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Der fttchMche WrPcht« Wette L. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. replitz, 18. März. In der Aufforderung de» Generalstreikkomitee» der G«werkschaft»kom- Missionen zur Wiederaufnahme der Arbeit wird hrrvorgrhoben, daß der sozialpolitische Ausschuß de» Abgeordnetenhauses sich für die gesetzliche Einführung der Neunstundenschicht ausgesprochen habe. Die Abkürzung der Schichtdauer sei also voraussichtlich bald zu erwarten. Da da» Par lament vertagt, die Mittel erschöpft, eine weitere Unterstützung unmöglich und die Zahl der Arbeitswilligen bedeutend gestiegen sei, bleibe nicht» andere» übrig, al» den Ausstand gemein schaftlich z« beenden, zwar nicht al» Sieger, aber auch nicht al» Besiegte. London, 19. März. Da» „Rrutersche Bureau»" meldet au» Lourenyo Marque» von gestern: Einer telegraphischen Meldung au» Mafeting vom 10. zufolge hält sich die dortige Garnison gut. — Dasselbe Bureau meldet au» Bloemfontein vom 18., daß sich 800 Freistaat- -uren dem General Polekarew ergeben haben. London, 19. März. Wie die „Times" au» Ladysmith von gestern melden, ist die stärkste Stellung der Buren auf den Biggar-bergen die jenige, die auf dem Wege nach New-Castle ge legen ist; die Feinde haben dort mehrere Kanonen aufgefahren. Ihre Stellung auf dem Wege nach Dundee ist weniger stark. — Das selbe Blatt meldet au» Lourenyo Marque» vom 16. d. M.: Reitz erklärte einem Berichterstatter, die Regierung von Transvaal betrachte die Antwort der Bereinigten Staaten als eine be friedigende. Reitz sprach sich dahin auS, die Regierung in Washington würde ihren Einfluß zu Gunsten einer annehmbaren Regelung für die Republiken gebrauchen. Indem er den Ernst der Lage zugirbt, ist Reitz überzeugt, daß beide Republiken ihre Unabhängigkeit bis zum Tode vertheidigen werden. London, 19. März. (Reutermeldung.) Ein Telegramm Lord Roberts aus Bloemfontein von gestern meldet: Die Garde-Brigade ist gestern au» Normals Pont hier eingetroffen. Eine größere Anzahl BurgherS hat die Waffen niedergelegt; au» einigen Bezirken melden sich Ueberläuser. In Belmont fiel eine Mitraillruse und ein neunpfündigeS Geschütz in unsere Hände, ein weiterer Neunpfünder ist in ColeSberg von einem Offizier erbeutet worden. Die Garde- Kavallerie - Brigade ist nach Thabauchu abge« gangen, um die Einwohner zu beruhigen und unter ihnen von mir erlassene Proklamationen zu vertheilen. Diese Proklamationen werden sehr begehrt. Morgen wird der regelmäßige Eisenbahnverkehr der Bahnzüge von Bloem fontein nach dem Kap wieder ausgenommen werden. Die Truppen MethuenS find am 16. März gerade zur rechten Zeit in Warrenton eingetroffen, um die völlige Zerstörung der dortigen Drehbrücke zu verhindern und sich eines Uebergangr» über den Baalfluß zu bemächtigen. Pretoria, 16. März. (Reutermeldung.) Der Chef de» AuSkunstSdiensteS der Buren theilt mit, daß die Verluste der verbündeten Frei staaten vor dem Entsätze von Kimberley und Ladysmith an Gefallenen 677, an Ver wundeten 2129 betrugen. Infolge von Unfällen wurden ferner 24 getödtrt und 171 verwunden. 99 starben an Krankheiten; 1251 Kranke wurden geheilt oder befinden sich noch in Behandlung. Der Aesammtverlust beträgt mithin 4351 Mann. Kalkutta, 19. März. (Reutermeldung.) Der Oberbefehlshaber in Indien, General Lock- Hardt, ist heute Nacht gestorben. Vermischtes. — Kattowitz, 17. März. Auf dem der Bereinigten Königs- und Laurahütte gehörigen Richterschachte wurden dem „Obrrschlestschen Tage blatt" zufolge heute Vormittag durch einen stürzenden Pfeiler acht Bergleute verschüttet. Boa den Verschütteten wurden zwei verletzt und «in Dritter unverletzt hervorgezogen; fünf sind «och nicht geborgen. — Die „Kattowitzer Zei tung" meldet: Auf der Brzrsowirtzer Grube bei Echarley stürzte heute Mittag da» eiserne Dach «ne» Neubaue» ein und begrub eine Anzahl Arbeiter unter den Trümmern. Lier Mann sind todt, die übrigen wurden in da» Lazareth gebracht. — I« Spreewalddorf Neuzouche sind 11 Gehöfte niedergebrannt. Ein Spritzenmeister Wurde dabei durch eineu eiastürzeaden Giebel erschlagen. — Al» der Lchriftsetzerlehrliag Ludwig iu Auma dieser Lag« eine« Freunde, dem Hand- laugSlrhrliug Schmidt, den Mechanismn» eine» Äischenttschiu^erklärte, entlud u pruutz dem Anderen in da» Auge. Der Schwerverletzte wurde sofort in die Klinik nach Jena gebracht. — Halle. Auf dem Schacht „Hoffnung" sind zwei Bergleute durch Absturz von einem Förderzug zerschmettert worden. Einer war sofort todt, der andere war tödtlich verletzt. Beide Verunglückte sind Familienväter. —* Bremen, 17. März. Heute Nach mittag lief auf der Werft der Aktiengesellschaft „Bremer Vulkan" der auf Kosten de» „Nordd. Lloyd" erbaute neue Dampfer „Straßburg" glücklich vom Stapel. Der Dampfer ist für die ostastatische Frachtdampferlinie de» „Norddeutschen Lloyd" bestimmt. — (Vermischte Nachrichten.) Ein entsetzlicher Mord ist in Könitz verübt worden. Seit dem 11. d. M. Nachmittag» war der Obertertianer Ernst Winter, Sohn eine» Bau unternehmer», verschwunden. Zuletzt wurde er im Laden de» Cigarrenhändler« A. Fischer ge sehen. Jetzt ist die Leiche unter dem Eise am Ufer de» Mönchsee» gesunden. Sie war in einen Sack wohl vernäht. Der Leichnam war nackt und über und über mit Blut besudelt. Kopf, Arme und Beine waren abgesägt! Der Leiche de» Unglücklichen ist das Herz herauSgr- nommen und da» Rückgrat mehrere Male ge brochen worden. — Ein sonderbare» Angebot machte jüngst ein ehemaliger Lithograph au» Bamberg der Universitätsklinik zu Halle. Er bot seinen Leichnam zu wissenschaftlichen Zwecken an unter der Bedingung, eine einmalige Ab findung nach seinem Tode an die von ihm be zeichnete Person zu zahlen. Ferner stellte er die Forderung, sein Herz zu verbrennen (!) und die Asche davon dem Empfänger der Abfindungs summe zu übermitteln. Die Klinik konnte natür lich nicht auf die Wünsche des wunderlichen Kauzes eingehen. — In Halle haben sich zwei Gymnasiasten von 18 Jahren jüngst duellirt. Der eine hatte dem andern eine Ohrfeige gegeben. Da» erforderte Genugthuung. E» kam zu einer Pistolenfordrrung: 15 Schritte Distanz und zweimaliger Kugrlwechsrl. Beim zweiten Gang wurde der Beleidigte in die Brust geschossen. Er liegt jetzt im Haller Diakonissenhause; die Kugel konnte noch nicht entfernt werden. — Der neue Sprudel in Bad Nauheim springt jetzt vier Meter hoch; eS wird ein neue» Badehau» er richtet. — Im Dom zu Frankfurt a. M. hat sich ein 22jährigeS Mädchen erstochen. Durch diesen Selbstmord ist der Dom entweiht worden und da» Pfarramt wandle sich am späten Abend noch telegraphisch an die bischöfliche Behörde, welche die sofortige Schließung des Gotteshauses verfügte, dessen neue Weihe von dem Bischof persönlich vorgenommen werden soll. — Dem Schwurgericht zu Nürnberg unterlag am Mitt woch ein im Vorplatze der dortigen Reichsbank vorgekommener Raubanfall der Aburtheilung. Der Monteur Franz Geiger hatte einem Lehr linge, der 6000 Mark zur Reichsbank trug, Pfeffer in die Augen gestreut und suchte dann dem Lehrlinge da» Geld zu entreißen. Durch die Hilferufe de» Lehrlings wurde der Räuber verscheucht; er versuchte, zu entfliehen, wurde jedoch ergriffen. Geiger hatte auch durch Ur kundenfälschung den Versuch gemacht, sich Geld zu verschaffen. Da» Urthril lautete auf drei Jahre und sechs Monate Gesängniß. — Au- Frankfurt a. M. wird gemeldet: Der 15jährige Sohn de» Bauunternehmers Winter au» Prrchlau, der seit einigen Tagen vermißt wurde, wurde am Freitag in der Nähe deS Orte» in einem Graben mit aufgeschlitztrm Bauche todt ausgefundrn; die Uhr und die Baarschaft de» Ermordeten fehlen. — In Goglau, Kreis Schweidnitz, schoß dieser Tage ein WirthschaftS- eleve wegen verschmähter Liebe auf rin Stuben mädchen. Da» Geschoß ging fehl und traf ein unbrtheiligtrS Dirostmädcheu, welche» sofort ge" tödtet wurde. Der Thäter wurde vrrhastet. — Tetschen, 17. März. In einem Stria- bruche bei Drewrnitz wurde dieser Tage eia Schatz, bestehend au» etwa 300 Stück Silber und Goldmünzen au» dem 16. und 17. Jahr hundert, gesunden. Dir Mehrzahl der Münzen find polnische Silberlinge vom Jahre 1596, mit dem Bilde König Sigismund», die übrigen sind Geldstücke au» Preußen, der Republik Venedig, Silbergroschen mit dem Bilde König Wenzel» II., endlich sind einige Goldmünzen au« der Zeit Kaiser Ferdinand» II. darunter. — (Räuberischer Ueberkall auf eine Post.) Au« Czernowitz, 15. März, wird gemeldet: Gestern Nacht wurde die Briespost für Mazanajestie zwischen Malrputna und Jakobeny von drei Personen überfallen. Der Postillon wurde schwer verletzt und der Geld beutel mit 6152 Kronen geraubt. — Ein vielleicht einzig dastehende« Beispiel von Pflichterfüllung bietet der dieser Tage in den Ruhestand getretene Post oberoffizial Brinke, der in der JnSbrucker Tele- graphenabtheilung thätig war. Brinke, dessen Pünktlichkeit, Genauigkeit und Fleiß sprichwörtlich war, stand 51 Jahre in Staatsdiensten. Und während dieser langen Zeit hatte er, abgesehen von zwei kurzen Urlauben, die er beim Tode seiner Eltern 1856 und 1858 hatte, nicht einen Tag im Dienste gefehlt. Er war nie krank und hatte auch außer den zwei vorhin genannten Fällen keinen Urlaub. Die ganze Auszeichnung besteht in einer „Anerkennung". —* Petersburg, 17. März. In dem oberen Stockwerke der hiesigen Akademie der schönen Künste brach heute Nachmittag Feuer au». In der Abtheilung Zeichenschule wurden 5 Zimmer zerstört. Kunstwerke find nicht be schädigt worden. —* Christiania, 17. März. Der Leiter der Nordlicht-Expedition Birkeland meldet heute telegraphisch dem Kultusministerium, von den fünf Mitgliedern der Expedition seien vier gestern von einer Lawine verschüttet worden, al» sie trotz seiner Abmahnung die Spitze de» Hadde- toppen zu erreichen suchten. Alle vier seien sofort ouSgegraben worden, zwei derselben^ noch lebend, die beiden andern bereit» todt. Repertoir der kSnigl. Hoftheater in Dresden. Opernhaus: Dienstag: Lannen. — Mittwoch: Ludwig LI. — Donnerstag: Die bezähmte Widerspenstige. — Freitag: S. Sinsoniekonzert. Serie S. — Sonnabend: Tannhäuser. — Sonntag: Die Folkunger. Schauspielhaus: Dienstag: Der Richter von Zalamea. — Mittwoch: Der Hochzeitstag. Monster Herkules. — Donnerstag: Jugend von heute. — Frei tag: Julius Cäsar. — Sonnabend: Minna von Barn helm. — Sonntag: Flick und Flock. Marktpreise la Bauheu am 17. März 1000. Ivo Kilo M. Pf. M.Pf. Weizen 14 72 bis IS — Ikorn 13 50 - 13 62 «erst« 13 Ü8 -14 28 Hafer 13 20 - 14 — Erbsen IS — - 82 — 100 Kilo M.Pf. M.Pf. Hirse 24-biS2S — Kartoffeln 460 - 540 Heu S0 Kilo 260 - 3— Butter 1 Kilo 210 - 2S0 Stroh(SOOK) 16 Mk.- 18— l» Nl»«o»a«»o». 2Mk.-Pf.biS2Mk.30Ps. Ferkel S»0 Stück S 7 bis 1« Mk. Marktpreise 1» Kam«»» am is. März ivoo. so Kilo M.Pf. M.Pf. Korn 6 83 bis 7 0S Weizen 6 77 - 6 92 «erste 7 15 - 7 60 Hafer 6 SO - 7 — Haidekorn 7 SO - 7 87 Hirse 10 SS - 12 — M.Pf. Heu S0 Kilo 3 - Stroh 1200 Pfd. IS — Butter 1 Kilo 2 20 Erbsen SO „ 10 — Kartoffeln S0 „ 2 7S Bora«»sich1ttche Witt*»««, DieuStag, KV Miirz. Abwechselnd heiter und wolkig, kühl, unerhebliche Niederschläge. — Vielfach Nachtfrost und Reif. Mittwoch, M. Mir». Ziemlich trübe, Niederschläge, kühl. Große MissioMerfammlllllg Dienstag, den 20. Mär-, Abends 8 Uhr, im Waake der Herberge zur Heimach. Missionar «wer. Tempel über feftte KvjShrige THStigkett mtter de« Heide« Um zahlreiches Erscheinen bitten die Missimssmmde. Naturhciioerein SchmSllu o. Umg. Sonntag, den 25. März, Abend» r/,8 Uhr, Vortrag -KM de» Herrn Bruno «och, Bischofswerda über: ^llnLerdnwdltelten (Skrophulose, Rachili», Masern, Scharlach, Diphtheriti» u. Bräune), ldre vrsuede«, Verdllttwg uaä «utaige- wittse LeluweUtuig.- Rach dem Vortrag V«w»t»uv«i»«>mW»- und Vorführung der praktischen An- weodungSformeo. Ma» «esuMMMuOe»m1i»mM. Zicktkh ist Pi verkaufe» in LrrvL HP»!»»«»?«», Vinzstraße Nr. 1 und Lutherstraße Nr. 1, be stehend au» 2 Stuben, Kammer, Küche und Zubehör, sowie Stube, Kammer, Küche «ad Zubehör, per 1. April ,« vermittheu. «ähttL bei LI«il»^0R.