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47. Der ftchfisch- Erzähler. E-tt« ». Lhm. Deutsches Reich. Dresden, 24. April. Se. Majestät der deutsche Kaiser, König von Preußen, trafen gestern Mittag 12 Uhr in Dresden - Strehlen ein und reisten gestern Abend 7 Uhr 30 Mia. von da wieder ab. Die Umwälzungen im Welthandel. Bor dreißig Jahren trieben im eigentlichen Sinne nur England und die Bereinigten Staaten von Nordamerika Welthandel und zielbewußtr, rücksichtslose, dreiste und anmaßende BerricherungS- Politik, und die übrigen Culturstaaten^ mit Aus nahme von Frankreich, Holland und Belgien, die einen hohen eingesessenen Wohlstand besaßen und ihren Handel mit besonderen Bortheilen treiben konnten, waren in Bezug aus den Welthandel die Waisenknaben und Aschenbrödel. Woher kam dieser gewaltige Unterschied in der wirthschaft- lichen Versorgung der einzelnen Staaten? Weil die meisten von ihnen in äußeren und inneren politischen Nöthen lebten, es galt dies zumal von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien, und deshalb gar nicht dazu gelangen konnten, ihren Handel und ihre Industrie im großen Stile auszubauen. Dank der mitteleuropäischen Friedens politik und der Sammlung der staatlichen Kräfte hat nun aber in dieser Hinsicht eine Umwälzung staltgefunden. Neben England und den Ver einigten Staaten von Nordamerika erscheinen auch Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Italien, Frankreich, Rußland, Japan, China und andere Staaten als Wettbewerber auf dem Weltmärkte und begehren ihren rechtmäßigen Antheil am Nutzen dcS Welthandels. Für das deutsche Reich ist dieser Wettbewerb eine rasch emporstrebende Culturarbeit gewesen, die in einer Zeit von nicht ganz 20 Jahren die deutsche Industrie und Technik, Handel und Verkehr ebenbürtig neben die englischen Leistungen gestellt, ja sie vielfach übertroffen hat. Wenn trotzdem die englischen Handelsumsätze noch höher und gewinnbringender als die deutschen sind, so liegt dies an dem mächtigen Colonialbesitze Englands in Indien, Australien, Südafrika und Canada. Ohne diesen kolossalen Vorzug wäre England von Deutsch land im Welthandel schon zehnmal geschlagen und zur Bedeutung Hollands oder Portugals herabgesunken. Verhältnißmäßig recht gute Fort schritte in der Betheiligung am Welthandel haben auch Oesterreich-Ungarn und Italien gemacht, denn die WaarenauSfuhr beider Länder zeigt zumal seit 1882 einen fast stetig steigenden, über 200 Mill. Mk. jährlich betragenden Zuwachs. Seltsamer Weise ist Frankreich, wenn auch die französische Einfuhr und Ausfuhr große Zählen noch ausweisen , im Welthandel etwas zurück gegangen, Frankreich ist nicht nur auf dem Schlachtfelde, sondern auch in Industrie und Händel von Deutschland geschlagen worben, außer dem ist der französische Handel mit Egypten und dem Orient durch die Festsetzung Englands in Egypten außerordentlich geschädigt worden. Staaten, die so kräftig wie England und die Bereinigten Staaten von Nordamerika sind und dabei fast gar nicht von einem äußeren Feinde bedroht werden, also für ihr Landheer nur mäßige Ausgaben zu machen haben, sind nur aber auch in der Lage, überseeische Handels- und Beütekriege in der dreistesten Weife führen zu können. Nordamerika führte einen solchen Krieg gegen Spanien und nahm diesem schwachen und vrrloddrrten Staate die Antillen- und Philippinen- Inseln ab, um seiner Tabak- und Zuckerindüstrie auf die Beine zu helfen, und da» stet» raüb- füchtige England führt den ungerechten Krieg gegen die südafrikanischen Republiken, um deren Gold- und Diamantenfelder in seinen Besitz zu bringen. „Leipziger Neuesten Nachrichten-schreiben darüber Folgendes: Alfredo Cairati ist rin echter Virtuose, mit einer brillanten, vor keiner Schwierigkeit zurückschreckenden Technik und einem jeder Nüancirung fähigen Anschlag. Effect hascherei scheint ihm fremd zu sein. DaS zeigt nicht nur sein bescheidenes Auftreten, sondern namentlich die Natürlichkeit seine» Vorträge»; dabki ist das Spiel äußerst temperamentvoll und durch und durch musikalisch. Herr Cairati spielte Toccata und Fuge v-moll von Bach« Tausig, Lsnsäietion äs visu äaa8 I» solituäs von Liszt und Walzer-Caprice von Strauß- Tau sig. Herr vr Bossi hat eine vorzüglich geschulte Tenorstimme, die besonder» in der Höhe ausgiebig und sympathisch ist. Tiefe» Empfinden und große Wärme zeichnen seinen Vortag au». Meisterhaft, aber vielleicht etwa» zu oft, versteht der Künstler seine Falsetttöne zu verwenden. Besondere Bewunderung erregte seine geläufige Textaussprache in einer Tarantella von Rossini. Herr Bossi trug außerdem noch vor: vistä 8ixuors von Stradrlla, Llattmat» und Lomsura vsookio stils von Tosti. — Nach dem Konzert findet für die Besucher desselben Ball statt. — (Der erste Gang zur Schule.) Gestern traten Hunderte von kleinen Erdenbürgern die Reise in eine neue Welt an. Geführt von treuer Elternhand kam der kleine Knabe, , da» kleine Mädchen auS dem Hause des Wohlstände» wie auS der Hütte der Armuth zum ersten Male in die Schule, in das Haus, daS nun acht Jahre lang da» Ziel ihrer täglichen Wanderungen bleiben soll. Mit welchen Gefühlen banger Scheu oder kindlichen Stolzes schritten die Kleinen neben Vater oder Mutter einher! Wie blicken die weitgeöffneten Kinderaugen sich fragend um in dem großen Schulsaale, wo die Aufnahme statt findet , wie ruhen die Blicke forschend auf dem Antlitz des Lehrers, der sie in da» künftige Heim, in da« Classenzimmer, geführt hat! Der Lehrer! Da» ist also der Mann, von dem die Eltern so oft gesprochen, die älteren Geschwister so oft erzählt, mit dem die Kindermädchen nur zu oft gedroht haben? So also sieht er aus! Ob er wohl böse ist? Heute noch nicht. Also warten wir! Wie bald aber werden die Füßchen nicht schnell genug zu ihm trippeln, die Händchen nicht rasch genug sich ihm entgegenstrecken können! Bald wird da« Kind den ganzen Tag nicht« ändere» zu reden wissen, al» von seinem Lehrer. Ja, ihr Eltern, wißt eS wohl, gestern führtet ihr ihm euer Kind zu; von heute an tragt ihr die Sorgen der Erziehung nicht mehr allein; der Lehrer trägt sie mit euch. Aber ihr sollt und müßt auch noch mittragen, sollt sie ihm nicht allein überlassen. Da« bedenkt wohl und handelt darnach, wenn da» Werk der Erziehung' nicht fehlschlagen soll. Aber nicht nur einen Thäl eurer Pflichten übertragt ihr aus den Lehrer eurer Kinder — von nun an theilt ihr mit ihm auch die Freuden der Erziehung, die Liebe eurer Kinder. Und wohl dem Kinde, da» neben lieb Väterchen und Mütterchen bald auch seinen Lehrer mit in da» kleine Herz einschließt! Heil der Kinderschaar, deren Herzen für dry Lehre! ebenso warm schlagen wie für Vater und Mutterr Und glücklich der Lehrer, der durch dir Lieb« seiner Schüler die Brücke gesunde« hat zu den Herzen der Eltern; dmn nur wo Elternhaus und Schul« sich vereinen zu treuer Arbeit, Hand in Hand gehen in der Erfüllung der Pflichten gegen die Kiaderwelt, nur da kann der Erfolg den großen Mühen der Erziehung entsprechen! — Für Wiederverkäufer findet sich in nuferer heutigen Zeitung ein sehr beachtenSwerthe» A«' aebot aus neue Bratheringe von de? Mich« Waareahandlung E. Paschry in DreShey. Darauf möchten wir besonder» ttalMMäLLL Dagegen kommen bei der fraglichen Zählung folgende Betriebe und zwar: и) die der Aussicht der Berg - Inspektionen unterstehenden Bergwerke, auch wenn mit denselben Lok» » Brennerei, Vriquette» Fabrikation oder ein anderer, an sich zählpflichtigrr Betrieb verbunden ist, d) Dachdecker-, Stubenmaler-, Steinsetzer-, Ofensetzer- und Brunnenbau-Geschäfte, landwirthschaftliche Betriebe und Gärtnerei«», o) Triebwerke oder Anlagen, welche Motoren lediglich zur Privatbeleuchtung oder für häusliche Zwecke benutzen, ä) Krahn- und AufzugSanlagrn, auch mit Elementarbetrieb, Straßenbahnen und Dampfschifffahrts-Geschäfte, s) Fuhrwerk»-, Lade-, Export-, Spedition«- und BerlagSgeschäftr, к) Motoren- und Trirbwerksanlagrn für öffentliche Anstalten und Gebäude (Schulen, Theater, Krankenhäuser, Irrenanstalten, Gefaogenhäusrr u. s. w), ferner für zoologische und botanische Gärten, sowie x) Schlächtereien, mit Ausschluß der öffentlichen Schlachthäuser und der mit Elementarbetrieb arbeitenden Schlächtereien, mlelrt in Betracht. Zu dem eingang-gedachten Zweck werden an die im hiesigen Orte befindlichen Unternehmer zählung-pflichtiger Betrieb«, auch wenn solche gegenwärtig keine Arbeiter beschäftigen, in den nächsten Tagen die erforderlichen Zählformulare zu gestellt werden. Diese Gewerbeunternehmer aber haben die ihnen mitgetheilten Formulare »aa L. Lllwu«» »mnnmOAUw» Bischofswerda, am 24. April 1900. Der Stadtrath. Id». Lauge. Dresden, 24. April. Heute traf eine Abordnung de» königlich baierischen Infanterie regiments aus Neuburg i. B. hier ein, um Sr. Majestät dem König, der seit 1875 Chrf dieses Regiments ist, zu diesem 25jährigen Jubiläum zu beglückwünschen. Die Deputation besteht au» den Herren Oberst und Kommandeur Sirl, Major HaaS, Hauptmann Stark, Leutnant und RegimenrSadjutant Grimm und einem Feldwebel. Die Herren kamen deute früh 5 Uhr an und stiegen im Hotel Bellevue ab. Dresden, 24. April. Se. Majestät der König verlieh Herrn Oberbürgermeister Geh. Finanzrath Beutler, königl. Baurath Stadtrath Adam und Stadtrath Weigandt die silberne Carolamedaille. Dresden, 23. April. Das Hoflager Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg wird voraus sichtlich DienStag. den 1. Mai, nach der prinzlichen Villa in Hosterwitz verlegt. Dresden, 23. April. Se. königliche Hoheit der Prinz Friedrich August wird das Regimentsfest ehemaliger Angehöriger des 104. Regiment- in Plauen i. B. am 20. Mai be suchen. Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, Herzogin zu Sachsen, ist heute früh 8 Uhr 50 Min. nach Salzburg gereist. Bischofswerda. ,DaS Prachtwetter der letzten Tage lockte die Ausflügler namentlich am Sonntag zu Tausenden hinaus in unsere Wälder und Auen, wo über blühenden Anemonen, Veilchen und Sternblumen bereits Schmetterlinge sich wiegten, während die letzten Nachzügler auS der Vogelwelt, die Schwalben und Insekten fresser, darunter die Zppe, Bachstelzen, Roth- schwänzchen rc., ebenfalls ringetroffen sind und um die Wette jubilieren mit Lerche, Amsel und Fink. In großen Trupps ging e», die Damen per Taille, die Herren mit dem Sommer überzieher über dem Arm, unseren beliebtesten Ausflugsorten und den Bergen zu, und überall herrschte in den Gärten der Restaurationslokale bald ein lebhaftes, schon fast sommerliches Leben und Treiben. Die Stadt war daher bei dem erfreulicherweise lebhaftem Interesse, da« ihre Bewohner den seltenen Naturschünheiten der Umgebung entgegenbringen, in den späteren .Nachmittagsstunden wie au-gestorben. Bischofswerda, 25. April. Der Ge- meindrpflege in Blasewitz spendete ein Menschen freund 11,100 Mk., wovon namentlich Holz und Kohlen für die OrtSarmen beschafft werden sollen, in Großröhrsdorf wurde gleich dei Begründung der Gemeindepflege ein Kapital von 5000 Mark und später ein solches von 6000 Mark behuf dauernder Unterhaltung der Gemeindepflege durch eine Diakonissin geschenkt, auch bei uns hat die Wirksamkeit der Diakonissin, der auch eine be stimmte Summe zur Verwendung für die Armen überwiesen worden ist, die höchste Anerkennung von Allen gefunden, die dieselbe kennen gelernt haben. Nur in Thaten hat sich diese Anerkennung noch keinen Ausdruck gegeben. Während für andere Vereine, denen wir diesen Zuwach» ihre« Vermögen» von Herzen gönnen, Jahr au» Jahr ein, wie man hört, Legate auSgesrtzt und Stiftungen gemacht werden, scheint bisher noch Niemand an unsere so überaus segensreiche Gemeindepfletze gedacht zu haben. Wir machen'deshalb an diesem Orte auf diese befremdliche Erscheinung aufmerksam. Vielleicht genügt diese kurze Notiz, um auch hier eine Wendung zum Bessern eintreten zu lassen. Bischofswerda, 25. April. Wie au» dem Jnseratentheil ersichtlich, findet morgen Donners tag Abend» 8 Uhr im Hotel „König Albert- ein große» Künstler-Konzert statt. Rach den ««» vorliegenden Recepfiooen find di« Leistungen dies« Künstln garq hervorragend« Art. Die