Volltext Seite (XML)
für- dcn Abonnement vterkelj. I M. 2b Pf. einschließl. de- »Illustr. Unlerhailungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lklkgr.-Adressr: Amtsblatt. s« öksirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Dnicker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock - — 5K. Zahrgang. 7NI .. > - > : —.. .. Dicnstaq, den 2. Btär; Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar DienStag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: oe kleinspaltige Zeile 12 Pf. In amtlichen Teile Vie gespaltene Zeile 30 Pf. ^entsprechet Ur. 2I«>. Königliche Bangmerkenschnlc zu Plaucu i. B. Der Unterricht im Sommerhalbjahr 1SSS beginnt DienStag, de« 20. April früh 7 Uhr. Die Anmeldungen haben bis zum 15. März zu erfolgen. Die Aufnahme prüfung der neueintretenden Schüler findet Montag, de« IS. April d. I. früh 8 Uhr und die Aufnahme sämtlicher Schüler der vier Kurse am gleichen Tage nachm. 4 Uhr statt. Bom I. Oktober 1W8 ob ist der seitherige viertursige itehrplon dec Königlichen BaugewerkensLulen in einen siinskursigen Lehrplan umgewandelt worden und zwar mit einer bis Michaelis WW währenden Uebergangszeit. Im Winterhalbjahr N-IO/N wird erstmalig der neue sünste Kurs und im Winterhalbjahr lltiM i«> letztmalig der seitherige vierte Kurs abgehalten werden. Plauen i. V., am 15. Februar lvOv. Die Direktion der MniMcn Baugcwerkcnjchulc. Me Wayt in Ahey-Iingen. Die Wahl in Alzey-Bingen hat den Zentrumskan didaten zum Siege verhalfen. Die Verstärkung, die damit der Zentrumspartei im Reichstage zuwächst, ist jedenfalls sehr bedauerlich. Die nationalliberalen Wäh ler haben sich offenbar geteilt. Ein Teil ist für Korell eingetreten und ist damit der Parole der Zentrallei tung der Partei gefolgt, ein anderer nicht unwesentlicher Teil muß dem Zentrumskandidaten den Vorzug ge geben haben. Es ist das nur erklärlich aus der Hal tung des pseudo-freisinnigen Kandidaten. Wenn die ser wandelbare Politiker an agrarischen Forderungen die extremsten Agrarier übertrumpft hat, wenn er gegen die besitzenden Klassen gehetzt, wenn er erklärte, den Block zerstören zu wollen, wenn er sich gegen jede Er höhung der Verbrauchssteuern aussprach und damit auch für die. Reichsfinanzreform verloren war, dem Reichstage auch ein Absetzungsrecht gegenüber dem Reichskanzler erkämpfen wollte, so mußte das eine Stimmung bei nationalgesinnten und gemäßigt libera len Wählern erzeugen, die ihn unter allen Umständen als Vertreter dieses Wahlkreises für ungeeignet kenn zeichnen mußte. Immerhin bleibt die Tatsache, Laß Lurch diese Wahltaktik der Liberalismus geschwächt und das Zentrum im Reichstage gestärkt worden ist, sehr zu beklagen. Vielleicht ziehen aber auch die Frei sinnigen daraus die Lehre, daß es für viele Wähler eine Grenze gibt, bis zu welcher eine gewissenlose Agi tation erträglich ist. Das frühere Verhalten des Herrn Korell in Darmstadt, wo er bei der Stichwahl die Pa role für den Sozialdemokraten gegen den National liberalen ausgegeben hat, muß schließlich bei manchen Wählern den Ausschlag gegen ihn gegeben haben. Nur so ist es zu erklären, daß in der nationalliberalen Vertrauensmännerversammlung von ca. 250 Anwesen den sich nur 3 Stimmen für Stimmenfreigabe aus sprachen, alle anderen, darunter auch der Vertreter der Jungliberalen, sich gegen Korell wandten. Aie nordamerikanifche Ilotten-Keklame. Die Schlachtflotte der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika ist von ihrer einjährigen Rundreise um die Erde wohlbehalten wieder an der heimischen Küste angekommen und vom Präsidenten Roosevelt und einer hunderttausendköpfigen Menschenmenge mit begeister tem Jubel empfangen worden. Ein großer Teil die ses Enthusiasmus galt auch dem schneidigen Präsi denten, der in der laufenden Woche mit dem Ablauf seiner Wahlzeit aus dem Amte scheidet, und dem da mit bewiesen ist, wie seine Landsleute doch noch an ihm hängen, trotzdem er in der letzten Zeit so unend lich viel Zank mit seinen politischen Gegnern und den Groß-Spekulanten gehabt, denen er vielleicht etwas zu derb die Wahrheit, aber doch immerhin die Wahr heit gesagt hat. Mit dieser Flottenfahrt ist ein Stück politischer Reklaime beendet, wie es in dieser Art die Welt noch nicht gesehen hat. Präsident Roosevelt ist ein echter Amerikaner; wo es sich lohnt, da scheut er keine Mittel. Und die Reise dieser Armada, deren Unkosten auf etwa zwanzig Mil lionen Dollars — alles in allem — veranschlagt wer den, hat sich gelohnt. Sie hat, das muß man zu geben, einen ernsten amerikanisch-japanischen Konflikt, der bis zu einem Krieg sich hätte zuspitzen können, ver hütet Der kluge Teddy hat nicht allein den Japanern, die das Rechnen sehr gut verstehen, mit dieser kostspie ligen Marine-Reklame klar und deutlich bewiesen, wie teuer ein Krieg mit den Vereinigten Staaten zu stehen kommt, er hat auch seine eigenen recht aufgeregten Landsleute durch den Hinweis auf dies großartige Ge schwader langsam zur Besonnenheit zurückgeführt. Die Erhaltung der äußerlich wenigstens leidlich guten Be ziehungen zwischen beiden Staaten hat also rund 85 Millionen Mark gekostet. Das ist als Versicherungs prämie gegen einen Krieg, der den Bereinigten Staaten ganz andere Opfer auferlegt haben würde, in der Tat nicht zu viel. Natürlich ist von amtlicher amerikanischer Seite deii Japanern gegenüber nie der wahre Zweck der Klot- tenreise zugestanden worden, aber in Tokio wußte man ganz genau, wie es gemeint war. Die japanische Re gierung fürchtet nach den Erfahrungen mit Rußland und China gewiß keinen Krieg, aber sie kann ihn auch nicht gebrauchen. Die Finanzlage ist eine solche, daß ihr keine ganz außerordentlichen Leistungen mehr zuge mutet werden können, und darum ist es schon richtig, wenn aus Tokio immer wieder versichert wird, wir wollen den Frieden Aber das Verhalten der Ameri kaner, die zum großen Teil die „Japs" noch immer sehr von oben herab anschauen, hätte einen Feldzug herbeiführen können, und darum ist es gut, daß alles so, wie es ist, gekommen ist. Die Amerikaner dürfen bei ihrem Präsidenten sich bedanken. . Die Zukunft ist auch in den amerikanisch-japanischen Angelegenheiten ein großes Fragezeichen, denn die bei derseitigen Beziehungen laufen zur Stunde nnr auf eine gegenseitige Duldung der besonderen Eigenheiten beider Nationen hinaus. Die Amerikaner sind ein Ge schäftsvolk, das keine große Rücksichtnahme kennt. Ja pan muß eine Geschäftsnation werden, soweit sie es noch nicht ist, denn es gebraucht Geld, Geld und noch mals Geld, und ohjne die mehr oder minder große Beherrschung des ostasiatischen Handels kann es das nicht gewinnen. Tagesgeschichte. Deutschlan d. Der Kaiser hörte am Sonn abend den Chef des Marine-Kabinets und nahm eine größere Zahl von militärischen Meldungen entgegen. — Die Kaiserin besucht am Dienstag das Hoch wassergebiet in der Altmark. In der Altmark ist das Wasser jetzt so weit gesunken, daß die Kaiserin eine längere Wagenfahrt wird unternehmen können. Zu der angeblich geplanten Ameri kareise des deutschen Kronprinzen meldet die „N. Gesellsch. Korresp": Kronprinz Wilhelm war von einer Gruppe amerikanischer Sportvereine und durch Vermittelung hervorragender Sportmänner zu einem Besuche der Vereinigten Staaten von Nordamerika ein geladen worden, um den Veranstaltungen dieser Ver eine beizuwohnen. Der Besuch war als rein privater gedacht, bei dem die Thronfolgerwürde des deutschen Kronprinzen nicht berücksichtigt werden sollte. Diese Einladung wurde im deutschen Kaiserhause und speziell vom Kronprinzen selbst mit großer Freude begrüßt. Nach reiflichem Ueberlegen mußte aber von dem Be suche abgesehen werden, weil es sich als unmöglich er wies, daß der deutsche Thronfolger incognitv lediglich als Sportsmann sich in den Bereinigten Staaten von Amerika aufhalten könnte. Die Antwort des Kron prinzen, die in Ausdrücken lebhaften Bedauerns ab gefaßt ist, hat diese Gründe für die Ablehnung der Einladung angegeben. Fürst Bülow empfing eine Abord nung des Bundes der Landwirte, die Wünsche be züglich der Ansiedlungspolitik im Osten vortrug Der Reichskanzler antwortete, daß er ebenso, wie die Ab ordnung, eine Kräftigung und Förderung des deutschen Großgrundbesitzes im Osten für erforderlich erachte, denn von dieser Seite her müßten die Führer im Kampfe gegen die Polen gestellt werden Darum ist auch der Verlust an deutschem Großgrundbesitz tiefbeklagt, und in der Gesetzgebung der letzten Jahre sind Maßnahmen getroffen, einer weiteren Verminderung wirksam ent gegenzutreten. Deshalb ist der sogenannte 50-Millio- nen-Fonds.geschaffen, der die Erhaltung wirtschaftlich gefährdeter Güter in deutscher Hand erleichtert, und weiterhin die Verleihung des Enteignungsrcchts. Die preußische Regierung ist also mit den Herren derselben Meinung. Der Kanzler schloß mit der Hoffnung, daß es gelingen wird, den Großgrundbesitzern die erforder lichc Standkraft für die Zukunft zu geben. Zur Reichsfinanzreform. Freitag vor mittag traten die Blockparteien in ihren Fraktions zimmern zusammen, um darüber zu beraten, wie ein Blockkompronriß in den Hauptfragen der Reichsfinanz reform zu erzielen sei. Dem „Lokal-Anzeiger" zufolge ist diese itberraschende Wendung durch das persönliche Eingreifen des Fürsten Bülow herbeigeführt worden. Der Reichskanzler scheine besonders auf die Konser vativen mit Erfolg eiugewirkt zu haben, indem er ih nen zu verstehen gegeben hätte, daß er nicht gewillt sei, bei dem großen Werke der Reichsfinanzreform den Block beiseite schieben zu lassen, in welchem Falle dann das Zentrum wieder in den Vordergrund treten würde. Auch Freitag vormittag hatte Fürst Bülow mit den Führern der Blockparteien Besprechungen. Nachdem sich, so heißt es in der Mitteilung des „Lokalanzeigers" weiter, die Konservativen überzeugt hatten, daß das bisher in Aussicht genommene Kompromiß auf Grund läge der Anträge der Reichspartei und des Zentrums, trotzdem der Staatssekretär Sydow sich in der Kom mission nicht unfreundlich dazn gestellt hatte, auf die Annahme der verbündeten Regierungen unter keinen Umständen zu rechnen haben werde, scheinen sie nun mehr geneigt zu sein, abermals den ernstlichen Ver such zu machen, eine Verständigung unter den Block parteien selbst herbeizuführen. Daß die anderen Block Parteien ebenfalls das größte Entgegenkommen bezei gen und den gleichen Wunsch hegen, versteht sich von selbst. Die Finanzkommission selbst trat am Freitag nicht zusammen. In dem neuen R e i ch s v e r s i ch e r u n g s gesetz, welches der Staatssekretär von Bethmann Hollweg im Reichstage ankündigte, wird, wie das „Bert. Dagebl." erfährt, die Hinterbliebenenversiche rung neu eingeführt. Das Reich zahlt zu jeder Witwen vente 50 Mark, zu jeder Waisenrente 30 Mark Zuschuß: die Hauptkosten sind von Arbeitgebern und Arbeitern zur Hälfte aufzubringen. Die Markenbeiträge erhöhen sich damit um 30 bis 40 Prozent Den Arbeitern soll eine gewisse Mitwirkung bei der Rentenbemessung ge währt werden. Ob der Kostenpunkt nicht großen Pro test hervorruft? Seckadetten und Schiffsjungen. In den ersten Tagen des April werden 200 Seekadetten in die Marine eingestellt, die mit den im Herbst v. I. eingestellten 850 Schiffsjungen, die während des Winterhalbjahres zur ersten militärischen Erziehung und seemännischen Ausbildung an Bord des Schul schiffes „König Wilhelm" untergebracht sind, auf die vier Seekadetten und Schiffsjungen-Schulschiffe ein geschifft werden. Die drei zurzeit auf der Heimreise befindlichen Schulschiffe „Hertha", „Viktoria Louise", und „Freya" bleiben in Dienst, während die heimkeh rende „Charlotte", die das letzte Takelageschiff der Ma rine ist, die Flagge einzieht und durch den Schulkreuzcr „Hansa" ersetzt wird. Die mit den Schulschiffen zurück kehrenden Seekadetten machen die Fähnrichsprüfung und beziehen dann die Marineschule, während die Schiffsjungen zur infanteristischen und artilleristischen Ausbildung bis zum Herbst auf „König Wilhelm" ein geschifft und darauf zu Matrosen befördert werden. Frankreich. Handelsminister Cruppi em pfing am Mittwoch eine Abordnung von Vertretern nordfranzösischer Brauereien. Sie erklärten, daß sie gegen jede Erhöhung der gegenwärtigen Hopfcnzölle protestieren. Was den für den Minimaltarif vorge schlagenen Aufschlag von zwei Francs auf Bierflaschen anbetreffe, so würde dieser die deutsche Fabrikation, der Frankreich tributpflichtig sei, nicht beeinträchtigen, in anbetracht der besonderen Bedingungen, unter denen diese Industrie in Deutschland arbeite. Dagegen würde ein solcher Aufschlag Frankreich Gegenmaßregeln aus setzen. Per Minister versicherte, daß er diese Erklär ungen vor der Finanzkommission hervorheben werde. Bulgarien. Die Polizei in Belgrad ver haftete einen Bulgaren namens Anastasow und einen Serben aus Sofia namens Pvpowitsch, welche ver dächtig sind, gegen den Fürsten Ferdinand von Bul garien bei seiner Rückkehr aus Petersburg in Rust schuk einen Bombenanschlag beabsichtigt zu haben Die beide» Verhafteten gestanden, daß sie Mitglieder ei ner großen Sofiaer Verschwörung gegen das Leben des Fürsten seien, und daß sie den Auftrag gehabt hätten, in Belgrad das erforderliche Bombenmaterial zu beschaffen, das durch eine Frau nach Rustschuk ge schmuggelt werden sollte. Anastasow gab sich für eine»