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Dm« und «erl», von Krie^ich Ma,, upter «emutwmwchwtt v«, «M «ayM «schaftm»», sich der und und de» B « r m i s ch t e S. — (Opfer der Elektrieität.) Zwei sehr bemerk«n»werthe Unfälle haben sich kürzlich in Lille in Frankreich ereignet. Der 44jährige Weber Iran Demarquette blieb plötzlich auf dem Damme einer Straß« in Lille stehen, da sein Fuß auf ein Hinderniß gestoßen war. Er streckte die Hand auf den Boden au», um sich frei zu machen. Mit einem gellenden Schrei stürzte er aber wie vom Blitz getroffen nieder. Er war mit einem elektrischen LeitungSdrahte in Berührung gekommen. Eine Frau Düntier, die dem Ver unglückten zu Hilfe eilte, wurde gleichfalls da» Opfer diese» seltsamen Unfall». Da der Draht sich nämlich um ihre Röcke gelegt hatte, faßte sie nach demselben, um sich lo»zumachen und sank lautlo» von dem elektrischen Schlage getroffen zu Boden. Al» man den Verunglückten zu Hilfe eilte, konnte man nur feststellen, daß bei beiden der Tod bereit» ringetreten war. — In der bei der Stadt Namur belegen«» Gemeinde Boi» de Biller» ist in da» Feld eine» Landwirthe« rin Meteorstein gefallen, der s Lx und 200 x schwer ist. Die Ein wohner de» flachen Lande» strömen in Schaaren zusammen, um den vom Himmel herabgefallenen Stein anzustaunen. Der Stein hat eine in» Graue fallende Farbe und ist von dreieckiger Gestalt; bei dem von ein^m zischenden Geräusch begleiteten Niederfallen bohrte sich der Meteor stein 90 em in den Erdboden ein. — Ein 140jährigrr Greis starb vor einigen Tagen auf einem Gute bei Belgorod, im Gouvernement KurSk. Er war in Charkow ge boren, der jetzigen großen Universität»- und Gouvernementsstadt, die aber zu Ende de» vorigen Jahrhundert« nur ein armselige» Dorf war. Jetzt zählt Charkow 200,000 Einwohner. Der Verstorbene Hot sein ganze» ungewöhnlich langes Leben in Südrußland zugebracht, wo er al» Kaufmann beständig die Jahrmärkte in Pul- tawa, Charkow, Romny, Belgorod usw. besuchte, bi» er in den dreißiger Jahren diese» Jahrhua- dert» nach Moskau kam, wo eS ihm aber nicht gefiel. Er kehrte daher bald in seine geliebte Ukraine zurück. Der Monn war dreimal ver- hcirathet und starb al» Wittwer. Mehr al» dreimal zu heirathrn, erlaubt da» russische Kirchengesetz nicht. Der Verstorbene feierte zwei mal da» Fest der silbernen Hochzeit. In den letzten acht Jahren war er blind und verließ sein Zimmer fast nie. Trotzdem wollte er nicht an den Tod denken, sondern hegte den lebhaften Wunsch, da» zwanzigste Jahrhundert noch zu er leben. Sein Gedächtniß war bi« zuletzt noch frisch und seine geistige Rüstigkeit ungebrochen. Seine Langlebigkeit erklärte er durch sein Nomadenleben und den steten Aufenthalt in freier Luft. Länger al» ein Jahrhundert hatte er unausgesetzt die Jahrmärkte in der Ukraine besucht und die Nächte meist unter freiem Himmel zugebracht. Aus der Geschäftswelt. (Dachpix.) Wir machen unsere Leser an dieser Stelle auf da» Inserat de» Herrn Arthur Eyßler in Neustadt noch ganz besonder» auf merksam, in welcher derselbe eine Spezialität unter dem Namen „Dachpix- empfiehlt. E« ist die» ein Dichtung»- und ConservirungSmittel für Papp- und Metalldächer, welche» von der Firma Klemann L Co. in Berlin nach einem patentirten Verfahren seit ea. 8 Jahren hergrstellt wird. — Die Praxi» hat zur Genüge gelehrt, daß „Dachpix- sich durch seine hervorragende Wetterbeständigleit auSzeichnet; im Sommer nicht abläuft und im Winter nicht spröde wird. Wie wir hören ist für den Neubau de» Personen bahnhöfe» Dresden-Neustadt die Eindeckung von ca. 10,000 4m Dachfläche mit „Dachpix- vor geschrieben, wohl der sicherste Beweis dafür, daß diese» Material von Autoritäten ersten Range» al» ganz vorzüglich anerkannt wird. Herr Arthur Eyßler hat seit Kurze« sich den Allein- verkauf von „Dachpix-, sowohl al» auch von mit dem gleichen Material imprägnirten Dach pappen für unsere Gegend gesichert und ertheilt allen Interessenten kostenfrei jede gewünschte Au»kuaft über Prri» und Art der Verwendung, stellt denselben auch ausführliche Broschüre mit einer recht stattlichen Anzahl von behördlichen und privaten Attesten zur Verfügung. 7—. .—7 —-- Sachsen. Bischofswerda, 2. Oktober 1899. — Der 2. Termin der StaatSeinkommen- steuer war am 30. September d. I. fällig und ist bi« spätesten« den 21. Oktober diese« Jahre» abzusühren. — Die Honigernte im Königreich Sachsen kann nach den Berichten der bienen- wirthschaftlichen Zeitschriften im Allgemeinen leider nur al» eine sehr mäßige bezeichnet werden. In Ost- und Westpreußen dagegen, wo die Bienen zucht hauptsächlich in den bewährten Kanitz- magazinen betrieben wird, ist die Ernte geradezu brillant. Auch die Provinz Posen, ein Theil von Pommern und Mecklenburg haben viel Honig gewonnen, so daß in diesem Jahre an gutem Honig kein Mangel sein wird. Wilthen. Der nicht nur in der Lausitz, sondern in ganz Deuschland rühmlichst bekannten Obstwein-, Fruchtsast-Kelterri und Früchte- Brennerei de« Herrn Hünlich, wird am 17. Oktbr. die Ehre eine« Besuche« feiten« de« Kongresse« deutscher Pomologen und Obstzüchter, welcher vom 14. bi« 19. Oktober anläßlich der 25jähr. Feier de« Bestehen« des LandeS-Obstbauverrin« in Dresden tagt, zu theil. Die Bevölkerungszahl von Dresden mit Albertstadt hob sich im Monat September auf 398,300 Köpfe. ES fehlen mithin noch 1700 Köpfe, daß die Bevölkerungsziffer die 400,000 erreicht. Döbeln. Ueber den jetzt verabschiedeten Oberstleutnant Petri hier erzählt ein alter 139er in der „L. Ztg.-: Beim Lesen der Verabschiedung de« Herrn Oberstleutnant Petri mußte ich an eine Geschichte denken, sie steht wohl nicht im Zusammenhang damit, zeichnet aber genau meinen alten, schneidigen und guten Kompagnie-Chef. ES war Frühjahr 1895, da stürzte er auf dem Exerzierplätze bei Leisnig mit Leo, da» war sein Pferd. Al« wir ihn aushoben und Leo aufsprang und fortlies und einige von un« nachliefen, sagte er, während er stöhnte, denn er hatte zwei Brüche an einem Bein: „Laßt doch den Gaul laufen, ich brauche ihn jetzt nicht.- Wir wollten ihn forttragen, da sagte er: „Geht nicht, Kinder, so kurz vor der Vorstellung, do- muß erst noch nein in die Kompagnie.- Er stand auf einem Bein, hielt sich am Unteroffizier vom Dienst fest und exerzierte die Kompagnie weiter eine halbe Stunde und „brachte e« hinein-. Wir exerzierten wie die Puppen. Dann ging er wie auf Krücken, faßte den Unteroffizier und Feldwebel Metzner um den Hal«, schrieb noch eine halbe Stunde aus dem Bureau, dann ließ er sich nach Hause bringen. Der Feldwebel wollte nach demBatail- lonSarzt vr. Kaiser schicken, da sah der Oberst, leutnant nach der Uhr und sagte: „E« ist schon Ein«, da ist der Doktor im Kasino zur Reserve- Offizier«. Bowle, vor Drei soll er nicht gestört werden.- Der Herr Doktor ist dann auch erst nach 3 Uhr gerufen worden. Wurzen, 28. September. Die für da» neu zu errichtende Aeldartillerieregiment, da» hier in Garnison zu liegen kommt, bestimmten Geschütze und Munition»wagen trafen heute mit zwei Sonderzügen hier ein. Der eine dieser Sonder züge langte früh gegen 4 Uhr von Pirna hier an und führte 41 Wagen, während der zweite Sonderzug, von Dresden kommend, erst Abend» um 11 Uhr hier ankam und 37 Wagen beförderte. In einer Wohnung in Leipzig-Sohli» setzte die LoaiSinhaberin ihr 2 Jahre alte» Kind auf den Wastbkeffel, in den e» in einem un- , . 4." bewachten Augenblick» Hine in fiel. Der Kessel «ar mit kochendem Wasser gefüllt, sodaß da» Kind erhebliche Verletzungen davontrug, denen e» er- erlegen ist. Belehrung über da- Wesen «nd die verbreitung-weise der Pest. 1. Die Pest ist eine ansteckende Krankheit, die ausschließlich dadurch hervorgeruken wird, daß ein bestimmter Krankheitskeim (die Pestbazillen) Eingang in den Körper gefunden hat. 2. Sie stellt ein plötzlich oder nach kurzem allgemeinen Urbelbefinden einsrtzrndr» fieberhafte» Leiden dar, welche« in der Mehrzahl der Fälle, und zwar gewöhnlich zwischen dem 3. und b. KrankhritStage zu Tode führt und bei den Genesenen nicht selten mehr oder minder schwere Rachkrankheiten hinterläßt. Die Erkrankten pflegen unter auffallender Verminderung der Arterienspannung und Vermehrung der Zahl der Pulsschläge sehr rasch in hochgradige Schwäche und TheilnahmSlosigkeit zu verfallen. Nach dem Sitz und der Intensität der Krankheit sind verschiedene Formen der Pest zu unterscheiven. Am häufigsten ist die Drüsen- oder Bubonen- pest, welche durch schmerzhafte Anschwellung einer oder mehrerer Lymphdrüsen, besonder» der an der Schenkelbeuge, der Achselhöhle und dem Halse belegenen, gekennzeichnet ist. Die Höhe der Erkrankung wird bei ihr meist schon am ersten Tage erreicht. Im Verlauf der Krankheit kommt e« in der Regel zu Blutergießungen in die Schleimhäute (Blutharnen, Entleerung schwärzlicher Massen durch Erbrechen und Stuhlgang), seltener in die Haut. Ist der Tod nicht bereit» in den ersten Krankheitstagen erfolgt, so kann die Drüsen- geschwulst in Vereiterung oder langsame Zer- theilung übergehen. Bei einer weiteren Form der Pest bildet da» Auftreten eine» Bläschen» auf irgend einer Hautstelle, au» welchem sich da», bisweilen zu handgroßen Gewebszerstörungen führende, Pestgeschwür oder die Pest Pustel entwickelt, da« charakteristische Merkmal. Der Krankheitsverlauf ist hier im Allgemeinen etwa« milder al« bei der Drüsenpest. Die Lungen pest bietet da« Bild einer plötzlich beginnenden schweren Lungenentzündung und verläuft fast ausnahmslos tödtlich. Der AuSwurf des Kranken enthält Pestbazillen in zahlloser Menge. Personen, welche an chronischen Lungenkrankheiten, namentlich an Lungenschwindsucht, leiden, sind für diese Form der Pest besonder» empfänglich. Der in der Lunge lokalisirte Krankheits prozeß kann zu Zerstörungen deS LungengewebeS und äußerst starken Lungenblutungen mit nach folgendem Brand führen (der „schwarze Tod- deS Mittelalters.) Bon einzelnen Forschern ist eine vierte schwere Form der Krankheit die Darmpest, beobachtet worden; eS soll hierbei zu Geschwürsbildungen auf der Magen- und Darmschleimhaut kommen und der Verlauf der Erkrankung dem eines schweren Unterleibstyphus gleichen. Diese Krankheitsformen der Pest können sehr bald nach Beginn der Erkrankung durch Ver allgemeinerung der Infektion eine gewaltige Steigerung ihrer ohnehin großen Bösartigkeit erfahren, so daß sie unter dem Zeichen einer allgemeinen Sepsis unter Umständen in wenigen Stunden zum Tode führen. Außer diesen schweren, sind jedoch, wenn auch weit seltener, noch leichte Formen der Pest beobachtet worden, die zum Theil mit kaum merkbaren allgemeinen und örtlichen Erscheinungen einhergehen und in der Regel einen günstigen Verlauf nehmen. 3. Der Ansteckungsstoff befindet im Blute, dem Inhalt und dem Gewebe erkrankten Lymphdrüsen, der Pestgeschwüre -Pusteln, bei der Lungenpest im AuSwurs Speichel, seltener im Stuhl und Urin Kranken; er kann von diesen auf manche Thiere, wie Ratten und Mäuse, übergehen und in die mannigfachsten Gegenstände gerathen und mittelst derselben verschleppt werden. Solche Gegenstände sind beispielsweise Kleidungsstücke, Leibwäsche, Bettstücke, Lumpen, Wolle, Teppiche, Haare, ungegerbte Felle und dergl.; auch Speisen und Getränke sind unter Umständen geeignet, die Ansteckung zu ver mitteln. 4. Die Uebertragung de» Ansteckungsstoffe« aus Menschen und auf die dafür empfänglichen Thiere erfolgt am häufigsten in der Weise, daß derselbe durch kleine unbeachtete Verletzungen der Haut,z.B. Kratz, und Rißwunden oder Schrunden, oder durch Stiche von Insekten, welche an pest kranken Thieren oder Menschen sich befunden hatten, in den Blutkreislauf gelangt; die Ueber tragung kann auch dadurch zu Stande kommen, daß der Staub oder Nahrungsmittel, denen Der fikchfische ErMker Geist« 10. Ansteckungsstoff anhastet, eingeathmet bez«. zum Munde geführt werden. Bei der Lungrnpest geschieht die Ansteckung gewöhnlich von Person zu Person durch Ver mittelung de» bazillenreichen AuSwurs» de« Erkrankten. V.Die Ausbreitung der Pest nach anderen Orten kann geschehen: a) durch den Aufenthalt-Wechsel solcher Personen, welche nur leicht an der Seuche erkrankt oder in der Genesung befindlich sind; d) durch Versendung undeSinfizirter Te- brauchsgegenstände von Pestkranken, namentlich von Kleidern, Wäsche oder Bettstücken; e) durch Wanderung oder Transport von Ratten, Mäusen und anderen an Pest erkrankten Thieren; da» ihnen anhaftende Ungeziefer, ihre Absonderungen, eventl. , ihre Kadaver vermitteln die Verschleppung der Bruche. L)