Volltext Seite (XML)
« 4» «-^M^MWSWSWWWWWWWM Le» sächsische Mrzätzler Wette 4. 1SGG Königin Viktoria und an den Prinzen von Wale« telegraphisch die Bitte um Begnadigung ihre« Sohne« gerichtet. Die Mutter Sipido« erhielt die Erlaubniß, ihrem Sohne Nahrung«, mittel und Leibwäsche zukommen zu lassen. Frankreich. Pari«, 10. April. Der «Matin- berichtet, daß auf den Pariser Bahnhöfen seit mehreren Tagen 1100 mit Ausstellungsgegenständen beladene Wagen stehen, da die nach der Ausstellung sührenden Linien unzureichend sind. Die Ver legenheit der Eisenbahngesellschaften wurde noch durch den Befehl de« Direktor« der Ausstellung vermehrt, bah vom 1. bi« 18. April keinerlei Wagen auf dem AuSstellungSplatz zugelassen würden. Die Eisenbahngesellichaften, die ihr rollendes Material dringend gebrauchen, erheben ebenso wie die Aussteller Beschwerde. Pari«, 10. April. Au« Algier wird be richtet, daß der Krieg-Minister dem Kommandanten de» 19. Armeekorps General Grisot einen Tadel ertheilte, weil dieser in seinem SorpSbrfehl über die Besetzung Jnrhar« einer Depesche Erwähnung that, nach der bei dem gefangenen Pascha von Jnrhar eine Korrespondenz mit der marrokanischen Regierung gefunden worden sei. In der französischen Deputirten- kammer ist eine Interpellation über die feiten« Portugals an England ertheilte Erlaubniß ein gebracht worden, Truppen und Kriegsmaterial mit der Eisenbahn von Baira nach Umtali zu schaffen. Au« der zu erwartenden Antwort de« Minister« DelcassS wird man hoffentlich ersehen, wie die Mächte den Neutralitätsbruch aufnehmen, welchen die zugesagte Erlaubnis seitens Portu gals gegenüber Transvaal zweifellos bedeutet. Rußland. St. Petersburg, 10. April. Die «Nowoje Wremja- meldet: Da« Finanzministerium wird drei Beamte nach Persien entsenden zur Ab schließung eines Handelsvertrages. Bulgarien. Die gegenwärtige Auslandsreise de« Fürsten von Bulgarien scheint doch mit seiner geplanten Wiedervermählung zusammenzuhängen. Wenigstens wird jetzt von allen Seiten versichert, Fürst Ferdinand gedenke sich bei seinem jetzigen Aufent halt an der Riviera mit der daselbst in Beglei tung ihrer Mutter, der Großfürstin Wladimir, verweilenden Großfürstin Helene von Rußland zu verloben. Griechenland. König Georg von Griechenland leidet an einer Ohrenentzündung, welche die Folge eines Influenza-Anfalles ist; er wird nächsten« nach Wien zur Konsultation eine« Spezialisten reisen. Türkei. Die Angelegenheit der von der Pforte ge planten Zollcrhöhungen zieht noch immer ihre Kreise. Die Botschafter in Konstantinopel über reichten der Pforte neuerdings eine Note, in welcher sie eine einseitige Zollrrhöhung al« un durchführbar bezeichnen, jedoch ihre Bereitwillig keit zu Verhandlungen mit der Pforte in dieser Sache bekunden, falls die Regierungen der Groß mächte ihre Zustimmung hierzu geben. Amerika. Washington, 9. April. Am 6. d. M. Abends fand i« großen Opernhause eine sehr große Versammlung zu Gunsten der Buren statt, an der viele Senatoren, Mitglieder des Repräsentantenhauses und andere hervorragende Personen theilnahmen. Eine Resolution, in der die Sympathie für die Buren auSgrdrückt wird, wurde unter allgr meinem Beifall angenommen. General Otis, der bisherige amerikanische Oberbefehlshaber auf den Philippinen ist, wie die« allerdings schon längst erwartet wurde, diese« Posten« enthoben worden, angeblich aus seinen eigenen Wunsch; General Mac Arthur wurde zu seinem Nachfolger ernannt. General Oli« hat sich durchaus unfähig erwiesen, dem «Ausstande- der Philippiner gegen die amerikan. Herrschaft, die sich freilich nur auf die Haupt stadt Manila und deren nähere Umgebung, sowie auf einige andere Küstenpunkte beschränkt, eia Ende zu machen; seine Abberufung soll daher schon vor einiger Zeit von der Unionsregierung beschlossen worden sein. Ob aber Mac Arthur eher im Stande sein wird, die Scheinhrrrschaft der Amerikaner auf dem Philippinen-Archipel zur wirklichen Geltung zu bringen, da« möchte, ungeachtet der voa diesem General im seitherigen Philippinrnkrirge hewieseaea militärischen Tüchtig- mit, doch zu dezweifeln sein; erklären doch alle Kenner der Verhältnisse auf den Philippinen, die Amerikaner müßten ihre dortigen Streit kräfte, wenn sie die «Rebellen- endlich zu Paaren treiben wollten, um mindesten« hunderttausend Mann verstärken. China. Rußland nutzt jetzt die südafrikanischen Ver legenheiten England- immer offenkundiger zu Erringung neuer Bortheile für sich in Ostasien au«. So hat Rußland neuerdings voa China Konzessionen zum Bau der projektirten Bahn strecken von Luhan nach Hanan-fu und von Kalgan nach Peking erlangt. Außerdem verlangt Rußland noch die den Engländern von der chinesischen Regierung verweigerte Konzession für eine Bahn von Tayen-fu nach Sian-fu. Vom Burenkrieg. Alle Nachrichten vom Kriegsschauplätze be rechtigen zu dem Schluffe, daß die Lage de« General Roberts in Bloemfontein gefährdet ist. Die Buren bedrohen ernstlich die ihn mit dem Süden in Verbindung haltende Bahn und sollen sogar bereit« dir telegraphische Verbindung zer stört haben. Jedenfalls beunruhigen rührige Burenabtheilungen Vie britischen Truppen balv hier bald dort und finden fortwährende Kämpfe statt. Zu allem Unglück erleidet der Pferde bestand de« Lord Roberts kolossale Verluste. Der Korrespondent de« Londoner Telegraph in Bloemfontein bringt die überraschende Nach richt, daß die Buren ein starke« Lager in Donker voort bezogen haben. Der Ort ist Station der Bahn, die von Süden nach Bloemkontein führt und liegt etwas nördlich vom Oranjefluß. Damit würde die Verbindung Nauwpoort-Bloemsontein unterbrochen sein. Entfernungen scheint eS für die Buren nicht zu geben, sie sind überall; südlich beim Eisen- bahnknotenpunkt Springfontein, an der Nord grenze deS Kaplands bei Alival-Nord und Roux- ville, an der Basutogrenze bei Maseru und gleichzeitig wieder in der unmittelbaren Umgebung von Bloemfontein bei Springsfield. Ob und wie weit sie dem Hauptzwecke ihrer Taktik, die Truppen im Süden von Bloemfontein vom Hauptquartiere abzuschneiden und die nach dem Süden sührenden Eisenbahnlinien zu unterbrechen, in den beiden letzten Tagen wesentlich näher ge kommen sind, lassen die sehr knapp gehaltenen englischen Telegramme noch nicht mit oller Sicherheit erkennen. Jedenfalls wird die Lage Lord Robert«' mit jedem Tage, um den sich sein Vormarsch nach dem Norden verzögert, bedenklicher. Die Unzufriedenheit mit den englischen Leistungen, die sich in der Londoner Presse ausspricht, ist daher erklärlich. Wenn man dem vr. Leyds glauben darf, musterten die vereinigten Transvaal- und Frei staat-Streitkräfte beim AuSbruch de« Krieges nur 53,000 Mann und sind nun auf 40,000 herab gesunken. In diesem Falle ist e« eine bewun- dernSwerthe Leistung, ein vielleicht noch nicht dageweseneS Meisterstück, daß e« diesen 40,000 Mann nicht nur gelang, den Anmarsch einer fünffach überlegenen Armee wochenlang auf zuhalten, sondern auch deren Verbindungslinien erheblich zu schädigen. Die Fremdenlegion der Buren wird mit Bajonetten ausgerüstet werden. Die beiden GeneralstabSosfiziere der Legion sind Oberst Marimow und Kapitän von Wrangel. Unab hängig von der auS Franzosen, Deutschen, Holländern, Italienern und Iren bestehenden Fremdenlegion, besteht ein Corps amerikanischer Eclaireure, unter denen viele Cowboys (Rinder- Hirten) sind. Recht ungelegen kommt den Engländern der Aufstand in Aschanti, dem Reiche eines großen Negervolke« besserer Art, über da- di« Engländer sich die Oberherrschaft anmaßen. Jetzt neben dem Burrnkriege Südafrika- noch in Nordwestasrika kämpfen zu müssen, ist eine Aussicht, die sie beunruhigt. Eine Depesche de» Gouverneurs der Goldküste, Hodgson, au« Kumasst, der Hauptstadt deS Aschautireiche», meldet: Die Unruhen sind entstanden, weil Hodgson eine Abtheilung Polizrimannschasten auf die Suche nach dem goldenen Stuhl der Aschanti auSgeschickt hatte. Die Kumassi griffen die Truppen an und brachten ihnen einen Verlust von 23 Mana bei, voa denen 19 unerheblich verwundet worden sind. Die Häuptlinge der Eingeborenen find loyal und weigertea sich, sich den Kumassi anzuschließea. Hodgson «hofft-, die Unruhen ohne Blutvergießen beendigen und sich der Anstifter bemächtigen zu können. Die Haupturiache der Unruhen in Aschanti, scheint, de« «Manchester Guardian" zufolge, di« auch dort eiugrführte «ne Form der Sklaverei, nämlich die bezahlte Zwangs arbeit, zu sein. Die Eingeborenen werden ge zwungen, gegen Bezahlung bei Eisenbahn- und Straßenbauten sowie anderen Werken zu arbeiten. Auch die Absetzung und mehr noch die Depor tation de« König« Prrmpeh hätten die Aschanti« nur unwillig geduldet. Urberhaupt habe sich, nach dem Urtheile von Kennern, da« Land nie beruhigt. Die Widerstandskraft de« Volke« sei noch ungebrochen, und die englische Oberherrschaft in den nördlichen Gebieten nur dem Namen nach vorhanden. London, 9. April. In Bloemfontein rechnet man bereit« mit der Wahrscheinlichkeit einer «temporären Jsolirung-. Jede Offensiv- operativ» ist jetzt unmöglich. Die Buren halten mehrere Punkte der Bahnlinie nach Springfontein besetzt. Alle nicht ansässigen Eivilistea und sämmtliche Frauen und Kinder sind auf Robert- Befehl am vorigen Donnerstag au« Bloem fontein entkernt worden. Am Freitag fuhren die letzten englischen OsfizirrSdamen nach Süden ab. Von den Generälen Gatacre und Mrthuen liegen keine Nachrichten vor. London, 9. April. Die Blätter berichten aus Kapstadt unter dem 7. d. M., Abends, es gehe da« Gerücht, daß die telegraphische Ver bindung mit Bloemfontein abgeschnitten sei. London, 9. April. Wie die «Time»- aus Ladysmith berichten, ist eine Patrouille der 13. Husaren bei Waschbank mit den Buren in Fühlung gekommen. London, 9. April. DaS «Reut. Bur.- berichtet auS Simonstown unter dem 8. d. MtS.: 15 von den 30 entflohenen Gefangenen sind wieder festgenommen worden. Unter den ge fangenen Buren sind vier weitere Todesfälle in Folge eine- typhösen Fieber- vorgekommen. DaS Fieber hat auch die Stadtbewohner ergriffen und bereits einen Todesfall zur Folge gehabt. London, 10. April. DaS «Reutersche Bureau- meldet auS Aliwal North von heute: Wie verlautet, fand bei Wepener heute früh wieder ein heftiges Gefecht statt, dessen AuSgang noch unbekannt ist. Die Burenstreitkräste bestehen auS drei Kommando« und führen BickerS-Moxim- und andere Geschütze mit sich. — AuS Normal- Pont wird von gestern gemeldet: In den Be zirken PhilippoliS und Fauresmith herrscht be trächtliche Unruhe. Die Proklamation Stein» ist weithin verbreitet worden. Die englische Garnison wurde letzthin au« den benachbarten Gebieten zurückgezogen, worauf sich sofort unter den Freistaotlern große Rührigkeit bemerkbar machte. Die englischen Einwohner wären infolgedessen in Besorgniß gerathen und wandten sich an die englische Behörde in Springfontein. Diese versicherte ihnen, eS würden sofort Schritte gethan, um ihre Befürchtigungen zu beschwichtigen. London, 10. April. Dem «Reuterschen Bureau- wird auS Kapstadt gemeldet: General Rundle mit der achten Division machte eine Diversion nach Springfontein. General Carrington kam in Kapstadt an und begab sich sofort nach Beira. Ladysmith, 10. April. Heute früh wurde vom TundayS-River her ein heftige« Feuern ge hört, welche« einige Stunden anhielt. Einzel heiten liegen noch nicht vor. Ein Kaffernläufrr, der auS Newcastle hierhergekommen ist, berichtet, daß die Buren damit beschäftigt wären, auf dem BiggarSberge Geschütze in Stellung zu bringen. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 11. April. Heute Vormittag 9 Uhr zeigte der Elbpegel in Dresden 480 om über Null. Brünn, 10. April. Die Umgebung von Lundenburg ist vollständig überschwemmt. Einige Häuser in Lundenburg sind gefährdet. Ein Ver lust von Menschenleben ist bisher nicht zu be- klagen. Athen, 10. April. Auf einem Torpedoboot fand im Arsenal eine Explosion statt in dem Augenblicke, al« da« Boot Kohlen einnrhmea wollte. Der Kommandant und die Mannschaft wurde getödtet. London, 10. April. Wie dem «Reuterschen Bureau" vom 2. au« vuluwayo gemeldet wird, hat die Borhut der für den Entsatz von Mafe- king bestimmten Truppraabthrilung den Marsch von vryburg nach Mafekina/angetreten. London, 10. April. Wie da« «Reutersche Bureau" au« Gaberone« vom S. meldet, ist General Plumer in dem Gefecht am 31. März leicht an» Arm verwundet worden. London, 10. April. De« «Reuterscheu Bureau" wird au« Bloemfontein vom 9. ge meldet: Infolge der Erfahrung«, btt WU-Ml letzthin gemacht hat, fragt «an