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i» auf 2L0.000 Gulden in Anschlag gebrachten Ausstattung. de» „TrouffeauS" (man kann sich einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß allein die Wäsche ungefähr 130,000 Gulden kosten wird), für seine Enkelin, Erzherzogin Elisabeth, au» seiner Schatulle bezahlen. E» hat jedenfalls auch Staunen in bürgerlichen Kreisen erregt, al» man vor einiger Zeit in den Blättern la»: ein österreichischer Erzherzog habe der Stadtvertretung von Ofenprst die ihm ge hörigen Margarethen-Inseln verkaufen wollen, um seiner Tochter bei ihrer Berheirathung mit einem Prinzen von Orleans die gewünschte „höhere* Mitgift geben und den „Trosseau le» kostete die Wäsche hier „nur- 87,000 Gulden) reicher auSstatten zu können. Al» die Erzherzogin Maria Christine sich mit dem König Alfonso von Spanien verloben sollte, erhöhte die Königin Isabella im letzten Augenblick die Summe der Mitgift, welche die Erzherzogin dem König mit zubringen hatte, um die Kleinigkeit von zwei Millionen. Diese» sehr unkünigliche „Feilschen" war dem jungen Herrscher, der endlich wieder eine junge, hübsche Frau in seinen langweiligen Palast zu Madrid hrimsühren wollte, zu arg, und er telrgraphirte über den Kopf der Königin-Mutter und de» spanischen Ministerpräsidenten an den Oheim seiner künftigen Braut, Erzherzog Albrecht, daß er sich „sehne, von dem Oheim der künftigen Königin von Spanien in die Arme geschlossrn zu werden.- Nun war'» geschehen, und Königin Isabella sammt dem Ministerpräsidenten mußte sich fügen. Aber der Erzherzog Albrecht legte freiwillig später der Mitgift seiner Nichte ein artige« Sümmchen zu, daß er jedoch vorsichtigerweise auf den Namen der Erzherzogin Maria Christine bei Rothschild anlegte, so daß die Königin nur die Zinsen al» „Nadelgeld- bezieht. Auch be zahlte der Erzherzog die Kosten de» reich au»- gestatteten Trousseau». Frankreich. In Pari» fand am Sonntag ein Minister rath statt. Derselbe beschäftigte sich mit dem vom Kultusminister vorgelegten Gesetzentwürfe über eine Aenderung der Strafe bei Störung der öffentlichen Ordnung. Sollte der genannte Gesetzentwurf vielleicht kirchenpolitischen Charakter besitzen und mit den Demonstrationen im fran zösischen EpiScopat für die verurtheilten Assump- tioaisten Zusammenhängen? Schweden. Beide Kammern deS schwedischen Reichs tages haben den seltsamen Antrag des Abgeord neten Heddin, die schwedische Regierung solle Verhandlungen mit Deutschland betreffs der Stadt WiSmar einleiten, abgelehnt. Bekanntlich zielte der Antrag Heddin in seinem Kernpunkte darauf, daß Nordschleswig an Dänemark zurück gegeben werden solle, wofür dann Schweden auf seine behaupteten Rechte auf das Gebiet von WiSmar verzichten würde. Glücklicher Weise hat der schwedische Reichstag diesen politischen Blöd sinn durch Ablehnung des Antrages Heddin nach Gebühr gewürdigt. England. London, 13. Februar. Der „Standard" sagt bezüglich der gestrigen ReichStagSrede deS deutschen Staatssekretär» deS Aeußeren Grafen v. Bülow über den Samoa-Vertrag, die Leser dieser Rede würden nicht verfehlen, frstzustellen, daß darin jede höfliche oder anerkennende Be merkung betreffs England« fehle. Die einzige Bemerkung, die Redner bezüglich Englands gemacht habe, sei geflissentlich zurückhaltend. Die „Daily New»- bemerken, der Reichstag habe allen Grund, mit den Erklärungen de» Grafen v. Bülow zufrieden zu sein. London, 13. Febr. Die Vorschläge der Regierung zur Verstärkung de» Heere« werden nicht sehr günstig kritistrt. Ein drastische» Urtheil fällt der militärische Sachverständige de» „ Morning Leader-. Er sagt, der ministerielle Plan sei im Großen und Ganzen ein kolossaler, kostspieliger Schwindel, der bezwecke, einerseits da» Land zu dem Glauben zu verleiten, daß endlich eine be friedigende Reform unsere» Militärwesen» durch geführt werden soll , anderseits den fremden Rationen Sand in die Augen zu streuen. Nach einer in London eingegangenen Depesche au» Cairo beobachten die britischen Behörden io letzterer Stadt völlige» Stillschweigen über die Meuterei unter den sudanesischen Truppen; di« Insubordination scheine aber schon einen erheb lichen Umfang gewonnen zu habe«. Vom Burenkrieg. vom Kriegsschauplätze liegen Nachricht«« vor, di« darauf hiodeuten, daß «ach de« Rückzüge Puller» ««mehr die v«tr« zu« Angriffe vor ¬ gehen. Au» Eastcourt wird vom Sonntag ge meldet: Stärkt BurenkommandoS überschritten den Tugela und versuchten, Buller» Flanke zu umgehen. Nähere» fehlt. Ferner erschienen 2000 Buren vor dem Fort Aolland und be drohen Eschowe. Die britische Besatzung räumte Empandhtena, nachdem sie die vorräthe zerstört und da» Pulvermagazin in die Lust gesprengt hatten. Au» Durban, 11. Februar, will man folgende Depesche erhalten haben: Fünf starke Buren kommando» rückten über die Bridle Furth und die Robinson Furth gegen die PrätorinS-Farm auf der Straße nach Springfield vor. Buller« Rückzugslinie nach Lastcourt ist bedroht. General Barton warf sämmtliche verfügbare Truppen entgegen, um die Straße freizuhalten. Die Operationen sind im Gange und da» Resultat unbekannt. Ja London nimmt man an, Marschall Roberts sei bei Methuen und wolle mit diesem einen Zug in» Freistaatgebiet machen, um Buller und White Luft zu schaffen. Dieser Plan scheiterte an CronjeS Gegenzug mittels Umgeh ungsbewegung über den KoodoeSberg und einen Flankenmarsch auf Belmont, wodurch Methuen zur Unthätigkeit und zur Devenstoe gezwungen wurde. In einer Drahtnachricht deS „Reuterschen Bureaus- aus Rendsburg vom 9. d. MtS. heißt e»: ES ist ein Jrrthum, anzunehmen, daß englische Truppen die Buren im Gebiete von ColeSberg umzingelt haben. Der Feind steht in einem großen Bogen nördlich von der Stadt und beherrscht alle Zugänge zum Oranje- Freistaat. Daß die Buren den Tugela überschritten und den nur acht Kilometer von Chieveley liegenden Doornkop (BloyS Farm) besetzt haben, ist wichtig. Damit ist jedenfalls die Stellung BullerS am Tugela überaus gefährdet, und man kann auf neue Nachrichten gespannt sein. — Man soll nie über Unglück, daS einer kriegführenden Partei, selbst dem eigenen Feinde zustößt, sich lustig machen. Erlaubt aber ist es wohl, über die Berichterstattung der englischen Regierung, die doch alle Depeschen unter Kontrolle hat, einige weniger ernste Betrachtungen anzustellen, da man dahin geradezu gedrängt wird, besonders seit im Parlamente von hoher Seite das große Wort gefallen ist, daß „die Welt mit Staunen und Bewunderung auf die bisherigen Leistungen der britischen Truppen- sehe. Diese Leistungen werden unS neurrdingS wieder in wunderbarer Form vorgesührt. Bekanntlich wurde kürzlich vom Kapland aus gemeldet, daß die Buren bei ColeSberg umzingelt seien. Nun mußte berichtigt werden, daß umgekehrt, nicht die Briten —, sondern die Buren in einem großen Bogen nördlich der Stadt stehen und nicht nur alle Zugänge zum Oranje-Freistaat besetzt hätten, sondern auch in lebhafter Thätigkeit seien und den rechten engl. Flügel bedrohten! Die guten australischen Frei willigen, über deren Leistungen die englischen Blätter nicht genug Ruhmes verbreiten konnten, die in der Thal aber zu Hause nur ein wenig Soldateyspielerei getrieben haben, werden von Kopje zu Kopje getrieben. Die Briten melden ferner, daß die — be kanntlich mit schweren Verlusten über den Tugela zurückgetriebenen — englischen Truppen nur zurückgegangen seien, um nicht „nutzlos große Verluste an Menschenleben aufs Spiel zu setzen"; ferner, daß „der britische General beschloß, den Vormarsch nicht zu forcieren!" (wie vorsichtig!); aber geradezu strategisch groß klingt folgender weitere englische Bericht: „Der Rückzug (des General» Buller) bedeutet nur eine Aenderung der Taktik, deren Nothwendigkeit sich au« den Informationen ergab, die durch die Vorwärts bewegung erlangt wurden." Da» ist wohl eine der heitersten Auslegungen einer Niederlage, die die Kriegsgeschichte aufzuweisen hat. Da» Verheimlichen der Verlustliste über die Schlappe Buller» ruft in London große Auf regung hervor. Die Zeitungen kündigen an, man müsse sich nunmehr auf den Fall Ladysmith» und Kimberley» mit all seinen schmerzlichen De- Müthigungen und seinen moralischen Folgen ge faßt machen. Au» Brüssel wird noch gemeldet: Während da» englische KriegSamt den letzten Rückzug Buller» al» ganz harmlo« hinstellt und nur 200 Ver wundete zugesteht, bezeichnen hier eingetroffene Meldungen diesen Rückzug al» «ine vollständige Drroute. Die Buren verfolgten den fliehenden Feind sogar bi» auf da» südliche Ufer de» Tugela und befetztrn dort mehrere wichtige Paukte. Di, englischen Verloste »erden a«f mindesten» 2V00 Der sächsisch« «rechter. »ett« ä LAG» Mann angegeben. Di« vure« dürften noch iar Laufe der Woche die Offensive in Natal ergreifen und gegen Pietermaritzburg vorgehea. London, 13. Februar. Noch amtlicher Mittheilung beziffern sich die Verluste Buller» in der Zeit vom v. bi» 7. Februar auf 26 Tobte und 324 Verwundete. London, 13. Febr. Die Lage von Kimberley ist eine verzweifelte und die Uebergabe nur eine Frage allerkürzester Zeit. London, 13. Februar. Au» Capstadt wird gemeldet: Kimberley ist unfähig, bi» zum Monats ende au»zuhalten, da die Truppen durch Dysen terie kampfunfähig gemacht worden sind. Die Schwarzen drohen zu meutern, weil die geringe« Vorräthe für die Truppen und die weiße Be völkerung notbwendig reservirt werden müssen. Die Sterblichkeit wächst erschreckend. General Robert» befahl, sämmtliche verfügbaren Truppen sofort nach dem Modderflusse zu senden; er will selbst Kimberley mit angeblich 40,000 Mann entsetzen. Rendsburg, 13. Februar. Die britischen Truppen bei SlingerSfontein sind gezwungen worden, sich nach Rendsburg zurückzuziehen, da ihre östliche Flanke bedroht war. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 14. Februar. Heftiger Schneefall verursachte heute mehrfach Störungen und Ver spätungen im Eisenbahn- und Straßenbahnverkehr. Berlin, 13. Februar. Bei dem heutigen Festmahl im ElisaOthsaal de» Königlichen Schlosse» zu Ehren Sr. Königlichen Hoheit de» Prinzen Heinrich erhob Se. Majestät der Kaiser und König sich zu folgendem Trinkspruch: „Euere Königliche Hoheit, Mein rheurer Bruder. Ich heiße Dich von Herzen in unserem Vaterland« und in unserer Hauptstadt willkommen! Bor zwei Jahren sandte Ich Dich hinaus, um Deine Ausgabe im fernen Osten zu lösen und konnte e» nur Gott anheimstellen, daß Er Dir Seinen Schutz und dem Werke da« Gelingen gäbe. Der freudige und begeisterte Empfang aller Schichten Meiner Residenzstadt Berlin giebt Dir Zeugniß davon, mit welch' liebevollem Interesse unser ganze» Volk Dich in der Erfüllung Deiner nun mehr gelösten Aufgabe begleitet hat. Der Empfang hat aber noch eine tiefere Bedeutung. Er ist ein unzweideutiger Fingerzeig dafür, wie groß das Berständniß für die Stärkung unserer Seegeltung in der Bevölkerung geworden ist. DaS deutsche Volk ist mit seinen Fürsten und seinem Kaiser darüber willenseinig, daß eS in seiner mächtigen Entwickelung einen neuen Markstein setzen will in der Schaffung einer großen, den Bedürfnissen entsprechenden Flotte. Wie Kaiser Wilhelm der Große uns die Waffe schuf, mit deren Hülfe wir wieder Schwarz-Weiß-Roth ge worden sind, so schickt daS deutsche Volk sich an, die Wehr sich zu schmieden, durch die es, so Gott will, in alle Ewigkeit Schwarz-Weiß-Roth bleiben kann, im In- und im Auslande. Bei Deiner Heimkehr findest Du ein blühend Knäbleiu in den Armen Deiner Gattin. Mögest Du als Pathe für den neuen Zuwachs unserer jungen Flotte denselben sich unter Gottes Schutz in voller Stärke entwickeln sehen. Hurrah!" Berlin, 13. Februar. Die WahlprüfungS- kommisston de» Reichstages beanstandete die Wahl de» Frhrn. von Stumm. Kopenhagen, 13. Februar. Gegenüber der auswärt» verbreiteten Meldung, dem däni schen Reichstage werde noch vor Ablauf der gegenwärtigen Session eine Vorlage betr. den Verkauf der dänischen westindischen Inseln für 12 Millionen Kronen unterbreitet werden, er fährt „RitzauS Bureau", die BerkaufSfrage sei bei der dänischen Regierung noch in keiner Weise angeregt worden. Die dänische Regierung nehme in dieser Frage «ine passive Haltung rin. London, 13. Februar. (Unterhau».) I« Beantwortung einer Anfrage Hedderwick» er widerte Broderick, er hab« von der deutschen Re gierung keine Mittheilung darüber erhalten, über den Gegenstand der Konvention von 1ffS4 zwischen England und Transvaal, welche that- sächlich durch den Kriegszustand aufgehört habe. London, 13. Febr. (Unterhaus.) Der Staatssekretär der Kolonien Chamberlain erklärt, hinsichtlich der zukünftige« Stellung der Tonga- Inseln könne, ehe da» Ergebniß der Mission Thomson», den Gegenstaad mit de« Köaige zu erörtern, vorliege, keine Erklärung abgegeben »erde«. Di« britisch« Regierung habe keinerlei finanzielle Verantwortlichkeit für die Pchckldt» ver Toaga-Jnsela überao»««. GWz PWM