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v Führung des Namen» Trützschler Freiherren zum Falkenstein. Dresden, 20. Januar. Se. Majestät der König und Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August statteten der Frau Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein Besuche ab. Auch traf der Bruder der Frau Herzogin, Fürst Hohenlohe- Langenburg, Statthalter von Elsaß-Lothringen, hier ein, stieg im Grand Union Hotel ob und begab sich unverzüglich zu seiner Schwester, die auch den Besuch Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Leopold von Preußen empfing. Letzterer reiste darauf wieder nach Berlin ab. * Dresden, 21. Januar. Ueber das Befin den der Frau Herzogin von Schleswig-Holstein wurde heute Mittag 1 Uhr folgendes Bulletin ausgegeben: Eine soeben vorgenommene Punktion leine wundärztliche Ausstechung) ist ohne jeden Zwischenfall glücklich verlaufen. DaS Befinden der hohen Patientin ist infolge der durch die Punktion verringerten Athemnoth rin wesentlich besseres, vr. Hübler. vr. Schwoerer. vr. Seifert. Nachmittag sprachen die Königin und Prinzessin Mathilde bei der hohen Kranken vor. Bischofswerda. Aus den sogenannten „Neujahrsosfizialien", d. h. den Jahresberichten der Pfarrämter an die vorgesetzten Behörden, dürfte für die hiesige Kirchgemeinde nachstehendes von Interesse sein. Die Zahl der lebendgeborenen Kinder evangelischer Eltern betrug im Ganzen 217, aus rein evangelischen Ehen 170, auS gemischten Ehen 23, unehelicher evangelischer Mütter 24. Die Zahl der Taufen bis zu Ende des Jahres 1899 war im Ganzen 205, aus rein evangelischen Ehen 167, aus gemischten Ehen 15, unehelicher evangelischer Mütter 23. Die Zahl der Ehe schließungen rein evangelischer Paare war 59, gemischte Paare 10; die Zahl der Trauungen 58, gemischte Paare 10. Gestorben sind im ver gangenen Jahre 146, beerdigt 150 Personen. 2 der hier verstorbenen evangelisch-lutherischen Ge meindeglieder sind nach auswärts zur Beerdigung Lberiührt, 6 aus anderen Orten hier beerdigt worden. Zu sämmtlichen Begräbnissen sind die kirchlichen Organe zugezogen worden. Die Zahl der Konfirmanden war 122, darunter 6 aus gemischten Ehen. Kommunikanten waren 3085, darunter 132 Hauskommunionen. Die vor geschriebenen allgemeinen Kirchenkollekten hatten folgenden Ertrag: für die Heidenmission 87 Mk., für die innere Mission 21 Mk-, für die Haupt bibelgesellschaft 18 Mk., für den allgemeinen Kirchenfonds 34 Mk., für den Gustav Adolf- Verein 33 Mk., für den Kirchenbau in Althörnitz 20 Mk., für Brockau 20 Mk., für Rehefeld 38 Mk., zusammen 271 Mk. 80 Psg. Die Summe sämmtlicher Kollekten, einschließlich der Missionsstunden und Beckengelder für die Mission, war 575 Mk. gegen 392 Mk. im Vorjahr. Für die Gemeindkpflege wurden bei der Feier des heiligen Abendmahls in dem sogenannten Kom munionbecken 120 Mk. gesammelt. Von beson deren kirchlichen Ereignissen ist hervorzu heben die Einweihung der nach den Plänen des Herrn Kirchenbaumeisters Quentin in Pirna schön er neuerten GotteSackerkirche am Sonntage Quasi- modogeniti des vergangenen Jahres. Die HrizungSanlage daselbst (1 Wasseralfinger Ofen) hat sich nach Ausstellung eines sogenannten LockofenS trefflich bewährt. Gleichzeitig ist auch die Orgel in der Gottesackerkirche von Herrn Orgelbaumeister Eule gereinigt und so weit nöthig, erneuert worden. Leider hat unter der Rubrik: „Kirchliche Stiftungen und Widmungen" in diesem Jahr ein vaoat gesetzt werden müssen, da die der GotteSackerkirche zugewendeten schönen Geschenke bereits in das Vorjahr gehören. Er freulich ist, daß kein Selbstmord zu verzeichnen war und daß 11 uneheliche Kinder durch nach folgende Ehe legitimirt worden sind. Seelsorge rische Verhandlungen bei Eheirrungen waren 2, aber auch 1 Ehescheidung. Der BischofSwerda- Neukircher Missionsverein feierte sein JahreSsest in dem benachbarten Pohla am 30. August. Herr Pfarrer Wirthgen aus Ottendorf hielt die sehr erweckliche Festpredigt. Die Nachversamm lung wurde unter großer Betheiligung der Gemeinde, die überhaupt für daS Fest Großartiges geleistet hat, im Gasthof abgehalten. Der Vorsitzende erstattet« den Jahresbericht, Missionar Gäbler fesselte durch seine auf eigner Anschauung be ruhenden Schilderungen von Land und Leuten in Indien. Zum Schluß hatte Herr v. Ponickau auf Pohla die große Güte, alle Theilnehmer »um Abendbrot zu sich rinzuladen. Da» Fest wird Allen, Einheimischen und Gästen, unvergeßlich fein. — Der Radebrrg-BischofSwerda'er Kreisverein für inner« Mission hielt am 30. April, Sonntag Der sächsische Mrzichler. Wette 4 Cantate, in Lichtenberg einen zahlreich besuchten Vortragsabend, bei welchem der Vorsitzende über die Anstalten der inneren Mission im heiligen Lande, Herr Pfarrer Lange-Putzkau über die Thätigkeit de» Kreisverein», berichtete. Die Generalversammlung wurde am 28. Juni im RathhauSsaal zu Radeberg gehalten. — Endlich hielt der bereit» seit dem Jahre 1844 hier be stehende Zweigverein der evangelischen Gustav Adolf- Stiftung seinen Satzungen entsprechend in diesem Jahre seine Hauptversammlung am 14. Juni ohne gottesdienstliche Feier im Saale der hiesigen Herberge zur Heimath ab. ES wurden 800 Mk. zur Bertheilung gebracht. Ueber den hiesigen JünglingSverein wird bemerkt, daß er unter Leitung des Herrn DiaconuS Hennig sehr lebendig geworden ist. Der SonntagSvrrein junger Mädchen, den unsere Diakonissin, Schwester Bertha Zimmermann, um sich gesammelt hat, wirkt gleichfalls in großem Segen und der Jungfrauenverein der Gustav Adolf-Stiftung, der auS fast 200 Mitgliedern besteht und all monatlich eine Vorstandssitzung und eine Mit gliederversammlung abhält, wirkt ebenso segens reich nach innen, wie nach außen. Auch über die Verbreitung von gedruckten Predigten, Er bauungsbüchern und anderen guten Schriften durch unseren Schriftenboten Gerhardt konnte nur Gutes gesagt werden. Nicht unerwähnt ist auch geblieben, daß für den „lutherischen GotteS- kasten", der ausschließlich evangelisch-lutherische Christen und zwar nicht bloS in katholischen, sondern auch irr evangelisch»reformirten und unirten Ländern, wie im Königreich Preußen, unterstützt, Herr Kaufmann Johann Philipp Gaben sammelt. So konnte auf allen Gebieten deS kirchl chen Lebens bei allen Mängeln, die dasselbe zeigt, vieles Gute gerühmt und Gott dafür die Ehre gegeben werden. * Bischofswerda, 22. Jan. Am 24.Jan. wird im Kaufmännischen Verein im Saale des Hotel zur goldnen Sonne Herr Recitator Greve- Bergen einen populären Vortrag über eine „Reise von Hamburg nach Kiautschou" halten und den selben mit Lichtbildern illustrieren. Ueber letztere und eben sowohl die Art und Weise des Vor tragenden liegt uns die anerkennendste Kritik vor und fand Herr Bergen überall ungetheilten Bei fall. DaS Ganze zieht an uns wie eine schöne Traumwelt vorüber, denn die Lichtbilder, in den natürlichsten Farben, sollen von überraschender Wirkung sein. Die Zuhörer machen im Geiste die Reise mit und während eines längeren Aufent haltes in Singapore führt der Redner dieselben noch in die dichten Urwälder von Sumatra, das Leben in denselben schildernd und die inte ressante Gewinnung des Tobaks daselbst vor führend. Nach dem uns Vorliegenden dürste eS eia eigenartig interessanter Abend werden. Gäste sind willkommen. — (Die Kunst deS Sparens.) Bei Beginn eines neuen Zeitabschnitte-, wie eben jetzt in den ersten Wochen de- jungen Jahres, sind wir leichter denn je geneigt, ernsten Gedanken nachzuhängen, Lebensphilosophie zu treiben, ver gleichende Beobachtungen anzustellen zwischen einst und jetzt, Vorsätze zu fassen und Verände rungen zu planen für die nächste Zukunft. In solchen Augenblicken der Einkehr stellen wir Gewissensfragen an uns selbst, und wir ver suchen, uns Rechenschaft darüber abzulegen, warum wohl Diese» und Jenes so ganz anders gekommen, als wir eS erwartet haben. Nament lich möchten viele erfahren, woran der Fehler wohl liegen mag, daß sie so manches Jahr ihres Lebens hindurch stets mit den gleichen Schwierig keiten zu kämpfen haben, ohne daß jemals eine merkliche Besserung dieser peinlichen Verhältnisse eintritt. Auf verschiedene Weise suchten schon Biele sich von diesen Leiden zu befreien und doch dürste all ihre Liebesmüh vergeblich sein, wenn sie nicht das rationelle Heilmittel angewendet haben, zu sparen. Man spare die Zeit, so heißt das erste Rezept, indem man lerne, die Augenblicke zu benutzen, denn die Minuten machen die Stunden, die Stunden die Tage. Ost geht aber mit der einzelnen Minute der Werth von Tagen und Jahren verloren, die man durch die Arbeit eine» ganzen Lebens nicht wieder ein bringen kann. Man lerne ferner da» rechte Ding zur rechten Zeit und auf die möglichst beste und kürzeste Weise thun. ES ist kaum zu glauben, wa» Alles geleistet werden kann, wenn man seine Zeit weise benutzt. E» kommt un endlich viel auf eine vernünftige Eintheilung der Zeit an, und dabei gewährt e» einen großen Bortheil, wenn mit dem Gegenstand der Be schäftigung abgewrchselt wird, denn bei abwechseln der Thätigkeit ruht sich der Mensch von der L»««. einen Arbeit bei der anderen au». Und «er Kraft spart, der spart auch Zeit. Spare Geld, heißt die andere Heilmixtur, und diese besteht au» verschiedenen Ingredienzien. Die erste davon ist, vergeude da» Geld nicht für übermäßige, luxuriöse, aber auch nicht für billige, schlechte Kleidung. Kaufe stet» verläßlich Tute» und Dauerhafte», aber nur Dinge, die man wirklich braucht. Man vergeude da» Geld nicht für überflüssigen Tand und Trödel, ist der zweite Bestandtheil de» Heilmittels. Und schließlich ver schleudere man keinen Pfennig auf unnüthige und unnütze Weise, heißt die letzte Zuthat zu dem Sparrrzept. Alle nun, welche daS heilsame Mittel richtig anwenden und darauf achten, daß alle seine Bestandtheile gewissenhaft vertreten sind, werden bald merken, daß eS mit ihnen vor wärts geht und im Erfolg erst recht einen An sporn zum Sparen finden. Für Hausbesitzer dürfte folgende, im Reichsanzeiger veröffentlichte Entscheidung de» Reichsgerichts wichtig und von Interesse sein. Die durch die Polizeiverordnung den Haus besitzern auferlegte Verpflichtung zum wieder holten Bestreuen der Bürgersteige bei Frostwetter legt dem Hauseigenthümer nicht die Verbindlichkeit einer immerwährenden Ueberwachung der gefähr lichen Stellen auf, vielmehr genügt eine innerhalb kurzer Fristen wiederholte ordnungsmäßige Be streuung. Für einen Unfall durch Glatteis innerhalb ganz kurzer Zeit nach geschehener ord nungsmäßiger Bestreuung der betreffenden Stelle ist der HauSeigenthümer nicht haftbar. — Am 1. April 1900 werden in Sachsen Einjährig-Freiwillige ausschließlich bei den Gar nisonen Dresden und Leipzig eingestellt. In Dresden sind eS daS 1. (Leib-) Grenadier-Reg. Nr. 100, daS 2. Grenadier-Regiment Nr. 101, Kaiser Wilhelm, König von Preußen, das Schützen- (Füsilier-)Regiment Nr. 108 und daS 1. Bataillon des 12. Jnfanterie-RegimentS Nr. 177; — in Leipzig: das 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg" Nr. 106, das 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107 und daS 10. Infanterie-Regiment Nr. 134, bei denen „Ein jährige" eintreten können. — Wie verlautet, ist für die sächsische Land gendarmerie neben dem jetzigen Mantel von schwarzem Buckskin noch die Einführung eine leichten wasserdichten Regenmantels geplant. Diese Neuerung dürfte jedenfalls von den Gen darmen mit Freuden begrüßt werden, da der jetzige Mantel bei dem ohnehin anstrengenden Dienste der Gendarmerie in der wärmeren Jahreszeit, in welcher er nur gegen Nässe schützen soll, unbequem und lästig wird und außerdem durch die eindringende Nässe noch schwerer wird, als er schon ist. — Wichtige Bestimmungen für da« reisende Publikum enthält der deutsche Eisenbahn-Personen- und Gepäcktaris vom 1. Januar 1900. ES heißt da: 1. Wer unbefugter Weise die abge sperrten Theile eines BahnhosS (Bahnsteig) be tritt, hat den Betrag von 1. Mk. zu zahlen. Wird hierbei aber festgestellt, daß er ohne gültige Fahrkarte einen Zug benutzt hat, so ist daS Doppelte des gewöhnlichen Fahrpreises, mindestens aber der Betrag von 6 Mk. zu entrichten. Nur Derjenige, welcher dem Schaffner oder Zugführer unaufgefordert meldet, daß er wegen Verspätung keine Fahrkarte habe lösen können, zahlt den ge wöhnlichen Fahrpreis mit einem Zuschläge von 1 Mk., keinesfalls jedoch mehr als den doppelten Fahrpreis. — 2. Der Reisende, welcher einen Hund ohne Beförderungsschein (Hundekarte) mit führt, hat, wenn er wegen Verspätung keine Karte mehr hat lösen können und dies dem Schaffner sogleich meldet, den Zuschlag von 1 Mk. zu dem gewöhnlichen Fahrpreis, jedoch nicht über daS Doppelte des letzteren zu zahlen, ohne solche Meldung aber daS Doppelte des Fahr« preistS, mindestens 6 Mk. — Für die preußische Staatsbahn ist vom 1. Februar 1900 ab noch die Neuerung getroffen, daß derjenige Reisende, welcher in demselben Zuge über die Station, bi» zu welcher sein Fahrausweis gilt, hinauSsährt, dort aber keine Zeit zur Lösung eines anderen Fahrausweises hat, und die Absicht der Weiter fahrt dem Schaffner aus der ursprünglichen Be stimmungsstation unaufgefordert meldet, nur den gewöhnlichen Fahrpreis nachzuzahlen hat und ihm auf seinen Wunsch eine Rückfahrkarte für die ohne Fahrkarte zurückgrlegte Strecke auSgr- händigt werden muß. — Neber einen Konflikt der Eisenbahnbetriebs- krankenkaffe mit ihren Aerzten, der sich möglicher Weise in kurzer Zeit über ganz Sachsen erstrecken wird, schreibt man den „Dresdner Nachrichten": „Diese Krankenkasse ist die brstsitNirte in aagg