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treibende billiger einkaufen resp. produzieren, folge richtig auch billiger einkaufen kann. Steichdtag. Sitzung von, 12. Februar. Mit Siebenmeilenstieleln schreitet die zweit« Beratung deS Etat« deS ZieichSamtS deS Inner» gerade nicht voran, die Freitagdsitzung war bereit- die achte, die diesem Thema gewidmet war. Eine längere Erörterung ent stand über die Frag« der Zulassung von Au-ländern zu unseren Hochschulen und Universitäten. E- wurden in dieser Beziehung verschiedene Bedenken geltend gemacht. Bei den einzelnen Etats Kapiteln wurden dann spezielle Wünsche vorgetragen. Sonnabend ward die Debatte sortgesetzt. Sitzung vom 13. Februar. Der Reichstag erledigte am Sonnabend, d. i dem 8. Beratungstage über diesen Gegenstand in nahezu achtstündiger Sitzung die zweite Lesung deS Etats des ReichSaintS des Innern, nachdem vorher der NachlragSelat sür die Berusszählung und sür die Berzinsung der verstärkten Betriebsfonds der Reichshauplkasse angenommen worden war. Beim Kapitel ReichSqesund- heitSam» erklärte auf Anregungen der Abgg Bruhne zSoz) und Mugdan «Freis Volks».) der Präsident diese- Amtes Mumm, es sei nicht bewiesen, daß di« hygienischen Einrichtungen in den chemischen Fabriken schlecht seien. Die Hedammensrage müßte von den Einzelstaaten geregelt werden. Di« List« der den Drogisten erlaubten Heilmittel wird demnächst neu revidiert. Beim Kapitel Patentamt teilt« Staatssekretär v. Bcthmann-Hollweg mit, daß die Vorarbeiten für ein« Reform deS Gesetzes schon weil vor geschritten seien Di« Behauptung, englische Patente würden bei un schlechter behandelt, ist unrichtig. Beim Kapitel ReichSvcrsicherungSamt er klärt aus Anregung des Abg. Bömelburg (Soz i Direktor Caspar, daß über den Erlaß neuer Unfallverhütungsvorschnsten zur Zeit Erwägungen schwebten. Die übrigen Etatsteile wurden ohne bemerlenswerie Debatte erledigt. Darauf vertagt sich das HauS auf Montag 2 Uhr. Fortsetzung der EtatSderatung. Schluß gegen 7 Uhr. 2. Ziehung 3. Krasse 135. Königk. -iichs. Landes - Lotterie, gezogen am 11. Februar 1809. so»«« Mark auf Nr. 18913 49,>00 Mark auf Nr. 38825. 29V00 Mark aus Nr. 13761. M 006 Mark »ist Ne. 3024 5000 Mar« auf Nr. 66339 108258. 3600 Mar« ank Nr 82126 92431 93188 102185. 2090 Mark auf Nr. 34535 48691 61978 95062 95445. N 00 Mark aus Nr. 24802 26780 34150 37966 38010 40025 45273 51935 66954 69087 69493 80631 91274 92072 104787. 50- Mark aus Nr. 933 3801 3920 4407 4690 8130 9669 14379 17441 17591 17706 19317 21764 24058 25047 25671 27213 33175 39761 40109 40475 40711 42107 46431 51057 51548 53080 62780 63930 64344 643t» 64519 66044 66241 70739 73125 73391 75203 76446 78263 86046 91558 92560 96567 97796 102398 106213 108000 108690. 3-0 Mark ru! Nr 1419 2587 3715 4412 5116 7022 7460 8565 8603 8776 8801 9709 10287 11354 12146 12242 12929 14062 14405 14564 15255 16545 19024 19626 23108 23928 24206 25965 26793 27015 27379 27629 28852 29678 32968 33348 34308 35456 36348 36695 37290 37710 «38212 38331 40081 40706 41533 44115 44344 49200 51407 52053 53463 54075 55494 57896 59525 62835 65692 66600 66976 68487 68816 70433 70617 70825 72486 76227 76524 78524 79363 80517 81768 83645 86748 87242 88079 88228 92044 92253 93385 93481 94888 96054 97581 98201 98430 99185 99214 102079 105424 105802 107607 108162 108521 108546 Der Kerr von Lorenzdorf. Roman von Maximilian Moegeliu. tk. Fortsetzung > Wenn nun auch die drei Freundinnen io froh ge stimmt waren, wie die lachende Landschaft ringsum, jo war ihr Unterhaltungsstoff doch manchmal sür wenige Augenblicke zu Ende; da dachte dann Mine, in die dahinziehende Ferne blickend, an ihren Vetter, dem sie, wenn ihre bangen Befürchtungen ein Irrtum wären, zum mindesten gehörig den Kops zu waschen gedachte, denn so ganz im Unrecht bezüglich des ewi gen Geldmangels seines Neffen war auch ihr Vater nicht, wenn auch das Einsiedlerleben einer Gymnasia stenzeit ja längst vorüber war. Möglich war aller dings auch, so kalkulierte sie, daß sein neuer Zimmer genosse, der Sohn ihres Landrats, daran schuld sei. Sie erinnerte sich, diesen nur einmal am Fenster sei ner elterlichen Wohnung, als er auf Ferien war, ge sehen zu haben, und wußte nur, daß er mit seinem Vater, dem gestrengen Landrat, verdammt wenig Ähn lichkeit hatte, vielmehr aber mit seiner Mutter, die sie auf dem Wege zur Töchterschule allerdings oft genug von Angesicht gesehen, deren Milde und Freundlich keit, wie Mine es von deren Gesicht zu lesen glaubte, ihr immer ungemein sympathisch war. Auf jeden Fall aber war ihr der Sohn, mit dem Wilhelm nun ein Zim mer teilte, nur unklar in Erinnerung. Dann über schlug sie schnell die Summe, die sie beim Verkaufe der jungen Schweine, bei denen sie — „Patenstelle" vertrat, wie sie sich auszudrücken beliebte, etwa er halten würde — ein Teil davon war ihre Einnahme, während Line aus ihrem Ressort ein Einkommen hatte -, dann sah sie aus die leise wogenden Kornfelder mit den vielen Kornblumen, die schnell vorübertanzten, und dachte an zu Hause. Und Ottilie, die aus der andern Seite des Fensters gedankenvoll blickte, fragte den Teufel viel nach Herrn Wilhelm Lorenz, denn obschon auch sie ihn ganz gern hatte, so fühlte sie nur zu gut, daß er zu ihrem lebhaften Wesen niemals gepaßt hätte. Sie gedachte vielmehr der Kunst, der sie lebte.- an Konzert und Theater. Und Martha wiederum, die zwischen beiden saß, dachte nur an Wilhelm und nur an ihn, der im Geiste Tag und Nacht an ihrer Seite weilte. Und wie schon so oft zuvor, gedachte sie jener Zeit, da auch er gleich allen Jungen in den Dorfleichen, die zu beiden Seiten der Hauptstraße lagen, mit aufgekrempter Hose um hertollte. Und später, wie er zum Federreißen sich an den schönen Winterabenden einfand, wenn Muhme Teschner, Gott habe sie selig, am Spinnrade saß und alle das immerschöne: „Spinn, spinn! O Tochter mein", sangen. Und als sie größer wurden, zweimal wöchentlich unter Aufsicht ihres Vaters gemeinsam lasen, Klassiker waren es meist, aber auch schöngeistige Literatur, erschien ihr das immer so gemütvoll, so herrlich. Ein jeder nahm an seinem Teil ein Stück Bildung in sich auf, denn der Herr Kantor, der von großem Wissen und tiefer Bildung war, war mit den meisten Dorflehrern nicht gut unter einen Hut zu brin gen. Martha erinnerte sich, und ihr wurde ganz warm dabei — wie sie, gerade sie den Schluß vom „Kampf um Rom" vorlas. Als sie an jene Stelle kam, wo ihre Vorfahren vom Vesuv nach blutiger Schlacht sich zurückzogen nach ihren heimatlichen Tälern, nach Tu- leland, das sie besser nie verlassen hätten, da hielt sie tief ergriffen mne, und Tränen rollten über ihre Wangen. Alle waren bewegt und nicht zum mindesten Wilhelm, der damals schon in Prima saß. Wenig Schlaf fand er in jener Nacht Er sah in wirrem Trau me seine Goten abziehen, langsam gemessen in würde voller Haltung, mit ihrer Königin in der Mitte treu und sittsam es war Martha. Als er am anderen Tage — es war am Nachmittage — sie allein in der Laube des Schulhauses wußte, da gestand er ihr frank und frei, was sein Innerstes bewegte, und - dann kam es so:, ein stilles Glück ohnegleichen und alle Tage neu. Mir einmal fiel aus dieses Glück ein leichter Schatten, der freilich ihre Herzen dann noch inniger zusammenschloß. — An einem Sonntagabend, ihrem Wiegenfeste, war es, wo nach mancherlei Gesang und Spiel man: „Dort unten in der Mühle" anstimmte. Herabgedreht war die Lampe, und während nun an der Wand entlang die Beteiligten singend saßen, ahmte Wilhelm Lorenz, der kurz zuvor Max und Moritz mit großem Pathos vorgetragen hatte, das Wasserrauschen des Mühlrades mit einem Papierwisch inmitten der Stube nach. Alles ging stimmungsvoll, schön und präch tig bis zum dritten Verse, wo sein Mühlrad aus Ver sehen, wie er steif und fest versicherte, über Mine Lo renz' Fuß ging. Aber dieser Fuß schien sehr beweg lich, und ehe der Müller recht zur Besinnung kam, lag er der Länge nach auf der Diele und bot, da zu gleich die Stube erhellt ward, keinen sonderlich vor nehmen Anblick. * * * Gegen 3 Uhr etwa mochte es sein, als sie in Ber lin vor Wilhelms Tür, vier Treppen hoch in einem Hause der Friedrichstraße am Oranienburger Tore, standen. Schon auf der Treppe hörten sie Klavierspiel, von dem Ottilie Zechow geradezu begeistert war. In ihrer hastigen Bewegung winkte sie, was etwa heißen sollte: nur einen Augenblick still zu sein, während sie entzückt den Tönen lauschte. Nach Mines Geschmack war dieses minutenlange stille Lauschen nun keines Wegs, aber sie wollte ihre Freundin in dem ihr, Mine, unverständlich erscheinenden Genüsse nicht stören und hielt inzwischen nur leise auftretcnd Umschau. „Fritz Krüger" las sie an jener Tür und schritt achtlos zur nächsten. Dort stand auf einer Visiten karte: „Karl von Bornim, Referendar", und darunter auf einer ähnlichen: „Wilhelm Lorenz, stuä. jur." Mine malte sich sein Gesicht aus, dachte sinnend an ihren Detter und war im übrigen voller Erwartung. Aus einem Porzellanschilde las sic schließlich: „Auguste Benz". Es war hohe Zeit, daß dieses Geklimper, wie sie empfand, plötzlich abbrach, - ihr war es reich lich genug, und auf ihr Klingeln öffnete sich sogleich di,e Tür. Mine Lorenz war überrascht, — eine ganz andere Frau hathe sie sich vorgestellt, den» vvu der Mein ung ihres Vetters, der von dieser Frau viel Gutes erzählte, hielt sie im allgemeinen nicht viel; aber dies mal schien sie ganz seiner Meinung. Die Phaniasie hatte ihr ein völlig anderes Bild gemalt, aber diese Ruhe und überlegene Würde entsprach auch ganz den Aeuße- rungen von Pastors Emil, dem Neffen des Lorenz- dorfer Pfarrers, der auch hier wohnte. „Treten Sie nur bitte ein", bat Frau Benz nach der üblichen Begrüßung und Vorstellung, denn sie ver mutete sogleich die Tochter des Lorenzdvrfer Schulzen. „Sie wollen augenscheinlich ihren Vetter über raschen", bemerkte sie lächelnd, „und er wird auch recht erfreut sein, sehen Sie, da ist er auch schon". Wie angewurzelt stand Wilhelm Lorenz vor den drei Ankömmlingen und wußte im Augenblick gar nicht, wie ihm geschah. „Aber Kinder", platzte er dann her aus, „einfach großartig — richtige Ueberrumpe- lung!" — „Du", sagte Mine, der die Begrüßung mit Mar tha ein wenig zu lange erschien, und ergriff ihn am Arme, „da Vater dir kein Geld gesandt, so erhältst du es von mir, - Line schickt es dir!" Das war nun freilich nicht die Wahrheit, denn die Hälfte kam aus ihren Ersparnissen. „Aber du, Vetter Leichtfuß, das kann ich dir nur sagen . . ." weiter kam sie nicht in ihrer wohlgesetzten Predigt, — da öffnete sich die Tür. „v. Bornim, Referendar — Base Wilhelmine Lo renz — Fräulein Zechow — meine Braut". Der Referendar, der etwas Burschikoses an sich hatte, schlug die Hacken zusammen und verneigte sich leicht, indem er sagte: „Sehr angenehm", während sein Blick aus Mine Lorenz haften blieb. „Der tausend", dachte er. „Das also ist die vielberühmte Mine, der eigentliche Schulze von Lorenzdorf — der geborene Landrat!" Und Mine Lorenz, die sonst gewohnt war, ruhig jeden Blick zu ertragen, sie wußte nicht, wie ihr geschah, ihr Gesicht, das ohnehin schon von beson derer Frische war, ward purpurrot. 'Wilhelm hätte platzen Mögen vor Vergnügen, laut auflachen hätte er können, seine Mine urplötzlich so zu erblicken, aber — nur nichts merken lassen, sie hätte es für Verhöhn ung gehalten und Ihm nimmermehr 'verziehen. — „Aber, wollen die Damen nicht näher treten!" bat der Referendar, öffnete weit die Tür des gemeinsamen Zimmers, und seine Rechte beschrieb einladend einen halben Bogen. „Sie sind sehr gütig", entgegnete Mine Lorenz und nahm neben Ottilie auf dem Sofa Platz, während der Referendar einen Stuhl an Mines Seite zog. „Wir hörten vorhin so entzückendes Klavierspiel", sagte Ottilie Zechow und sah aus den Referendar. „Ja so — aber wo steckt denn unser Genie — wir sind hier unsere drei". Bei diesen Worten war er auf gesprungen und öffnete die Nebentür. „Heda, Krüger, Professorchcn, mal antanzen — haben Besuch be- kommen". „Ah!" „Sie gestatten, Herr Krüger von Vorbruch, Student der edlen Musika — Fräulein Lorenz — Fräulein Ze chow und — Fräulein Teschner, die Verlobte unseres hochverehrten Herrn Kommilitonen, des zukünftigen Landrats von Schrimm - Schroda, Neutomischel oder sonst wo". Alle lachten, und Mine fand Gefallen an der Art des stattlichen Mannes mit dem energischen, bestimm ten Wesen, das sie bei aller Liebenswürdigkeit zu er kennen vermeinte. „Nun", bemerkte sie und blickte aus ihren Vetter, „so weit ist es ja längst noch nicht". „Aber hoffentlich, hoffentlich", fiel der Referendar schnell ein, „und daß er stark dabei ist, wird Ihnen das da bezeugen!" Er zeigte auf ein aufgeschlagenes Buch — es waren „Ergänzungen zur Gemeindeord nung". „Und jenes da", fiel Wilhelm ein und zeigte nach einem Aktenstück, das auf dem Schreibtische lag, „das sind die Vorstudien zum kommenden Staatsanwalt". „Abwarten, abwarten", fiel überlegen lächelnd der Referendar ein, und Mine Lorenz empfand die wohl tuende Gewißheit, daß beide unentwegt mit Fleiß ihren Zielen zustrebten. Das war nun freilich ein furchtbarer Irrtum. Bier Tage lang hatten sie herumgesumpst wie sie es nannten, und heute, gerade heute am Ruhetage gewissermaßen, da sie wirklich einmal — ochsten, wie Bornim sich gewöhnlich auszudrücken pflegte, da er schien Mine Lorenz zur Inspektion, erwünschter hät te sie niemals kommen können. Ja, manchmal glückt's, empfand der zukünftige Landrat von Neutomischel. Also wird der Grund, das Geld beständig zur An schaffung von Werken, Gesetzsammlungen usw. ver wenden zu müssen, wie ihr Vetter schrieb, auch wohl seine Richtigkeit haben! so dachte Mine Lorenz nun. In diesem Augenblicke trat Frau Benz mit dem Präsentierbrett ein, auf dem sie den Kaffee brachte. „Wir machen Ihnen, liebe Frau Benz, aber wirk lich viel Umstände", bemerkte Ottilie Zechow, die an der Seite des Musikdirektors in 8po saß. „Aber nein, ich bitte recht sehr", entgegnete jene in ihrer gewinnenden Art, und es schien, als fielen ihre Blicke in stiller Betrachtung abermals auf Mine Lorenz, während diese wiederum auf jene Frau blickte, deren Haar bereits ins Graue spielte, und die ihr eine unverkennbare Aehnlichkeit mit der Frau des Bayersdorfers Pfarrers zu haben schien. So saßen sie denn wie in gut bürgerlichem Kreise um den Kaffeetisch — Wilhelm Lorenz an Martha Tesch ners Seite, deren stilles Glück auch ohne Worte aus ihren Augen sprach. Natürlich war das Gespräch nun ein allgemeines, und genau wie bei den kleinen Leu-' ten begann nun das Loblied aus die engere Heimat. Auch die Wiege dieser Frau stand in der Neumark, an der ihr Herz besonders hing. Fritz Krügers Blick ruhte im Augenblick wie in weiter Ferne, als ginge sein Seelenflug in alle Ewig keit. Sein Heimatstal hielt ihn im Banne. Auf der Höhe von Haferwiese, auf dem Rücken des uralisch-bal tischen Höhenzugcs stand er und sah das weite grüne Bruch, dessen Ortschaften aufgebaut wie Spielzeug un- term Weihnachtsbaum, umsäumt von Wald und grünen Wiesen, nun vor ihm stand. Und nun zählte er, eins, zwei, drei, vier und weiter bis dreizehn, wie schon oft zuvor — es waren die Kirchtürme seiner trauten Hei mat, die still und ernst zum Himmel wiesen. Er ab- niete tief, um gleich zur Wirklichkeit zurückzukehren. Ottilie Zechow, die schon vorher ihr Lieblingsge biet mit dem kommenden Musikdirektor ein wenig be ackert hatte, bemerkte ihrem Nachbar, sich nicht erinnern zu können, jemals das Stück, das er bei ihrem Kom men spielte, gehört zu haben, soviel sie auch darüber nachdenke. (Fortsetzung folgt.) Vachi-iiSI-n. Die Messerstecherei gegen weibliche Per sonen, die in Berlin großes Aufsehen erregte, hat eine weitere Fortsetzung erfahren. In dem Berliner Vororte Lichtenberg wurde ein 14jähriges Mädchen in einem Hofe von einem Menschen tätlich angegriffen, der mit einem Messer (wie bei den anderen Fällen) nach ihrem Unterleib stieß. Die Waffe, ein längeres scharfes Küchenmesser, traf die zum Schutz vorgehaltene Hand des Kindes und verwundete sie stark. Der Täter hat die Flucht ergriffen. Später ist in Lichtenberg ein Mann verhaftet worden, den man für den Täter hält. Der Ballon „Berlin", der in St. Moritz am Dienstag mittag mit Oskar Erbslöh und F. Rei mann aus Elberfeld und Friedrich Grüneberg aus Köln und einem Schweizer Führer aufgestiegen war, ist Mitt woch abend bei Kischlock-Pußta gelandet. Die Fahrt führte über den Rosegg-Gletscher nach Mailand, Vene dig, Laibach, Fünfkirchen. Die größte Höhe wurde mit 5800 Metern registriert bei — 25 'Grad Celsius. Der Ballon ist demnach 28 Stunden in der Luft gewesen. Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Dieses Bibelwort ist seiner offenkundigen Wahrheit we gen zum Sprichwort geworden. Aber der Lohn muß auch rechtzeitig gegeben werden. Wollte ein Fabrik besitzer seinen Arbeitern ihren Lohn nur um einen Tag zurückbehalten, er fände bald keine Leute mehr. Wie schlimm steht dem Arbeiter gegenüber der Hand werker da. Auf der einen Seite machen ihm die Groß betriebe das Leben schwer, auf der anderen seine eige nen Kunden, deren Zufriedenheit er zu erlangen sucht. Und diese tun es durch ihre Nachlässigkeit im Bezahlen. Viele sind verstimmt, wenn der Handwerker mit dem Bestellen zugleich die Rechnung abgibt, viele bezahlen nur vierteljährlich, viele ganz unregelmäßig. Sie den ken nicht daran, daß jener sein Kapital im Geschäft stecken hat und daß ihm bei säumiger Zahlung die Zin sen verloren gehen, ja daß er seine Materialien teurer bezahlen muß, wenn er sic nicht gegen bar einkaufl, und daß er und seine Familie doch auch leben wollen. Zahle dem Handwerker sofort seine Forderung, du machst ihm das Leben damit leicht und wirst selbst freundlicher, pünktlicher und billiger bedient. — Knallschwache Gewehre. Der Erfinder Maxim demonstrierte in Newpork verschiedenen Sach verständigen Gewehrvorrichtungen zur Schalldämpfung des Schusses. Sie bestehen aus Stahlröhren von et was größerem Durchmesser als der Gewchrlauf, die