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Berlin, 14. Febr. Die Erwiderung de« Prinzen Heinrich auf den Trinkspruch des Kaiser» bei dem gestrigen Festmahl im König!. Schlosse lautete folgendermaßen: Eure Majestät wollen mir Allergnädigst gestatten, meinen unter« thänigstrn, tiefgefühltesten und herzlichsten Dank für die gnädigen Worte auSzusprechrn, sowie für den Empfang, den Ew. Majestät heute für mich zu befehlen geruht haben. Der größte Sporn meiner bisherigen Thätigkeit war der, daß ich wußte, Ew. Majestät standen hinter mir, wie hinter Ew. Majestät die Flotte. Dieser Bedanke befähigte mich sowohl, wie die Offizierkorp» im Auslande zu immer neuen, erfrischenden, er- muthigenden Thaten. Auch möchte ich nicht ver fehlen, am heutigen Tage, da ich da» erste Mal wieder in Vegenwart Ew. Majestät sein darf, auSzusprechrn, wie patriotische und treue Unter- thpnen jene Deutschen sind, die ich in Ostasten verlast«« habe, um nach meiner Heimath zurück zulehren. Eurer Majestät danke ich ferner für da« unentwegte vertrauen, welche» mir während der beiden vergangenen Jahre bezeugt worden ist, und ich versichere, daß, wo e» auch sein möge, jedweder Dienst für Ew. Majestät und für da» Vaterland mich auch in Zukunft auf dem Posten finden wird. Oft erklang im fernen Osten der Ruf, der die Deutschen draußen und ua» Kameraden in Ostastrn beseelte, bei gemein same« Zusammensein, bei festlichen Anlässen. Dieser Ruf mag auch heute laut erschallen! Mit Genehmigung Ew. Majestät fordere ich die Herren auf, mit mir «inzustimmen in den Stuf.: „Seine Majestät unser Allergnädigster Kaiser und Herr Hurrah! Hurrah! Hurrah!" Berlin, 1b. Februar. S«. Königl. Hoheit Prinz Heinrich ist heute vormittag 9 Uhr nach , qogerrist und von Sr. Majestät dem Kaiser MjMMßM^Badndose begleitet woidm. Weitere» schließen lasten. Eine direkte Kohlen- »och liegt noch nicht vor, doch werden dj« vorräthe für die Schulen und städtischen Ge bäude zurückgehalten. verschiedene Fabriken hiesiger Stadt arbeiten nur 6—8 Stunden täglich. Leipzig. Der Beginn der Vorlesungen an unserer Universität im kommenden Sommersemester ist auf den 18. April, der Schluß auf den IS. August festgesetzt. — Zur Unterstützung der streckenden böhmischen Bergarbeiter mit Geld- Mitteln und zur Entnahme von Sammellisten herzu hatte da» Leipziger GewerkschaftSkartell öffentlich aufgefordert. Da zur Veranstaltung aber behördlichr Genehmigung gehört, diese jedoch o cht eingeholt worden war, so hat da» Polizei amt die geplante Sammlung untersagt. — Einige Fabriken de» industriereichen Westen» von Leipzig haben infolge Kohlenmaagel» ihren Betrieb bereit» einschränken müssen. — Herrn Schriftsetzer Ralle, der in dem weltbekannten Hause von Breitkopf L Härtel SV Jahre ununterbrochen thätig war, ist von Sr. Maj. dem König da» AlbrechtSkreuz verliehen worden. Leipzig. In einigen Bezirksschulen unserer Stadt ist unter den Kindern die granulöse Augenentzündung (ägyptische Augenkrankheit) ausgebrochen, so daß verschiedene Klaffen haben geschlossen werden müssen. Die Schulärzte aller Schulen haben sömmtliche Kinder auf» Genaueste untersucht, um eine Weiterverbrritung der Krankheit möglichst zu verhindern. — Am Mittwoch wurde die Beschaffung de» Standge rüste» für da» neue Leipziger Rathhau» vergeben. Da« Gerüst allein kostet nicht weniger al» 76,196 Mk. — Die alte ThomaSschule, in der einst der berühmte Thomaskantor Sebastian Bach wirkte, wird über kurz oder lang fallen, da da« Gebäude stark hinfällig geworden ist. Die allgemeine Stimmung geht dahin, daß der Platz frei bleibt, damit die ThomaSkirche in ihrer ganzen architektonischen Schönheit hervor tritt. Mehrere Petitionen sind in dieser Ange legenheit bereit» an den Rath gerichtet worden. Chemnitz, 14. Febr. Im Zwickauer Kohlen, revier ist heute ungefähr nur die Hälfte der Be legschaft ringefahren. Die Streikenden sind zu meist jugendliche Arbeiter. — Wie die „Chemnitzer Rauesten Nachrichten" au» dem Zwickauer Streik gebiet melden, beträgt die Zahl der Streikenden der Tage-schichten 3000 Mann. Zwickau. Im Zwickauer Revier sind heute etwa S000 Bergarbeiter ausständig. Mehrere Werke arbeiten voll. Heute findet eine Konferenz der Behörden statt. Zwickau, 14. Februar. Da» „Zwickauer Wochenblatt" meldet: Nach amtlichen Ermitte lungen fehlten von der auS 6922 Arbeitern be stehenden Frühschicht inSgrsammt 1046 Arbeiter. Kiel, 1k. Febr. Prinz Heinrich ist heute Nachmittag 3f/, Uhr hier eiugetroffru uyd aus dem festlich geschmückten vdhnhofe feierlich empfangen worden. Zum Empfang waren der Veurralinsprkteur der Marine Admiral Köster, die Admirale Büchsrl, von Arnim, Freiherr von Badenhausen, Aschenborn und Freiherr von Seckendorfs, ferner der Oberprästoent Staats minister v. Köller, der Regierungspräsident Zimmermann, sämmtliche Flagg- und Stabs offiziere der Garnison, Oberbürgermeister Fuß, die Spitzen der übrigen Civilbehörden und Prof, von Esmarch erschienen. Al» Prinz Heinrich mit dem Prinzep Waldemar, der seinem Vater bi» Altona entgegengesahren war, den Zug ver ließ, präsentirte die Ehrenkompägnie de» 1. See bataillon», und die Musik spirite den Präseatir- marsch. Der Prinz reichte den Admiralen die Hand und schritt die Front der Ehrenkompägnie ab, an deren Fahne er eigenhändig zwei Fahnen bänder befestigte. Hieraus betonte der Prinz, die Verleihung erfolge im Auftrage de» Kaiser» zum Zeichen, daß auch in der Ferne Heer und Marine getreulich zusammrngrstonden hätten. Der Bataillonskommandeur Major v. Madei sprach dem Prinzen den Dank de» Bataillon» au», vom Bahnhofe begqb sich der Prinz in einem offenen Wagen durch die reichgeschmückte Stadt in» Königliche Schloß, auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung mit brausenden Hoch rufen begrüßt. Zwischen Deutschland und Holland ist etwa« vorgegangen, so argwöhnen die Eng- länder. Am Dienstag fragte im englischen Unter- Hause einer an, ob die Regierung eine Nachricht besitze bezüglich eine» Meinungsaustausche» oder über Unterhandlungen zwischen der deutschen und der holländischen Regierung in Betreff eine« Zusammenwirken» Hollands mit Deutschland in der Entwickelung der sehr verstärkten deutschen Flotte. Der ParlamentS-Untersekretär de» Aus wärtigen Brodrick erwiderte: „Nein". Es soll beabsichtigt sein, sämmtliche Jäger- Bataillone mit je einer Maschinengewehr- Batterie zu 6 Bewehren auSzurüsten und später auch die Infanterie mit solchen Batterien zu versehen. Karlsruhe, IS. Febr. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer ist der Centrum»- antrag auf Zulassung der Orden im Groß- herzogthum Baden angenommen worden. Oesterreich. Dux, 14. Febr. Bon den 107 größeren Schächten de« Braunkohlenbeckens Aussig-Komotau sind heute 56 im Betrieb. Gestern wurden 766 Waggons Kohlen gefördert. Budapest, 14. Febr. Der Ausstand der Eisenbahnarbeiter ist heute beendet und die Ar beit überall wieder ausgenommen worden. Frankreich. Pari». Gegenüber dem Gesetzentwürfe der Regierung, betreffend die Vermehrung der Flotte, brachte der Deputierte Fleury-Ravarin einen Antrag rin, in dem der Bau von acht Panzer schiffen von fünfzehn Tausend Tonnen, sowie von sechzehn Panzerkreuzern von zwölf Tausend Tonnen anstatt der von der Regierung verlangten sechs Panzerschiffe und fünf Panzerkreuzer ge- fordert wird. Fleury-Ravarin beantragte weiter den Bau einer größeren Zahl von Torpedo- und Unterseebooten al» die Regierung in ihrem Entwürfe. England. London, 14. Februar. DaS 3. Bataillon de» Regiment» Northumberland erhielt, kaum in Malta eingetroffen, den Befehl, nach Egypten abzugrhen, wo die Loge trotz aller Beschönig ungsversuche ernst sein soll. London, IS. Februar. Eine Versammlung, an der etwa 800 Personen, darunter zehn Unter- hauSmitglirder theilnahmrn, wurde Nachmittag» in Westminster abgehaltrn. E» wurden Beschluß anträge angenommen ersten», die den Krieg ver- urtheilen; zweiten», die verlangen die Beröffent- lichung der geheimen Korrespondenz betreffend den Jameson-Zug, und eine Resolution, die sich für dir Eröffnung einer Subskription ausspricht, wodurch eine ständige Organisation geschaffen werden soll, die die politische Bewegung in diesem Sinne rialeitru soll. Dom Burenkrieg. I« Ladysmith sollen für 2V Million«» Franken Munition oufgrsprichert sei«. Da» Krieg»amt hätte dort die Hauptniederlage für die englische Armee in Südafrika errichtet. Schon die Rechnung «ach Franken deutet daraus hin, daß diese» angebliche TUrgram« zu der große» , mit »Kd. denen jetzt ein förmlicher Unfug g( Eine starke Vureukolonne ist nach englisch« Blättern in da» Zululaad eingefallen, in der Absicht, sich der großen Viehherden, die sich dort befinden, zu bemächtigen. Diese Gegend ist die au Rindvieh fruchtbarste in ganz Südafrika. Ja einer holländisch« Zeitung befindet sich folgender Witz: „Da» Kap der gut« Hoffnung wird demnächst gethrilt; die Bur« erhalten da» Kap und die Engländer die gute Hoffnung! Wie wir bereit» gemeldet haben, mußten die britischen Truppen nach eine« ernsten Gefecht auf Rendsburg, südlich von EoleSberg, zurückgehm. Die Sache hat für dir Engländer also auch dort, wo sie in den Oranje-Freistaat einzudringeu gr dachten, eine schlimme Wendung genommen. E» liegen darüber folgende Depeschen vor: London, 13.Febr. Nach einem Telegramm der „Daily Mail" au» Rendsburg ist der eng« lische Rückzug auf einen schwereren Kamps zurück- zuführen, gl» man geglaubt hatte. Die Verluste seien auf beiden Seiten groß. E» sei zweifelhaft, ob die Engländer Rendsburg halt« können. London, 13. Februar. Da» „Reuter'sche Bureau" meldet au» Rendsburg von heute: Die Zurückziehung der englischen Truppen au» ihren Stellungen einschließlich de» Colr»kop nach westlich gelegenen Positionen wurde nöthig, da sich herauSstrllte, daß auf dem BastardSnek, der da» ganze Gelände in der Runde beherrscht, eine starke vurenstreitmacht mit einem schweren Gekchütz stand. London, 14.Februar. Au» Capstadt wird gemeldet: Die fluchtartige schwere Niederlage de» General Clement» (CommandeurS de» link« Flügel» der englischen Armee im Norden der Capkolonie), mit den gesammten Truppen vor EoleSberg macht einen niederschmetternden Ein druck, da der Rückzug auf Rendsburg die Frei- staatler zu Herren de» gesammten Bahnsystem» des Norden» der Capkolonie macht, Feldmarschall Robert» abzuschneiden droht und die Offensive gegen den Freistaat unmöglich macht. Die Eng länder verloren eine große Anzahl Geschütze, den ganzen Train und fast sämmtliche Lagervorräthe, sowie alle» Material, welche» alle» während der nächtlichen Flucht nicht fortaeschafft werden konnte. Der Burengenrral Drlarey umgeht Raauwport, sodaß der weitere Rückzug der Eng länder südwärts nothwendig ist. London, 14. Febr. Au» Rendsburg wird berichtet: Der Rückzug erfolgte im Schutze der Nacht, theilweise in voller Flucht bi» Rendsburg. Sämmtliche seit Jahresanfang besetzten Stellungen, mit Einschluß aller westlich von Rendsburg wurden geräumt. Die Freistaatler schnitt« einzelne Trupprnthrile ab und gefährd« die Ver bindung mit de Aar. Unsere Verluste sind schwer. Ob, wie verlautet, die Artillerie ver loren ist, steht noch nicht fest. Jedenfalls ist der Plan eine» Angriffsmarsche» gegen den Frei staat gescheitert. London, 14. Febr. Ein Telegramm de» Feldmarschall» Robert» vom Riet-River vom 13. d. lautet: Oberstleutnant Hannay, mit einer Brigade berittener Infanterie auf dem Marsch von Oranje-River nach Ramah, hatte ein Schar mützel am 11. d. mit einem kleinen Burencorp», da» die seinen rechten Flügel bedrohenden Hügel besetzt hielt. Mit einer Abtheilung seiner Brigade hielt Hannay den Feind zurück, während er mit der Hauptcolonne bi» Ramah (?) vorrückte. Der Zweck de» Vormärsche« ist glücklich erreicht. Die Verluste der Briten betragen 4 Todt» uud 22 verwundete, 13 werden vermißt. Am 12. d. gelang einer Cavallerie-Diviflou unter General- French der Urbergana über den Riet-River bet DekllS-Drift, auf besten Ostufer die 6. und 7. Division jetzt lagern. Die Verluste der Briten betragen an Tobten rin« Offizier und zwet Mann und ein« verwundet«. Brüssel, 14. gebt. In einer Korrespondenz de» Petit Bleu au» Pretoria wird versichert, daß in dm letzten Tag« de» Dezember 2000 englische Soldaten an den Ufern de» Maritta- fluffe» an der Grenze de» Swaziland«» und dem portugiesischen Gebiet angekommeu sei«, die während de» Rückzug» auf Dundee von dm Trupp« White» getrennt mord« und wochen lang im Zululande nmhergeirrt sei«. Sie sei« ohne Stiefel »ud stark av»gehu«gett auf portu giesischem Gebiet augelangt, wo sie entwaffnet wordm seien, von diesen 2000 Engländern sandte man, sie seien «tt General White in Ladysmith eingeschloff« worden. London, 1v. Februar. „Morning Leader" meldet au» Nrwyorh daß der Dampfer „Onanie" mit dOOY^SwaÄerr«, unter d«m sich SSO