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«V»» Der sächsische Erzähl«. Wette ». Aeußerstea lrute rinsrhea lernen, daß sie durch «inen etwaige« allgemeinen Streik vor Allem aber auch ihre Interessen selber schwer schädigen würden, zu» sammen mit denen der übrigen Arbeiterschaft wie de» großen Publikum», denn da» seit einigen Jahren sich stetig nach auswärts entwickelnde wirthschastliche Leben in Deutschland müßte al»» dann einen jähen Rückgang erleiden, und letzterer wäre nicht gleich wieder gut zu machen. Deutsches Reich. Bischofswerda, 16. Febr. Herr Sekretär und Grundbuchführer Traugott Heynold am hiesigen Königlichen Amtsgericht tritt mit Ende dieses Monats nach fast 45jähr. Thätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Nachfolger wird Herr Grundbuchsührer Matthe», bisher am Amtsgericht Falkenstein. Desgleichen scheidet mit Ende des Schuljahres Herr Ober» lehrer Dudack au» dem Dienste der hiesigen Schule, welcher allein an derselben nahezu 35 Jahre mit unermüdlicher Hingabe und mit seltenem Geschick al» Elemrntarlehrer thätig war. Derselbe hat in dieser schwierigen Stellung mehr al» 1500 Kinder durch daS erste Schuljahr hin» durchgeführt. Er wußte sich durch sein ruhige« und freundliches Verhalten recht bald die Liebe und da» Vertrauen seiner kleinen Schüler zu er werben, so daß sie mit inniger Liebe an ihm hingen und noch jetzt gern an die Zeiten ge denken, wo sie von der Mutter zur Schule ge führt, zunächst unter die Leitung des Herrn Dudack gestellt wurden. Gott schenke den beiden beliebten und geachteten Bürgern Kraft und Ge sundheit, um noch recht viele Jahre sich der wohlverdienten Ruhe erfreuen zu können. -v. Bischofswerda, 15. Februar. Der Obstbauverein für Bischofswerda und Umgegend hält nächsten Montag im Hotel „zur Sonne" seine 2. Versammlung ab, in der Herr Wander lehrer Schänder - Bautzen einen Vortrag über „Pflanzung und Pflege de« ObstbaumeS" halten wird. Gäste, die beabsichtigen, dem Vereine bei zutreten, sind hierzu herzlich willkommen und werden Anmeldungen seitens der Vorstands- und AuSschußmitglieder jederzeit entgegenge nommen. Diese Versammlung sowohl als auch alle zukünftigen, werden jederzeit pünktlich zu der angesetzten Zeit —diesmal wieder 4 Uhr Nachmittags — beginnen, damit nicht unnöthig die Zeit mit dem leidigen Warten hingebracht wird, die manches von auswärts kommende Mitglied zu Besorgungen besser verwenden kann. Mitglieder und etwaige Gäste werden deshalb - dringend ersucht, diesen Hinweis für alle Zeiten zu beherzigen ; jeder Einzelne nehme Rücksicht auf die Gesammtheit! Bischofswerda, 16. Febr. Wegen deS Streik» in den Kohlrnwerken steht sich die königl. sächs. Staatsbahnverwaltung genöthigt, vorsichts halber den PersonenzugSverkehr schon jetzt nach Thunlichkeit einzuschränken. Unter Anderem werden auf der Linie Dresden — ArnSdorf—Görlitz die nachverzeichnrten Per sonenzüge vom Montag, den 19. Februar, bis auf Weiteres von Dresden au« nicht mehr in Verkehr gebracht werden: Vorm. 8 Uhr 38 Min. von Dresden (Hauptbahnhof) nach ArnS dorf (Ankunft Vorm. 9 Uhr 34 Min.), Vorm. 8 Uhr 50 Min. von Dresden (Hauptbahnhof) nach Görlitz (Ankunft Mittag» 12 Uhr 2 Min.), Nachm. 1 Uhr 57 Min. von Dresden (Haupt bahnhof) nach Bischofswerda (Ankunft Nach«. 3 Uhr 16 Min.), Nachm. 2 Uhr 47 Min. von Dresden (Hauptbahnhof) nach ArnSdorf (Ankunft Nachm. 3 Uhr 41 Min.), Nachm. 2 Uhr 58 Min. von Dresden (Hauptbahnhof) nach Görlitz (Ankunft Nachm. 5 Uhr 52 Min.), Vorm. 7 Uhr 58 Min. von Görlitz nach Dresden (Ankunft Hauptbahnhof Vorm. 11 Uhr 18 Min.), Vorm. 10 Uhr 35 Min. von ArnSdorf nach Dresden (Ankunft Hauptbahnhof Vorm. 11 Uhr 27 Min.), Nachm. 3 Uhr 38 Min. von Bischofswerda nach Dresden (Ankunft Hauptbahnhof Nachm. 4 Uhr 51 Min.), Nachm. 2 Uhr 21 Min. von Görlitz nach Dresden (Ankunft Hauptbahnhof Nachm. 5 Uhr 28 Min ), Nachm. 4 Uhr 54 Min. von ArnSdorf nach Dresden (Ankunft Hauptbahnhof Nachm. 5 Uhr 43 Min). ES fallen aus allen Linien Züge weg. Auf einzelnen Nebenstrecken ist fast aller ZugSverkehr eingestellt worden. — 16. Febr. Der heute vormittag herrschend« mit heftigem Schneefall verbundene Sturm hat auf den Landstraßen und Eisenbahnen an vielen Stelle» ganz bedeutende Schneemoffea zulammrngeworfen, so daß den ganzen Tag über anstrengende RäumungSarbÜtra vorgeaommeu werde« «ußttu, welche durch dea anhaltenden - - -.7 ... ..v Bergmannsstreik und Kohlennoth. Noch harrt der Bergarbeiterausstand in den verschiedenen Kühlendistricten Oesterreich» seiner gütlichen Beilegung, ja, die hierüber vorliegenden neueren Nachrichten deuten sogar auf eine längere Dauer desselben hin, und schon hat diese Bewegung auch die Kohlengrubrnarbeiter im Deutschen Rtiche ergriffen. Allerdings ist der Streik im Aachener und Eschweilerer Kohlenrevier wieder erloschen, dafür beginnt aber da» Streikfirber nunmehr in verschiedenen anderen Bezirken des deutschen Kohlen bergbaues aufzutreten. Zunächst ist ein theilweiser Ausstand der Bergleute im mitteldeutschen Kohlen becken au-gebrochrn; im Lugau-OelSnitzer Reviere streiken die Belegmannschaftrn verschiedener Gruben, im Zwickauer Reviere dürste zur Stunde eine ziemlich allgemeine Arbeitsniederlegung der Berg leute eingetrrten fein, und in den Braunkohlen distrikten deS Herzogthum« Altenburg, sowie der Provinz Sachsen gilt ein allgemeiner Bergmann«- streik ebenfalls al« beschlossene Sache. Zwar Verhalten sich die Bergleute des mittrlsächstschen Kohlenbeckens (Potschappel), der rheinisch-west fälischen Kohlendistrikte, des Saargebiete« und deS Waldenburger Reviers zunächst noch ruhig, aber ein Ueberspringen deS AuSstandeS der Berg leute in den wrstsächsischen Meuselwitzer und Weißenfelser Kohlenrevieren auch auf die bi« jetzt von der Streikbewegung noch nicht ergriffenen deutschen Kohlengebiete kann leicht erfolgen, dann hätten wir in Deutschland eine neue Auflage deS großen Bergarbeiterstreikes vom Jahre 1889. Zweifellos ist nun daS Eine, daß die Streik bewegung unter den deutschen Bergarbeitern sich als ein Reflex, als ein Widerschein deS großen Ausstandes ihrer österreichischen Kameraden dar stellt, und daß weiter überhaupt diese Bewegung nicht spontan unter der Bergarbeiterschaft Deutsch land» entstanden, sondern daß sie durch fremde Elemente von außen agitatorisch hineingetragen worden ist. Hierin liegt aber der bemerkenS- werthe Unterschied zwischen dem jetzigen Bergmanns streik in Oesterreich und der sich allmählich zeigenden gleichen Erscheinung im deutschen Reiche. Denn ersterer ist spontan aus der Mitte der Berg arbeiter heraus entstanden, er fußt aus Beschwerden und Forderungen, die wenigstens zum Theil nicht unbegründet sind, läßt doch die Gesammtlage der österreichischen Bergleute, verglichen nut jener der deutschen Bergarbeiter, bislang noch so manches zu wünschen übrig. Wenn trotzdem jetzt unter den deutschen Bergleuten zunächst der Kohlen- districte im Westen des Königreichs Sachsen, in Altenburg und in der Provinz Sachsen ebenfalls eine Ausstandsbewegung Platz gegriffen hat, so scheint hierbei wohl zunächst daS von Oesterreich auS gegebene Beispiel einzuwirken, dann aller dings vermuthlich auch der Einfluß hetzerischer Agitationen, durch welche den Bergleuten nahe gelegt wird, die ihnen günstige geschäftliche Con- junctur auszunutzen. Doch kommt e» einstweilen auf die Ursachen des bestehenden Bergmannsstreiks in Oesterreich und Deutschland weniger an, als vielmehr auf seine Folgen, und diese beginnen sich bereits durch daS Fehlen von Kohlen, BriquetteS usv. in immer weiteren Kreisen genug bemerkbar zu machen. Gewiß kann man noch nicht von einer allgemeinen Calamität infolge der eingetretenen Kdhlennoth sprechen, aber eS würde sicherlich hierzu kommen, wenn der BergmannSsttrik in Böhmen und in den betreffenden Kohlendistricten Deutschland« noch länger andauern oder die ge nannten anderen deutschen Kohlenreviere ergreifen sollte. Schon jetzt begiiint sich die mangelhafte Zufuhr von Kohlen in vielen industriellen Be trieben sowohl als auch in zahlreichen Haus haltungen mehr oder weniger empfindlich geltend zu machen, und eS müßte eine hochbedenkliche Stockung unseres grsammten wirthschastliche« Lebens zu befürchten sein, wenn der Ausstand der Kohlenarbeiter noch größere Dimensionen an nehmen sollte, greift doch heutzutage eine längere Kohlennoth tief in alle Verhältnisse rin. Alle unsere industriellen und wirthschastliche« Betriebe können die Kohlen nicht entbehren, der Eisenbahn verkehr, die Dampfschifffahrt ist auf die Kohlen angewiesen, beginnen die „schwarzen Diamanten" zu mangeln, dann muß auch da» Räderwerk in dem so gewaltig entwickelten Verkehrswesen unserer heutigen Zeit still stehen, müssen die Fabriken und die Werkstätten feiern, Preis steigerungen aller Art treten ein unv da» aesammte Leben vertheuert sich plötzlich sprung haft. Nun, wie gesagt, so »eit sind wir in Deutschland ja noch lange nicht, und e» steht auch zu hoffen, daß «S nicht bi» zu diese« Aeußersteo knumeo »erd«; nur «üffeu die Berg- »GGO. Südsturm äußerst erschwert werden. Ans de» Gebirgsbahnen im Vogtlande und Erzgebirge dürste der Verkehr bereit« eingestellt worden sein. — Pünktlich mit dem Mondwechsel ist eia Witterung« umschlag eingetreten. Um Falb gerecht zu «erden, muß man zugestehrn, daß diesmal seine Voraussage eingetroffen ist. Der selbe hüt nämlich den 14. Februar als einen kritischen Tag zweiter Ordnung mit ausgebreiteten Regen- oder Schneefällen bezeichnet. Nach seinen weitere« Prophezeiungen soll der 1. März mit einer Bersrühung von ungefähr zwei Tagen der stärkste kritische Termin 1. Ordnung des ganzen Jahre« werden. Zu diesem Termine soll nach Auslastung Falb'S die Theorie seiner Prognosen eine hervorragende Probe ihrer Richtigkeit be stehen. Nach ihr sollen zu dieser Zeit stärkere Niederschläge, Schneefälle und Gewitter zu er warten sein. — (Einschränkung überall, auch im Personenverkehr der Eisenbahnen!) Da« „Leipz. Tgbl." schreibt: Bi« jetzt ist der Betrieb der sächsischen StaatSeisenbahnen von dem Streik der Bergarbeiter nur insosern berührt worden, al» dem Rückgänge der Kohlentransporte ei» vermehrter Aufwand für die Beschaffung theuerer Ersatzkohle gegenübersteht. Obwohl nun die sächsische Staatsbahnverwaltung auch noch auf einige Wochen mit Kohlen genugsam versehen ist, so gebietet doch die Vorsicht, Maßnahmen für den Fall einer längeren Dauer de« Streik« in den sächsischen Kohleabezirken inS Auge zu fassen. ES wird deshalb vom nächsten Montag, den 19. Februar, ab eine wesentliche Einschränkung des Personenverkehrs in Aussicht genommen, damit die Aufrechterhaltung deS Betriebe» über haupt unter allen Umständen gesichert bleibt. Von der Einschränkung sollen in der Regel nicht dir Früh-, Mittag»- und Abendzüge betroffen werden. — Der Kohlenmangel macht sich bei den Eisenbahnen auch insofern bemerkbar, al« die Stationen und Heizhäuser sich bereits genöthigt sehen, die für außergewöhnliche Fälle aufge stapelten Kohlen zu benützen. Durch diese Stapelkohlen ist die Eisenbahnverwaltung auf mindestens einen Monat mit Lokomotivkohlen versorgt. — Ein Theil der Personenwagen der Sächsischen Staatseisenbahnen ( wird jetzt mit Klinken noch innen an den Wagenthüren auSge- stattet, so daß jeder Reisende mit Leichtigkeit in den Stand gesetzt ist, die Wagenthür selbst zu öffnen, ohne erst da» Fenster herabzulassen und den außen angebrachten Riegel zu lösen. Selbst verständlich dürfen die Wagenthüren nur geöffnet werden, wenn sich der Zug nicht in Bewegung befindet. — Bon den Jahrhundert-Postkarten sind bisher ungefähr 25 Millionen auSgegrbeu worden und 30 Millionen sollen noch gedruckt werden. Erst wenn dieser ganze Borrath auf gebraucht ist, sollen die gewöhnlichen neuen Post karten angesertigt werden. — Die sächsischen Kreis-Obergendarmen tragen jetzt an Stelle de» neusilbernen ein silbernes Pompon mit silbernem NamenSzug de« König« an der Dienstmütze. — (Volkszählung.) Wie alle 5 Jahre zu Anfang und in der Mitte de» Jahrzehnt«, findet auch am 1. Dezember d. I. im ganzen Deutschen Reich eine Volkszählung statt. Bestimmungen für diese sind, dem Bernehmen nach, dem BundeS- rath zugegangrn. Dresden. In de« Prozeß der Firma Günther L Rudolph gegen die „Dresdner Rund schau" wurde heute daS Urtheil gesprochen. E» wurden verurtheilt Leutnant a. D. Pohlent zu 1500 Mk. Geldstrafe und Tragung sämmtlicher Kosten, evrnt. zu 100 Tagen Sefängniß, der Verleger der „Rundschau" Schwinge zu vier Monaten Gesängniß, der Redakteur Meinhold zu 750 Mk. Geldstrafe event. zu 50 Tagen Tefäng- niß. Der Verleger Herzog wurde freigesprochen. 8 195 (Wahrung berechtigter Interessen) wurde keinem der Angeklagten zugebilligt. Die Ver öffentlichung de» Urtheil» hat im „Dresdner Anzeiger" und der „Dresdner Rundschau" zu erfolgen. Pirna, 14. Februar. In diese« Jahre scheint die Edelfischgattuag der Welse in der Elbe reichlicher vertreten zu sein, al» in den vorhergehenden Jahren, «aS dea mehrfachen starken Eisgängen während de» gegenwärtige» Winters zu verdanken ist. Am Montag ist eS aberaalS eine« Fischer gelungen, einen Wels i« Gewichte von 87 Pfund zu fangen. Roßwein. Der hiesige Stndtt folg« KohlramaagrlS