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LSGG neu« Drahtnachrichteri u. letzte Meldungen. Zwickau, 27. März. Auf dem Kohlen« schachte „Frisch auf-bei Raschau wurden durch eine Dynamitrxplosion fünf Bergarbeiter schwer und sieben leicht verletzt. An dem Aufkommen der Schwerverletzten wird gezweifelt. Frieden »Hütte, 28. März. Bon zu ständiger Seite wird mitgethrilt: Heute Nacht zerstörte eia Schadenfeuer die Adjustaae des FriedenShütter Stahlwerke». Der Schaden ist durch Versicherung voll gedeckt, vi» zur Wiederherstellung der Gebäude und Einrichtungen wird die Lieferung von Eiseabahnmatrrial ruhe«. Ein irgendwie nennen»werther Verlust wird dadurch nicht erwachsen, well für die Walz strecke ander« lohnende Arbeit sofort zu be schaffen ist. Kopenhagen, 27. März. Bei den heutigen Gemrindrrath»wahlrn in Kopenhagen gewannen die Sozialdemokraten fünf, di« Partei d« Link« vier, Pttze, sodaß jetzt Radikale und Vqial- demokraten »/. der 36 Stadtveroünetenfitze innehaben. baren abzufangen, nicht vom Glück begüustigt zu sein. E» ist ihm noch kein Erfolg beschieden gewekeu, denn nach einer Depesche der „Time»" au» Rouxville von Sonnabend rückt Kommandant Olivier mit einer starken Burenstreitmacht und 15 Geschützen von Ladybrand nach Norden vor. vom Basutoland au» wurde eia großer Wagen zug der Buren gesehen, der sich nach Elocvlan (nordöstlich von Ladybrand) zu bewegte; e» bestehe die Möglichkeit, daß General French den selben abfängt, — meinten die Engländer. Damit war e» aber nicht», denn soeben melden die „Londoner Daily New»" au» Bloemfontein vom 25. März: General French ist mit seiner Kavallerie zurückgekehrt, ohne mit dem Feind zusammrnge- stoßen zu sein. Eine Anzahl BurghrrS in dem von General French durchzogenen Gebiet legte die Waffen nieder. (Auf wie lange?) Buller steh» am Berge und kann ebenso wenig weiter wie die anderen Heldengenrräle. „Daily Mail" meldet au» Ladysmith vom 25. März: Heute ging hier dir Meldung rin, daß die Buren am von Rrenenpaß stark verschanzt sind und sich mit schweren Geschützen auf die Entfernungen einschirßen. Privatmeldungen au» dem belagerten Mafeking lauten nicht so beruhigend für die Engländer, wie die amtliche Depesche glauben machen will. Die bekannte Kriegskorrespondentin Lady Wilson telegraphiert, daß die Nachricht von der Befreiung Ladysmith» eher eine gewisse Erbitterung unter der Eivilbevölkerung von Mafeking hervorgerusen,hat. Die Bevölkerung sei seit sechs Monaten Tag und Nacht zu Schanz arbeiten in den Laufgräben herangezogrn worden. Pferdefleischsuppe mit Mehl sei nicht Jedermann» Sache. Biele verhungern lieber, ehe sie diese anrühren. Der Anblick der Bevölkerung ist ein elender. Entgegen Lord Robert» Meldung sagt die Korrespondentin, daß die Stadt nach wie vor eng eingeschlossen ist. Die Buren sind noch zahlreich und stark verschanzt. Die Depesche ging am 14., also zu der Zeit ab, wo Mafeking noch auf Entsatz durch Oberst Plumer rechnete. Die Niederlage General GatacreS bleibt in ein mystische» Dunkel gehüllt, und man könnte sich versucht fühlen, überhaupt an eine Mystifikation zu glauben, wären die Nachrichten au» Buren quellen nicht so bestimmt. Da» Kriegsamt hat sich ebensowenig wie die englischen Blätter die Mühe gegeben, die gemeldeten Thatsachen zu be streiten. So wird man also ruhig abwarten müssen, bis weitere, auSsührliche Nachrichten endgültig Ausklärung bringen. Verdächtig bleibt dabei, daß wir von General Gatacre seit beinahe 14 Tagen nicht« mehr gehört haben, und die wenigen Nachrichten, welche überhaupt über die Operationen am Oranjeflusse vorliegen, , sich durchaus widersprechen. London, 26. März. Die „Times- melden aus Mafeking vom 14. d. M.: Nach einer Woche völliger Ruhe, in der wir glaubten, der Feind habe sich zurückgezogen, um den Opera tionen des General» Plumer Widerstand ent- gegenzusetzen, haben die Buren doch wieder ihre Thätigkrit begonnen. Die allgemeine Lage ist aber unverändert. Baden-Powell ernannte einen Ausschuß, der über die Lage der Eingeborenen (die Engländer kümmern sich nicht um die Schwarzen und lassen, sie verhungern!) berathen soll. Unsere Laufgräben halten den Feind in respektvoller Entfernung. Ichusse» die Verhandlungen über die» Schema zu beginnen und dieselben baldigst zu beenden, auf Grund der Ergebnisse letzterer Verhandlungen wird dann an den zuständigen Regierungsstellen an die Ausstellung de» neuen Zolltarifschema» gegangen werden. Der Entwurf deffelben wäre den einzelnen Bundesregierungen zur Rückflüße- rung zu unterbreiten, worauf an die endgiltige Berathung der künftigen Zollsätze herangrgaagen werden könnte; erst nachher würde der Zolltarif entwurf reif zur Behandlung in den gesetzgeben den Körperschaften de» Reiche» sei«. Dir neue preußische Kanalvorlage soll, wie ei« große» ErntrumSblatt erfahren haben will, in der Bersenkuug bleiben, in der sie sich gegenwärtig noch befindet; nur wenn ein aller höchster Spezialbefrhl zur Vorlegung de« neuen, resp. erweiterten Gesetzentwürfe» über^ den Rhein- Elbe-Kanal im Abgeordnrtenhause ergehen sollte, würde letzterer noch in die Erscheinung treten. Inwieweit diese sensationelle Mitthrilung de» be treffenden CentrumSorganS etwa begründet ist, das entzieht sich noch der Beurthrilung, ein defi nitiver Verzicht auf di« Kanalvorlage würde in dessen recht gut in die heute in der inneren Politik herrschende Systrmlosigkeit hineinpassen. Der deutsche Generalkonsul in Kapstadt, Focke, sollte auf seinem Posten die deutschen Interessen nicht in der wünschenwerthesten Weise wahrgenommen haben. Die „Nordd.Allg.Ztg." wriß jetzt indessen mitzutheilen, daß diese in ver schiedenen Blättern gegen Generalkonsul Focke erhobenen Anschuldigungen aus Grund seiner in Berlin eingrgangenrn Rechtfertigung als haltlos betrachtet werden müßten, er habe seine Pflichten in keiner Weise vernachlässigt oder verletzt. Der „Fränk. Cur.- hatte die Nachricht ge bracht, auf einer in Weimar abgehaltenen Konferenz der Minister fast sämmtlicher thü ringischer Bundesstaaten sei beschlossen worden, im BundeSrathe gegen die lsx Heinze in der ReichStagSfassung zu stimmen. Gegen den un bekannten Urheber dieser unwahren Nachricht ist nunmehr von der Staatsanwaltschaft in Weimar «in Verfahren wegen groben Unfugs eingeleitet werden. Oldenburg, 26. März. Auch der geborene Prinz ist in der Nacht gestorben. O e st e r r e i ch. Wien, 26. März. Der „MontagSztg." zufolge soll vr. Lueger fest entschlossen sein, seine Stellung niederzulegen. Er hat zu seinem Nachfolger den Antisemitrnführer vr. Porzer bestimmt. Der König der Belgier hat ent schieden, daß der Kronprinzessin Stephanie weder der Titel Königliche Hoheit noch der einer Prinzessin von Belgien zukommen dürfe. Bon dieser Entscheidung ist da» Obersthofmeister amt in Wien verständigt worden. Die Kron prinzessin führt nunmehr den Namen Gräfin Lonyay ohne weiteren Titel. Frankreich. Pari», 27. März. In dem heute im Elysür abgehaltenen Ministerrath wurde die offizielle Eröffnung der Weltausstellung auf den 14. April festgesetzt. — Morel, der Unter gouverneur de« Credit Foncier, wurde zum Gouverneur dieses Institut» ernannt, an Stelle Labeyrie, der zum Präsidenten des Rechnungs hofes ernannt worden ist. In Dijon wurde am Sonntag ein Denk mal für Giuseppe Garibaldi enthüllt. Der Unterrichtsminister LeygurS hielt bei der Ent« hüllungSseier eine Ansprache, in der er darauf hinwirS, daß die Thätigkrit Garibaldi'S da» Band zwischen Frankreich und Italien enger ge knüpft habe, und weiter da» Dijoner Garibaldi- Denkmal al» ein Symbol der beide Völker ver einenden Brüderlichkeit bezeichnete. Griechenland. Die griechische Deputirtenkammer genehmigte am Sonnabend nach lebhaften De batten den Gesetzentwurf, welcher den Kron prinzen Konstantin zum Oberbefehlshaber der Rrmee ernennt, endgiltig. Türkei. Die Pforte will an der beabsichtigten Zoll erhöhung trotz de» gegen letzter« Maßregel er folgte« gemeinsamen Proteste» der Botschafter in Konstantinopel srsthalten. Die Pforte erklärt in ihrer Antwort auf die betreffende Lollectivnote der Botschafter, daß vom IP. Mai 1900 ab «ine dreiprozentige Zollerhöhung eingrsührt werden solle, und begründet diesen Schritt durch da» Fehlen von Handelsverträgen sür di« Türkei «ad durch Rücksicht« auf die mißliche türkische UrSküb ist die Gährung unter den Albanesen infolge der von der Pforte gemachten Zugeständnisse wieder geschwunden. Portugal. Eine militärische Expedition in Stärke von 750 Mann, abgesehen von den Offizieren, ist am Montag von Lissabon nach Portu- aiesisch-Ostafrika abgegangen. Dieselbe soll zur Verstärkung der Eingeborenen Garnison von Mozambique und zum Ersatz der von dort in die Hrimath zurückkehrenden europäischen Mannschaften dienen. Eigentlich sollte man meinen, daß diese Verstärkungen für den portu giesischen Colonialbesitz an der Delagoaboi nöthiger wären, al» für Mozambique, besonder» in Hinblick auf die in Galaland ausgebrochenen Unruhen. England. Da» Thema vom „friedliebenden England- hat der englische HandelSminister Ritchie in einer zu London gehaltenen Bankett rede behandelt. Er nahm Bezug auf die Alarm nachrichten französischer Blätter, daß England nach Beendigung de» TranSvaalkriegeS Frank reich angrrifen wolle. Der Minister bezeichnete diese Gerüchte al» unbegründet und betonte, jeder Engländer wünsche, mit dem Nachbar jen- seit» de» Canals auf gutem Fuße zu stehen, keine Regierung in England könnte aber auch nur einen Tag am Ruder bleiben, wenn ihre Absichten diesen Wünschen de» Volkes zuwider liefen. Schließlich erklärte Mr. Ritchie, der Friede sei da» höchste Interesse Englands, welches wünsche, daß seine Beziehungen zu seinen Freunden im Auslande niemals andere, als herzliche sein möchten. — Ja, ja, das friedliche England! London, 27. März. Wie das „Reuter'sche Bureau- erfährt, beabsichtigt der Prinz von Wales nicht zur Eröffnung der Weltausstellung nach Pari» zu gehen. Vom Burenkrieg. Im Laufe nächster Woche will Feldmarschall Lord Roberts den Vormarsch gegen Pretoria mit drei Armeen antreten, wie er von Bloem fontein aus verkündigt. Inzwischen werden von englischer Seite die Oranjeburen weiter „beruhigt". General Clement« traf in PhilippoliS ein und forderte die Buren in Proklamationen auf, sich nicht mehr am Kampfe zu betheiligen. Die jenigen, welche sich eidlich hierzu verpflichteten und gegen die sonst nichts Belastendes vorläge, sollten die Erlaubniß erhalten, nach ihren Farmen zurückkehren zu dürfen. Der auS dem nördlichen Kapland zurückgehrnde Kommandant Ollivier, der bei Brthulie daS blutige Gefecht mit den Engländern hatte, zieht mit einer starken Streit macht und 15 Geschützen von Ladybrand nach Norden. Eine britische Kavallerie - Abtheilung soll von Westen her in Transvaal eingedrungen und bis zu einem Punkte 18 (englische) Meilen nördlich von Christiania gelangt sein. Au« Mafeking sind in Bloemfontein Nachrichten de« Obersten Baden-Powell ringegangen, wonach sich dort am 13. März Alles wohl befunden haben soll. In den vorhergegangenen Tagen habe die Einschließung Mafeking« seitens der Buren be deutend nachgelassen. Weiter besagt eine Mel dung der Londoner „Morning-Post" auS Crocodile Pool vom 19. März, daß Mafeking am 13. und 14. d. M. von den Buren heftig beschossen worden sei. Eine kleine englische Ab theilung tödtete aus einem Streifzuge mehrere Buren und erbeutete deren Pferde und Gewehre; doch mußten die Engläuder diesen „Sieg" mit dem Verlust von etwa zwölf Mann bezahlen. Anderseits ist den Buren noch immer nicht jede Lust zur Offensive vergangen, wie z. B. die Wiederbesetzung von Griquatown durch 400 Buren beweist. Bei Warrenton am Oranje- River dauern die Scharmützel zwischen Engländern und Buren noch unentschieden fort. Endlich gestehen die Engländer ein, daß sie zur Zeit nicht weiter vorrücken können. Die „Times- meldet au» Bloemfontein vom 25. März: „Der ziemlich lange Aufenthalt der Truppen hier in Bloemfontein ist bedingt durch die Zustände in dem besetzten Gebiete. DaS Land im Rücken der vorgrhrndrn Streitkräfte muß durchaus gesichert «erden. DaS militärische Regime arbeitet ganz vortrefflich, doch zeigen neuerliche Untersuchungen, daß iS «othwendig ist, im Verkehr mit anscheinend loyale« Persönlich keiten vorsichtig zu sein." Offenbar haben sich die Engländer die Lage bisher günstiger gedacht, als sie sich in Wahrheit jetzt hettuSstellt. General French, der schneidige Reiterführrr, scheint bei seiner neuesten Aufgabe, die nach Norden abzirheadra Kommandos der Freistaat