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gerückt. So gibt das König!. Amtsgericht Leipzig be kannt, daß in das Handelsregister die Firma Leipziger Kanalgesellschast mit beschränkter Haftung in Leipzig eingetragen worden ist. Gegenstand des Unternehmens ist die finanzielle und technische Borbereitung eines Schisma h r t s k a n a l Unter n e hmens, welches Leipzig mit der Saale verbinden soll. Die Ge sellschaft hat alle diesbezüglichen Verhandlungen mit den beteiligten Staaten, Gemeinden, Behörden und Interessenten zu führen und einerseits die erforder lichen Genehmigungen für den Bau und Betrieb des Kanals zu erwirken, andererseits die finanziellen Un terlagen für die demnächstige Gründung einer Aktien gesellschaft für den Bau und Betrieb des Kanals zu beschaffen. Das Stammkapital beträgt 57 000 Mark. Die Seereise des Königs Friedrich August. König Friedrich August wird die geplante Seereise, von der wir bereits wiederholt Mitteilung machten, bestimmt antreten, da die bei dem Sturze auf der Jagdtreppe im königlichen Schlosse zu Dresden verletzte rechte Hand bald völlig geheilt sein wird. Der König reist am 27. Februar von Dresden nach Ant werpen, von wo er am 1. März mit dem Lloyddampfer „Bülow" abfährt. Aus der Reise wird der Monarch sowohl in Genua wie in Algier an Land gehen und dann in Neapel das Schiff verlassen. Da die Reise im strengsten Inkognito ansgeführt wird und nur der Erholung dient, so beabsichtigt der König nicht, in Rom beim italienischen Königspaar einen Besuch zu machen. Auch ein Besuch bei der Tante des Königs, der Her zogin Mutter von Genua, die zurzeit in Turin weilt, ist wenig wahrscheinlich. Ende März kehrt der König wie der nach Dresden zurück. Graf Hohenthal hat die Furunkeloperation in der Klinik des Hofrats vr. von Mangoldt in Dres den gut überstanden und befindet sich den Verhält nissen angemessen recht wohl. Vor allen Dingen kehrte Appetit und Schlaf wieder, die unter der schmerzhaften örtlichen Erkrankung sehr gelitten hatten. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen. Das l^jährige Söhnchen des Gutsbesitzers Schicker zu Dor'fstadt riß einen mit siedend heißem Kaffee gefüllten Topf von der Bank und verbrühte sich dermaßen am ganzen"Körper, daß er bald darauf starb. Ein vielbegehrter Posten ist der des Stadtmusikdi rektors in Markneukirchen. Stadtmusikdirektvr Sachs dort tritt am l. April in den Ruhestand. Bisher sind 160 Bewerbungen um diese Stelle eingegangen. Vor dem Schwurgericht in Plauen i. B. stand der auf beiden Augen erblindete Rentenempfänger Tau- bert aus Mylau unter der Anklage, vorsätzlich, je doch ohne Ueberlegung, sein zwei Monate altes Söhn chen im Schnapsrausch getötet zu haben. Die Ver handlung ergab, daß der Angeklagte im nüchternen Zustand ein ganz friedfertiger Mensch, im Rausche aber außerordentlich brutal ist. Nach der Beweisaufnahme hat das Kind zwar am l. Dezember tödliche Verletz ungen durch einen Schädelbruch davougetragen, an de nen der Vater, der an jenem Tage schwer berauscht war, möglicherweise schuld ist, doch genügten die Be weismomente nicht zu seiner Ueberführung, so daß Tau- bert freigesprochen werden mußte. Die Abteilung Plauen der Deutschen Kolonialgcsellschaft kann als Ergebnis ihrer Sammlung für das Deutsche Krieger denkmal in Windhuk den ansehnlichen Betrag von lOOO Mark an das Reichskolonialamt abliefern. In Ho henstein-Ernstthal wurden zwei > 3jährige Schul knaben festaenommen, die in Chemnitz, während sie sich dort zu Besuch befanden, aus einem Stalle und in Neustadt von einem Wagen weg je ein Pferd gestohlen hatten. Als in Siegmar ein Zug über die Eisenbahn brücke fuhr, scheute ein Tier und trat, da es der Knabe nicht halten konnte, den Heimweg wieder an. Das andere trieben die beiden hoffnungsvollen Burschen weiter und wollten es in Oberlungwitz bei einem Roß schlächter für 50 Mark verkaufen. Letzterer hatte je doch Verdacht und händigte den Jungen das Geld nicht aus, sondern erstattete Anzeige. Als drittes Opfer des in Annaberg herrschenden Typhus ist ein Dienstmädchen im Krankenhaus gestorben, auf das die Krankheit jedenfalls durch Ansteckung übertragen worden ist. Meerane 20. Februar. Eine Bluttat hat sich Mittwoch abend hier zugetragen. In der Frem denstube des Restaurants „Stadt Dresden" waren eine Anzahl Durchreisende eingekehrt. Plötzlich gegen Vz8 Uhr, entstand zwischen dem zugereisten 32jährigen Flei schergesellen Möller aus Lage in Lippe-Detmold und einem gleichaltrigen, in Crimmitschau ansässigen Weber ein Sreit, in dessen Verlauf der Möller dem Weber mit einem schweren Stock den Kopf blutig schlug. In folge der Aufregung erschien der Besitzer Kirsten in der Stube, um Ruhe zu bieten. Als er den Anstifter des Streites, den Fleischergesellen Möller, an die Lust ge-, setzt hatte und ihm dann noch die zurückgelassenen Sa chen, Mütze und Stock, herausbringen wollte, stieß Möller ihm ein Messer in die Brust. Nach der Feststellung des Arztes hätte das Messer nur etwas mehr als einen halben Zentimeter tiefer zu dringen brauchen, daß das Herz getroffen und der Tod einge- treten wäre. Kirsten merkte erst garnicht, daß ihm das Messer noch in der Brust steckte, sodaß er sich mit dem Messer in der Brust an der allgemeinen Bewegung be teiligte. Möller hatte sich inzwischen unter Zurück lassung von Stock und Mütze aus dem Staube ge macht, wurde aber in der Zwickauer Straße fest ge nommen. Der verwundete Weber konnte gestern abend noch nach Crimmitschau weiter wandern. Der Zustand des Restaurateurs Kirsten soll bedenklich sein. Kleinhartmannsdorf bei Eppendorf, 20. Februar. Am letzten Sonntag starb hier der 42 Jahre alte Sohn des Mühlen- und Gutsbesitzers Kempter., Der Verstorbene soll seit vielen Jahren von den Ein wohnern nicht mehr gesehen worden sein. Die herbei gerufene Leichenfrau ließ am Montag den Ortsarzt rufen, um die Todesursache feststellen zu lassen. Dem Arzt, der schon einige Jahre am Orte amtiert, mar überhaupt nichts von dem Vorhandensein dieses Sohns Kempters bekannt. Er erstattete infolge dessen dem Bezirksarzt nicht nur aus diesem Grunde Meldung, sondern auch deshalb, weil der Tote nur ein Skelett im Gewicht von weniger als 40 Pfund war. Die Staats anwaltschaft hat am Mittwoch die Leiche beschlagnahmt und den 72 Jahre alten Vater des Verstorbenen ver haftet. Er soll den Sohn mehrere Jahre in einem Zimmer eingeschlossen gehalten haben. Ob ein Ver brechen vorliegt, muß die gerichtliche Untersuchung er geben. Der Hoh neujahrstag bleibt bestehen! Nach einer Meldung des „Jahrbuchs der Sächsischen Missionskonferenz" hat Staatsminister vr. Graf von Hohenthal bei Gelegenheit einer dem Vorstande be willigten Audienz ausdrücklich erklärt, daß er auch fer ner mit allen dem Ministerium zustehenden Mitteln das so vielen Kreisen des sächsischen Volkes liebgewor dene Epiphaniasfest, das allgemeine Missionsfest der sächsischen Landeskirche, zu halten suchen werde. Reichstag. Sitzung vom 19. Februar. Das hohe Haug hat in den letzten Wochen so stramm gearbeitet, daß da» Berat,mgsmoterial knapp geworden ist; cs ist deshalb eine Vertagung vom Freitag dis zum Aschermittwoch eingelreten, doch sollen in der Pause di« Kommissionen weiter tagen. In der letzten Sitzung wurde der sozialistische Antrag wegen der ländlichen Arbeiter und des Gesinde» mit 209 gegen IO,! Stimmen einer Kommission überwiesen. Der Adg. Werner «deutsche Resp.) wurde vom Präsidenten wegen einer Kritik seiner Geschäftsführung zweimal zur Ordnung gerufen. Dann gelangte noch der polnische Antrag zur Diskussion, vast keinem Reichsangehörigen wegen seiner Religion oder Nationalität das Recht genommen werden düise, Grundeigentum zu erwerben oder z i veräußern. Für den Antrag waren auch Zentrum und Freisinn. Eine Abstimmung e,folgte noch nicht. Aasching und Aastnachl. Von Karl Klarinette und Fiedel Jubeln ein schmetterndes Liedei, Auch die Flöte nicht schweigt. Und zu der Fiedel und Flöte Schwenkt der Hans seine Grete, Daß eine liebliche Röte Ihr in die Wangen steigt. Fasching! wer möchte da trauern. Hinter dem Ofen versauern. Wo Helles Lachen erklingt? Schaut doch: die Alten und Jungen Singen mit seligen Zungen, Kommen gebiivst und gesprungen . . . Fiedc! und Flöte singt! Höppner. l^achdruck verboten > Lebt sich'» nicht schön auf der Erde? Gleitet nicht Last und Beschwerde Von uns zur Faschingszeit? Füllet die Gläser zum Rande! Kommt im vermummten Gewände! Jubelt im ganzen Lande: Heute ist heut! . . . Schlürfet in dürftigen Zügen Wonne und Lust und Vergnügen! Komme, was kommen mag! Klarinette und Fiedel Jubelt und singt euer Licdel! Flöte begleitet die Fiedel! Heute ist Fascbingstag! * Die Faschingszeit ist eine freudige Zeit. Sie hat so viel des Ursprünglich-Volkstümlichen, wie sic keine zweite Fastzeit des Jahres aufweist. Natürlich hat sich auch gerade hier ein beträchtliches Maß wenig im Laufe der Zeiten veränderter Sitten und Gebräuche erhalten, von denen in den folgenden Zeilen einiges berichtet werden soll. Der Mond spielt in der Faschingszeit in erster Linie keine kleine Rolle. Fällt Fastnacht z. B. auf einen Neu mond, dann soll man Weizen aussäen, fällt sie aber auf einen Donnerstag, dann tut man gut daran, mit der Flachsaussaat zu beginnen. Der Flachs ist über haupt eine Hauptpflanze der Fastnacht: so hoch man den Aastnachtssprung machen kann, so hoch wächst er. Die Franzosen glauben, das ganze Jahr verregnet, wenn es zur Fastnacht Niederschläge gibt. In Deutsch land ist hingegen Schnee zur Fastnacht gern gesehen: reich'r Flockenfall bedeutet nahen Frühling. Strohseile zur Fastnacht um die Obstbäume ge wunden, erhöhen deren Fruchtbarkeit. Ueberhaupt tut man gut daran, mit Stroh zur Fastnachtszeit zu han tieren. Das erhöht die landwirtschaftliche Fruchtbar keit. Den ledigen Dirnen verschaft eine — neue — Fastnachtsschürze im laufenden Jahre sicher einen Mann. Ein anderes neues Kleidungsstück verrichtet schließlich auch die gleichen Dienste. Auch Sauberkeit heischt der Tag. Am Fastnachtsmorgen soll man den Kehricht aus den Ecken der Wohnung zusammenfegen und fortschütten: das vertreibt alles Ungeziefer. Aehn- lichc Bräuche beobachtet man auch gelegentlich anderer winterlicher Feste; sie basieren wohl auf dem Spuk bannen böser Dämonen. Die Hühner sind am Fast nachtsmorgen innerhalb eines Reifens zu füttern, dann bleiben sie im Hofe und legen fleißig Eier. Usw. Der Fastnachtreime gibt es eine stattliche Anzahl. Dieselben sind verhältnismäßig recht bekannt und von großer Volkstümlichkeit. Markant ist z. B. ein Reim lein, das also lautet: Mau», Maus Mau», Fastnacht ist im Haus. Kuchen, Speck und Schinken, Gebt mir was zu trinken! Schinken. Kuchen, Speck: L rufen in der Fastnacht weg! Die Fastnachtsrundgänge und die hierbei üblichen Lieder tragen fast durchweg das gleiche Gepräge. Sie heischen Almosen, d. h. sie betteln nicht, sondern for dern schlankweg die ortsüblichen Fastnachtsgaben: Gur Abend ih lieben Leut! Wir kommen in dieser Fastenzeit: Der Kuchen ist gebacken Wir baden gehört ihn knacken. Hier und da hat ein Reim auch schon ein stark fastnachtsmäßig-frühlingsartiges Gepräge; besonders dann, wenn die Hühner, oder die Eier — die Symbole der Sonne —, mit in den Kreis der Betrachtung ge zogen werden: Zu F-stnacht: Die Braut lacht. Die Hühner kräh'n, Die Tauben geh'n Gebt sür'n Dreier Wurst, Gebt sür'n Dreier Eveck, Morgen ist die Fastn-ckit weg! Im Schlesischen, im Erzgebirge, im Bogtlande fin det man in dieser Beziehung noch vieles Ursprüng liche. Man braucht da nur ein wenig aufmerksam die Art zu verfolgen, um aus der Variation heraus, doch immer den gleichen Gedanken herauszuhören. Beson- Auch wir auch an ein altes Volkslied, das also Wir Kiräi! Mittw Zedermann h a »oo ders reich ist das Erzgebirge an solchen Dingen, um deren Sammlung sich neuerdings Seminaroberlehrer John m Annaberg große Verdienste erworben hat. Sein Buch, „Aberglaube, Sitte und Brauch im säch sischen Erzgebirge" — Annaberg, Grasersche Buchhand lung gewaltige! nehmen, aber die l Besonnen! loren hab D. Sonntag sen-Mont< seine Strc sonders li andern dk sorgenvoll Paris uni val tun n winkt der und Pfan in Köln d den Flute dann ist'e und wo i schon ein so denken Geldausg land sind Verluste ! men für d als man 00- y "so Die Fastnacht bringt uns Freuden zwar. Viel mehr denn sonst ein ganzes halbes Jahr. kommen nunmehr zu den Fastnachtsspeisen und zu den Fastnachtsgetränken. Von den letzteren ist in erster Linie das Warmbier zu nennen. Die Minis der Russen, die Käsegebäcke, sind bekannt. Käse fladen finden sich auch in den stark mit Slawen durch setzten germanischen Gebieten. Auch der in Deutsch land verbreiteten Fastnachtsbrezeln, die heute immer mehr in Fortfall kommen, wird sich mancher aus sei ner Jugendzeit her noch gut erinnern. An Stelle der Brezeln sind vielfach die bekannten Krapfen oder — in Norddeutschland Pfannkuchen getreten. Sonst gilt in den germanischen Landen als beliebtestes Fast nachtsessen: Erbsen, Sauerkohl und Pökelfleisch, oder auch geräuchertes Fleisch und Kartoffeln. Zu erwähnen bleiben noch die Fastnachtsumzüge, in denen die Maskierung und der Mummenschanz ihre eigentliche Quelle haben. Hier spielen schon schwach einige nicht zu verkennende Frühlingsgebräuche hin über. Besonders dort, wo die Verkleidung zur sym bolischen Personifikation dient, wird dies deutlich und klar. Mit Stroh umwundene Masken stellen z. B. den Winter dar, mit Moos umwundene aber hingegen den Frühling. Prinz Karneval selbst ist als eine Früh lingsgottheit zu betrachten; ähnlich Kolombine. Auf der anderen Seite aber sind die Faschingsumzüge Al- mosengünge, an denen sich in den Tagesstunden nur die Kinder, in der Abendzeit aber auch die Halberwachsenen und Erwachsenen, meist nur insoweit sie ledig sind, be teiligen. Es sind das dieselben Umzüge, wie wir sie am Dreikönigstage, zu Ostern und zu Pfingsten be obachten. Auch die Reime und Lieder, die hierbei her gesagt und gesungen werden, ähneln jenen stark. Wir haben ja den Anfang eines derartigen Umgangs-Liedes bereits zitiert. Aber wir wollen es uns dennoch nicht versagen, einen niedlichen Fastnachtskinderreim hier an den Schluß unserer Betrachtung zu setzen: Erzgebirge ist reich an solchen Reimen, wie die folgenden: Heft iS Fastnacht, Hoot mei Bote 'n Ziengbock geschlachi't. Lott ne ball panz tut gebracht. Hon, mer 'n rbcr au»gelachi. der folgende Reim gehört hierher: Neie, neie Fasenacht, Do Vvter hoot a Kalb geschlacht't Hoot 'r sich in Finger gehackt, Hoot 'r sicki halb tut gelacht. Besonders interessant sind die Fastnachts-Kinder- reime. Allein, gesondert au, diese einzugehen, würde weit über die enggesteckten Grenzen unserer Betrach tung hinausgehen. Wir wollen hier nur noch daran erinnern, daß auch das mittelalterliche Volkslied sich gern und oft mit den Freuden und Vergnügungen der Fastnacht besaßt, und daß gerade auf diesem Gebiete manche schöne Blume unserer Lyrik gewachsen ist. So erinnern ' - - - ... - beginnt: Havel«, havele, Hahne, Fastenacht geht ane, Droben in dem Hinkelbaus Hängt ein Korb mit Eier rau». Droben in der Firste Hängen die Bratwürste, Gebt uns die langen, Laßt die kurzen hangen, Ri, ra, rum. Der Winter muß herum; Was wollt ihr uns denn geben Ein glückseliges Leben, ! Glück schlag in» Haus, Komm nimmermehr heraus! Vermischte Nachrichten. Eine Ehrung des Hauses Zeppelin. Am Freitag fand in Stuttgart im Beisein des Königs paares die Trauung der einzigen Tochter des Grafen Zeppelin, der Gräfin Hela, mit dem Oberleutnant des Ulanenregiments „König Karl", Hreiherrn von Bran denstein, statt. Dem ,fStaatsanzeiger" zufolge hat der König den Oberleutnant Mexander von Brandenstein aus Anlaß seiner Vermählung mit der Gräfin Helene Zeppelin in den Grafenstand erhoben mit der Maß- nahMe, daß der Grafentitel samt der den Namen von Brandenstein beizufügenden Bezeichnung Zeppelin sich im Mannesstamm in gerader Linie und nach dem Erst geburtsrecht vererbt. - Die Wassersnot in der Altmark dürste noch manchen Tag andauern, denn dem zeitweisen Sin ken der Flut folgen in Folge des Tauwetters wieder! neue Wassermassen. Da eine glatte Abführung der ins Flachland strömenden Elbwässer wegen der Eis massen unmöglich ist, dürfte sich die Ueberschwemmung noch viel weiter ausdehnen. Der Strom reißt im mer tiefere Rinnen -in das Ackerland, eine kolossale Arbeit wird nötig werden, wieder alles in den früheren Stand zu bringen. In der Stadt Seehausen steht in Folge wiederholter Flutwellen das Wasser mehrere Meter hoch. Aus dem Kirchhofe sind eine Anzahl Grab hügel fortgeschwemmt. Die Piouiere sprengten eine Brücke mit Dynamit in die Luft, um die Eisstockungen aufzuheben. Minister von Breitenbach verweilt im Ueberschwemmungsgebiet, um die Eisenbahnschäden zu prüfen. Viel Vieh ist in den überschwemmten Dörfern ertrunken und wird von den Pionieren für Abdeckerei zwecke herausigeholt. Fortgeschwemmt ist ein -alter hi storischer, 1806 in der Franzosenzeit errichteter Weg weiser, ebenso der Gedenkstein an den Sieg General- Yorks bei Werben -über die Franzosen. Ein Pionier ist in Folge von Tleberanstrengung schwer erkrankt, die Soldaten chaben geradezu Uebermenschliches gelei stet. Die Bahnsperre dauert noch an. Ueber 100000 o« vor! NI krsi von (: v.n» klar sei rirw» ! I-'L ! lott, Voo< Magdeburger Morgen und etwa 80 Orte stehen unter Wasser, der Schaden ist weit größer, als bisher ange- Nommen wurde. Ertrunken ist bisher niemand, aber die Kindersterblichkeit ist groß. Auch von dem geret teten Vieh geht nachträglich viel ein. Eine ganze An zahl alter Leute mußte mit Gewalt aus ihren wan kenden Häusern gebracht werden. Die Eisbrecher ha ben das Eis ziemlich aufgeräumt, die Schließung der zum bald < «»sucht