehen und in Erwägung darüber einzutrete», wie »eit die land- und sorstwirthschaftlichen Betriebe der reich-gesetzlichen Krankenversicherung zu unterstellen sind. Der Gesetzentwurf, betreffend die Bauunfallver- sicherung, wurde dem Anträge de» Abg. Röstcke- Dessau gemäß vn dlov angenommen. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. Zweite Lesung de» Gesetze», betreffend MilitärstrafrechtSpflege in kiautschou. Zweite Lesung de» Serunfallver- sicherung - Gesetze» und Nachtragsetat. Schluß bV. Uhr. r 194. Sitzung vom 15. Mai 1900, 2 Uhr. Am Bunde»rath»tifch: Graf v. PosadowSky, Tirpitz. Aus der Tagesordnung der heutigen wiederum schwach besuchten Sitzung stand an erster Stelle die zweite Lesung de» Gesetzentwurf», betreffend die MilitärstrafrechtSpflege in kiautschou. Nach unwesentlicher Debatte wurde die Vorlage mit einem Anträge Baffermann (nl.) angenommen, dir Geltungsdauer de« Gesetze» auf di« Zeit bi» zum 1. Januar 1906 zu beschränken, um den nach kiautschou kommandierten Soldaten nicht Ballon» ohne Störung sich vollzogen hat», bestieß Arr Spiegel die Gondel, und auf da» Kommando «Los- hob sich da» Fahrzeug majestätisch in dir Lüfte; anfangs ziemlich senk recht auffteigend, grrirth der Ballon bald in eine Luftströmung, die ihn nach Südwesten hinweg führte. Die Landung erfolgte ohne Unfall bei Jmschütz in der Nähe von Lobositz in Böhmen. Per Ballon hatte eine Höhe von 4760 Meter erreicht bei einer Temperatur von — 16 Grad. Dem interessanten Schauspiele der Auffahrt wohnten zahlreiche Zuschauer bei. Dresden, 15. Mai. Für den Bischof vr. Wahl, bei dem trotz fortschreitender körper licher Kräftigung die Benommenheit de» Geiste« andouert, ist mit Genehmigung de» König» eine Vertretung in allen geschäftlichen Bicariat»- Angelegenheiten geschaffen worden, bestehend au» deck Consistorialpräke» Maaz al» Vorsitzenden und den BicariatSräthen Superior Fischer und Justizrath Lufft. Die Entschließung Rom» be züglich der Vertretung de» Bischof- in geistlichen Angelegenheiten steht noch au». Dresden. Einen schnellen Tod fand die wohlbekannte Operateurin Frau Manfroni. Sie verließ gegen Mittag die Straßenbahn am Viktoria- Hotel. Heftige Schwäche nöthigte sie, sich dort in eine Nische zu setzen und ehe sie ihre nahe gelegene Wohnung erreichte, war sie verschieden. Dresden, 15. Mai. Allhier stellte sich heute früh gegen 7 Uhr leichter Schneefall ein, der aber nur ganz vorübergehend war. Die Temperatur war aus 2» R gesunken. Mittag war der Regen wieder mit Schnee gemischt. Bald verstärkte sich jedoch der Schneefall der maßen, daß die Stadt Nachmittags in ein Winter kleid gehüllt war, auf Dächern und in Gärten blieb der Schnee liegen. Erst gegen 4 Uhr ließ e» nach zu schneien, die Temperatur betrug aber nur 3—3*/, ° R. Freilich hat der jetzige Kälte rückschlag in den Gärten der Umgebung Dresden» nicht unerhebliche Schäden verursacht. Die zarten Pflanzen dk» Kohlrabi, de» Sellerie, bereit» im freien Lande befindliche Gurken, Schoten, Bohne« usw. sind fast überall vernichtet. Viele der be triebsamen Handelsgärtner sind de» Ertrag» ihrer schweren Arbeit beraubt. Urber den Schaden, den der Frost an den Obstbäumen ««gerichtet hat, läßt sich noch nicht» frststellen. Von Kirschen erwartet man nicht viel Ertrag, trotzdem die Fruchtknoten sich schon „ausgeschuht- (die braune Hülle abgeworfen) hatten. In vielen Orten ver suchte man die Kältegrade durch Entzünden schwebender Feuer zu mildern. Heute, Dienstag früh 6 Uhr, herrschte in den Orten um Brießnitz ein förmliches Schneetreiben, da» im seltsamen Gegensätze zu den grünenden Fluren stand. Stellenweise bildete sich eine leichte Schneedecke. Oberwartha. Au» allen Höhenorten um Dresden kommt die betrübende Nachricht, daß der „Eisheilige" Servatius erst heute Montag früh seine verheerende Wirkung auSgrübt hat. In Oberwartha z. B. sank da» Thermometer aus 2 « R. Leichter Frost und starke Reisbildung wurden überall beobachtet. Schwarz und ver- schrumpft hingen Blätter und Blüthen an den Bäumen. Man fürchtet, daß Viele» erfroren ist. Leipzig, 15. Mai. Heute früh herrschte hier bei einer Temperatur von 2 Grad über Null andauernd heftiger Schneefall. Leipzig, 15. Mai. In der heutigen außer ordentlich zahlreich besuchten Generalversammlung de» Verein» der Zeitungsverleger wurde, wie die „Leipz. Reuest. Nachr." melden, angesichts der enormen Preissteigerung de» Papier» infolge einer Syndikatsbildung beschlossen, den Bau von Papierfabriken im Wege de» Genossenschafts wesen« sofort anzubahnen. Leipzig. Die Leipziger Oster-Hauptmrsse hat am Sonntag ihren Abschluß gefunden; sie ist für viele Kleinhändler günstiger gewesen, al» manche ihrer Vorgängerinnen, da da» Wetterglück die Messe in seltenem Maße begünstigt hat. Für die kommenden Detailmrffen ist übrigen» eine erhebliche Beschränkung der Budrnzahl in Aus sicht genommen. Plauen i. B., 15. Mai. Au» allen Gegenden im Lande gehen Klagen über den heftigen Schneefall ein. Au» Adorf wird ge meldet, daß der Schnee 20 om hoch die Fluren bedeckt. Reichenbach i. B., 15. Mai. Da» von Nacht» bi» heute Mittag anhaltende Schneewetter hat an der Vegetation durch Vernichtung der Blüthen, Baumbruch usw. starken Schoden an- gerichtet, auch zahlreiche Vögel sind zu «runde gegangen. Werdau. Anläßlich eine» am Sonntag -^Ützenhouse zu Fraureuth erfolgten .Tanz länger al» nöthig da» RechtStnittel der Revision vorzuenthalten. Do» Hau» Hing sodann Über zur zweiten Lesung de» SeeuofallversicherungS- gesrtzr». Die Berathung verlief in demselben Geleise, wie an den vorausgegangenen Tagen. Die meisten Paragraphen wurden nach den Vor schlägen der Kommission drbattelo» angenommen; nur bei einigen wenigen Paragraphen blieb die Berathung längere Zeit stehen. So gelangte ein Antrag de» neu gewählten Vertreter» für Aurich- Wiktmund-WilhelmShavrn vr. Semlrr, zur An nahme, wonach die Rente auch ruhen soll, wenn der Berechtigte desertiert ist oder eine fremde Staatsangehörigkeit erworben hat. Ein Antrag Molkenbuhr, sowie ein ähnlich lautender Antrag Raab (dtsch.-soz. Reformp), wonach für sämmt« liche Schiffe die Tiefladelinie und eine Bemann- ungSskala vorzuschreiben sei, wurde abgrlehnt, der Rest de» Gesetze» unverändert angenommen. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr. Dritte Lesung de» Entwurf» betr. MilitärstrafrechtSpflege für Kiautschou, Nachtragsetat und Unfallsürsorge für Strafgefangene. Schluß 5'/. Uhr. Der signalisirte Rücktritt de» Direktor« de» Kolonialamtes, vr. von Buchka von seinem Poste«, soll nun doch be schlossene Sache sein. E» scheint nur die Frage de» Nachfolger» für ihn noch Schwierigkeiten zu machen. Wie da» „B. T." erfahren haben will, soll sich der Kaiser bemüht haben, den Direktor de» „Norddeutschen Lloyd", Wigand, sür den Posten eine« Kolonialdirektor« zu gewinnen; dem vernehme« nach konnte sich indessen Herr Wigand nicht entschließen, die» ehrenvolle Anerbieten an- zuurhmen. Jedenfalls steht zu erwarten, daß nur eine mit den Verhältnissen in unseren Kolonien vollkommen vertraute Persönlichkeit Herrn von Buchka in seinem Amte ablösen wird. In die bislang sehr unsicher gewesene« ferneren GefchäftSdiSpositioneü de» Reichstage» ist endlich durch die Mit- thrilungrn, welche Präsident Graf Ballrstrem in der Sonnabendsitzung de» Hause» machte, die wünschenSwerthe Klarheit gekommen. Der Reichstag wird danach bi» zu seinen Pfingst- frrien, welche nur sehr kurz bemessen sein sollen, die jetzt im Gange befindliche zweite Lesung der verschiedenen UnsallversicherungSgesetze, dann die noch restirenden Bestimmungen au» den dritten Lesungen der Gewerbeordnungsnovelle und der Isx Heinze, sowie die Vorlage über die obliga torische Fleischbeschau und die noch schwebenden NachtragSetatS zu erledigen haben. Nach der Pfingstpause würde der Reichstag vor Allem die Flottenvorlage und di« hiermit zusammen hängenden neuen Steuergesetze, welche dem Schooße der Budgrtkommission entsprungen sind, zu bearbeiten und zur Entscheidung, d. h. zur wohl zweifellosen Annahme, zu bringen haben. Nachher wären noch die Unfallversicherungsgesetze n dritter Lesung zu verabschieden, ob alsdann aber auch da» ReichSseuchengesetz und die Seemann»« ordnung unter Dach und Fach gelangen werden, da« erscheint einigermaßen fraglich. Wenn eben nicht gerade da» hochwichtige Flottrngesetz in der laufenden Tagung de» Reich-Parlament» unter allen Umständen noch zur Verabschiedung gebracht werden sollte, so würde e» mit der Be setzung de» Reichstage» in der nachpfingstlichen Session sehr bedenklich auSsrhrn! Zu den vom konservativen Reichstags abgeordneten Grafen Klinckowström ausgehenden Kompromißanträgen in Sachen de» Fleisch, beschaugesetze« haben nunmehr sämmtliche Bundes regierungen mit Ausnahme derjenigen der drei Hansastädte — ihre Zustimmung ertheilt. Die Ablehnung der für die ostafrikanische Eentralbahn geforderten Position de» Kolonial etat» feiten» de» Reichstage» wird möglicherweise den Rücktritt de» General-Gouverneur» von Deutsch-Ostafrika, Generalmajor v. Liebert, nach sich ziehen. Wie bestimmt verlauft, gedenkt der selbe im Juni au» Ostafrika in Berlin einzutreffen, um persönlich einen letzten versuch zur Rettung der abgrlehnten Position zu unternehmen. Sollte der versuch scheitern, so will der General von seinem ostafrikanischen Gouverneur-Posten zurück- treten, da er nicht glaubt, di« Verantwortlichkeit für die Entwickelung der ostafrikanischen Ver hältnisse im Falle der Versagung der Eentral bahn noch länger tragen zu können. Dem Thronfolger von Sachsen-Alten burg, Prinzen Ernst, ist eia Sohu geboren worden, womit sich «in längst gehegter Wunsch de» alteuburgischen Fürstenhauses, wie Volke» erfüllt hat. Da» frohe Ereigniß ist denn auch io allen Brvülkeruagskreisra des Herzogthuyi» Altenburg freudig begrüßt worden.