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theil, sie hab« sich durch dir aagedeutrtt eigen, thümlichr Verquickung de» Flottrnverstärkung- Projekte» mit schwebend« ander« gesetzgeberisch« Fragen einstweilen nur noch unberechenbarer ge staltet. vielleicht hätte die herrschende Verwirrung in der Flottenfrage nicht einen so bedauerlich« Brad erreicht, w«n die Reichsregierung in der« gesammter bisheriger Behandlung mehr Entschlossen heit und Bestimmtheit gezeigt hätte. So Hot sie aber den parteipolitischen Erörterungen über die finanzielle Brühe der Flotttuvorlage glrichmüthig ihren Lauf gelosten, ohne diese polemischen Be trachtungen au» deren bisheriger Allgemeinheit in die Linie bestimmter sachlicher Erwägung« zu lenken; die neuliche Erklärung der Berliner Regirruog-presse, die Regierung denke nicht daran, Auseinandersetzungen betreff» der DeckungSsrage bei der Marinevorlage au» dem Wege zu gehen, ändert nicht Sonderliche» an besagtem Stande der Dinge. Jedenfalls ist e» die höchste Zeit, daß man regierungsseitig dem Tohuwabohu in der Flottrnsroge rin Ende bereitet, indem man energisch aus dir Inangriffnahme der Flotten« Vorlage durch die Kommission drängt. Sachsen. Bischofswerda, 16. März 1900. — Ein Aufruf für die Beide. Haltung der Thaler circulirt gegenwärtig unter den Industriellen Westdeutschlands. Er schließt mit folgenden Sätzen: Die dem Reich», tag vorgelegte Münznovelle behauptet, daß die Industrie die silbernen Zwei« und Fünsmarkstücke vor den Thalern bevorzugt — da» ist unrichtig. Die Thaler sind allgemein beliebte» Geld, ihre Beibehaltung ist zur Erzielung billigen DiScont», auch ohne unsere Goldwährung zu präjudicirrn, dringend geboten. So lange eine Regelung der WährungSfrage nicht zu erreichen ist, dürfen die Thaler, die volle gesetzliche Zahlkraft haben, nicht beseitigt werden, sie müssen vielmehr, entsprechend dem Verfahren der Bank von Frankreich dazu benutzt werpen, unseren Bankdiskont auf einen angemessenen Satz zurückzuführen und zu erhalten. Dresden, 12. März. Hier soll ein zweite» Elektrizitäts-Kraftwerk im Westen der Stadt er. richtet und doS erste Kraftwerk im Osten er. weitert werden. Die Baukosten sind auf rund 5,200,000 Mark beziffert worden. Durch diese Reitanlagen wird der Strombedars für die Stadt und den Straßenbahnbetrikb vollständig gedeckt. ES sollen dann erhebliche Erweiterungen de» Straßenbahnnetze» durchgcführt werden. Dann wird auch eine erhebliche Tarifermäßigung der Straßenbahnen rintreten. — Um der herrschenden WohnungSnoth zu begegnen, haben die städtischen Körperschaften beschlossen, zur Errichtung einer weiteren Gruppe von Wohnhäusern der Johann Meyer - Stiftung daS erforderliche Land au- städtischem Besitze kostenlos zu überlassen. — Die Dresdner Marine. Ausstellung wurde am gestrigen Sonntage von 17,800 Personen besucht. Die Ausstellung wurde heute Abend geschlossen. Der finanzielle Abschluß ist ein glänzender. Meißen, 12. März. Meißen wird be« kanntlich in diesem Sommer eine große Zahl turnerischer Gäste bei ernster Arbeit in seinen Mauern sehen; am 22. Juli, zum Beginne der großen Schulferien, wird hier das zweite Kreis- vorturnrrturnrn de» Turnkrrisr» Sachsen abgr- halten. Man rechnet auf einen Besuch von mehr al» 2000 Turnern. Die Vorbereitungen de« Feste«, denen sich die drei Turnvereine von Meißen und Cölln unterziehen, sind bereit» im Gange, die verschiedenen Ausschüsse u. s. w. stad gewählt. Die Leitung de» HauptauSschuffe» führt der Gauvertrrter de» Mittel. Elbegaue», Oberlehrer Richter, den Ehrenvorsttz haben Bürgermeister vr. Ah und Gemeindevorstaud Graf-Cölln übernommen, außerdem gehör« de« AuSschuffe Mitglieder der Gemeindeverwaltung« von Meißen und Cölln an. Dem Turnen, da» auf dem Schütztnplatze in Meißen abgehalteu wird und da» von früh S Uhr mit zwei n»»m Pausen während der Kirche und zu Mittag oi» in die Abendstunden dauert, geht am Sonnabend rin BegrüßungLabend in je eine» Sari« oder Saale in Meißen und Cölln vorau». * Altenberg i. Erzg. An der Eisenbahn« schule Altenberg, dir für die Zwrcke der K Staat»« n Realschulen gleichstrht, fand am Zweite Anlage zu Ar. 31 des sächsischen Lrzählers. VychH-verd«, dev 17. »itr- 1000. und höhn — 4 «tt«! — Port»« und zuaefandtl Mirstrr muarhrnd; ebenso von schwoner, »«Ger und fmdtzrr .H«nneb«rg.e«td«> von 7» Pf. btt IE P. Pkt. der K. S. Brneraldirrktion der 8taat»bahn« uud de» Her« K. Bezirttschuliosprktor» vr. Lange die mündliche Reifeprüfung von 43 Schülern, unter denen sich 2 Bulgaren befanden, statt. Mit Zustimmung der Herr« Prüfung«.Kommiflarr konnte allen Abiturienten da» Reisezrvaniß ju« erkannt «erden — Die Anstalt eröffnet am 23. April d. I. rin« neuen Kursus. Der Be such der Anstatt kann »ach wie vor mit beste« Gewiss« empfohlen werden, da Schüler mit guten Zeugnissen auch jetzt noch jederzeit Au»flcht auf baldige Einstellung in den K. Eisenbahndienst habt». Die staatlichen Lehrerseminare im Königreich Sachs« batten am 31. Oktober 1899 inSgesammt 3669 Schüler auszüwrisen. Aus die einzelnen Seminare vertheilte sich die Zahl der Schüler wie folgt: Annaberg 230, Auerbach 180, Bautzen (evang.) 184, Bautzen (kathol.) 97, Borna 177, Dresden-Frirdrichstadt 227, Dresden« Plauen l8d, Dresden (v. Fletchersche«) 175, Grimma 215, Löbau 200, Nossen 184, Oschatz 158, Pirna 189, Plauen i. v. 187, Rochlitz 226, Schneeberg 190, Waldenburg 179, Zschopau 195, Frankenberg (neu begründet) 57, Dresden (Lehrerinnenseminar) 80. An sämmtlichen Seminaren waren einschließlich der Direktoren 331 Lehrkräfte thätig (314 ständig, 17 nicht ständig.) Außer den staatlichen Seminar« be steht noch in Leipzig ein städtische» Lehrerinnen seminar, das Ostern 1899 eröffnet wurde und 45 Schülerinnen zählt. Die bedeutende Vermehrung de» Lokomotiv« bestände« der König!. SSchs. StaatSeisenbahn hat die dienstliche Nothwendigkeit zur Folge, auch für die Lokomotiven eine thunlichst einfache Bezeich nung durchzuführrn. Die» hat schon vor mehrer« Jahren dazu geführt, die Lokomotiven für die Güterzüge und den Rangierdienst nur mit Nummern zu bezeichnen. In der nächsten Zeit sollen nun auch die Personen, und SchnrllzugSmaschinen, die in der Hauptsache Städtenamrn tragen, nur noch die Dienstnummer (neben der TattungS- bezeichnnng) führen. Die bisherigen Namen werd« daher nach und nach abqenommen. Nur etwa 50 Lokomotiven, die die Namen von bedeutend« Männern (Staatsmännern, Ingenieuren, Gelehrt«, Erfindern rc.) tragen, werden ihr« Schmuck bei behalten. E» sind die« z. V. die Lokomotiven Bismarck, Borsig, Krupp, Kirchweger, Schiller, Geinitz, Erdmann rc. *** Zu Oberlehrern und Vicedirektoreu wurden in Chemnitz die Herren Diettrich, Seifert und Wünsche ernannt. — Der landwirthschaftliche Kreisverein im Vogtland« hat der Rosine Sack in OberolbrrSdorf daS silberne Kreuz (15 Jahre), dem Knecht Paklisch in Paula (17 Jahre), die silberne Medaille, und den Knechten Köglrr und Hüttner in Oberreichenau (10 und 13 Jahre) das Ehrenzeugniß zuerkannt. — Die Landwirth- schast Sachsens wird auch auf der Pariser Welt ausstellung vertreten sein, da schon mehrfache Anmeldungen dazu erfolgt sind. — Im Jahre 1899 ist der Besuch des Fichtelberg« im Erz gebirge ziemlich stark gewesen > denn e» wurden zur Besteigung de» AuSsichtSthurme» 9700 Kart« verkauft. Die Zahl der gekauften Ansichts postkarten betrug 25,410. In den 3 vorher gehenden Jahren sind 17,545,10,400 und 10,412 solcher Karten verkauft worden. — In Pari hat ein armer Bettler 250,000 Frc». hinterlass«. Diese aber hat ihm seine Pflegerin, die Näherin Motthleu, entführt. Da aber da» genaue Ber- zeichniß de» Besitze» von der Polizei gesund« wurde, so versetzte man sie in den Anklagestand. Da« Geld fand man bei ihr bi» aus 65,000 Franken vor. Sie wurde zu 3 Jahr« Gesängniß verurtheilt. — Die Apotheke in Großenhain soll für eine halbe Million Mark verkaust Word« sein. — Der seit 26 Jahren in der Druckerek von Heinrich in Dresden bedienstete Korrektor Palitzsch feierte sein 50jährige» Dienstjubiläum. — Der Sparkaflenkasflrer a. D. Herr Raumana in Hainichen feierte da» 50jährige Ehejubiläum. — In Kopenhagen ist der S4jährige Komponist Hartmann verschieden. Die Verwirrung in der Flottenfrage. Je länger sich der Beginn der Berathungrn der Budgrtkommisston de» Reichstage» über die ihr schon seit Wochen zugrwiesene Flottenvorlage hinauSzögert, desto mehr tritt da» Hin und Her von Zettrlungrn und Reibung« m dieser so hochwichtigen und entscheidung-reichen grsetz. geberischea Frage hervor. Man streitet sich nicht nur darüber, ob die geplante Flottenverstärkung überhaupt nützlich und nörhig erscheint, wa» be- kanntlich von den radikalen Parteien der Linken im Reichstage und thrilweise auch im Lande geleugnet wird, man erschöpft sich nicht nur in triefgründigen Betrachtungen und Vorschlägen über die Deckung der Kosten de» Flottrnprojrkt», sondern die gesammte Angelegenheit wird dazu noch «it anderen Fragen verquickt, die qn sich mit der Stärkung der deutschen Wehrmacht zur See nicht da» Geringste zu thun haben. Nament lich gerade letzterer Umstand hat nicht zum wenigstrn zu der verworrenen Lage mit beige, tragen, die allmählich infolge der eigenthümlichen Behandlung des Flottenproblems Seiten» der Regierung wie Seiten» mancher Parteien einge. treten ist. Speziell ist e» die Angelegenheit de» ReichSgesetzrntwurse» über die Schlachtvieh, und Fleischbeschau, welche in nicht« weniger al» er« sprießlicher und förderlicher Weise in die Flotten frage hineinspielt, die Parteien, welche ganz oder theilweise auf dem Boden des Programme» der Landwirthe stehen, haben in der zweiten Lesung dieser Vorlage bekanntlich ihre Forderungen zur Wahrung der landwirthschastlichen Interessen in der Fleischbeschaufrage durchzusetzen gewußt, ob wohl hiermit in Anbetracht der von den Regie rung-Vertretern gegen da« beschlossene Fleisch- einfuhrvrrbot u. s. w. bekundeten ablehnenden Hpltung da» Zustandekommen de» gesammten Gesetze» gefährdet erscheint. ES heißt nun, die Anhänger der agrarpolitischen Partei, die bekannt, lich nicht nur in den Reihen der konservativen Fraktionen zu suchen sind, hätten gedroht, der Flottenvorläge energische Opposition zu mach«, fall« die Regierung auf ihren Ansichten in Sachen de» Fleischheschaugesetzrs verharren sollte. E» sollen denn auch Verhandlungen hinter den Coulissen i« Gange sein, um eine Verständigung in der letzteren Frage zu bewirken und hierdurch^ einen seltsamen Stein des Anstoßes, welcher der Entwickelung drS FlottenverstärkungSplaneS in den Weg geworfen worden ist, zu beseitigen; über diese behaupteten Coulissenvorgänge wird allerhand gemunkelt, indessen läßt sich noch nicht bestimmt brurtheilen, was eigentlich an den be treffenden Gerüchten Wahres ist. Neben dem Fleischbeschaugesetz spielt offenbar auch die preußisch« Kanalvorlage ihre Rolle in dem Wirrwarr der Flottenangelegenheit. Die Konservativ« sind selbst jetzt noch durchaus nicht für da» Kanalprojekt gewonnen, obwohl die neue Kanalvorlage nach den Versicherungen der Berliner Regierung-Presse erhebliche Zugeständnisse an die Landwirthschaft de» Osten- enthalten wird, und eS erscheint höchst fraglich, ob ein wesentlicher Theil der Konservativen für den Rhein-Elbe- Kanal schließlich noch zu haben sein wird. Auch die Kanalfrage aber äußert zweifellos ihre hemmenden Wirkungen aus den Stand der Flottenangrlegenheit im Reiche, und die Brr. muthung läßt sich nicht ohne Weitere« zurück- weis« , daß die auffällige Verzögerung in der Einbringung der erweiterten Kanalvorlage im preußisch« Abgeordnetenhaus« mit der schwierig werdenden Haltung der Konservativen in Sachen de» Flottrngesetze» bi» zu einem gewissen Grade zusammenhängt. Endlich droht auch noch die wiederum eingedrachte Vorlage über die Reform de» preußischen Gemeindewahlrrcht» ungünstig auf die Flottenvorlage einzuwirken; die neüe Gemrindewahlreformvorlage hat im Centrum eine keineswegs wohlwollende Aufnahme gefunden, und führende Centrumsblätter haben e» der Regierung schon deutlich genug z» verstehen ge- geben,, daß e» nicht gut sei, dse SentrumSpartei, welch, «an doch so nothwendig für die Durch« drücknng der Flottenvorlage im Reichstage brauche, mit dem den Wünschen dieser Partti nicht ent sprechenden GemeindewahlÜsormentwurf vor den Kopf zu stoßen. ' i So sind denn die Aussichten der Flotten« I bahnen den »-> Mütze seit der erst« Lesung im Reichstage bi» l 8. März d. I. unter Vorsitz de» Herrn Geheim« MMGM^Mtzweg» klarer geworden, im Gegen« ! Finanzrath«» Hrydrnrrich, PrüfuagS-Kommiffarr»