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besagt, daß sich der Ballon auf dem 82. Breiten. Deutschland und Frankreich. Zu denjenigen Ländern, deren öffentliche Meinung in dem gegenwärtigen südafrikanischen Kriege soft durchgängig auf Seiten der Buren steht, gehören vor Allem auch Deutschland und Frankreich, und zwar giebt sich diese burenfreund» siche Stimmung dirSseit» wie jenseits der Vogesen in gleicher Entschiedenheit und Lebendigkeit kund. Die Gründe der Burensympathien in den beiden großen Staaten wurzeln allerdings thrilweise auf sehr verschiedenem Boden, in einem Punkte jedoch gleichen sie einander, nämlich in der tiefen Ab neigung gegen England, welche weite Volkskreise sowohl bei uns als auch in unserem großen Nachbarreiche im Westen durchdringt. Diese antirnglische Stimmung war in Deutschland freilich schon längst vorhanden, doch erst die Vergewaltigung der uns stammverwandten Buren durch England hat jene zum entschiedenen Aus druck gebracht, während in Frankreich die gegen den Nachbar jenseits de» Canal» gerichtete Strömung im Volke erst durch den Faschoda- zwischensall hervorgerufen worden ist. Die Thal- sachr dieser der deutschen und der französischen Nation gemeinsamen Antipathie gegen da» brutale und hochmüthige Albion hat nun erneut die Frage entstehen lassen, ob eS sich denn nicht für ihre Länder empfehle, eine gegenseitige Annäherung aneinander zu suchen, die sich in ihren Wirkungen eventuell gegen England zu richten hätte. Die Verfechter einer derartigen Anregung können sich namentlich darauf berufen, daß deutscherseits besonders seit der Regierung de» jetzigen Kaiser» wiederholt ernstliche Versuche gemacht worden sind, überhaupt ein sreundschastlichere» Berhältniß zu dem ehemaligen Gegner von 1870 herbeizu führen und daß in der That allmählich ganz correcte offizielle Beziehungen zwischen Berlin und Paris entstanden sind. Man kann solchen Stimmen an sich gewiß ganz Recht geben und auch weiter zugestehen, daß seit 1870/71 nach und nach doch eine gewisse Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich zum Mindesten auf wissenschaftlichem und künst lerischem Gebiete in die Wege geleitet worden ist, dennoch ist das rein politische Berhältniß der , zwei mächtigen Nachbarstaaten zu einander im Grunde nicht wesentlich anders geworden, als ^e» im Laufe der drei letzten Jahrzehnte war. (»Wohl weifen seit rin paar Jahren die Beziehungen zwischen den Eabinetten von Berlin und Pari nicht mehr die frühere höfliche Kälte auf, sie sind zweifellos um eine Nüanc« wärmer geworden, infolgedessen sich .z. B. die Entsendung eine französischen Geschwader» zur Kieler Canalseirr und dann die Besuche einzelner Schiffe der französischen Kriegsmarine in deutschen Häfen ebenso ermöglichten, wie die stattgesundrne Ver ständigung Deutschland» mit Frankreich in ver- schiedenen colonialen Fragen, im Allgemeinen aber kann jetzt ein wirkliche» freundschaftliche« Entgegenkommen zwischen beiden Theilen ebenso wenig festgrstellt werden, al» die» vorher der Fall war. Sicherlich wäre man deutscherseits gern bereit, in rin dauernde» aufrichtige» freundschaft liche» Berhältniß zu Frankreich zu Irrten, aber dann müßte in Deutschland die Ueberzeugung befestigt sein, daß jenseits der Vogesen da» so lange gehegte Projekt eine» Revanchekkirge» gegen da» neue deutsche Reich endgiltig begraben ist, daß dort die BolkSmrinung sich mit den durch den Frankfurter FriedenSvrrtrag geschaffenen Zustand der Dinge abgefunden hat. Leider ist aber dem nicht so, mag gleich dem äußeren An scheine nach der Revanchrgedanke im französischen Volke nahezu eingeschlummrrt sein; e» ereignen sich immer wieder Vorgänge, welche zeigen, daß man in Frankreich noch wie vor mit dem gefähr lichen Feuer der Rache für 1870 spielt, sogar an Stellen, die mit zu den leitenden Kreisen ver Republik gehören. Erst jüngst hat ja wieder der Kammerpräsident DrSchanrl in seiner zu Noyant-le-Rotrou gehaltenen Bankettrrde der Revancheidee mit fast verblüffender Offenheit da» Wort geredet und von der Nothwendigkeit für Frankreich gesprochen, geraden»«-» aus da» un abänderliche Ziel loSzumarschieren, da» ihm durch die Ereignisse von 1870 vorgrzeichnet sei. Die französische Presse fast aller Parteischattirungen bemüht sich zwar eifrigst, die neueste chauvinistische Leistung de» Herrn DeSchanel al» belanglos, lediglich al» ttue privat« Meinung hmzustrllrn, «-«sicherlich wird diese «private Meinung- «och heute von vielen Landsleuten de» gegenwärtigen französischen Kammerpräsidenten im Stillen ge- theilt, Herr DeSchanel hat beim frohen Becher klang eben nur auSgeplaudert, wa» nach wie vor die Herzen aller waschechten gallischen Patrioten im tiefsten Grunde bewegt. Bei un» in Deutschland täuschen sich glück licher Weise weder Regierung noch Volk auch nur einen Moment darüber, daß der Revanche funken jenseits der Vogesen selbst jetzt noch weiter glimmt. Wohl läßt ihn der Öffentlichkeit gegen über zur Zeit nur noch eine kleine Gruppe leuchten, wie sie von der Partei der Nationa listen , der ehemaligen Boulangisten, Patrioten- bündlrr und sonstigen eigenthümlichrn Elementen repräseutirt wird. E» ist jedoch durch den Lauf der Ereignisse hinlänglich bewiesen, daß in Frank reich in stürmischen politischen Zeiten die große Masse von jeher von einem geringen, aber ent schlossenen und rücksichtslosen Häuflein fortgerissrn zu werden pflegt, und so kann rS auch leicht kommen, daß die chauvinistischen Elemente L la DeSchanel eine» Tage» breiten BolkSkrrisrn ihre Anschauungen und Wünsche ouszwingen werden. Deutschland thut daher wohl daran, wenn e» auch fernerhin ein wachsame» Auge aus seinen unruhigen und unberechenbaren wälschrn Nachbar behält, wer weiß denn, ob nicht in Frankreich die Revancheströwung bald wieder Oberwasser er langt ! Tage später absandte, wieder an einer Stelle, die dem Abgang-Punkte näher lag. Die Polarboje enthielt, wie gesagt, gar keine Nachricht, doch läßt der Umstand, daß sie beim König Karl- Land gefunden wurde, darauf schließen, daß die Ballonfahrt in den Gebieten beim Franz Jokrf- Land oder bei der sibirischen Küste ihr Ende erreicht hat. Da aber di« bisherigen Rach- forschungen, die sowohl auf Spitzbergen und dem Franz Josef-Land, wie auch in Nord-Sibirien stattfanden, zu keinem Ergrbniß geführt haben, ist olle Hoffnung auf eine Siedrrkthr der Luft schiffe, aussichtslos. Die in Aussicht stehenden Nachforschungen bei« König Karl-Lande und Franz Josrf-Lande — nach ersterem Lande will eine schwedisch« Expedition und nach letztere« Laude Kapitän Bade au» Wismar gehe« — können somit nur dm Zweck hab«, Ueberbleibsel de» AudrSeschm Unternehmen» zu ennittela. Vermischte». — Zur Förderung de» Fremdenverkehrs in Tirol. Keine Mrldetoxe, sondern nur eine Meldezettelgebühr (4 Heller für den Zettel) be- obstchtigt, wir jetzt verlautet, der Tiroler Landes verband für Fremdenverkehr einzusühren Da» gesommte Meldewrsrn solle womöglich vom Landesverbände zu statistischen Zwecken einheitlich gestaltet werden. Au» dieser Meldezettelgebühr würde für den Landesverband eine Einnahme von 16,000 bi» 20,000 Kronen im Jahre ent stehen, welcher Betrag lediglich zur Förderung de» Fremdenverkehr» in Tirol verwendet werden soll. — (Die Funde von AndrSe» Ballon fahrt.) Den Findern der verschiedenen Gegen stände, die von der AndrSrschen Expedition her rühren, sind jetzt auf Antrag der Stockholmer Gesellschaft für Antropologie und Geographie vom König Oskar Belohnungen rrtheilt worden, und gleichzeitig hat der König für weitere Funde 1000 Kronen ausgesetzt. Die bisherigen Funde bestehen in folgendem: Am IS. Juli 1897 ließ sich auf dem bei Spitzbergen Fang betreibenden Schiffe «Alken- au» Hommersest eine AndrSesche Briejtaube nieder, die von dem Kapitän O. Hansen geschaffen und in Verwahrung genommen wurde. Dafür erhielt dieser rin mit Inschrift versehene» Marinefernrohr. Am 14 Mai 1899 fand ein isländischer Baurrnknabe im Kollafjord an der Nordküste Irland» eine Schwimmboje, wofür der Finder 28 Kronen bekam, und am 11. September drSsrlben Jahre» entdeckte der Harpunier Peder Olsen vom Fangschiff „Martha- au» Aalesund in Norwegen an der Küste von König Karl-Land dir häufig erwähnte Polarboje, die im Gegensatz zu den beiden anderen Funden keinerlei Mitthrilung enthielt. Olsen bekam SO Kronen und der Kapitän der „Martha-, Lar» Petter A»k, ein Marine fernrohr mit Inschrift, sowie für Zeitversäumnisse 100 Kronen. Betreffs etwaiger künftiger Funde will König OSkar je nach dem Werthe derselben die Höh« der Belohnung bestimmen. Da an eine Wiederkehr der drei Luftschiffer in Anbetracht de» langen Zeitraumes, der seit dem Ausstieg de» BallonS verflossen ist — am 11. Juli werden e» drei Jahre sein —, nicht mehr zu denken ist, so wäre sehr wünschenSwerth, daß wenigsten weitere Schwimmbojen gefunden würden, au» denen sich ein ungefähre» Bild von dem Verlaufe der Expedition gewinnen ließe, um so mehr, al» die bisherigen Mittheilungen AndrSe» in mancher Hinsicht schwer zu lösende Räthsel bilden. Während und doppeltem Schlußnoteastempel zu beziehen- Da» Bezug-recht ist in der Zeit vom 12.—26. März inklusive bei vorher genannten Stellen unter Vorlegung der alten Aktien au-zuüben. Dresden. Gegen daSUrthril der S.Straf kammer de» hiesigen Landgericht« vom 14.Febr. d. I. gegen den verantwortlichen Redakteur der „Dresdner Rundschau-, Meinhold, der wegen Beleidigung de» Kommrrzienrath» Palmiö 7S0 Mark Geldstrafe rvent. SO Tage Grsängniß er hielt, und den Verleger de» Blatte», Schwinge, der 4 Monate Gefängniß erhalten hat, ist von Seiten der beiden Angeklagten die Revision bei dem Reichsgericht beantragt worden. Der Mit angeklagte Pohlrnt hat sich der Geldstrafe von 1800 Mk. unterworfen. Anlage zu Ar. 3V des sächsischen Lrzählers Bischof-werd«, de« LS. März 1V0V. Sachse«. Bischofswerda, 12. März 1900. — Alle Obst- undGartenbausreunde seien auch an dieser Stelle darauf hingewiesen, von welch' enormer Bedeutung e» ist, wenn man den Vögeln, die durch Vertilgung schädlicher Insekten, unsre besten Freunde sind, im eignen Garten Gelegenheit giebt, ihr Nest zu bauen, damit sie dann für ihre Jungen sowohl, wie für sich selbst ungezählte Schädlinge sammeln können. Die zur Zeit besten, dauerhaftesten und darum billigsten Nistkästen liegen al» Muster bereit» bei Herrn Kaufmann Cl. Löhnrrt zur Ansicht au» und nimmt derselbe Herr bereit» jetzt Bestellungen entgegen. Zeit zum Aufhängen der Kästen ist noch bi» spätesten» Mitte April. Die kleineren Naturholzkästen werden gern aufgesucht von den so überaus nützlichen Blau-, Kohl-, Sumpf-, Tannen, und Haubenmeisen, der Spechtmeise, dem Baumläufer, dem Trauerfliegenschnäpper, dem Gartenröthrl und dem steinen Buntspecht, während den größeren Raturholzkasten zum Nisten gern besuchen die Staare, der große Bunt specht, die Spechtmeise, der Wendehals, der Traurrfliegenschnäpper, der Gartenröthrl und die Kohlmeise. Für diese letzten 5 Arten genügen also auch schon die billigeren steinen. Sehr praktisch ist r» demnach, stet» '/» der kleineren und Vs der größeren zu verwenden. Uebrr die richtige Art de» Befestigen» werden wir nächsten» da» Erforderliche mittheilen. — (Sparkassenwesen.) Der Uebersicht über die im Januar bei den Sparkaffen im Königreich Sachsen erfolgten Ein- und Rück- zahlungen sei entnommen, daß bei inSgrsammt 277 Kassen 336.S11 Einzahlungen mit einem — . _ . Betrag von 27,441,921 Mk. und 208,067 Rück- die bisherigen Mittheilungen AndrSe« in mancher zahlungen (an Einlagen und Zinsen) mit einem Hinsicht schwer zu lösende Räthsel bilden. Während Betrag von 23,SS2,463 Mk. erfolgt sind und die Nachricht der Schwimmboje, die am Tage der daß am Schluß de» Januar rin Baarbrstand Abfahrt, Abend» 11 Uhr, auSgeworsen wurde, von 8,084.108 Mk. vorhanden war. besagt, daß sich der Ballon auf dem 82. Breiten- Löbau, 8. März. In der heute stattgr- grade über Ost-Spitzbergen befände, schwebte er fundenen Generalversammlung der Löbauer Bank nach Mittheilung der Brieftaube, die man zwei waren 32 Aktionäre anwesend, welche 2084 Stimmen vertraten, vorgelegte Gewinn- und Berlustrrchnung, sowie vertheilung de» Rein gewinne« wurde genehmigt und erfolgt die Aus zahlung der Dividende vom 9. ds«. ab bei der Löbauer Bank in Lübau in Sachsen und ihren Filialen: Neugersdorf, Zittau, Bautzen und Görlitz, Leipziger Bank in Leipzig, Filiale der Leipziger Bank in Dresden, Gebrüder Arnhold in Dresden mit 8»/, V» — Mk. 88. — Ferner wurde die Erhöhung d«S Aktienkapital« von Mk. 3,000,000 auf Mk. 6,000,000 beschlossen mit der Bestimmung zunächst Mk. 1,000,000 Aktien neu auSzugrben, welche die Leipziger Baas, Leipzig zum Kurse von 118 sofort zeichnete mit der Verpflichtung, dieselben de« alten Aktionären dergestalt »um Vezuge anzu- bieten, daß denselben da« Recht zusteht, auf je S alte Aktien ein, neue Aktie zum Kurse von 118'/. -s- 4»/. vtückziusen ab 1. Januar 1900