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Deutsches Reich. Dresden, 17. Januar. Ihre Majestäten der König und die Königin zeichneten heute Abend das Balltest beim StaatSministrr v. Metzsch im Ministerhotel, Serstraße, mit ihrem Besuche aus. Dresden, 18. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Direktor im Auswärtigen Amte zu Berlin, Wirkl. Geh. LegationSrath von Koerner da» ihm von Sr. Kgl. Hoheit dem Grohherzog von Baden verliehene Commandern kreuz 1. Klasse des Orden» vom Zähringer Löwen annehme und trage. Dresden, 18. Jan. Ihre Majestät die Kaiserin, Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen und Ihre Hoheit Frau Herzogin Friedrich Ferdinand von Schleswig-Holstein sind heute Nachmittag 4 Uhr 22 Minuten hier angrkommen und haben in Schnelle'» Hotel Grand Union, BiSmarckplatz, Wohnung genommen. Die hohen Herrschaften begaben sich darauf nach der Wohnung der Frau Herzogin Friedrich in der Münchener Straße. Dresden, 18. Jan. Der heute vormittag ausgegebene ärztliche Bericht über da» Befinden Ihrer Hoheit der Frau tzerzogin Friedrich von Schleswig-Holstein lautet: »Der Zustand Ihrer Hoheit der Frau Herzogin hat in der vergangenen Zum Stande der Flottenverstärkungsangelegenheit. In der schwebenden Flottenfrage ist endlich ein bemerkenSwerther Schritt nach vorwärts erfolgt, welchen die stattgefundene Einbringung der neuen Flottenvorlage im BundrSrathe darstellt. Man nimmt an, daß die genannte Körperschaft zur Erledigung des Entwurf de» anderweitigen Flotten» gesetzeS nicht allzuviel Zeit brauchen werde, so daß wohl dessen Weitergabe an den Reichstag bald geschehen dürste, dann steht zweifellos auch die authentische Veröffentlichung de» Inhalts der neuen Marine. Vorlage zu erwarten. Vermuth- lich wird derselbe aber den Angaben, die in der osficiösen Presse sowohl wie auch von den RegierungSvertretrrn bei der ersten EtatSlesung im Reichstage über die Grundzüge der geplanten Flottenverstäikuna aemacht worden sind, ent sprechen, wonach also die Verdoppelung der deutschen Schlachtflotte, die Vermehrung der großen zum Dienst auf auswärtigen Stationen bestimmten Schiffe und die gesetzliche Festlegung der künftigen Flottenstärke als die Kernpunkte der vorgeschlagrnrn Flottenreorganisation zu betrachten sein würden. Ties einschneidende Fragen von großer Tragweite für die Interessen deS Reiches und deS deutschen Volkes werden sich demnach vor dem Reichstage aufrollen, sobald er zum ersten Male in die Berathung der neuen Flottrnvorlage ringetreten sein wird, und alsdann sieht sich der Reichstag vor schwerwiegende grundsätzliche Entscheidungen gestellt, von deren Ausfall für die fernere Entwickelung sowohl der äußeren Machtstellung deS Reiche» wie für die künftige Gestaltung der inneren politischen Lage in Deutschland ungemein viel abhängt. Wie sich nun der Reichstag zu den Forde rungen deS kommenden Flottengesetze» stellen wird, das muß allerdings noch dahingestellt bleiben, denn wenn auch da» Flottenproblem schon bei der Generaldebatte de» Reichstage» über den Etat eingehend berührt worden ist, so haben doch diese Erörterungen durchaus noch keine sicheren Ausblicke auf da» parlamentarische Schicksal der Marinevorlage eröffnet. Inzwischen ist die Flottenangelegrnheit zwar auch im preußi schen Abgrordnetenhause gestreift worden, gelegent lich der ersten EtatSlesung, wobei die Redner der Nationallibrralen und Freikonservativen mit Entschiedenheit für die Nothwendigkeit einer ferneren zweckentsprechenden Vermehrung der deutschen Fotte rintratrn, indessen vermochte diese FlottendiScusston ebenfalls noch kein genügende» Licht über die Haltung, welche die einzelnen Reichstagsparteien gegenüber dem signalistttrn Flottengrsetz zu be- obachtrn gedenken, zu verbreiten. So wird man denn die Generaldebatte de» Reichsparlament» über die Marinrvorlage selbst erst abzuwarten haben, um sich dann ein einigermaßen zutreffendes Bild von der Stellungnahme der einzelnen Fraktionen desselben in der Flolteofrage machen »u können, während freilich die Entscheidung der Volksvertretung über da» große Marinever- stärkuögtprojrkt frühesten» in der Spezial- bttathung der Vorlage, ja vielleicht auch erst hei deren dritter Lesung erfolgen wird. ES My vMig, jetzt über den Ausfall dieser Ent- hin darf man wohl aber das Eine wenigstens schon behaupten, daß die Stimmung der öffent lichen Meinung Deutschlands mit von Einfluß auf die schließliche Haltung der parlamentarischen Vertretung der Nation in Sachen der Flotten vorlage sein wird. Und daß im deutschen Volke eine mächtige Strömung zu Gunsten einer Er höhung der Flottenmacht des Reiches in einer dem politischen Ansehen und den überseeischen Interessen desselben entsprechenden Weise vorhan den ist, das bedarf gewiß nicht einer besonderen Beweisführung; zahlreiche Kundgebungen zeugen bereits jetzt dafür, daß weite Kreise unseres Volkes entschieden eine stärkere Rüstung Deutsch lands auch zur See wünschen. Aber nicht wenig wird rS schließlich auch auf die Art und Weife an kommen, wie die Vertreter der Reichsregierung und der Bundesregierungen die Flottenvorlage im Reichstage vertheidigrn, ob sie hierbei genügende UebrrzeugungSkrast, Geschicklichkeit und klare Entschlossenheit zeigen werden. ES läßt sich garnicht leugnen, daß die äußeren Umstände der Regierung bei den bevor stehenden Reichstagsverhandlungen über die geplante Marineverstärkung günstig sind, neben der flottenfreundlichen Strömung in der Nation besonders auch die gegenwärtige allgemeine politische Lage und sogar die noch immer nicht ganz beigelegten deutsch - englischen Seezwischen- sälle. Wenn regierungsseitig diese gesammte Situation geschickt und nachdrücklich bei den herannahrnden Flottendebatten de» Reichstages auSgenützt wird, kann an einem schließlichen Erfolg eines solchen Auftreten» nicht gezweifelt werden. zL nicht unbedenkliche Herzschwäche ein, die erst nach längerer Zeit wieder nachließ. Jetzt ist das Befinden etwa» ruhiger. Hofrath vr. Hübler. vr. Schwörer. - Heute Abend 7 Uhr wurde nachstehendes Bulletin auSgegeben: „Der Tag verlief ziemlich unruhig, kein Schlaf, starke Athemnoth, einige Male etwa» Erbrechen; Nahrungszuführung außerordentlich gering, auf entsprechende Mittel ist gegen Abend etwas Ruhe eingrtreten. Der Pul» hält sich leidlich." — Ihre Majestäten der König und die Königin statteten Besuche ab, Abend» erschien noch Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde. Biele Herren und Damen auS allen Kreisen, insbe sondere die hiesige Aristokratie, trugen sich in die auSliegendrn Listen ein. Die Ankunst Sr. Majestät de» deutschen Kaiser», die für Abend» 10 Uhr gemeldet war, erfolgt heute nicht mehr. Bischofswerda, 19. Jan. Unserer Stadt Bischofswerda und seiner engeren und weiteren Umgebung steht in nächster Zeit ein hoher Ge nuß bevor. Zwingt doch unwillkürlich ein solcher wichtiger Zeitabschnitt wie jede Jahrhundertwende eS ist zu einem Rückblick in die Vergangenheit, insbesondere in da» lktztverflossene Jahrhundert, und man stellt stille Betrachtungen an über die in demselben stattgefundenen Ereignisse. Um so freudiger ist e» zu begrüßen, daß unser jederzeit rührige und immer nur stets patriotische Ziele verfolgender K. S. Militärverein rS unternommen hat, das rühmlichst bekannte Nationalfestspiel: „Deutschland» 19. Jahrhundert" der Herren Dietrich L Howarth au» Leipzig hier im Saale de» Hotel» König Albert an einer Reihe von Abenden, voraussichtlich vom 28. Jan. bi» mit 11. Febr., aufzuführen. Wenn man in Bettacht zieht, daß das vor 3 Jahren hier ausgeführte und wohl Allen noch in schöner Erinnerung ge bliebene herrliche Werning'sche Kriegsfestspiel von 1870/71 70 Darsteller erforderte, so darf man jedenfalls annehmrn, daß das in Aussicht stehende Nationalfestspiel, zu welchem 130 Mitwirkende nöthig sind, etwa» ganz Hervorragende» bieten wird. Beginnend mit der Zeit französischer Unterdrückung führt das Werk un» über die Freiheitskriege von 1813/15 bi» in die neuesten Begebenheiten unsere» an großen Ereignissen so reichen Jahrhundert», alle die Helden au» jenen großen Tagen von 1813, 15, 64, 66 und 70/71 treten vor un» auf und bereiten un» auf den 4. Abschnitt de» Werkes: „Da» neue deutsche Reich" vor, in welchem die jüngeren und jüngsten Geschehnisse geschildert werden. Die begleitende Deklamation und Musik vermitteln da» volle Berständniß de» Gebotenen, da» auf alle Be- such» den größten Eindruck machen muß. Wir wünschen dem Verein von Herzen Glück zu seinem immerhin nicht leichten Unternehmen, zu- mal der Verein einen Theil vom Reingewinn al» Grundstock zu der hier zu erbauenden Bismarck- säule in Aussicht gestellt hat und hoffen, daß da» Publikum von Stadt und Land die Gelegen heit wahrnehmen wird, sich an den herrlichen Darbietungen zu erholen. An den Sonntag« finden Nachmittag» Kindervorstellung« zu er mäßigten Preisen statt; die Dauer de» Festspiel» nimmt 2»/, Stund« in Anspruch und muß «an de« Eiattitttprei», vo Pf. in» Vorverkauf pro Person, al» sehr niedrig bezeichn« Dies« Zeitschrift erscheint wSchrntltch drei Mal, Die»4ta,«, D«««»««» und G«ma»e«»», und tostet einschließlich der Sonnabend» erscheinende» „Heil»- tttsttsch« V-Ua,e" vierteljährlich 1 Mart dv Pf. Nummer der Zeitungspreisliste 8670. Dieastag, »e« AK. Januar 1S09, Barm. 19 Uhr, sollen in Großdrebnitz (Versammlungsort: Gastwirthschast von Hartmann daselbst) «I»«» »LV« ttlttestc gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Bischofswerda, den 19. Januar 1900. Der Gerichtsvollzieher des Könizl. Amtsgerichts daselbst. Wachtmstr. Taupe. Arrusprechstrll« vr- «ist Bestellungen «erden bei all« Postanstalt«» de» deutschen Reiche», für Bifchostwerd» und Umgegend bet unsere» ZritungSboten, sowie in der Exprd. d. Bl. angenommen. VteruutzfSuf,tgster Jahr,««» Sstckerat», welch« in dies«« Blatt« di« wetteste Verbreitung Adr», werd«» bi» Montag, Mittwoch imd Arritag früh v Uhr angrnommrn und kop«t dir drrlgrspaltm« To»u»zrilr 10 Pf., untrr „Eingesandt" 20 Pf. geringster Jnferatrnbrtrag 2d Pf. — Lmzelne Nummer 10 Pf. Sonnabend, den 20. Januar. Der sächsische LrMer, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« und Nmgegeud. Amtsblatt der Sgl. Amtshauptmamschaft, der Kgl. Schuliusdeetim ». de» Sgl.HauptstcuaamteS zu Bau-eu, siwie de» Kgl. Amtsgerichts und de» Stadtnaher zu Bischofswerda. findet ich