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12 Dienstag, den 30. Januar. Idvv Per sächW Frzähler, Berirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« a«d Umgegend. Amtsblatt da «gl. Amtshml-ttnsmfchaft, da Agl. Schulms-cclion a. des Sgl.HmMe»aamteS z» Bautzm, sswic des »gl. Amtsgerichts und des StadkatheS zu «ischasSwada. Diese Zeitschrift erscheint wSchentltch drei Mal, Dtenstags, LanneeStag« und G,m>a»e«»», und kostet einschließlich der Sonnabend» erschetnendm^bev»- trifttsche« lveUage" virrteljShrlich 1 Mark so Ps. Nummer der Zeitungspreislist« S670. «A^arot«, welch« in diesem Blatt« dir wettest« Verbreitung Men, »erden bi» Montag, Mittwoch md Freit», küb S Uhr angenommen und kostet dir dreigespalten« Co^uSzeile 10 Pf-, unter „Eingesandt- 20 Pf. «rangst« Jnseratenbetrag 2d Pf. - Emzelne Nummer 10 Pf. S-rnfpeechftatl« Nr. »e. Brstrllungm werde» bei allen Postanstalten de« deutschen Reiche», für Bischofswerda und Umgegend bet unseren Zeitungsboten, sowie in da Exped, d. Bl. angenommen. Jahr,»»«. Verordnung an die TtadtrSthe, Bürgermeister und Gemeindevorstände. Behufs Aufnahme einer Inventur bei der Altersrentenbank sind Erörterungen über den Lebensbestand der Rentenanwärter erforderlich, und «S wird sich deshalb die AlterSrentenbankoerwaltung in gleicher Weise, wie dies bereits in den Jahren 1882, 1886 und 1890 geschehen ist, wiederum an die betreffenden Gemeindebehörden mit dem Ersuchen um Ertheilung der nöthigen Auskunft wenden. Auf Antrag des Finanzministeriums ergeht an die Stadträthe, Bürgermeister und Gemeindevorstände Anweisung, den bezüglichen Anträgen der Altersrentenbankverwaltung Folge zu geben, ohne dafür Kosten zu berechnen. Die Antwortschreiben an die AlterSrentenbankoerwaltung sind zwar unfrankirt, jedoch mit der Bezeichnung als portopflichtige Dienstsache abzusenden. Dresden, am 24. Januar 1900. MinisteriumdesJnnern. — v M-tzsch Schuster. Die Stadtgemeinde Bischofswerda beabsichtigt in dem ihr gehörigen an der BischosSstraße hier gelegenen Gasanstaltsgrundstück Brd.-Cat. Nr. 19H, Abtheilung L. einen neuen zu errichten. Es wird dies hierdurch auf Grund von 8 17 der Reichsgewerbeordnung mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen und spätestens bis zu« 1». Februar dieses JahreS, Nachmittags 8 Uhr, beim unterzeichneten Stadtrath anzubringen, wobei bemerkt wird, daß diese Frist für alle Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, präklusivisch ist. Bischofswerda, den 27. Januar 1900. Der Stadtrath. Lange. Lhm. Freitag, »en S. Februar 1900, Borm. 10 Uhr, sollen M Hose deS hies. König!. Amtsgerichts t »'»»» Eläxiiao, t I I 8plvlt1«vli, 1 8vI»»iikvl8tiiI>I, I miet 2 gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Bischofswerda, den 29. Januar 1900. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts daselbst. - Wachtmstr. Taupe - Dienste leisten, und darin liegt der größte Hemm schuh für die richtige und rentabele Ausnützung der Technik in der Landwirthschaft. Die Ver ringerung der Betriebs- und Produktionskosten bleibt aber nach wie vor da« rationellste Mittel um unsere kranke Landwirthschaft wieder gesund und stark zu machen und ihre Vertreter aus einem unfruchtbaren politischen Parteikampf her- auSzuziehen, denn an eine wesentliche weitere Erhöhung der Getreide- und Viehzölle ist sowohl in Hinblick auf die Zusammensetzung des Reichs tages als auch in Hinblick auf die Industrie und die gegen 30 Millionen Seelen zählende ärmere Bevölkerung des Reiches nicht zu denken. Wie wäre es denn aber, wenn die Landwirth schaft, um von den gewaltigen Fortschritten der Technik ständigen Vortheil zu haben, die Produktionskosten zu mindern und die Leutenoth zu beseitigen, auch die Mittel de« GroßkapitaleS auf genossenschaftlichem Wege anwendete. Eine kleine elektrische Anlage für einzelne Landwirthe hat z. B. meistens nur geringen Werth, aber die Einrichtung großer elektrischer Centralen, möglichst unter Benutzung billiger Wasserkräfte kann für einen ganzen Kreis die Arbeit des Pflügens um die Hälfte verbilligen und außer dem für landwirthschaftlichrJndustrien,Brennereien, Molkereien, Ziegeleien u. s. w. billige Betriebs kräfte schaffen. Als Vorbedingung bleibt aller dings bei solchem Plane die Ausnutzung einer großen Wasserkraft, die an FlußlSuken oder auch an großen Seern mit Kanalisation zu finden ist, um die gewaltigen Kosten der tausendpserdekrästigen Dampfmaschinen zu sparen. Offenbar läßt sich auch «ine billige Wasserkraft vielfach noch dadurch schaffen, daß durch entsprechende Anlagen ein starker Wasserfall künstlich erzeugt wird. Bei der Anlage großer elektrischer Centralen für die Landwirthe würde es aber vielfach auch möglich sein, mit der Industrie gemeinsam zu arbeiten and die vrtriebskräfte zu verbilligen. Zu den politischen Kämpfen der Gegenwart. Den politischen Kämpfen der Gegenwart liegen im Deutschen Reiche hauptsächlich wirth- schaftliche Ursachen zu Grunde. Es handelt sich nicht um Vermehrung der politischen Rechte unseres Volkes, sondern um Stärkung und Ver mehrung der Existenzmittel unserer Industrie und. Landwirthschaft. Diese beiden Grundlagen unsres wirthschaftlichen Lebens müssen zur dauernden und größeren Blüthe gebracht werden, sonst kann das deutsche Volk seine führende GroßmachtSstellung nicht behaupten, und wir glauben, daß die kämpfenden Parteien und WirthschaftSgruppen am ehesten zu einer Lösung der vorhandenen wirthschaftlichen Aufgaben kommen, je eher sie einsehen, daß sie das Heil nicht allein von dem kräftigen Schwingen der politischen Streitaxt und den Beschlüssen des Reichstages erwarten dürfen, sondern daß kräftige Hand an gelegt werden muß zu einer noch viel gründ licheren und einträchtigeren Ausnutzung der großen technischen Hilfs- und Produktionsmittel der Neuzeit. Die technische Methode ist Die jenige der wissenschaftlichen und praktischen Er fahrung und die Anwendung derselben hat die deutsche Industrie groß gemacht. Günstig liegen dabei die Umstände, daß die Großindustrie viel mehr wie die Landwirthschaft, der Handel und da» Handwerk die Technik ständig und gründlich ausnutzrn und sich auch bei fallenden Waaren- preisen meist immer noch eine annehmbare Kon junktur Herstellen kann. In ungünstiger Lage der Technik, zumal der Elektrotechnik gegenüber befindet sich die Landwirthschaft, weil sie auf dem Feld« da» ganze Jahr hindurch nicht arbeiten und produzieren kann. Die besten Maschinen, Elektromotoren, Dampspflüge u. f. w. können immer nur einige Monate de» Jahre» dem MKwftthe bei den Arbeiten der Au»saat und und Meliorationen Politische Welisch»». Ein trüber Schatten ist auf das dies malige Geburtsfest unseres Kaisers durch das Ableben der Mutter der Kaiserin der Frau Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein ge fallen. DaS schmerzliche Ereigniß bewirkte, daß sich die diesjährige Feier von Kaisers Geburts tage vor Allem am Berliner Hofe selbst und in der Reichshauptstadt in ihren äußerlichen Formen auf das Nothwendigste beschränkte; doch auch im übrigen Deutschland verlief die Feier des 27. Januar anläßlich der Trauerfeier im Kaiser hause viel stiller und einfacher, als sonst. — i Am Sonntag fand in Primkenau die feierliche I Beisetzung der Leiche der Frau Herzogin Adelheid I nach deren erfolgter Uebersührung von Dresden aus statt; dem ernsten Akte wohnte eine zahl reiche erlauchte Trauerversammlung, an ihrer Spitze der Kaiser und die Kaiserin bei. Die neue Flottenvorlage ist nun endlich an den Reichstag gelangt, doch sind noch keine endgiltigen Bestimmungen darüber getroffen, wann ihre erstmalige Lesung stattstndrt. Der jetzt zugleich bekanntgegebrnr Inhalt drS Ent wurfes des künftigen Flottengesetzes entspricht im Allgemeinen den Mittheilungrn über die Grundzüge des letzteren. E» wird demnach eine Verdoppelung der jetzigen deutschen Flotte inner halb des Zeiträume» von 16 Jahren gefordert, doch will die Regierung nicht diese Vollendung», frist, sondern lediglich den Sollbestand gesetzlich festgrlegt wissen, wa» ein immerhin bemerken», werthe» Zugeständniß an da» Bestimmungsrecht de» Reichstage» bedeutet. Den Gesammtauswand für die geplante Flottenverstärkung veranschlagt die Vorlage auf 1861 Millionen Mark, welcher Betrag zur kleineren Hälfte — 76S Millionen Mark — durch eine Anleihe, zur größeren Hälfte au« lausenden Mitteln aufgebracht werden soll. Die Begründung der Vorlage spricht bei der Erörterung der finanziellen Seite de» Projekt» di, Hoffnung an», daß sich dasselbe