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se WM« sei» «aß, deu« «We «de« s MrlduugWricht von 87 von wahi«. fich abige off zutreffend mvrisev sollte so f die in einem Hoch auf den Schirmherr« de» Reiche» ausklaag. Die Ansprache de» Reich»« tagspräsideateu zeichnete sich nämlich durch eine ganz besonder« große patriotische Wärme, ja Begeisterung au», während sie zugleich die innere, wie die äußere politische Lage, wenn auch «ar andeutungsweise streifte, vielleicht al» die poli tische bemerkeoswertheste Stelle der Rede erscheint jene, in welcher Graf vallettrem die Zusammen« grhörigkeit von Kaiser und Reich»tag betonte, al» der beiden Vertreter der Einheit im Staat», gebild« de» Reiche», der Einheit der Fürsten der Regierung«, wie der Einheit de» deutschen Volke», um dann darauf hinzuweiseu, diese beiden Ge walten, Kaiser und Reichstag, müßten sich immer genau verstehen, da sonst leicht Mißverständnisse vorkommen könnten. Die jedenfalls bedeutsame und eigenartige Kundgebung schloß in dem Ge- löbniß, welches Graf Ballestrem für den Reichs« tag ablegte dem Kaiser in seiner Thätigkeit zum Wohle des Vaterlandes und in seinen sonstigen edlen und vorzüglichen Zwecken nach.isern zu wollen. — Wenn man will, kann man vielleicht au» dieser hochpatriotischen Auslassung de» Grafen Ballestrem einen günstigen Schluß auf eine flottenfreundliche Strömung in den maßgebenden CentrumSkreisen ziehen, denen ja Graf vallestrem angehört; indessen kann r» sich auch nur um eine ganz spontane, nur unter dem Eindrücke de» Augenblick erfolgte, Kundgebung des jetzigen Reichstagsprästdrnten handeln. Staatsminister Graf v. Bülow hat den Gesandten der Südafrikanischen Republik vr. LeydS, empfangen. Die „Neue Freie Presse" in Wien ver öffentlicht ein Interview ihre- Berliner Bericht erstatters mit vr. LeydS. Derselbe giebt zu, mit dem Grafen Bülow den Krieg betreffende Fragen und die Delagoafrage besprochen zu haben, bedauert jedoch, Näheres darüber nicht mitthrilen zu können, vom Frieden will vr. LeydS nichts wissen. Er erklärte: „UnS geht «S gut, wir können tS aushalten". Die dem Reichstage in der zweiten Hälfte voriger Woche zugegangene neue Flottenvorlage wird daselbst, wie verlautet, Donnerstag, den 8. Februar, zur Generaldebatte gestellt werden. ES geschieht diese Verzögerung der ersten Lesung de« Entwürfe» vermuthlich hauptsächlich deshalb, um den Abgeordneten eine genügende Frist zum gründlichen Studium der Marine-Vorlage und der ihr beigegebenen Anlage« zu gewähren, welche Absicht durch den geplanten Ausfall der Plenar sitzungen des Reichstages vom 2. Februar ab, etwa bis zum 7. Februar natürlich noch wesent lich begünstigt werden würde. * Deutscher Reichstag. 137. Plenar sitzung vom 29. Januar, 1 Uhr Nachm. Am BundeSrathStisch: v. PodbielSki, Frhr. von Thielmann. Bor Eröffnung der Sitzung theilte der Präsident dem Hause mit, daß von der Kaiserin ein Danktelegramm für die Beileidsbe zeugung des Reichstags, aus Anlaß des Ableben» ihrer Mutter ««gegangen sei. Der Kaiser habe den Präsidenten persönlich beauftragt, den Mit gliedern seinen Dank für die Kundgebungen auS- zusprrchen. Hierauf ging da» Haus zur zweiten Lesung des Postetat» über und zwar zunächst zum Etattitel betreffend die Einführung de» Scheck-Verkehr« im Reichspostamt. Erster Redner war der Abg. vr. Rösicke-Kaiserslautern (B. d. L.), der in der Vorlage den Weg zu den Postsparkaffen erblickte. Die nächste Folge werde die Konzentration der flüssigen Gelder an der ReichSbank, also eine weitere Förderung der Interessen de» Großkapital» sein, während den kleineren Spar- und DarlehnSgrnossenschaften, die vorzugsweise dem Mittelstände dienen, der Seldzufluß abgrschaittrn wird. In Rücksicht auf die große wirthschaftliche Tragweite der Vorlage und auf die dem Mittelstände drohenden .Gefahren beantrage er Ueberweisung der Vorlage an eine besondere Kommission von 14 Mitgliedern. Staatssekretär v. PodbielSki vermochte diese Be fürchtungen nicht für begründet anzurrkennen. Der Scheckverkehr solle nicht bloß dem Groß kapital dienen, es könne an ihm vielmehr Jeder mann theilnehmea, die Genossenschaften hätten davon ganz und gar keine Gefahren. Abg. Gamp (Rp.) ist gleichfalls der Meinung, daß Gefahre« nicht zu befürchten seien , weil es sich ja zuvächsk nur um einen versuch handle. Die Genossenschaften würden davon keinen Rachthril habe« , ei« Theil der Letzt««, »erde sich dem Scheckverkehr ««gliedern. Abg. Singer (Soz.) stellt sich iw Wesentlichen zur Vorlage freundlich, werde ha der Kommission zu Köln, 29. Januar. Der „Köln. volksztg." zufolge hat sich die Krankheit vr. Lieber» ver schlimmert. Seine Gemahl» ist au» ihrer Heimath in Berlin eiagetroffen. Die Herzthätig- keit de» Kranken scheint durch Magenkrämpfe ia Mitleidenschaft gezogen zu sein. Er leidet an großer Schwäche und schläft viel. Sein Zustand ist besorguißerregend. Oesterreich. Wien, 30. Jan. Gegenüber der Meldung eine» hiesigen Blattes, daß eine englische Kommission in Pilsen ringetroffen sei, um von der Skodaischen Fabrik Kanonen zu übernehmen, ist das „Fremdenblatt" zu der Mittheilung er mächtigt, daß die Skodaischen Werke an die englische Regierung nicht» lieferten und nicht» verkauften. Die geplante abermalige deutsch - czechische Berständigungskonserenz soll nun doch gesichert sein, der b. Februar wird jetzt bestimmt als der muthmaßliche Tag ihre» Zusammentrittes be zeichnet. Die Vorarbeiten hierzu sind bereit» zum Abschluffe gelangt, -die Einladungen an vr.ZSzek, den Wortführer der mährischeu Szechen, an vr. Funke, den Vertrauensmann der Deutsch böhmen, an Graf Palffy, den Obmann de» feudalen Sroßgrundbesttzer-Klub», und an vr. Engel, den Obmann de» Jungczechenklub», zur Ernennung der Delegirten für die Verständigungs konferenz stad ebenfalls ergangen. In Wiener diplomatischen Kreisen werden die neuesten Ereignisse in China sehr ernst be- urtheilt. Da» in den astatischen Gewässern weilende Kriegsschiff „Zenta" ist nach Hongkong beordert worden, um sich dem österrrichisch-unga- rischen Gesandten in Peking zur Verfügung zu halten. Im Stande de» österreichischen Bergarbeiter streik» ist noch keine wesentliche Veränderung ein getreten; die bislang unternommenen versuche, eine Einigung zwischen den BergwerkSbesttzern und den streikenden Arbeitern herbeizusühren, sind einstweilen gescheitert. Zu Ruhestörungen ist e» noch aus keinem Punkte der verschiedenen Streik gebiete gekommen. Kladno, 29. Januar. Der gestrige Tag war der Beginn de» eigentlichen Generalstreik». Dem heutigen Tage sehen die Streikführer mit Besorgniß entgegen, da Montag» die Zahl der Streikenden zunehmen soll. SektionSchrf Blum feld kommt nicht hierher, sondern erwartet die Verfügungen der Regierung in Prag. Prag, 29. Januar. Infolge de» verstärkten Kohlrnarbeiterftreik» sind sämmtliche Bürger- und Volksschulen geschlossen. Demnächst sollen anch die Mittelschulen den Unterricht einstellen, und die Kohlenvorräthe an die Armen vertheilt werden. Prag, 30. Januar. In Kaaden, Karlsbad, Kladno, Pilsen, Rokitzau, Mir», Prrstn und Falkenau ist die Lage de» Ausstande» unverändert. In Dux finden auf den Tagebauen bereit« er hebliche Förderungen statt, in Brüx wird auf drei Werken gearbeitet, in Aussig ist eine größere Arbeiterzahl angesahren und in Kladno sind alle Maschinisten und Heizer zur Arbeit erschienen. Die Ruhe ist nirgend» gestört. Schweiz. Zürich, 28. Jan. Die Erkundigungen er gaben, daß von der englischen Seite an die Maschinenfabrik Oerlikon thatsächlich der Antrag gestellt wurde, zwei Millionen Granatzündrr zu liefern. Die Fabrik lehnte jedoch da» Anerbieten ab, weil die technischen Einrichtungen und geübte Arbeiter mangeln, andererseits aber da» Etab lissement mit sonstigen Aufträgen überhäuft ist. Frankreich. In Frankreich haben am Sonntag die Erneuerung-Wahlen zum Senat stattgefunden. Im Ganzen waren 99 Wahlen zu vollziehen und zwar hatten sich von den erledigten Man daten 70 in den Händen der gemäßigten Repu blikaner, eine» in denen der liberalen Republikaner, 17 im Besitz der radikalen Republikaner, S im Besitz der sozialistischen Radikalen und k in den jenigen der Konservativen befunden. Rach «iaer offiziösen Pariser Meldung sind am Sonntag bei den Senat-wahlea 61 gemäßigte, S liberale und 18 radikale Republikaner, ferner 7 sozialistisch« Radikale, 4 Konservativ« und S Nationalisten übrigen Eianahmetitel debattelo» genehmigt, s Vorstadt angeklagten 13 Personen zu Gefängniß Hierauf vertagt das Haus die Weiterberathung j strafen von S bi» 14 Monaten verurl heilt worden auf Dien»tag Mittag 1 Uhr. Schluß gegen * b»/, Uhr. 138. Sitzung vom 30. Jan., 1 Uhr. Am BundeSrathStisch: v. PodbielSki. Bei schwachem Besuch setzte der Reichstag heute di« zweite Lesung de» Etat» der Reichspostverwaltung fort. Zu« Titel „Gehalt de» Staatssekretär»" erhob Abg. Singer (Soz.) Beschwerde dagegen, daß der Staatssekretär da» KoalitiouSrecht der Beamten mißachte, daß er den Postunterbeamtenverrin er drossele und Beamten wegen Bethätigung sozial demokratischer Gesinnung außerhalb de» Dienste» gemaßregelt habe. Staatssekretär v. PodbielSki erwiderte ihm, daß er sozialdemokratische Agita toren unter seinen Beamten nicht dulden werde. Die Lauheit der bürgerlichen Parteien, die die Sozialdemokratie großziehe, könne man von ihm nicht erwarten. Ein Beamter darf nicht sozial demokratisch wählen, eia Sozialdemokrat kann nicht Beamter bleiben. Diese Worte, die auf der Rechten mit Beifall begrüßt wurden, stießen bei der Linken auf Widerspruch. Abg. Müller- Sagan (fr. Bp.) meinte, nach diesen Worten könne von einer Koalitionsfreiheit keine Rede mehr sein. Redner bemängelte sodann die Aus führung der neuen Postwerthzeichen. Guttenberg würde sich im Trabe umdrehea, wenn er diese Germania mit dem Blechbusen zu sehen bekäme. — Staatssekretär v. PodbielSki erwiderte, daß. in den Kreisen der Beamten zur Zeit die größte Zufriedenheit herrsche, daß also die Klagen der Vorredner über angeblich zu schroffe» Vorgehen wohl nicht begründet sein könne. Abg. Basser- mann (nl.) zollte dem Staatssekretär sowohl wegen der zweckmäßigen Reformen al» auch wegen der offenkundig eingetretenen Besserung in dem Berhältniß zwischen der Postverwaltung und den Beamten warme Worte der Anerkennung. Das selbe that Abg. Werner Namens der deutsch sozialen Reformpartei, der gleichzeitig aber da» Vorgehen gegen den Post-Unterbeamtenverein bemängelt. Abg. vr. Oertel (kons.) sprach dem Staatssekretär Dank au» für die Herstellung de» guten Verhältnisse» zu den Postassistenten und für die vortreffliche Dienstzucht au». Seine Partei wolle keinen „Auf die Gurgel-Springer", wünscht aber, daß auch au anderen Stellen die Reichsregierung dieselbe Energie der Sozial demokratie gegenüber bestände, wie bei Herrn v. PodbielSki. Die heutige Rede de» Abg. Singer beweise, daß eS im Reiche PodbielSki» gut be- stellt sei. Am Schluß theilte Redner mit, daß vielfach die Meinung bestände, die preußischen Postbeamten würden vor den sächsischen bevor zugt und gab der Hoffnung Ausdruck, daß diese Meinung unbegründet sei. Auf die Beschwerde des Abg. v. JazdzrwSki wegen Versetzung von Postbeamten polnischer Nationalität au» Posen erwiderte Staatssekretär v. PodbielSki, daß er an der Spitze der deutschen Postverwaltung stehe und von seinen Beamten erwarte, daß sie gut kaiserlich un<) gut deutsch gesinnt sind. Hierauf wurde der Titel Gehalt de« Staatssekretär» be willigt und die Weiterberathung auf Mittwoch 1 Uhr vertagt. Schluß gegen 6 Uhr. Da» von den Engländern ebenfalls beschlag nahmte Hamburger Segelschiff „HanS Wagner" soll nunmehr auch wieder sreigegeben worden sein. Die Berliner „Post" versichert gegenüber den in mehreren Blättern laut gewordenen Zweifeln an der Richtigkeit dieser Meldung, daß der deutsche Konsul in Port Elisabeth, wohin der „HanS Wagner" gebracht worden war, die Nachricht von der erfolgten Wiederfreigabe de» Schiffe» den zuständigen Berliner Stellen habe zugehen lassen. Der Unionsregierung sind durch den deut schen Botschafter in Washington, v. Hollebea, energisch gehaltene Beschwerden wegen der bei der Einfuhr deutscher Maaren in die Union gegen dieselben angewendeten Zollqaälerrien übermittelt worden. Dessau, 30. Januar. Da» Landgericht veruriheilte heute den Bankier Herzberg wegen Beleidigung de» Staatsminister» vr. v. Koseritz, begangen in einer Broschüre anläßlich der Ent ziehung des KommerzienrathStitels, zu 300 Mk. Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte «ine Ge- fäagnißftrafe voa 2'/, Monate« beautragt. Hof. Mit Anfang nächster Woche wird auch in viel« hiesigen Fabriken wegen der Kvhlennoth die Arbeitzeit verringert, ia einige« Etablissements ist die Arbeit vorläufig ganz einge stellt. A un»bürg, SO. Januar. Nach mehr« tägig« verhandluaa sind die »vegeu der Krawalle vom Juli votiqen Jahres W d« Wertachbruckrr-