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^»LS. fstchfifcho «o-Atzl«. LOS«. Währ«tz durä Lim md vom gesichert« europäischen Frieden«' Leutrum ^u« immer weitere Gebiete, mit eivili- satorischrn Absichten zu umspannen. Mit de« Kaiser wird auch die Bevölkerung dessen Gast begrüben; sie wird auch die Freude de« deutschen Volke« theilro, daß der Prinz in voller Frisch« in sein vattrland heimkehrt. — Da» „Neue Wiener Tageblatt- sagt: Prinz Heinrich erscheint nicht al« Fremder in der Kaiferstadt an der Donau. E« giebt auch Akte der Courtoiste, sagt da« Blatt, welche eine vernehmbare und bedeutsame politische Sprache reden, und zu diesen zählt man mit Recht da« Eintreffen de« Prinzen Heinrich iu unserer Stadt, welche mit lebhaften Sympathien den Bruder de» verbündeten Monarchen, den berufenen Träger der großen Mission Kaiser Wilhelm», den klar blickenden Seemann und vornehm denkenden Prinzen be grüßt. Im Waffenkleide de» österreichisch« ungarischen Bize-Admiral» wird er nicht blo» al» ein natürlicher Repräsentant der beiderseitigen Seemacht, sondern auch de» Herzensbündnisses der beiden Reiche erscheinen. — Die „Oester- reichische Volkszeitung" schreibt: Da« Erscheinen de» Prinzen Heinrich am Kaiserhofe in Wien bilde eine eindrucksvolle Beglaubigung des un verrückbaren Bestände» der mitteleuropäischen Alliance, und e» unterliege kaum einem Zweifel, daß dieser Besuch al» eine Friedens-Demon stration nach außen hin gedacht sei. — Da» „Extrablatt" meint, der Besuch sei nicht nur eine Illustration für die herzlichen persönlichen Beziehungen zwischen den Häusern Hohenzollern und Habsburg, sondern auch für den hohen Werth, welchen Kaiser Wilhelm auf das Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn lege. — Auch daS „Neue Wiener Journal" sagt, daß au» der Unterbrechung der Reise de» Prinzen Heinrich nach der Heimath in Wien daS intime Berhältniß spreche, welche» Kaiser Franz Josef mit dem deutschen Kaiserhaus« verknüpfe, und da» ein Ergebniß der Oesterreich-Ungarn mit Deutschland verbindenden engen Alliance sei. Der Besuch sei ein neuer Beleg für da» unerschütter lich feststehende treue BundeSverhältniß zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Deutschen Reiche. Prag, 10. Febr. Die Lage im böhmischen AuSstandSgrbiete ist im allgemeinen unverändert. Die Zahl der Anfahrenden ist eher im Zunehmen. Im Ausstg-Komotauer Braunkohlenbecken wurden gestern 670 Waggon» Kohle gefördert. * Brüx, 10. Febr. Zur heutigen Nacht schicht fuhren auf 16 Schächten von 1288 Mann 480 an. Heute wurven 202 Waggon» gefördert. Die Ruhe wurde nirgend» gestört. In Nürschau ist die Lage unverändert; die Anzahl der Ausständigen beträgt 4661; 330 Arbeiter find angefahren. '* Tesche«, 10. Februar. Ein au» Dele- girten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer be stehender, achtgliedriger Ausschuß verhandelte heute über die Forderungen der Arbeiter und die Zugeständnisse der Gewerken, eine Einigung über die einzelnen Punkte wurde nicht erzielt. Die Zugeständnisse der Arbeitgeber wurden formulirt und werden der Arbeiterschaft mitge- theilt werden. In der Sitzung de» Einigung»- amte», welche hierauf wieder ausgenommen wurde, gaben die Gewerken die Erklärung ab, daß ihre Zugeständnisse nur dann in Wirksamkeit treten sollen, wenn die Arbeit am 13. d. M. wieder in normaler Weise aufgenommen werde. Die Ver handlungen wurden dann bi» Montag vertagt, bi» zu welcher Zeit die Srbeitervertreter die Meinung der Arbeiterschaft einholen werden. Die Zugeständnisse der Gewerken b«treffen eine . zwölfprozrntige Lohnerhöhung, Regelung der Vorschußzahlungen und da» Gedingewrse». * Leoben, 11. Febr. Da» EinigungSamt da» zur Ausgleichung der hinstchtlich der Lohn- und Dienstverhältnisse zwischen der Alpiner Montangesellschaft und ihrer Arbeiterschaft ent standenen Streitfragen zusammengetretea ist, lehnte die Fällung eine» Schiedssprüche» bezüglich der achtstündigen Arbeitszeit für Obertagarbeiter, sowie bezüglich der Frage de» 1. Mai und anderer Forderungen ab, setzte aber die Auf besserung de» Schichtlohne» auf 10 «/» anstatt d« gefordert« SO '/, durch Schiedsspruch fest. Ein« Anzahl anderweitiger Forderungen wurde theil» von der Gesellschaft zugefagt, theil» mit Rückficht auf anderweitige Zugeständnisse abgelehat. Währ«» sich die Unternehmung bereit erklärte, og der Gediogsätze den Hauer mit 4 Kron« -rrr aqf 3,20 Kron« i Fllhrer der Arbeiter-1! lieber dies« Punkt kam rin Schiedsspruch nicht zu Stande. De« Parteien wurde eine achttägige Frist gestellt, um zu erklären, ob sie sich del« Schiedsspruch unterwerfen. * Mährisch-Ostra«, 11. Febr. «ine von ungefähr 18,000 Bergarbeitern vr» Ostrau- Kartviner Revier abgehaltene Versammlung be auftragte die Arbeiterdelegierten de» Trschener EiaigungSamtr» die Verhandlungen mit den Ge werk« Angesicht» der von ihnen gemachten geringen Konzessionen abzubrechen und dieselben erst wieder aufzunehmen, wenn ernstliche Kon zessionen gemacht werden. Die Versammlung verlief vollständig ruhig. Budapest, 10. Februar. Wie „Budapest! Hirlap" au» Reschitza meldet, wurden in einer von 2000 ausständigen Eisenbahnarbeitern abge haltenen Versammlung folgende Forderungen gestellt: Einführung von Sonntagsruhe, zehn stündige Arbeitszeit, Entscheidung von Fachgenossrn über dleAbschäyung der Akkordarbeit, Lohnminimu« von 160 Heller, nach dreijähriger Beschäftigung entsprechende Lohnerhöhung je nach der Branche und humane Behandlung ourch die Vorgesetzten. * Genua, 11. Februar. Se. Königliche Hoheit Prinz Heinrich von Preußen ist an Bord der „Loreley" hier ringrtroffen und reist heute Abend nach Wien weiter. * Pari», 10. Februar Die Kommission der Deputirtenkammer, welche mit der Prüfung der Akten, betreffend die Berurtheilung DSrou- l-de'S beauftragt war, hat mit 7 gegen 3 Stimmen beschlossen, der Deputirtenkammer vorzuschlageu, DSroultzde seine» Mandate» für verlustig zu er klären. * London, 11. Februar. John Rechmond der Führer der Partei der irischen Nationalisten, hat einen Aufruf an da» irische Volk erlassen, in welchem er zur Beisteuer von Geldmitteln auffordert. Er hebt hervor, die gegenwärtige Krisis de» britischen Reiche» biete den irischen Deputaten eine günstige Gelegenheit, die eng lischen politischen Parteien zu zwingen, Homerule zuzugestehen, die Landesfrage zu ordnen und den übrigen Beschwerden Irland» abzuhelfen. Der Aufruf ist in gemäßigter Sprache gehalten und räth nur zu einer Agitation innerhalb der ver fassungsmäßigen Grenzen. * Washington, 10. Febr. (Senat.) Bei Eröffnung der Sitzung bringt Sen. Allen folgenden Beschlußantrag ein: Da» Volk der Bereinigten Staaten drückt dem Volke der Südafrikanischen Republik bei seinem hrldenmüthigen Kampfe für Freiheit und BolkSregierung seine Sympathie au» und hält e» für die Pflicht der Regierung der Bereinigten Staaten, ihre Vermittelung an zubieten, auf daß weitere» Blutvergießen abge wendet und ein ehrenvoller Friede geschloffen werde. E» ist nur etwa ein Dutzend Senatoren anwesend und ein Widerspruch gegen die Berathung de« Antrag» wird nicht erhoben. Ehe sich Jemand darüber klar wird, wa» vorgeht, ist der Antrag zur Abstimmung gestellt und für angenommen erklärt. Die Senatoren sehen einander voll heiterer Ueberraschung an, einige, darunter Alle» selbst, brechen in laute» Gelächter au». Senator Frye beantragt Abstimmung nach „Ja" und „Nein". Allen widerspricht dem. Der Präsident giebt Allen Recht, bittet ihn jedoch um seine Zustimmung, daß der Gegenstand nochmal» zur Erwägung gestellt und nicht al» erledigt ange sehen werde. Hiermit erklärt sich Allen einver standen. Vom Burenkrieg. Der Vormarsch der Truppen Buller» nörd lich vom Tugela ist offenbar mißglückt; denn soviel ist sicher, daß da» englische Krieg»amt Erfolge nicht zu melden weiß. Da» „Reutersche Bureau" meldet über Lourenyo Marque» au» dem Hauptquartier der Bur« bei Ladysmith vom 8. Februar, S Uhr Morgen«: Di« englische« Trupp«, die im Besitz de» Molrnspruit-Kopje» waren, haben da-srlbe heute früh aufgegeben, nachdem die Artillerie der Buren da» Kopje bombardirt hotte. Die Eng- läuder hak« sich über den Tugela-Fluß in ihr« alt« Stellungen zurückgezogen, tzeute Morgm wurde am Tugela - Floß mit Unterbrechungen «ine Kanonade unterhalt«. Dagegen wird au» London vom Freitag depeschirt: Dem KriegSamt lag bi» heut« Abend 6»/. Uhr keiue Bestätigung der Buren-Meldung vom Rückzug Buller» über den Tugela vor. Andere Londoner Nachricht« besag«: Ja SpearmauSkamp war am DieuStog Abend die Lag« so gefährdet; daß Buller in die Feuerlinie tttt, um di« Artillerie zurückzuziehka; stuudeulaag setz« « sich de» schMrstru «artätschenftuer au», während die Stabsoffizier« dicht «b« ihm fiel«. Sachse«. * Dresden, 11. Februar. Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich August nimmt Ende de» Monat» in Südtirol Aufenthalt. Bischofswerda, 12. Februar. Mit bestem Gelingen gingen am gestrigen Sonntag Nachmittag und Abend allhier die Aufführungen de- National- Festspiel»: „Deutschland» 19. Jahrhundert", durch überaus zahlreichen Besuch ausgezeichnet, vor sich. Der Andrang war ein gleich großer wie bisher. Nachmittag füllten den Saal de» Hotel König Albert circa 1000 Erwachsene und Kinder und am Abend circa 900 Personen. Ein gleich guter Besuch dürfte der heutigen Schlußvor- stellung zu Theil werden. Nehmen wir alle» in allem, so müssen wir zu dem Urthril kommen, daß die hiesigen Aufführungen nach jeder Richtung ausgezeichnet waren, r» bewies die» der unausgesetzt stattgehabte gewaltige Besuch de» Festspiel». Ein Loblied muß hierbei aber auch auf den Gemeinsinn de» hiesigen kömgl. sächs. Militärverein» gesungen werd«. Ei» Unter nehmen, das de» Zusammenwirken» von Über 130 Personen benöthigt, kann so glanzvoll nur bei dem Borhandensttn de» rechten Gemeinstnn» gelingen. Er war diesmal aber ebenso vor handen, wie vor 3 Jahren bei Aufführung der Kriegsfestspiele von Dirrctor vr. Wenng, möchte «» immer so sein. Der Militärverein verdankt den Erfolg aber auch der Bevölkerung von Bischofswerda und der engeren und weiter« Umgebung, die alle Arbeit und Mühe durch un gewöhnlich zahlreiche» Erschein« lohnte und in dröhnendem Beifall volle Anerkennung zollte. Wa» den pekuniären Erfolg der Festspiele aube- langt, so ist auch dieser über alle« Erwart« glänzend ausgefallen, nach oberflächlicher Schätzung hab« über 12,000 Person« di« 14 Aufführung« besucht, so daß nach Abzug der nicht geringen Kosten rin ganz beträchtlicher Reingewinn übrig bleibt. Eine doppelte Würdigung verdient die Größe de» Reingewinne», wenn man erwägt, daß da» Eintrittsgeld von nur 80 Pf-, al- niedrig zu bezeichnen ist, und daß nicht ««Per al» 2100 Kinder unserer Stadt «md der Umgeb»»- -n ermäßigt« Meis« Einlaß erhielt«. Mtt mm hmle vuaud stottfiodead« letzt« Vorstellung wird die Bühne geschlossen. Gewiß werd« die Erinnerungen an die -roß« Ereignis de» vorig« Schließlich gelang der Rückzug der Haopttruppen und der Artillerie. Lyttltton» Brigade mußte den vaalkrantz unter dem dreifache» Kreuzfeuer der Buren räumen. Die Brigade Hildyard deckle den Rückzug. Der englische General Macdonald hat bei KoodooSberg, wo er sich rühmte, die beiden Burenlager nördlich und südlich vom Ritt ge- treunt zu haben, eine Niederlage erlitt«. Er mußte sich unter Verlust von 80 Man« au- feiner, wie er seinerzeit meldete „vorzüglichen Position" zurückzieh«. Dem englischen Parlament ist eine Nach- tragSfarderung zugegang«, in welcher 13 Mill. Pfand Sterling (260 Mill. Mk.) verlangt werd« zur Bestreitung der Kosten für die 120,000 Mana, welche infolge de» Kriege» in dem mit dem 31. März schließenden Finanzjahre mehr auSgehoben werden, sowie zur Bestreitung anderer einschlägiger Ausgaben für militärische Zwecke. * London, 10. Februar. Die Abendblätter melden au» Spearman» Camp vom 9. Februar: Die Truppen de» Generals Buller befinden sich wieder südlich vom Tugela, aber nur zeitweilig. Der Rückzug bedeutet nur eine Aenderung der Taktik, deren Nothwendigkeit sich ergab au» den Informationen, welche durch die Vorwärtsbe wegung erlangt wurden. Die ganze Truppen masse wird bald wieder in Thätigkeit treten. Die englischen Verluste sind nicht nennenSwrrth. * Pretoria, 9. Februar. Eine Depesche au» dem Hauptquartier der Buren bei Ladysmith besagt: vom oberen Tugela wird gemeldet, daß in dem gestrigen Kampfe, in welchem die Buren von Transvaal und vom Orange-Freistaat die Engländer zwangen, unter schweren Verlust« sich wieder über den Tugela zurückzuziehrn, d« Buren 4 Todte und 8 verwundete hatten. Al» die Buren da» Kopje, welche» die Engländer besetzt hatten, wieder rinnahmen, fanden sie dort 22 todte Buren. — Gegen Mittemacht wurde gemeldet, daß die Garnison von Ladysmith ver sucht habe, in der Richtung nach dem Lager der Buren de» Oranje-Freistaat» durchzubrechen. Man hörte em heftige« Bewehrfeuer; nährere Einzelheiten fehlen noch.