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« 1» bi» auf Weitere» geschloffen »erd««. Kohle» auch nur in kleineren Quantitäten aufzutreibe», ist fast eine Unmöglichkeit, und so müssen viele Leute thatsächlich frieren. Die hiesigen Fabriken sind zumeist noch auf einige Zeit versorgt; hoffentlich werden nicht auch sie uoch zur ve- triebSeiastellung gezwungen. Plauen, 12. Februar. Wa» der Kohlen« streik nicht alle» zuwege bringt, davon sei hier ein Beispiel mitgethrilt. E» wurden jetzt wieder holt auf der Thalbahn böhmische Braunkohlen befördert, welche au» Magdeburg (Elbe. Bahnhof) kamen und von hier nach Pilsen weiter befördert wurden! Dieselben dürften jedenfalls in Aussig auf Schiffen verladen und von diesen bi» «ach Magdeburg transportiert worden sein. Also Braunkohlen au» Böhmen über Magdeburg wieder nach Böhmen befördert! Dieser Fall dürfte noch nicht dagewesen sein. Daß dadurch die Braunkohlen nicht billiger geworden sind, liegt klar aus der Hand. Auch au» dem Meusel« witzer Kohlenrevier fahren jetzt wiederholt Wagen mit Braunkohlen beladen auf dem hiesigen unteren Bahnhof durch; die Kohlen werden über OelSnitz und Adorf wahrscheinlich nach Böhmen befördert. *** An die baierische Landesviehversicherung»« gesellichaft haben sich 1326 Ortsversicherungen mit 273,051 Stück Vieh im Werthe von über 47 Mill. Mk. angeschlossen. — Bei der Feier de» 80. Geburtstages und der goldenen Hochzeit des Herrn Schulrath Müller in Schwarzenberg sind dem Pestalozziverein zu einer Schulrath Müller- Stiftung 1100 Mk. gespendet worden, die seine Freunde und ehemalige Schüler jener Gegend gesammelt. — Der Sächs. Geflügelzüchter-Ver band hielt in Leisnig seine 18. BerbandSversamm- lung ab und gedenkt im Herbste die 18. Ge flügelausstellung in Burgstädt abzuhalten. Dem Verbände gehören 117 Einzelvereine mit 6657 Mitgliedern an. — Zum 17. März, den 100. Geburtstage de» Componisten Carl Zöllner, hat Heinrich Zöllner das Soldatenlied au» BötheS Faust erscheinen lassen und zwar für Männer chöre, sowie mit Begleitung der Kapelle. — Wiederum wird in Nordamerika da« Andenken eines ehemaligen Sachsen in pietätvoller Weise erneuert. ES galt nämlich dem Andenken deS homöop. Arztes vr. Constantin Hering in Philadelphia, der vor 100 Jahren in Oschatz geboren wurde und in Amerika nach dem Jahre 1833 mit verschiedenen' Medicinern die erste Hom. Akademie der Wissenschaften in Nordamerika begründet. (Er war der Bruder deS langjährigen Seminaroberlehrers Componisten und Organisten Hering in Bautzen. Man weihte dort ia Philadelphia das „HeringShauS" ein. Noch sei bemerkt, daß ein ehemaliger und hervorragender Schüler von ihm, der vormalige Lehrer Raue in Burkau bei Bischofswerda war, der da» Schul amt quittierte, nach Amerika ging und vor 2 Jahren als Prof, der Medizin zu Philadelphia gestorben ist. Vom Landtage. Dresden, 12. Febr. Die Zweite Kammer überwies auf Antrag des Abg. vr. Kühlmorgen- Scheibenberg in ihrer heutigen 43. Sitzung, der Herr Staatsminister vr. Schurig mit einigen Kommissaren beiwohnte, den Entwurf eine» Ge- richtSkostengesetzeS und den Entwurf einer Kosten« ordnung für Rechtsanwälte und Notare nach kurzer Debatte an die Gesetzgebungsdeputation, welche zu ihren Berathungen dir Finanzdeputation X zuziehen soll. Dresden, 13.Februar. Die Erste Kammer beschloß in ihrer heutigen Sitzung, nachdem der Präsident Se. Excellenz Herr Wirkt. Geh. Rath vr. Graf von Könneritz in warmen Worten de» verstorbenen Vorstände» de» Königlichen Steno graphischen Institut», Herrn OberregierungSrath Professor Krieg, gedacht hatte, nach Vortrag au» der Registrande und Beschlußfassung aus die Eingänge zunächst, den Bericht der vierten Depu tation über die Petition de» verbände» der sächsischen Hausbesitzervereine zu Chemnitz um Revision der Gesetze, betreffend die LandeS-Juuno- biliar-Brandversicherung-anstalt vom 25. August 1876, 13. Oktober 1886 und 5. Mai 1892 (Drucksache Nr. 45), von der heutigen Tages ordnung obzusetzen und erledigte hierauf dea Bericht der vierten Deputation über die Petition de» Stadtgutsbesitzer» Christian Friedrich Günther in Kirchberg, Vrandschädenvergütung betreffend (Drucksache Nr. 47). Einstimmig beschloß die Kammer, die Petition auf sich beruhe» zu lassen. E» sdlgte eine Anzeige der vierten Deputation über eine für unzulässig erklärt« PetiÜou von vrnuo Gustav Zacharias in Dresden. — Sitzung Donnerstag. . —"DurchSchaden wird man klug! Sellerie, Mohrrüben und ähnliche saftige Wurzelgemüse zeigen zum Schaden und Aerger derer, die sie überwintert haben, gerade jetzt häufig Fäulniß- flecke. und sind zum Genüsse oder Verkauf un brauchbar geworden. E» braucht die» nicht nur an einem ungesunden, feuchten Aufbewahrungs raum zu liegen, wenn auch rin trockener, luftiger, gleichmäßig kühler und Heller Raum natürlich bringend erforderlich ist. Aber mit Recht erinnert der praktische Rathaeber im Obst- und Gartenbau daran, wie verbreitet die Unsitte ist, solchem Wurzelgemüse vor dem Wintereinschlag den Blättrrschopf und die Krone der Wurzel abzu schneiden und damit die WachSthumSfähigkeit der Gemüse, das beste Schutzmittel gegen Fäulniß, zu vernichten! Solche Gemüse müssen mit Blättern und Wurzeln in die Winteraufbe- wahrungSräume gebracht werden. ML. Wie un» von der Handels- und Ge- wrrbrkammer zu Zittau mitgethrilt wird, sind nach einer neuerlichen Verfügung des Finanz- Ministerium» in Rio de Janeiro bis auf weitere» Fakturen über nach Brasilien gehende Maaren in den Verschiffungshäfen zu beglaubigen. Die Fakturen müssen Ausschluß über den Ursprung der Maaren geben, der genügend nachgewiesen werden muß. Für diese Erklärung ist der Beweis am besten da durch zu erbringen, daß die Handelskammer de» OrteS, in dem die Faktura ausgestellt ist, dem Aussteller eine diesbezügliche Erkärung bescheinigt. Wo sich keine Handelskammer befindet, genügt eine Bescheinigung der OrtSbehörde. Findet die Verschiffung der Maaren in einem außerdeutschen Hafen statt, so beglaubigt die Faktura einzig und allein das Brasilianische Konsulat deS betreffenden Hafens. tz Obern eukirch. Zu der sehenSwerthen Aufführung „Deutschlands 19. Jahrhundert" führten am Sonntag eine Anzahl Schlitten gegen 170 Kinder nach Bischofswerda. Dresden. Aus der Bahnstrecke zwischen Langebrück und Klotzsche hat sich am Freitag Abend ein Mensch im Alter von etwa 15 Jahren von einem Eisenbahnzuge überfahren lassen. Der Dresdener Polizei ist eS gelungen, die Personalien deS unglücklichen jungen ManneS sehr bald sestzustellen. ES ist der fünfzehnjährige Kaufmannslehrling F., der in einem Dresdener Geschäft thätig war und dessen Eltern ebenfalls in Dresden wohnen. Die Veranlassung zu dem Selbstmorde soll nach den Mittheilungen de» bedauerSwerthen Vater» eine geringfügige gewesen sein. Bon seinem Prinzipal mit einem Auftrage zu einem Geschäftskunden geschickt, fand der junge Mann dort eine Zeitungsverkäuferin vor, der er zwei Witzblätter entwenvete. Letztere wurde die Unredlichkeit gewahr und wendete sich wegen Bezahlung der Blätter an den Prinzipal de« Lehrlings. Der Prinzipal erklärte hierauf, daß er den Lehrling unter solchen Umständen nicht in der Lehre behalten könne. Daraufhin ging der junge Mann, wahrscheinlich von innerer Angst getrieben, fort und schlug den Weg nach Klotzsche ein. Als er oberhalb des Bahnhofes Klotzsche angekommen war und sich dem Bahndamme in der Nähe deS ersten, in der Richtung nach Lange brück gelegenen Wärterhauses genähert hatte, bestieg er die Böschung der Bahnstrecke und legte sich dort vor einem herankommenden Personen zuge auf die Schienen. Zum XHl. deutschen BundeSschießen in Dresden (7. bis 15. Juli) sind eine Reihe Preise, wie Gold- und Silbermünzen, Pokale, Becher, Uhren usw., bestimmt worden, die sich auf die verschiedenen Scheiben vertheilen. Al- Ehrenpreise wurden 300 Pokale (Römerform) auf Stand-Punktscheiben, 300 Pokale (Becher form) auf Feld-Punktscheiben, 20 Pokale mit silbernem Untersatz mit Deckel, reich vergoldet, für da» Konkurrenzschieben gewählt. Ferner werden vergeben: 300 Stück goldene Damen uhren, 250 Stück Savonett-Nhren für Herren und 3500 Stück silberne Frstmünzrn auf Stand scheibe (Größe eine» FünfmarckstückS), 3500 Stück Festmünzen auf Feldfchriben (Klippenform), sowie 200 Stück goldene Münzen (Thalergröße). Losch Witz. Die Fahrpreise der Drahtseil bahn Loschwitz — Weißer Hirsch erfahren vom 15. Februar ab eine Aenderung, indem zunächst der Sonntagszuschlag in Wegfall kommt und der Preis für die Bergfahrt auf 15 Pfg. herab gesetzt wird. Kaitz. Im hiesigen Orte wurde die Elementarklaffe der Mädchen geschloffen, da über die Hälfte der Schülerinnen an den Mafera er trankt ist. Die Krankheit hat bisher einen gut« artigen verlaus genommen. Der sächsische Vrzätzl«. Gett, ». Heidenau. Die Harlau'sche. Papierfabrik hat wegen der Kohlennoth ihre» Betrieb fast ganz, die Dirßler'fche Holzstofffabrik au« der selben Ursache gänzlich eingestellt. Rabenau. Zwei Familien sind in tiefe Trauer versetzt worden, Die beiden Familien väter, Arbeiter in der Ziegelei, verunglückten tödtlich durch da» Einstürzen einer Lehmwand. Grimma, 12. Febr. Die hiesige Schützen gilde beschloß den Bau einer Festhalle, deren Kosten sich auf 10—12,000 Mk. belaufen dürften. Beim diesjährigen Schützenfest soll die Halle, sowie der Schützenhof eingeweiht und dabei auch da» 450jähr. Bestehen der Gilde begangen werden. Grimma. Die Offiziere der Merseburger Husaren, etwa 20 an der Zahl, trafen pro grammgemäß Sonnabend Nachmittag auf dem Oberen Bahnhofe ein und fuhren in bereit stehenden Equipagen durch die Stadt nach dem mit preußischen und sächsischen Flaggen ge schmückten Schützenhause. Daselbst fand im Kasino die Begrüßung mit dem hiesigen Offizier korps statt, woran sich ein Festmahl schloß. Die Feier beschränkte sich ausschließlich auf das OffizierS-Kasino. Ein Theil der Merseburger Offiziere reiste schon Abends wieder zurück. Leipzig. Die Wirkungen der Kohlen arbeiterbewegung machen sich hier bereits in empfindlicher Weise fühlbar; die Kahlenpreise sind seit Sonnabend enorm gestiegen. Maßregeln zur Einschränkung des Kohlenverbrauchs werden in Aussicht genommen, falls in Zwickau der Streik wirklich auSbricht. Chemnitz, 13. Februar. Die „ Chemnitzer Neuesten Nachrichten" melden: In der ver gangenen Nacht sind durch Großscuer eine An zahl von Werkstattgebäuden der Eisenhütte von Karl Edlem von Quersurt in Schönhaider Hammer eingeäschert worden. Der Feuerwehr, die mit sechs Spritzen arbeitete, gelang rS, die Maschinen- und Gießereigebäude zu erhalten. Der Betrieb wird voraussichtlich nur auf kurze Zeit gestört. Zwickau, 13. Februar. Heute ist im Zwickauer Bergrevier der Streik der Bergarbeiter für Mittwoch beschlossen worden. Der Vorschlag deS BergamtS zur Einigung der Arbeiteraus schüsse mit den Werksbesitzern wurde abgelehnt. — Eine andere Nachricht sagt noch: In der soeben,. Nachmittags 1 Uhr, zur Entscheidung einberusenen großen Bergarbeiterversammlung wurde bekannt gegeben, daß die Behörden da» Einigungsamt angenommen haben, die Gruben behörden aber die Anerkennung desselben ver- ,Migern. Die Versammlung beschloß, auf den Forderungen zu beharren und morgen im ge« sammten Revier die Arbeit einzustellen. In Be tracht kommen 12,000 Bergleute in 53 Schächten. Die Stimmung der Arbeiterschaft ist ruhig. In den übrigen sächsischen Revieren hat die Beweg ung laut Telegrammen, die verlesen wurden, zu genommen. Im OelSnitz-Lugauer Revier ist heute ein Theil Belegmannschaften nicht ange fahren. Zwickau. Im benachbarten Härtensdorf hat ein Pferd einem zehnjährigen Kinde den Unterkiefer vollständig abgrbissen. — DaS hiesige Landgericht hat den BersicherungSinspektor Flechsig au« Lößnitz zu 10 Tagen Gefängniß verurtheilt, weil er versucht hatte, in Aue nach Vorzeigung zweier ungültiger Fahrkarten den Bahnsteig zu betreten und dann, nachdem er sich einen Fahr schein 4. Klasse gelüst, versucht hatte, in einem Abtheil 3. Klasse zu fahren. Schneeberg, 12. Febr. Für da» erledigte Pfarramt zu Zschorlau ist Hilfsgeistlicher Friedrich in Schönefeld bei Leipzig gewählt worden. Annaberg, 12. Febr. Zum Pfarrer von Neudorf ist Diakonu» Schulz in OelSnitz bei Lichtenstein gewählt worden. Auerbach. Kohlennoth! Unter diesem Zeichen steht unsere Stadt. Einige Fabriken haben ihre Borräthe an Kohlen aufgebraucht und müssen sich dürftig mit Holzfeuerung hin fristen. In der Schule gehen die Kohlen auch zu Ende, und wenn nicht unerwartet Aeyderung ia den Kohlengebieten eintritt, wird man möglicher weise auch hier die gewiß seltene Erscheinung von Schulferien infolge Kohleamangrl» wahr nehmen. Am meisten werden aber die Leute von der Kohlennoth betroffen, welche gewöhnt sind, ihren Bedarf von Händlern zu decken, da die letzteren nicht mehr liefern können. Am Sonn abend war im Kohlengeschäft von Agst L Sohn ein gewaltiger Andrang, aber auch vo» dort mußten viele unverrichteter Sache wieder heim kehren. Auerbach, 13. Februar. Infolge Kohlen mangel» müßten heute die hiesige» Volksschule»