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im Holzschuppen de» ' erscheinenden Zeitungen erst in den letzten beiden Tagen vor Beginn de» neuen Vierteljahre» oder der übrigen Zeitungen nach Beginn der Bezug«- zeit erfolgt. Für etwa nachzulieiernde Zeitungen ist außerdem eine besondere Gebühr von 10 Pf. zu entrichten. Neuerdings ist nun in Anregung gekommen, die Zeitungsgelder vor Beginn der regelmäßigen Bezugsfristen au» der Wohnung de» Abonnenten durch den Briefträger obholen zu lasten, damit die rrgelmüßigen Zeitungsbezieher von dem oft lästigen Gange zur Post zu ent binden und den ungestörten Zeitung»bezug selbst zu fördern. Da» Reichs-Postamt ist, wie wir hören, dieser Frage jetzt näher getreten und hat mehreren Ober-Postdirektionen Anweisung erthrilt, zunächst versuchsweise für da» zweite und dritte Vierteljahr die Einziehung der Zeitungsgelder durch da» Briefträgerpersonal au»führen zulasten. »Sollten die versuche gelingen, woran nicht zu zweifeln ist, so würde der allgemeinen Einführung de» Verfahren» nicht» im Wege stehen. Bischofswerda. Dem Packer Herrn Earl Ernst Werner allhier wurde in An erkennung seiner langjährigen treuen Dienste aus hiesiger Bahnstation da» AlbrechtSkreuz verliehen. — Die in den letzten Tagen eingetretrne un günstige Witterung hat zur Folge, daß unsere . kleinen gefiederten Sänger in Wald und Flur viele Entbehrungen und Mühseligkeiten erdulden müssen. Die Lerchen suchen da» spärliche Futter aus den Landstraßen, hocken dann aufgeblasen unter den Hecken und Sträuchern und ihr Gesang ist verstummt; der muntere Staar dagegen läßt trotz de» Schneesturme» und der Nahrungssorgen sein Lied von der Spitze de» Baume» erschallen. — Die Beförderung böhmischer Braunkohlen auf den sächsischen StaatSeisen- bahnen betrug in der Woche vom 25. Februar bi» 3 März 8659 Tonnen gegen 90,523 Tonnen in der entsprechenden Woche de» Vor jahre» also 81,864 Tonnen weniger. — Trotz der fleißigen Thätigkeit der Mitglieder , unseres Landtages sowohl in den Deputationen wie in den Kammern dürste der noch vorliegende reiche Arbeitsstoff doch nicht ganz in der laufen den Landtagsperiode bewältigt werden können. In eingeweihten Kreisen herrscht die Ansicht, daß die Vorlage über die Wohnungsgeldzuschüsse für die Staatsbeamten und der Entwurf eine» Ent- eignungsgesetzes für da» Königreich Sachsen zurück gestellt werden wird bkS zum nächsten ordent lichen Landtage. Auch eine größere Anzahl der eingegangenen Petitionen wird unerledigt liegen bleiben müssen. Beträgt doch deren Zahl bi» jetzt allein über 1100 und ist doch nicht einmal die Hälfte davon erledigt. — 50 Abgeordnete der Zweiten Kammer haben den Antrag eingebracht, die Königliche Staats- regierung zu ersuchen, für die Annahme de» Gesetzentwurfs, betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, in der Fassung der Beschlüsse der zweiten Lesung de» Reichstags im Bundesrathe eintreten zu wollen. Der Reichstag hat bekannt lich beschlossen, daß wegen Einführung einer strengen Fleischbeschau für heimisches Fleisch künftig ausländisches zerkleinerte» Fleisch (außer Schinken und Speck) nicht mehr eingeführt werden soll. Gegen diesen Beschluß wehren sich die amerika nischen Großhändler mit Macht, und die Berliner Regierung ist anscheinend geneigt, auf deren Forderungen aus politischen Gründen Rücksicht zu nehmen Dresden, 15. März. Betreffs Gewährung von Eisenbahnfahrt-Bergünstigungen an mittellose Kranke hat da» Ministerium des Innern ent schieden, daß die Beförderung in der 3. Wagen klasse zum Militärpreise nach den maßgebenden Tarifvorschriften nur für den Kranken und einen Begleiter erfolgt. Großenhain. WaS wilde Kaninchen für Schaden anrichten können, zeigen die hiesigen beiden städtischen Baumschulen, in denen in diesem Winter durch die Nager 3000 Stück junge Apfelbäume vernichtet worden sind, wodurch ein Schaden von 2000 Mark verursacht wurde. Nun sollen die Baumschulen durch Drahtzäune eingefriedigt werden. Oschatz. Wegen grober Soldatenmißhand- lung ist der Unteroffizier Tischheim von der 5. Schwadronde» hiesigen Ulanen-Regiments zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Zwickau» Am Mittwoch Nach«. 2>/, Uhr erfolgte die Beerdigung de» Oberstleutnant z. D. Herrn Emil Richter hier, welcher von 1881 bi» 1887 Hauptmann und Compagntechef und von 1SV3 ottz 1895 Major und BataillonSkomman- K diestgen Regiment war, seitdem aber * Berlin, 14. März. Eine große Anzahl für die Exportindustrie arbeitender Fabrikanten aus allen Theilen Deutschland» hat sich zu einem gemeinsamen Protest gegen die unsere handelspolitischen Beziehungen gefährdenden, den Import ausländischer Fleischwaaren betreffenden Beschlüsse der Reichskommission vereinigt. ES sind bereits etwa 3000 Unterschriften ringrgangen und dem Reichskanzler überreicht worden. Der Reichstag hat die Vorlage über die obligatorische Schlachtvieh- und Fleischbeschau in der dreitägigen Spezialberathung derselben im Wesentlichen nach den Kommissionsbeschlüssen angenommen, die vor Allem sich gegenüber der Regierungsvorlage durch da» in ihnen enthaltene Fleischeinfuhrverbot unterscheiden. Namentlich in Hinblick auf die wesentliche Verschärfung, welche da» Fleischbeschaugesetz nach der zweiten Lesung infolge der Hinzufügung des genannten Verbote» ausweist, erscheint da» definitive Zu standekommen de« Gesetze« gefährdet, da sich der Reichskanzler, sowie der Staatssekretär Graf Posadowsky bei der zweiten Lesung ziemlich un zweideutig gegen die erwähnte Verschärfung der Fleischbeschau - Vorlage ausgesprochen haben. Hinter den Koulissen scheinen nun Verhandlungen im Gange zu sein, um für die dritte Lesung der Vorlage ein Compromiß zu Stande zu bringen, doch lassen sich die betreffenden Meldungen noch nicht auf ihre Zuverlässigkeit hin kontrolliren. Im Uebrigen nimmt die in weiteren Kreisen des Landes entstandene Bewegung gegen da» Fleisch- beschaugesrtz in seiner jetzigen Fassung wachsenden Umfang an, während zu gleicher Zeit amerika- nischerseitS ernstliche Erwägungen über zollpolitische Gegenmaßregeln gegenüber Deutschland für den Fall, daß die Fleischbeschauvorlage nach den vor läufigen Reichstagsbeschlüssen Gesetz werden sollte, im Gange sind; wie verlautet, sind erhebliche Differentialabgaben von deutschen Einsuhrpro dukten geplant. Nach den „Berl. Neuesten Nachr." lasse sich vermuthen, die Regierungen seien in der Fleisch beschaufrage zu nachfolgender Einigung ge neigt. Bom Einfuhrverbote sei da» Pökelfleisch auszunehmen. Alsdann solle die Bestimmung der Frist betr. da- Verbot der Einfuhr frischen Fleisches gestrichen werden. Endlich sei die Re gierung geneigt, die Befreiung der Hau»- schlachtung von der Kontrole im Sinne der KommissionSbeschlüffe anzunehmen. Da» Gesetz zur Eindämmung der Sitten- losigkeit wird gewöhnlich kurzweg al» ,1« Heinze" bezeichnet: 1«r ist da» lateinische Wort für Gesetz; Heinze aber hieß der Mensch, der die Veranlassung war, daß man endlich sich zur Ausarbeitung eine» derartigen Gesetze» entschloß. Der zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilte Zuhälter Heinze hat bereit» mehr al» die Hälfte seiner ihm wegen Ermordung de» Nachtwächter» Braun zudiktierten Straft verbüßt. Er ist in der Straf anstalt in Gonnenbura interniert, von wo er seinerzeit seinen damaligen Vertheidiger Recht»- Der «chsisch« «»Mio». GM, ». al» 1. BrzirkSosfizier bei« hiesigen Regiment I thätig war. Sämmtliche Offiziere der Garnison, s sömmtliche Offiziere de» Beurlaubtenstande», drei Eompagnien de» hiesigen Regiment», sowie die RegimentSkaprlle und der Tambourzug, Vertreter der Behörden usw. nahmen am Lricheazuge thril. Eine Compagnie gab die Ehrensalven am Grade. Herr Diakonu» Klotz al» Garnisongeistlicher hielt die Trauerrede. Der Verewigte hat dem 4. In- fantrie-Regiment Nr. 103 in Bautzen bi» zum Jahre 1872 angehört und al» Leutnant am Feldzuge 1870/71 theilgenommen. Neuensalz (Vogtland), 12. März. Heute Nachm. 1'/. Uhr kam im Holzschuppen de» hiesigen Rittergutes Feuer au». Da weder Spritze noch Wasser gleich zur Hand waren, so fingen auch die aneinander gebauten Scheunen Feuer und brannten mit den darin befindlichen Maschinen und sämmtlichen Borräthen nieder, desgleichen auch die ganzen Pferde- und Ochsen ställe. verbrannt sind mehrere hundert Centner Weizen und auch sehr viel Roggen. Da» Vieh wurde sämmtlich gerettet. Reichenbach, 15. März. Der seit dem 10. d. M. vermißte Schulknabe Sell von hier ist gestern auf dem Bahnhofe in Hof ausgegriffen worden. — Die Betrüger, welche hier und in Greiz vor Wochenfrist Verkäuferinnen beim Geld wechseln dadurch betrogen, daß sie stet» da» zum Wechseln gegebene Goldstück wieder an sich brachten, sind mit Erfolg wiederholt auch in Glauchau, Werdau und Zwickau aufgetreten und e» heißt jetzt sogar, daß sie mit einer betäubenden Flüssig keit operieren sollen, die sie im Verkaufsräume verspritzen. Vorsicht thut also dringend noth. 1GGG anwalt vr. Vallie» ersucht hat, ihm zur Einleitung eine» Wiederaufnahme-Verfahren» behilflich zu sein. Er erhielt die Antwort, der Antragsteller möge neue Beweismittel geltend machen. Hierauf schwieg Heinze. Seine Ehefrau, welcher 10 Jahr« Zuchthaus zuerkannt waren, wurde, nachdem da« Urtheil recht»krästig geworden war, nach der Strafanstalt in Luckau gebracht. Der Harmlosen-Prozeß vor dem Reichs gericht, der auf den 16. März angesrtzt worden war, ist aus unbestimmte Zeit vertagt worden. SiglS »Baier. Vaterland- erhebt rin wehr- geschrri über die »dunkelblau melierte Hose-, die jetzt in Baiern an Stelle der hellblauen Hose treten soll. Wörtlich heißt r» in dem Artikel: „Die Abschaffung der blauen Hose zu Gunsten der preußischen führt zur Entfremdung zwischen Herrscherhaus und volk.- Die geplante Errichtung einer katholisch-theo- logischen Fakultät an der Universität Straßburg soll, der „K. Z.- zufolge, im Grundsatz ge sichert sein. Der kirchenpolitische Vorstoß der CentrumS- Partei im badischen Landtage ist in der ersten Kammer gescheitert. Dieselbe hat den von der zweiten Kammer genehmigten CentrumSantrag, wonach die katholischen Orden und Klöster im Troß- herzogthum Boden wieder unbeschränkt zuzulassrn sind, einstimmig verworfen und ferner den in der anderen Kammer ebenfalls zur Annahme gelangten Antrag, die großherzogliche Regierung möge von dem ihr zustehenden Rechte der Zulassung ein zelner Klöster Gebrauch machen, durch Mehrheits beschluß abgelehnt. Aus den deutschen Münzstätten sind im Monat Februar für 27,615,160 Mk. Doppel kronen, und zwar sämmtlich für Privatrechnung für 74,500 Mk. Zweimarkstücke, für 834,890 30 Mark Zehnpfennigstücke, für 135,957.90 Mark Fünfpfennigstücke und für 56,032.77 Mk. Ein pfennigstücke geprägt worden. * Hamburg, 14. März. Da» hiei. Land gericht sprach gestern den Bahnhofs-Vorsteher Scharff frei, der angrklagt war, da« Eisenbahn unglück am Klosterhof am 2. Oktober 1899 ver schuldet zu haben, bei dem 33 Rekruten verletzt wurden. Die Freisprechung erfolgte, weil dem Angeklagten die Ankunft von Milrtär nicht ge meldet worden fei, und weil er habe annehmrn können, daß sich der Zug in den üblichen 4 Minuten geleert haben könnte. Stolp i. P., 15. März. Der Oberpräsi dent von Pommern, Staatsminister von Putt- kamer ist heute in Carzin gestorben. Oesterreich. Der Polenklub des österreichischen Ab geordnetenhauses Hot beschlossen, die Regierung zur schleunigsten Einbringung eine» Gesetzentwürfe» über den Ausbau von Wasserstraßen vorzulegen. — In Prag fanden am Sonntag nicht weniger al» elf Arbeiterversammlungen zu Gunsten der streikenden Bergarbeiter statt. Die Ver sammlungen verliefen ruhig, doch kam e» nach Schluß derselben auf dem Wenzelsplatze zu einer lärmenden Kundgebung von 5000 Personen, in folgedessen die Polizei einschritt. Bei dem sich entwickelnden Zusammenstöße erhielten mehrere Polizeideamte und auch Personen aus dem Pub likum Verletzungen. Sech» Personen wurden verhaftet; schließlich gelang e» der Polizei, den Platz zu säubern. Brüx, 13. März. Infolge überaus großen Zuzugs auswärtiger streikender Bergarbeiter kam e» heute Vormittag zu Zusammenrottungen und Kundgebungen, namentlich an der Bruderlade. Die Menge verlangte stürmisch die Rückzahlung ihre» Antheil» an der Bruderlade, leistete der Behörde Widerstand, vereitelte eine Verhaftung und schleuderte Steine. E» wurde Militär zu Hilfe gerufen, da» indrß nicht in Thätigkeit trat. Brüx, 13. März. Am Sonntag fprach beim hiesigen Remer-Bergamte eine Deputation streikender Bergarbeiter vor und erfuchte um bergbehördliche Vermittelung, daß fämmtlichen Streikenden Generalpardon ertheilt werden möge, daß somit bei Wiederaufnahme der Arbeit kein Arbeiter zurückgewiefen werden dürfe. Die Ar beiterschaft der hiesigen Kohlrnwerke würde ihre Forderungen mit Au»nahme der Achtstundenschicht zurückstellen und sofort zur Arbeit zurücktehreu. Darauf wurde gestern Nachmittag eine «er- sammluag der Werkbesitzer obgehalten, die be schloß, ohne irgend eine Konzession alle Arbeiter wieder aufzunehmen, soferu diele bi» zum 18. d. M. sich zur Wiederaufnahme der Arbeit melden. Die Arbeiter - Deputation schloß den StreittomitSe« vrü x. 15. März. Vormittag» zogen große